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Rezension zu
Strafe

Ein großartiger Erzählband voller unerwarteter Wendungen

Von: leseratte_bookworm
02.06.2018

Ferdinand von Schirach habe ich vor einigen Jahren entdeckt, als eine Freundin mir sein erstes Buch mit Erzählungen („Verbrechen“) in die Hand drückte, und meinte, ich müsse es unbedingt lesen, es wäre genial. Und das war es. Ich liebe Ferdinand von Schirachs nüchternen Schreibstil. Er ist neutral, er beschreibt ohne jegliche Wertung, er drückt sich klar und präzise aus. Ich finde es wahnsinnig erfrischend etwas zu lesen, das nicht überquillt vor Metaphern oder voller hochgestochener Dialoge ist. Ferdinand von Schirachs Erzählungen sind einfach. Und das finde ich so großartig daran. Da ich bisher jedes Buch von von Schirach gelesen habe, war natürlich klar, dass ich auch „Strafe“, erschienen im Luchterhand Verlag, lesen musste. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass dieses Buch mir von der Verlagsgruppe Random House als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Klappentext: „Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Wie wurden wir, wer wir sind? Ferdinand von Schirach beschreibt in seinem neuen Buch "Strafe" zwölf Schicksale. Wie schon in den beiden Bänden "Verbrechen" und "Schuld" zeigt er, wie schwer es ist, einem Menschen gerecht zu werden und wie voreilig unsere Begriffe von "gut" und "böse" oft sind. Ferdinand von Schirach verurteilt nie. In ruhiger, distanzierter Gelassenheit und zugleich voller Empathie erzählt er von Einsamkeit und Fremdheit, von dem Streben nach Glück und dem Scheitern. Seine Geschichten sind Erzählungen über uns selbst.“ Der Klappentext nimmt eigentlich einen Großteil der Sachen vorweg, die ich hier in dieser Rezension erzählen könnte. Da es sich bei „Strafe“ um eine Sammlung von 12 Stories handelt, werde ich nichts über den Inhalt verraten können, ohne etwas von den Geschichten vorwegzunehmen. Ich möchte, dass jede Leserin die Geschichten selbst entdecken kann. Dass sie in die Welten der Protagonisten Einblick erhalten kann, ohne dass jemand im Voraus eine Richtung vorgegeben hätte. Dass sie vollkommen ohne Wertung betrachten kann. Wann immer ich etwas von Ferdinand von Schirach lese, denke ich nach der Lektüre über unsere Moralvorstellungen nach, über das, was man darf und nicht darf. Über das, was „gut“ ist und das, was „schlecht“ ist. In der Philosophie bekommt man immer zu hören, wenn man irgendeine Sache als „gut“ oder „schlecht“ bezeichnet: „Aber was ist das überhaupt? Was ist „gut“? Was ist „schlecht“? Wer sagt, dass dein Empfinden dem deines Gegenübers entspricht?“ Und genau das macht Ferdinand von Schirach deutlich. Es drängen sich viele Fragen auf. Woher kommen überhaupt meine Moralvorstellungen? Wieso denke ich das, was ich denke? Bin ich mit meinen Moralvorstellungen überhaupt noch zufrieden? Ich finde es immer fantastisch, wenn mich ein Buch so sehr zum Nachdenken anregen kann. Ich kann euch die Lektüre nur ans Herz legen und hoffe, dass es auch euch zum Nachdenken anregen wird. Ich gebe 5/5 Sternen.

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