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Rezension zu
Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Meine Erwartungen wurden leider enttäuscht

Von: Miriam von howaboutlife
08.08.2018

Von dem Buch versprach ich mir einiges. Einerseits sprang mir das Cover direkt ins Auge, außerdem wurde das Buch vielerorts in den höchsten Tönen gelobt. Andererseits klang auch für mich der Inhalt wirklich interessant. Wenn man sich selbst mal die Frage stellt, wie man in einer solchen Situation reagieren, wie entscheiden und welche Dinge man verschwinden lassen würde, weiß man erst einmal keine Antwort. Zu komplex ist diese Vorstellung, um spontan die „richtige“ Antwort zu finden. Es handelt sich um eine Extremsituation, in der es um das eigene Leben und den eigenen Tod geht und darum, sich darüber klar zu werden, was einen wirklich glücklich im Leben macht. Direkt zu Beginn muss unsere Hauptfigur, deren Namen wir nie erfahren, sich damit konfrontiert sehen, dass sie sterben wird. Dann erfährt er auch noch vom Teufel höchstpersönlich, dass sein Leben am nächsten Tag enden, ihm jedoch die einmalige Chance gegeben wird, sein Leben durch eine simple Entscheidung pro Tag um jeweils einen weiteren Tag zu verlängern. Das muss man erst einmal verarbeiten… und das tut der Protagonist auch mehr oder weniger gut, indem er seinen Lebensweg reflektiert, Beziehungen überdenkt, Freunde trifft und frühere Entscheidungen in Frage stellt. Zuerst wird er vor die Wahl gestellt Schokolade von der Welt verschwinden zu lassen folgen Handys, Filme, Uhren. Jedes Mal trifft der Briefträger die Entscheidung weiterzuleben und lässt Dinge verschwinden, bis nach ein paar Tagen die Katzen an der Reihe sind und somit auch sein geliebter Kater Weißkohl. Es handelt sich bei dieser Geschichte in der Tat eher um ein ernstes und trauriges, aber auch wirklich interessantes, Thema, welches zum Nachdenken anregt. Trotz allem hat mich das Buch jedoch letztendlich nicht berührt. Sprachlich war es gut geschrieben, aber es fehlte der Geschichte an Seele – und das, obwohl sich der Großteil der Erzählung in den Gedanken des Protagonisten abspielt. Womit ich zu der Hauptfigur selbst komme. Sein Leben scheint mehr oder weniger trostlos zu sein: Die Mutter ist vor einiger Zeit gestorben, zum Vater gibt es keinen Kontakt mehr, enge Freundschaften gibt es ebenso wenig. Zudem stellt er sich in meinen Augen egoistisch dar, denn er macht sich hinsichtlich der zu treffenden Entscheidungen nur Gedanken über sich selbst und die Auswirkungen auf sein Leben, anstatt auch an andere Menschen, vor allem die in seinem Leben, zu denken. Es stellt sich schnell heraus, dass all die Dinge, die er verschwinden lassen soll, eine sehr wichtige Rolle im Leben seiner Familie oder Freunde spielen und dennoch zögert er nicht, diese verschwinden zu lassen. Obwohl wir im Verlaufe der Geschichte mehr Hintergrundinformationen erhalten, wird das Ganze nicht wirklich greifbar und es bleibt eine Distanz zu den Charakteren bestehen. Dies wird für mich auch durch die Namenlosigkeit fast aller Persönlichkeiten unterstützt, auch wenn Kawamura vielleicht gerade dadurch die Geschichte übertragbar machen wollte. Für mich persönlich zog sich das Buch leider ziemlich in die Länge. Die Entscheidungsprozesse waren mehr oder weniger zäh, das Verschwinden der Dinge in der Welt war unspektakulär und hatte scheinbar keinerlei Auswirkungen auf die Menschen und ihre Umgebung und ich muss gestehen, dass mich während der Geschichte nicht wirklich interessiert hat, was letztendlich mit dem Briefträger passiert. Demnach war ich wirklich froh, als ich endlich das Ende erreicht hatte und der Hauptfigur in den letzten Zügen doch noch ein Schwung Energie und Sympathie eingehaucht wurde. Ein Buch, was mich zwiegespalten zurücklässt. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber nicht nachhaltig beeindruckt oder beeinflusst. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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