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Rezension zu
13 Stufen

Kazuaki Takano - 13 Stufen

Von: Kerstin Junglen
02.02.2018

Das Erstlingswerk des Autors habe ich bisher nicht gelesen, aber die Thematik seines neuesten Romans hatte mich sehr interessiert. Ryō Kihara sitzt in der Todeszelle. Ihm wird der Mord an einem Ehepaar vor 10 Jahren zur Last gelegt, und somit wartet er täglich auf seine Exekution. Eine Begnadigung steht außer Frage, denn in Japan herrscht das Gesetz, dass diese nur in Betracht gezogen wird, wenn der Angeklagte die Reue seiner Tat zeigt. Doch bei Kihara ist dies nicht der Fall, denn er kann sich an die Tat in keinster Weise erinnern. Nun heuert ein anonymer Auftraggeber den Rechtsanwalt Sugiura an, um den Fall neu aufzurollen und die Unschuld von Kihara zu beweisen. Sugiura engagiert daraufhin den Gefängnisaufseher Nangō und den frisch aus der Haft entlassenen Jun'ichi Mikami, um dem Mord an dem Ehepaar Utsugi nochmals auf den Grund zu gehen. Beide Männer haben jeweils ebenso ihre Geschichte zu erzählen, denn ihre Vergangenheit ist alles andere als einfach. Kazuaki Takano beschäftigt sich in seinem neuesten Roman mit dem Thema Todesstrafe in Japan und beleuchtet dies gründlich aus allen Sichtweisen. Ist Kihara wirklich der Mörder des Ehepaars oder sitzt er unschuldig in der Todeszelle? Dies gilt es zu ergründen, denn er selbst kann sich an die Tat nicht erinnern, er leidet an retrograder Amnesie, bedingt durch einen Motorradunfall kurz nach der Tat. Allerdings spielt er eher eine untergeordnete Rolle in der Geschichte. Die eigentlichen Hauptfiguren sind der Gefängniswärter Nangō, der bereits bei mehreren Hinrichtungen zugegen war und diese mit der Zeit deutlich infrage stellt. Und auch Mikami, der Frischentlassene, spielt eine große Rolle. Er hat wegen Mordes zwei Jahre Haft hinter sich, bereut öffentlich seine Tat, im Insgeheimen aber sieht er sich im Recht, warum dies so ist und man ihm als Leser letztendlich eventuell beipflichten möchte, erfährt man ziemlich am Ende der Geschichte. Der Autor erzählt anschaulich, wie einzelne Personen mit der Todesstrafe umgehen. Man erfährt, wie Nangō bei Vollstreckungen zugegen war und auch selbst die Strafe vollziehen musste, ebenso, wie von Verurteilten und ihrer ständigen Angst, wann es bei ihnen denn nun so weit sein wird. Der Schreibstil bleibt recht unterkühlt, es wird nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet und Gefühle nicht zu sehr zugelassen, was wohl in der japanischen Kultur begründet liegt. Ein Thema, das durchaus zum Nachdenken anregt, aber keine endgültige Lösung bietet oder bieten kann. Fazit: Der Roman wirft viele Fragen in Bezug der Todesstrafe in Japan auf, bietet sogar einige verblüffende Wendungen und gewährt Einblick in ein ganz anderes Rechtssystem, wie wir es kennen.

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