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Rezension zu
Der Outsider

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein lahmes "Monster" in einer an sich spannenden Geschichte

Von: Stephanie Schuster
07.09.2018

Das geheimnisvolle Titelbild und auch der Klappentext verraten nicht sofort, ob Stephen King in Fantasy oder Horror abdriftet, oder ob es bei einem realistischen Plot bleibt. So war ich sehr neugierig auf diesen neuen Wälzer von ihm. Der Anfang ist grausam, ein Kind wird ermordet, sogar regelrecht geschlachtet. Wieder einmal fragte ich mich als Leserin, muss das sein? Braucht es das für den Plot? Die Spannung zieht sich aus dem Alibi des Hauptverdächtigen. Ein Baseballcoach, der von allen geliebt wird und für sein besonderes Engagement in der Jugendmannschaft sogar ausgezeichnet wurde. Nach dem Verbrechen gibt es auf einmal jede Menge Zeugen, die den Coach mit dem Kind gesehen haben wollen. Hier verwendet Stephen King eine originelle Erzählmethode. Zwischen die erzählten Kapitel stellt er die Zeugenaussagen wie Protokolle im Interviewstil. Jeder Zeuge schweift erst einmal zu seinen eigentlichen Befindlichkeiten ab und der Ermittler, der sich nach und nach zur Hauptfigur mausert, hat die Geduld (oder Menschenkenntnis), das auszusitzen. Und hier zeigt sich die Meisterschaft von Stephen King. Seine Beobachtungsgabe, die Schilderung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Das ist amüsant, verblüffend und zum Hineinversinken. Leider enttäuscht die Auflösung der Geschichte nach über 700 Seiten. Nicht weil es nicht konsequent so geplant war, sondern weil das „Monster“ am Ende relativ brav ist. Es leistet kaum Widerstand. Das ist mir schon in „Dr. Sleep“ aufgefallen, der ähnlich großartig in der Figurenzeichnung ausgearbeitet ist. Völlig überflüssig sind dagegen die letzten zwanzig Seiten. Sie lesen sich ein bisschen wie familiäres Kaffeetrinken nach einem Tsunami. Wichtig für die Betroffenen, aber nicht für die Leser. Trotz allem, wer so viele außergewöhnliche Romane erschaffen hat, wie Stephen King es bisher tat, trifft vielleicht jedes Mal meinen Geschmack, aber ihm gehört immer wieder meine volle Aufmerksamkeit.

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