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Rezension zu
Ich bin viele

SF zum Nachdenken. Viel Humor, psychologische Schachzüge und Weltraumabenteuer in einem.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
19.08.2018

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich Bob Johansson entschlossen hat, sich nach seinem Ableben"konservieren", einfrieren zu lassen, war er ein ganz normaler Mensch. Dann stirbt er ... und erwacht in der Zukunft als Maschine. Als Künstliche Intelligenz soll er ins Weltall aufbrechen, um neue Lebensräume für die Menschheit zu finden. Und damit er Unterstützung auf seiner Reise erhält, kann Bob sich klonen ... . Schon während der ersten Seiten dachte ich, ich lese einen neuen Roman von Andy Weir, dem Autoren von "Der Marsianer" und "Artemis". Denn Dennis E. Taylor hat einen ähnlichen und wirklich witzigen Schreibstil wie Weir, der mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht hat. Gerade der Anfang, als sich der Protagonist im Körper einer Maschine befindet und damit erst einmal klar kommen muss, hat mich königlich unterhalten. Es hätte ruhig noch ein wenig so weitergehen können, aber Taylor schlägt bald einen anderen Kurs ein, an den man sich dann erst einmal gewöhnen muss. Was aber nicht heißt, dass man ab diesem Moment weniger Spaß bei diesem außergewöhnlichen Abenteuer hat. Taylor schafft es mühelos, seine Leser in den Bann zu ziehen, sie mitzunehmen auf eine Reise in verschiedene Persönlichkeiten eines Menschen. Mit Witz und technischen Details begleiten wir anschließend den Protagonisten auf eine unglaubliche Reise ins All, dorthin, wo noch nie ein Mensch gewesen war. ;) Die Entwicklung(en) des Protagonisten, wenn sich immer mehr seiner diversen Persönlichkeiten durch das Klonen entfalten, ist unglaublich witzig gestaltet. Und wenn er sich dann quasi mit sich selbst unterhält und diskutiert, stellt man so manches Mal ein Grinsen auf seinen Lippen fest, während man die Seiten umblättert. Man kann "Ich bin viele" getrost als Pageturner bezeichnen, denn es fällt schwer, das Buch zur Seite zu legen. Dennis E. Taylor hat eine sehr gute Idee zu einem wirklich guten Plot entwickelt, der, weil ja man weiß, dass es sich hier lediglich um den ersten Teil einer Reihe handelt, irre viel Potential nach oben hat. Man spürt aber im Verlaufe des Buches, dass dem Autor das durchaus klar ist und er seine Handlung wohlüberlegt langsam angeht, um (hoffentlich) sämtliche sich bietenden Möglichkeiten noch auszuschöpfen. Taylor ist zudem bekennender "Star Trek"- und Gene Roddenberry-Fan, das liest man in diversen offensichtlichen und nicht so offensichtlichen Anspielungen heraus. Gerade auch diese kleinen Verbeugungen vor seinem Idol, die er in den Plot mit eingebaut hat (und das meistens auf witzige Weise) machen "Ich bin viele" zu einem sehr sympathischen Weltraumabenteuer, das, wie schon erwähnt, an die Arbeit eines Andy Weir erinnert. Es ist ein relativ ruhiges Buch, das Dennis E. Taylor geschrieben hat. In seinen Beschreibungen mag es auch unspektakulär wirken, in seinen Aussagen und Ideen ist es das aber defintiv nicht. Hier kämpfen keine Raumschiffe gegeneinander oder die Protagonisten liefern sich Laserschwertduelle, nein ... hier geht es oftmals um eine gedankliche Auseinandersetzung mit sich selbst, die Taylor hier beschreibt. Wir sind nicht immer mit uns und unseren Entscheidungen im Reinen, flüstert uns der Autor durch seine Protagonisten zu. Wir sind individuell und spontan, unterliegen Stimmungsschwankungen und lernen uns jeden Tag, in dem wir uns mit uns selbst beschäftigen, ein klein wenig besser kennen. Das ist die Botschaft, die Taylor in seinem Debütroman versteckt hat und die den aufmerksamen Leser auf alle Fälle erreicht. "Ich bin viele" ist ein Stück weit auch Psychologie, wenn man den Plot näher betrachtet, und führt uns anhand eines epischen Weltraumabenteuers näher zu uns selbst heran, macht uns mit unserem eigenen Ich (oder mehreren Ichs ;) ) bekannt. Ich bin sehr beeindruckt von diesem Roman und kann es kaum erwarten, zu erfahren wie es weitergeht. "Wir sind Götter" lautet der vielversprechende zweite Band der Reihe, der mit Sicherheit noch einen Schritt in der Entwicklung von Bob Johansson weitergehen wird. "Ich bin viele" ist humorvolle Unterhaltung und Literatur zum Nachdenken in einem: . Fazit: SF zum Nachdenken. Viel Humor, psychologische Schachzüge und Weltraumabenteuer in einem. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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