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Rezension zu
Dinge, die mir gehören

Paradox: der Täter hätte es sich viel einfacher machen können

Von: Mikka liest von A bis Z
11.08.2018

In unserem kleinen Krimilesekreis waren wir uns einig: Das Buch ist durchaus unterhaltsam und spannend, erzeugt Kopfkino und ist vom Schreibstil her auf keinen Fall schlecht geschrieben. Dennoch ist es nicht ohne Schwächen und daher eher was Nettes für zwischendurch als ein echtes Highlight, das man all seinen Freunden weiterempfiehlt. (Aber wir sind auch ein kritisches Grüppchen.) MEINE MEINUNG Der Autor hat eine Menge interessanter Ideen, was die Person des Täters, seine Motivation und seinen Hintergrund betrifft. Eigentlich ist das ja eine sehr positive Eigenschaft, aber hier wird es meines Erachtens einfach zu viel, um noch glaubhaft zu sein. Als Film, da waren wir uns schon wieder einig, würde es wahrscheinlich großartig funktionieren – was wohl daran liegt, dass Christian Kärger in 30 Jahren als Drehbuchautor über 100 Drehbücher für Film und Fernsehen geschrieben hat. Seine Schreibweise ist sehr cineastisch, er weiß einfach, was wirkt. Wie schon gesagt: das ist unterhaltsam, das ist spannend. Aber vollkommen logisch und schlüssig ist es nicht immer, und mir fehlte auch ein gewisser Tiefgang. Paradox: der Täter hätte es sich viel einfacher machen können Für mich war eine Entwicklung am Schluss das größte Manko, aber das ist schwer zu erklären, ohne schon zu viel von der Handlung zu verraten. Sagen wir mal so: der Täter begeht mit viel Aufwand und Risiko seine Morde, um etwas ganz Bestimmtes zu erreichen. Aber das Gleiche hätte er auch mit sehr viel weniger Aufwand erreichen können, und das heimlich, still und leise – sprich: fast ohne Risiko. Möglicherweise könnte man eher nachvollziehen, warum der Täter tut, was er tut, wenn man ihm als Leser etwas näher kommen würde, aber er bleibt in meinen Augen sehr blass. Zwar erfährt man gegen Ende einiges über ihn, aber das bleibt eher an der Oberfläche. Er tat dies, er erlebte das. Wie es ihm jedoch bei diesem oder jenen Erlebnis ging, kann man nur erahnen, und mir war bis zum Schuss nicht klar, was genau seine Motivation ist. Hass? Neid? Ein verqueres Anspruchsdenken? Killergene? Einfach, weil er es kann? Den Protagonisten selber fand ich hingegen gelungen. Bei Paul Simon hatte ich das Gefühl, ihn wirklich kennenzulernen. Zwar geht er schon bald auf Alleingänge (was ich bei Krimis und Thrillern oft unglaubwürdig finde, weil es selten Konsequenzen hat), aber er hat in seinen Augen wirklich gute, plausible Gründe dafür. Er trifft nicht immer die besten Entscheidungen, aber er steht auch unter enormem Stress. Ab einem gewissen Punkt war mir eine Sache allerdings schon sonnenklar, die Paul erst spät erkennt, obwohl er aufgrund seines Hintergrunds eigentlich als erster darauf kommen sollte Pauls Partner ist in meinen Augen ein toller Charakter, sehr sympathisch und menschlich integer, mit liebenswerten kleinen Marotten. Er ist sozusagen der Watson in ihrem Zweiergespann, wird aber leider zwischendurch von Paul aufs Abstellgleis geschickt. Das Ende geht auf einmal sehr schnell. Mit jeder Menge Action gibt es ein filmreifes Showdown. Und wie im Film hat das Ende nochmal einen typischen Kniff, über den ich auch nicht zu viel verraten kann – den ich aber anhand der vorherigen Beschreibung der Ereignisse nicht glaubwürdig fand FAZIT Paul Simon ist Kriminalhauptkommisar und verfolgt einen Serienkiller. Bei solchen Ermittlungen kann von Routine natürlich keine Rede sein, aber der Täter setzt noch einen drauf: an den Tatorten findet Paul kleine Gegenstände, die der Killer nur aus seiner Wohnung haben kann – sogar aus dem Zimmer seiner Tochter. Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, man kann es in Nullkommanix verschlingen. Zu genau sollte man jedoch über manche Dinge nicht nachdenken, und sowohl die Motivation des Täters noch das Ende konnten mich vollkommen überzeugen.

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