Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Oleanderfrauen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

*+* Teresa Simon: "Die Oleanderfrauen" *+*

Von: Irve
17.04.2018

Worum geht es? Der Familienroman „Die Oleanderfrauen“ erzählt von Sophie, Jule und Johanna. Über Sophies Schicksal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs erfährt der Hörer, über ihre durch viele Umstände manchmal unglückliche und vor allem schwierige Liebe. Ebenso erzählt die Autorin im gegenwärtigen Strang von Jule, die mit Herz und Leidenschaft ihr Café betreibt. Nebenbei bietet sie den Service an, anderen Menschen deren Familiengeschichte aufzuschreiben. Dadurch lernt sie Johanna kennen, die auf alte Aufzeichnungen gestoßen ist, und sich damit an Jule wendet. Die drei Hauptprotagonistinnen sind nicht zufällig ausgewählt, ganz im Gegenteil. Ihre Leben verbindet mehr, als Johanna und vor allem Jule zunächst denken. Erzählstil Teresa Simon erzählt zweisträngig. Überwiegend spielt der Roman in der Gegenwart, die Johannas und noch mehr Jules Leben beleuchtet. Durch Einblicke in Sophies Tagebuch erhält man immer wieder Einblicke in ihr Leben und Gedankenwelt, ihr Schicksal, das gravierend von den Rahmenbedingungen des Krieges, dem behüteten Elternhaus und nicht zuletzt ihrer eigenen Naivität geprägt ist. Der Roman ist flüssig, lebendig und durch die Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Zudem lässt sich das Geschehen gut verfolgen, denn die Geschichte ist chronologisch und eher oberflächlich als tiefgründig erzählt. Spannungsaufbau Das vermeintlich Geheimnisvolle weicht recht schnell einer immer größer anmutenden Vorhersehbarkeit. Egal, ob es sich um die Zukunft Jules handelt, die Entwicklung von Sophies Schicksal oder auch die Fäden, die die drei Hauptfiguren zusammenhält, ahnte ich doch oft sehr schnell, worauf alles hinauslaufen könnte, was dem Roman einen Gutteil seiner Spannung und Überraschungsmomente nahm. Charaktere In die beiden Familiengeschichten der Autorin „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“ bin ich regelrecht hineingefallen und konnte ganz tief in das Geschehen und die Schicksale eintauchen. Das ist mir bei diesem Roman leider überhaupt nicht gelungen. Vielleicht lag es daran, dass ich dieses Mal mit den Charakteren nicht wirklich warm wurde. Sophie erschien mir als dummes, naives, verwöhntes Mädchen, das selbst als ihr das Wasser bis zum Hals stand, nur ihr Herz die Entscheidungen treffen ließ. Jule und auch Johanna habe ich ebenfalls als eher oberflächlich konstruiert empfunden. Auch die anderen Figuren blieben eher blass, teils klischeehaft und agierten oft vorhersehbar. Das mag vielleicht gar nicht an der Romanvorlage liegen, möglicherweise sind auch einige diesbezüglich relevante Stellen weggekürzt worden, was ich aber nicht zu sagen vermag. Stimmung Sie schwankt zwischen naiv und tiefsinnig, zwischen „Leben nach dem Lustprinzip“ und wirklich düsteren Phasen, in denen die Menschen voller Verzweiflung waren und von Tag zu Tag lebten. Etwas schade fand ich, dass im Strang der Vergangenheit überwiegend auf Sophies Schicksal eingegangen wurde und der alles beherrschende Krieg bis kurz vor dem Schluss oft nur peripher gestreift wurde. Aber auch diese Kritik mag ein Opfer der Kürzung sein. Gut gefallen haben mir die Szenen in Jules Café, wenn sie in ihrer Leidenschaft, der Kunst des Kaffees, regelrecht aufblühte. In diesen Passagen hatte ich den feinen Duft ihrer Spezialitäten in meiner Nase, sah ihre kunstvollen Torten und saftigen Kuchen vor dem inneren Auge. Dieses intensive Feeling hatte ich an vielen anderen Stellen nicht, was daran liegt, dass der Funke nicht wie gewünscht übergesprungen ist. Die vielseitige Sprecherin konnte daran leider auch nicht viel ändern. Fazit Wer sich beim Hören treiben lassen und vom Alltag abschalten möchte, Generationen übergreifende Familiengeschichten liebt und nicht unbedingt auf große Überraschungen aus ist, der ist mit diesem Roman ganz bestimmt gut bedient – und dazu schmeckt ein Kaffee besonders gut 😉 Inhalt Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen. Autorin Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren. Sprecherin Christiane Marx, geboren 1974, ist ausgebildete Schauspielerin und seit 2006 auch in zahlreichen Hörspielen und -büchern als Sprecherin zu hören. Dabei überzeugt sie mit ihrer warmen und lebendigen Stimme bei erotischen Romanen genauso wie bei spannenden Krimis.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.