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Rezension zu
Palace of Glass - Die Wächterin

Wie jede andere Romantasy-Geschichte

Von: Sonne
04.05.2018

Heute hat auch der Prinz mich angesehen. Er hat mich angesehen, als wäre ich schön. Und so wage ich es für einen kurzen Moment, mich im Spiegel zu betrachten. Ein schneller, faszinierter Blick, bevor ich mir das Nachthemd über den Kopf ziehe. Glühende Scham brennt in mir, aber da ist auch dieses Gefühl der Verzauberung, das mich heute überfallen hat. Ich habe ein Märchenschloss gefunden. Und in dem Märchenschloss wohnt sogar ein Prinz. Zu schade, dass er mich hinrichten lassen würde, wenn er wüsste, was ich bin. -- INHALT: Seit Jahren werden die Magdalenen verfolgt: Menschen, die durch bloße Berührungen Gedanken lesen und andere dadurch theoretisch kontrollieren und manipulieren können. Die junge Rea gehört zu ihnen und muss ihre Gabe um jeden Preis verbergen - wenn nicht, würde sie gefangen und wahrscheinlich getötet. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Schneiderin, doch nachts kämpft sie mit bloßen Händen im Untergrund, um ihr Bedürfnis nach Berührungen zu stillen. Bei einem dieser Kämpfe wird sie beobachtet - und gegen ihren Willen in den Palast des Königs gebracht. Mit ihren Fähigkeiten soll sie eine neue Leibwache für den Prinzen werden. Einen Prinzen, der ungeahnte Gefühle in ihr auslöst. Und der sie hassen würde, wüsste er, was sie für Fähigkeiten besitzt... MEINE MEINUNG: Gut geschriebene Klappentexte haben eine magische Wirkung auf mich: Obwohl Romantasy meistens nicht (mehr) mein Genre ist, versuche ich es bei tollen Ideen doch immer wieder, jedes Mal auf der Suche nach einer Perle. "Palace of Glass: Die Wächterin" klang nach einer eben solchen: Eine Welt, die mit den Schleppen und Outfits an "A Handmaid's Tale" erinnert und ebenso in einer Zukunft spielt, die in Sachen Gesellschaft wie das 19. Jahrhundert wirkt - solche Settings haben es mir einfach angetan. Leider macht das Buch aber genau damit relativ wenig und verstrickt sich lieber in den üblichen Klischees. Protagonistin Rea ist, wie könnte es anders sein, natürlich mal wieder etwas ganz Besonderes. Sie ist eine Magdalena, die die Gedanken anderer durch Berührungen in Erfahrung bringen kann, was sie zu einer guten Untergrundkämpferin macht - aber nur ohne Handschuhe natürlich, was eigentlich verboten ist. Ihre Fähigkeiten sind eigentlich relativ interessant, nur hat sie ansonsten keinerlei Eigenschaften, die beeindrucken. Genauso verhält es sich auch mit Love-Interest Robin, dem Prinzen, der eine außerordentlich schwache Person ist und sich von Mutter und Vater alles vorschreiben lässt - unter anderem auch, Rea auszupeitschen, was diese aber gar nicht schlimm findet. Was ein Glück. Die Nebenfiguren wissen da schon ein wenig mehr zu überzeugen, insbesondere die geheimnisvolle und offene Comtess Ninon, aber da diese deutlich weniger Platz einnehmen als die Hauptfiguren, macht das nicht viel wett. Während der Beginn mit Reas Geheimnis und ihrer Einführung in den Palast und ihre Arbeit noch ganz interessant ist, wird der Fantasyroman bald zu einer einfachen Liebesgeschichte. Rea und Robin schmachten sich gegenseitig an, wobei ich diese Anziehung so gar nicht nachvollziehen konnte - da ist keinerlei Chemie, erst recht nicht nach der Auspeitschung (nach der Rea ihre Schmerzen übrigens nur einfallen, wenn sie nicht gerade vom Prinzen berührt wird). Es werden immer wieder einige Dinge über Magdalenen erklärt und das Prinzip der Haut- und Seelengier, die diese Menschen nach Berührungen lechzen lässt, fand ich ich interessant. In diesem Zusammenhang taucht aber auch immer wieder eine "Kreatur" auf, die wohl Reas Wunsch nach Nähe ausdrücken soll, allerdings einfach permanent da ist und das auch in Momenten, in denen sie tatsächlich berührt wird. Ich bin hier nicht sicher, ob die Autorin eigentlich selbst weiß, was sie damit sagen möchte. Zum Schluss hin wird es wieder etwas spannender, dramatisch fast schon, aber die Geschichte hätte hier gut enden können. Band 2 und 3, in denen - geht man vom Klappentext aus - hauptsächlich die Liebesgeschichte künstlich verlängert wird, wären wohl prinzipiell keine Notwendigkeit gewesen. FAZIT: Das Romantasy-Genre ist überlaufen von Büchern, die irgendwie immer die gleiche Geschichte erzählen, und auch "Palace of Glass: Die Wächterin" bildet da leider keine Ausnahme. Blasse Figuren, eine langweilige Liebesgeschichte und wenig Spannung wissen nicht wirklich zu begeistern. 2 Punkte.

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