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Rezension zu
Weihnachten mit dir

Nicht ganz so weihnachtlich wie erwartet

Von: Buntes Tintenfässchen
11.12.2017

Vorweg: Weihnachten mit dir ist quasi die Fortsetzung von Debbie Johnsons Roman Frühstück mit Meerblick, in dem es um Beccas ältere Schwester Laura geht, die in einem kleinen Küstenstädtchen in Dorset einen Neuanfang wagt. Man kann Weihnachten mit dir aber vollkommen unabhängig vom ersten Buch lesen - ich bin der Beweis dafür. Es gibt natürlich den ein oder anderen Zusammenhang, die Geschichte bleibt in diesem Roman aber fast durchgehend auf Becca fokussiert. Was für mich allerdings sehr anstrengend war. Denn Becca fand ich einfach furchtbar. Ihr Charakter mag auf den ersten Blick interessant wirken, aber... Gott, was hat mich diese Frau zur Weißglut getrieben oder wahlweise unheimlich angeödet. Warum? Der Roman wird eingeleitet mit Episoden aus Lauras und Beccas Vergangenheit. Schon als Kind ist Becca, wie sie hier dargestellt wird, einfach unsympathisch und schrecklich nervtötend. Man erfährt, dass sie nach einem besonders schrecklichen Weihnachtsfest (nähere Details folgen im Verlauf der Geschichte) vollkommen die Kontrolle verliert, zu viel trinkt, Drogen nimmt, von einem Mann zum nächsten geht. Die Becca, die man in Weihnachten mit dir letztlich kennenlernt, ist jedoch eine geläuterte, gruselig brave Becca, die am laufenden Band mit sich selbst hadert, an gefühlt gar nichts Freude hat und sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, zu akzeptieren, dass vielleicht einmal auch etwas Positives passieren könnte. Einerseits kann man das angesichts des Geheimnisses, das sie später enthüllt, durchaus nachvollziehen und sie tut einem auch leid. Ihr wenig komplexes Innenleben dreht sich allerdings um zwei wesentliche Dinge: Den Hass auf Weihnachten und ihre Rolle als schwarzes Schaf, das grundsätzlich überall fehl am Platz ist und alles versaut. Vor allem ihr eigenes Leben. Vielschichtig sind die Charaktere aber alle nicht. Becca ist wie gesagt die Griesgrämige (eigentlich nicht, aber so stellt sie sich selbst Seite um Seite dar - alles muss es so sein), Laura der hingebungsvolle Familienmensch, ihr Freund Matt die personifizierte Hotness, der heiße Surfer Sam ist eben genau das und dazu quälend aufdringlich plus natürlich verständnisvoll, die Besitzerin des Comfort Food Cafés Cherie das freakige Original - und so nimmt eben jeder einzelne Charakter in diesem Buch eine konkrete Rolle ein und steckt in ihr fest. Mich hat diese Konstellation leider nicht wirklich überzeugt. In Bezug auf die Figuren ist alles sehr geradlinig und schematisch - so gut wie niemand tut auch mal was Überraschendes. Und der extreme Fokus auf Beccas Innenleben, das wie gesagt gar nicht komplex ist, hat beim Lesen einfach nur geschlaucht. Auf gefühlt jeder Seite liest man, wie kacke sie es findet, bei ihrer Schwester zu sein, was für ein schlechter Mensch sie doch ist... etc. Man möchte sie schütteln und aus ihrer Trance reißen. Denn das passiert erst ganz am Ende. Becca, die mich wirklich fast durchgehend genervt hat, und die anderen festgefahrenen Charaktere haben leider auch dafür gesorgt, dass Weihnachtsstimmung bei mir nicht wirklich aufkommen wollte. Fehlanzeige auch bei Romantik. Die Geschichte selbst ist okay und hat durchaus das Potenzial, zu unterhalten. Es gibt keine großen Überraschungen oder spannende Plot Twists, wenn man aber einfach abschalten und hintereinander weg eine leichte Geschichte lesen möchte, ist Weihnachten mit dir perfekt. Vor allem aufgrund des Settings, das wirklich wunderschön gewählt ist. Der Ort, an dem alles zusammenläuft, ist dieses idyllisch gelegene und irgendwie magische Comfort Food Café, das schon Laura in gewisser Weise "geheilt" hat. Und das gefällt mir wirklich gut. Es passt zu Weihnachten und es ist einfach so gemütlich, dass man sich unweigerlich selbst einen solch behaglichen Zufluchtsort wünscht. Ein weiterer Pluspunkt: Debbie Johnson schreibt lockerleicht und mit einer zarten Art von Humor. Dieser erleichtert es einem dann auch, Beccas deprimierte Art zu ertragen. Ihre Witze über sich selbst sind amüsant und anfangs noch originell. Im Laufe der Geschichte nutzen sie sich zwar etwas ab, doch Becca wirkt dadurch dennoch deutlich sympathischer. Ohne diesen Galgenhumor würde ich sie als Mensch auf jeden Fall nicht kennenlernen wollen. Doch wenn ich ganz ehrlich bin: Hier und da hat Johnsons Geschichte mein Herz erwärmt wie heiße Schokolade (ich weiß - schmalzig, aber es passt so gut :D). Ihr merkt, meine Gefühle sind in Bezug auf Weihnachten mit dir eher zwiegespalten - nicht mega gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Eine seichte, angenehme Weihnachtsgeschichte für zwischendurch, würde ich sagen. Mein Fazit: Weihnachten mit dir ist nicht unbedingt das weihnachtlichste Buch, das ich bisher gelesen habe. Es weiß durchaus zu unterhalten und beeindruckt mit einem traumhaft winterlichen Setting - ideale Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Allerdings waren mir die Charaktere durch die Bank weg zu sehr Schema F und vor allem die Protagonistin Becca hat mich teilweise schier in den Wahnsinn getrieben. Die Geschichte blieb also hinter meinen Erwartungen zurück, ist aber als lockerleichte Unterhaltung zwischendurch perfekt.

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