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Rezension zu
Der zweite Reiter

August Emmerich ist eine Marke für sich!

Von: Birgit Pirker
06.08.2018

Mit „Der zweite Reiter“ führt uns Alex Beer ins winterliche Wien des Jahres 1919. Von der ersten Seite an, konnte die Autorin die bedrückende Atmosphäre der damaligen Zeit wunderbar bildlich einfangen. Der 1. Weltkrieg war verloren, das österreich-ungarische Kaiserreich ist zerfallen, der Kaiser abgesetzt und es mangelte an allem. Angefangen von den Lebensmitteln bis hin zum Brennholz. Zudem waren noch hunderte Männer, Väter, Söhne und Brüder in Gefangenschaft. Die Schmach des verlorenen Krieges und des zerfallenen Reiches sitzt auch in der Wiener Bevölkerung tief! Genau hier lernen wir den Rayonsinspektor August Emmerich kennen. Er ist selbst Kriegsinvalide und von den vergangen Jahren schwer gezeichnet. Von seinen Vorgesetzten wird er damit beauftragt, den aufkeimenden Schwarzhandel zu bekämpfen und die Lebemänner hinter Schloss und Riegel zu bringen. Man kann sich vorstellen, dass Emmerich vor eine meterhohe Wand läuft, denn in Zeiten der Not floriert nichts so gut wie illegale Geschäfte mit Versorgungsgütern aller Art. Als er bei seinen Ermittlungen auf eine Serie von Selbstmorden stößt, erkennt er ein Muster und beginnt auf eigene Faust, nur mit Hilfe seines jungen Kollegen Ferdinand Winter, zu ermitteln. Er wittert seine Chance, denn schon lange träumt er davon zu der Abteilung „Leib und Leben“, der heutigen Kriminalpolizei, aufzusteigen. In der Geschichte der Apokalypse ist der zweite Reiter auf seinem roten Pferd das Symbol des Blutes, das im Krieg vergossen wird. Und der Buchtitel ist auf gar keinen Fall zufällig gewählt … Alex Beer wurde zwar in Vorarlberg geboren, studiert, arbeitet und lebt aber seit Jahren in Wien. In „Der zweite Reite“ findet man den klassischen „Wiener Schmäh“ und den für Wien so typischen Zynismus wieder, der einer gebürtigen Wienerin wie mir, so richtig ans Herz geht. Der Schreibstil ist sehr locker und die Seiten fliegen nur so dahin. Einmal angefangen zu lesen, möchte man gar nicht mehr aufhören. Die Autorin hat das Leben der damaligen Zeit perfekt eingefangen. Die Trostlosigkeit ist spürbar. Und auch die damals so prägnante Zweiklassengesellschaft wird grandios dargestellt. Auch August Emmerich ist eine Marke für sich. Er macht dem „Wiener Grantler“ alle Ehre, schleicht sich aber durch seine Lebensgeschichte ganz schnell in die Herzen der Leser. Wegen seiner Kriegsverletzung, die ihm doch schwerer zu schaffen macht, als er sich selbst eingestehen möchte, lernt er das neue Wunderheilmittel Heroin kennen und sitzt sehr bald tiefer im Pferdemist als ihm lieb ist! Er stürzt ab, fällt tief und verliert dabei fast alles. Er schafft sich Feinde und findet gerade dort Hilfe, wo er es am aller wenigsten erwartet hätte. Der Fall führt ihn zurück in das Gemetzel des vergangen Krieges!

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