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Rezension zu
Kleine große Schritte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kleine große Schritte

Von: Buchkonfetti
19.03.2018

Der Roman Kleine große Schritte von Jodi Picoult ist 2017 Im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Die englischsprachige Ausgabe small great things erschien erstmalig 2016. Lange habe ich nichts mehr von Jodi Picoult gelesen - umso gespannter war ich auf das Buch, das mit einer heftigen, wichtigen und schwierigen Thematik wartet. Doch worum geht es? Im Kern ist der Roman eine Auseinandersetzung mit Rassismus heutzutage in den USA. Die farbige Krankenschwester und Hebamme Ruth Jefferson wird des Mordes am Neugeborenen Davis Bauer angeklagt. Davis ist das Kind zweier Rechtsextremisten, die die Behandlung „durch afroamerikanisches Personal“ untersagen. Ruth steht während einer Notsituation im krassen Konflikt mit sich selbst, ob sie den Anweisungen ihrer Vorgesetzten Folge leisten oder sich ganz an ihren abgelegten Eid als Krankenschwester halten soll. Es kommt zu einem nervenaufreibendem Gerichtsprozess, der die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht. Abwechselnd erzählt Jodi Picoult die Geschichte aus der Sicht Ruths, ihrer Pflichtverteidigerin Kennedy und dem Vater des verstorbenen Babys Turk. Sie taucht ein in den passiven Rassismus, in Ansichten und die unmenschlichen Weltanschauungen der White Power Bewegung, hebt heraus wie schwer ein „normales“ privilegiertes Leben für Farbige in den USA ist und appelliert an die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit. Alles wird durchzogen mit der Frage, ob Rassismus Thema im Gericht sein darf oder sogar sein muss? Ich finde trotz dieser unglaublich wichtigen Thematik schwer in das Buch rein. Und doch baut sich eine Spannung auf und ich will wissen, wie die Geschichte zu Ende geht. Ich werde Teil eines Gerichtsprozesses und einer höchstaktuellen Rassismus Debatte. Das Ende hätte der Roman meiner Meinung nach nicht gebraucht - aber lest selbst. Was mich hingegen sehr beeindruckt hat, ist das unglaublich ehrliche und selbstreflektierende Nachwort Jodi Picoults. Zusammenfassend finde ich es unglaublich mutig und wichtig, dass sich Picoult dieses schweren Themas angenommen hat - ein Thema, das eigentlich nicht schwer sein sollte, da Rassismus heutzutage einfach nicht mehr existieren dürfte. So ist es aber leider nicht. Zu oft wird Rassismus offen ausgelebt oder schlummert ganz untergründig in den Menschen. Sie schafft es einen spannenden Gerichtsprozess zu beschreiben und doch sind mir manche Darstellungen zu klischeehaft - auch wenn ich natürlich nicht ihre Nachforschungen betrieben habe. Das Buch lässt einen mit gemischten Gefühlen zurück. Auch wenn ich mich diesem Buch nicht voll hingeben konnte, so lässt es mich trotzdem nach der letzten Seite nicht los und ich erahne das Jodi Picoult dann doch etwas ganz entscheidendes geschafft hat: ich denke über dieses Thema nach!

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