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Rezension zu
Was vom Tage übrig blieb

Darlington Hall

Von: Literaturwerkstatt-kreativ / Blog
04.02.2018

„Literaturwerkstatt- kreativ“ stellt vor: „Was vom Tage übrig blieb“ (Hörbuch) von Kazuo Ishiguro Kazuo Ishiguro erzählt uns die Geschichte des alternden Butlers Stevens. Dieser ist seit dreißig Jahren auf Darlington Hall beschäftigt, einem der vornehmsten Häuser Englands und Lord Darlington ist sein Dienstherr. Stevens verkörpert genau das was von einem Butler erwartet wird. Ergebenheit, uneingeschränkte Loyalität, Selbstbeherrschung und vor allem Würde. Nach dem Tod von Lord Darlington erwirbt der Amerikaner Mr. Farrady, den Landsitz und übernimmt Stevens gleich mit. Die unkonventionelle, amerikanische Art seines neuen Dienstherrn verwirrt Stevens, vor allem als dieser ihm anbietet Urlaub zu machen und dafür sogar sein Auto zur Verfügung stellt. Stevens nimmt das Angebot letztendlich an, da er zeitgleich einen Brief von Miss. Kenton erhalten hat, einer früheren Haushälterin von Darlington Hall. Sie ist unglücklich verheiratet und er hofft sie bewegen zu können nach Darlington Hall zurück zu kommen. Auf dieser Reise, die sechs Tage dauert, lässt Stevens sein Leben noch einmal wie einen Film an sich vorbei ziehen. Vor allem die lebhaften Auseinandersetzungen mit Miss Kenton kommen ihm wieder in den Kopf, aber auch ihre gemeinsamen Kakao-Abende. Er denkt aber auch über seinen Vater nach, der auch Butter war, aber einer anderen Zeit angehörte. Und er denkt über Lord Darlington nach und seiner uneingeschränkten Loyalität ihm gegenüber. Fazit: Kazuo Ishiguro hat im letzten Jahr den Literaturnobelpreis erhalten und dies habe ich zum Anlass genommen mich mit seiner Literatur zu beschäftigen. Meine Wahl fiel auf das Hörbuch „Was vom Tage übrig blieb“. Gert Heidenreich hat dieses Buch mit seiner sehr angenehmen Stimme wunderbar gelesen und vor allem Stevens hervorragend interpretiert. Ishiguro hat uns durch Butler Stevens an einem kleinen Diskurs der Europäischen Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts teilhaben lassen. Er hat uns mit dem Berufsfeld eines Butlers vertraut gemacht, vor allem aber aufgezeigt, wie Stevens seine eigenen Bedürfnisse – fast schon bis zur Selbstaufgabe – für seinen Herrn zurückstellt. Für mich, wie wohl für die meisten, ist diese unbedingte Loyalität und Selbstaufgabe kaum noch nachvollziehbar und wie aus dem Jahrhundert gefallen. Trotzdem war es interessant in diese mir völlig andere Welt einzutauchen und den Gedankengängen von Stevens zu folgen. Ishiguro besticht mit seiner herrlich wortgewandten und bildhaften Sprache und ihm gelingt es hervorragend, die Zeitepoche in der der Roman spielt, mit ein zu beziehen. Auch die Hauptcharaktere Stevens und Mrs. Kenton hat der Autor so filigran skizziert, das ich deren andauernden amüsanten Fehden bildhaft und lebendig vor Augen hatte. Auch wurde ich durch diesen Roman in meine Kindheit zurückversetzt und mir war die Serie „Das Haus am Eaton Place“ auf einmal wieder sehr präsent. Vor allem dieser Butler kam mir in den Sinn, der genauso steif war wie Stevens. Der Roman wurde bereits mit Anthony Hopkins und Emma Thompson verfilmt. Und falls ich Euch neugierig gemacht mache, habt ihr jetzt die Wahl zischen Buch, Hörbuch oder Film. Ich kann „Was vom Tage übrig blieb“ auf jeden Fall empfehlen, jedoch muss man sich schon ein wenig in eine (fast) Viktorianische Zeit hineinversetzen können. Besten Dank an den Random House Audio Verlag für das Rezensionsexemplar.

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