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Rezensionen zu
Das Seehaus

Kate Morton

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Der Landsitz "Loeanneth" (deutsch: "Das Seehaus") in Cornwall gehört seit Generationen der Familie deShiel. Hier hilft die 16-jährige Alice Edevane - Enkelin von Henri und Constance deShiel - im Jahr 1933 in freudiger Erwartung bei den Vorbereitungen für das alljährlich stattfindende prachtvolle Mittsommernachtsfest. Doch während sich die Gäste später amüsieren, passiert etwas Furchtbares: Der 2 Jahre alte Theo, Alices Bruder, verschwindet spurlos. Die Familie ist am Boden zerstört, verlässt den Landsitz für immer und zieht nach London. Theo wird nie gefunden, sein Schicksal nie geklärt - Gerüchte und Theorien gibt es jedoch einige. 70 Jahre später legt DC Sadie Sparrow, die bei der Londoner Polizei arbeitet, nicht ganz freiwillig eine Auszeit ein, die sie bei ihrem Onkel in Cornwall nahe "Loeanneth" verbringt. Eines Morgens trifft sie beim Joggen auf das verlassene Landgut, das sofort ihre Neugier weckt. Als sie vom mysteriösen Verschwinden des kleinen Theo erfährt, ist ihr Spürsinn erwacht, und es reizt sie herauszufinden, was damals tatsächlich passiert ist. Bei ihren privaten Nachforschungen taucht sie tief in das Schicksal der Familien deShiel / Edevane ein. Sie nimmt nicht nur Kontakt zu einem damals ermittelnden Polizisten auf, sondern lernt auch die mittlerweile 86 Jahre alte Alice Edevane persönlich kennen, die als Autorin in London lebt und "Loeanneth" geerbt hat. Resümee: Wie auch "Der verborgene Garten" ist dieses Buch von Kate Morton ein großer Familienroman, der sich über mehrere Generationen erstreckt. Im Fokus steht dabei in erster Linie das Schicksal von Alice und ihren Geschwistern sowie deren Eltern. Es geht um komplexe Beziehungskonstellationen und darum, wie sich diese im Laufe der Zeit wandeln, unter anderem weil das in der Vergangenheit Erlebte die Gegenwart maßgeblich beeinflusst. Die packende Handlung um die Familien deShiel / Edevane und das Verschwinden des jüngsten Sprosses steht in langen Strecken einem Krimi in nichts nach. Durch den Prolog glaubt der Leser bereits eine ziemlich konkrete Vorstellung von dem zu haben, was in jener Mittsommernacht des Jahres 1933 passiert ist - sie reicht jedoch bei Weitem nicht an die Realität heran. Auf 3 Zeitebenen - 1911 bis 1914, 1931 bis 1933 und 2003 -, deren Episoden inhaltlich miteinander verwoben sind, erfährt man peu à peu mehr und mehr Details aus dem Leben der Protagonisten. Diese zeigen immer neue Facetten der Charaktere, beleuchten deren Verhalten aus diversen Blickwinkeln und lenken so das Augenmerk des Lesers in verschiedene Richtungen. Auf diese Weise entsteht am Schluss schließlich ein komplexes Gesamtbild. Alle drei Handlungsebenen durchzieht thematisch das Eltern-Kind-Verhältnis, sei es in Bezug auf die Familie deShiel / Edevane, Sadie Sparrows letzten Fall oder ihr eigenes Schicksal. Jedoch sind es ziemlich viele Zufälle, die das Geschehen vorantreiben, und ob der Schluss konstruiert oder als Fügung des Schicksals betrachtet werden kann, darüber kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Die Sprache ist sehr bildhaft, die Autorin verliert sich oft in detaillierten Beschreibungen. Das habe ich auf der einen Seite manchmal als langatmig, ermüdend empfunden, auf der anderen Seite als grandiös - zum Beispiel, wenn durch dieses Stilmittel der Landsitz "Loeanneth" zum Leben erwacht, man zum Beobachter wird, der das Schicksal der Familien deShiel / Edevane von einem Logenplatz aus hautnah miterlebt. Fazit: ein packender Familienroman!

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Endlich ein neuer Roman von Kate Morton - ich habe lange darauf gewartet, denn ihre Geschichten gefallen mir immer unheimlich gut unt entführen mich jedesmal in eine völlig andere Welt. So war es auch bei Das Seehaus wieder, das überwiegend im wunderschönen Cornwall und wie gewohnt auf zwei zeitlichen Ebenen spielt. Protagonistinnen sind die Polizistin Sadie, die im Jahr 2003 auf die tragische Geschichte der Familie Edevane stößt, und die mittlerweile hoch betagte Alice Edevane, deren Leben sich an jenem Sommertag 1933 völlig veränderte. Um ehrlich zu sein, fiel es mir zunächst recht schwer, in die Geschichte reinzukommen. Die Spannung baut sich sehr sehr gemächlich auf und die ersten 200 Seiten lasen sich für mich wirklich zäh. Nicht, dass ich die Handlung uninteressant oder langweilig gefunden hätte, aber irgendwie hat mich die Geschichte der Edevanes und auch Sadies Geschichte im Jahr 2003 nicht sofort packen können. Kate Morton legt viel Wert auf Details, was ich prinzipiell mag, aber vor allem zu Beginn der Geschichte verliert sie sich zu sehr in Kleinigkeiten und Rückblenden, die für die Handlung nicht unbedingt relevant sind. Man erfährt unheimlich viel über Alice Edevane, ihre Geschwister, ihre Mutter, ihren Vater und wiederum deren Eltern und irgendwann hat man einfach zu viel von den ganzen Wirrungen der Familie, den kleinen Fehden und Geheimnissen. Was mir auch nicht ganz so gut gefiel: Morton springt vor allem in den Vergangenheit-Passagen zwischen den Zeiten hin und her, sodass man sich nicht ausschließlich im Jahr 1933 befindet, sondern auch mal 1911, 1914 oder 1932. Da kann man ab und zu schon mal den Faden verlieren und muss zurückblättern, um zu schauen, an welchem Punkt in der Geschichte man sich gleich nochmal befindet. Das macht das Lesen vor allem zu Beginn noch ziemlich anstrengend. Denn wie man es von Morton gewöhnt ist, beginnt die Geschichte nebulös und verworren: Dem Leser werden immer mal wieder Informationsbröckchen hingeworfen, die sich aber erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Man reimt sich während des Lesens einiges zusammen, spekuliert und rätselt und geht gemeinsam mit Sadie Sparrow dem Familiengeheimnis der Edevanes auf den Grund. Das hat mir wiederum wirklich Spaß gemacht und irgendwann war ich dann auch drinnen in der Geschichte - begierig darauf zu erfahren, was mit dem kleinen Theo wirklich passiert ist. Die Charaktere sind wunderbar vielschichtig und sehr authentisch gezeichnet, wobei ich mich vor allem mit Sadie Sparrow identifizieren konnte. Sie ist Polizistin mit Leib und Seele: Leidenschaftlich, ein bisschen übereifrig, neugierig und stets entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit hat mich wiederum an Alice' und Theos Mutter Eleanor erinnert, die in meinen Augen die eindrucksvollste und stärkste Figur in Mortons Roman ist. Eleanor ist nicht nur eine liebevolle Mutter, die wie eine Löwin für ihre Kinder kämpft, sondern auch absolut treu und loyal all den Menschen gegenüber, die sie liebt. Ihr oberstes Gebot ist es, niemals (aber auch wirklich niemals) ein Versprechen zu brechen und daran hält sie bis zum Ende fest, was mich nicht nur erstaunt, sondern auch tief beeindruckt und bewegt hat. Interessant fand ich auch die Charaktere Alice und Mr. Llewellyn. Alice ist ein exzentrisches Mädchen, das mir zu störrisch und nervig war - als erwachsene Frau hat sie mich aber komplett überzeugt. Sie ist Krimiautorin durch und durch und man spürt, wie sehr ihre Vergangenheit sie bedrückt. Trotzdem ist sie kein altes Muttchen, sondern eine selbstbewusste, resolute und durchsetzungsfähige Dame. Mr. Llewellyn war der Mentor von Alice und ihrer Mutter und war mir bis zum Schluss ein Rätsel. Er ist ebenfalls Autor, allerdings von fantasievollen und märchenhaften Kindergeschichten - durch ihn zeichnet Morton ein verträumtes, irgendwie mystisches Bild von Cornwall und vom Haus am See, in dem sich jene Tragödie im Jahr 1933 abspielte. Ein fantastischer Kniff, der dafür sorgt, dass man sich einen verwunschenen, abgelegenen Ort voller Legenden und Mythen vorstellt und sofort Sehnsucht nach Cornwall bekommt. Die Geschichte selbst gliedert sich in verschiedene Handlungsstränge: Neben den Geschehnissen während der Mittsommer-Feier im Jahr 1933 und Sadies Ermittlungen geht es auch um die Vergangenheit von Eleanor Edevane, die Erlebnisse ihres Mannes während des Ersten Weltkrieges, um einen großen Fehler, den Sadie Sparrow als Jugendliche beging, und um den Fall, der sie Kopf und Kragen gekostet und zu ihrem Zwangsurlaub in Cornwall geführt hat. All diese Stränge scheinen sich zunächst nicht zu berühren, laufen am Ende jedoch auf ziemlich eindrucksvolle Art und Weise zusammen. Für mich kam gegen Ende so einiges ziemlich überraschend, vor allem was Sadies letzten Fall und natürlich den Verbleib des kleinen Theo angeht. Die Aufklärung von letzterem ist vielleicht ein bisschen banal und im Nachhinein auch wirklich offensichtlich - trotzdem ist das Ende absolut befriedigend und erst während der letzten 100 Seiten hatte ich eine vage Vermutung, was sich zugetragen haben könnte. Bis dahin tappte ich im Dunkeln, was beweist, dass Kate Morton mühelos auch spannende Krimis und Detektivgeschichten (ganz wie ihre Figur Alice) schreiben könnte. Ungefähr ab der Mitte des Romans bin ich förmlich durch die Seiten geflogen. Ich verliere mich unheimlich gerne in Mortons Worten, ihren detaillierten Beschreibungen und ihren so einfallsreich gesponnenen Geheimnissen und Intrigen. Ich mag ihren Schreibstil, der es einem wirklich einfach macht, sich von der Story mitreißen zu lassen. Auch wenn sie es mir mit Das Seehaus zu Beginn etwas schwer gemacht hat. Aber: Es hat sich gelohnt. Mein Fazit: Es steht Morton drauf und es ist definitiv Morton drinnen: Das Seehaus ist ein weiterer fesselnder Roman der Bestsellerautorin, der einen mitnimmt an einen geheimnisvollen Ort und einen Schritt für Schritt ein dunkles Geheimnis in der Geschichte einer traditionsreichen Familie aufdecken lässt. Besonders gut gefallen haben mir die sehr komplexen Charaktere, die verschiedenen spannenden Handlungsstränge und der wundervolle Handlungsort. Einen Punkt muss ich bei der Bewertung aber dennoch abziehen, da mich die Geschichte nicht von Anfang an mitreißen konnte und mir das Ende einen Ticken zu rosarot und banal war. Aber alles in allem ein großartiges Buch und absolut lesenswert!

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London 2003: Der Polizistin Sadie wird dringend nahe gelegt, sich in den nächsten vier Wochen vom Dienst fernzuhalten, da sie in einem Vermisstenfall die undichte Stelle war, die sich an die Presse gewandt hatte. Doch ihre Ambitionen waren eigentlich alles andere als unehrenhaft. Vielmehr konnte sie nicht glauben, dass eine Mutter, die ihr Kind augenscheinlich über alles liebte, plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwand und ihre kleine Tochter fast eine Woche allein in der Wohnung zurückließ. Doch Sadies Hartnäckigkeit in diesem Fall basierte vor allem auf persönlichen Geschehnissen, die sie kurz vor Aufnahme des Falles heimsuchten und an denen sie selbst jetzt noch zu verzweifeln droht. Für Ablenkung soll ein Kurztrip ins beschauliche Cornwall sorgen, wo Sadies geliebter Großvater Bertie lebt. Doch ausgerechnet in Cornwall stößt Sadie auf einen ungelösten, kniffligen Kriminalfall, der die Behörden vor siebzig Jahren vollauf beschäftigte. Der Sohn eines reichen Gutsbesitzers verschwand von einem auf den anderen Tag spurlos, was die Familie Edevane in tiefste Verzweiflung stürzte. Sadie, die keinem ungelösten Rätsel aus dem Wege gehen kann, stürzt sich Hals über Kopf in ihre Ermittlungen. Wird sie das Geheimnis um den verschwundenen Theo lösen können? Cornwall 1933: Die halbwüchsige Alice liebt das beschauliche Landleben und die üppige Natur rund um den Landsitz ihrer Familie sehr. Aber sie hat auch ein Faible für das Geheimnisvolle und Phantastische. Und sie liebt es zu schreiben und die Menschen um sie herum genau zu beobachten und zu studieren. Sie plant, einen Kriminalroman zu schreiben und tüftelt zusammen mit dem Gärtner Ben, in den sie heimlich verliebt ist, die Handlung aus. Obwohl ihr der Umgang mit Ben von der Mutter verboten wurde, weigert sich Alice dieser Bitte nachzugeben. Ein großes Fest naht und plötzlich ist Theo verschwunden. Auch ein guter Freund der Familie wird wenig später tot aufgefunden. Von einem auf den anderen Tag ist alles anders und gleich einige Menschen geben sich die Schuld am Verschwinden des Jungen. Wurde Theo ermordet, denn eine Lösegeldforderung geht auch Tage nach dem Verschwinden nicht ein? Ich habe vor einiger Zeit mal in einen Roman von Kate Morton hineingelinst, der mir geliehen wurde, doch konnte mich das Buch damals nicht packen. Da ich aber mittlerweile viele Romane verschlinge, die zum Teil Familiensaga, zum Teil Spannungsroman sind, wollte ich der Autorin mir ihrem aktuellen Roman „Das Seehaus“ unbedingt noch eine Chance geben. „Das Seehaus“ ist ein unglaublich vielschichtiger Roman. Die Autorin führt alle wichtigen Haupt und Nebenfiguren auf recht eingehende und detaillierte Weise ein. Man lernt sie dadurch sehr gut kennen und kann sich so auch gut in sie hineinversetzen. Zugegeben, es erfordert zunächst etwas Durchhaltevermögen von Seiten des Lesers, da die Autorin, wie erwähnt, hier sehr gründlich ans Werk ging, doch man wird dann auch restlos belohnt, wenn beide Handlungsstränge plötzlich an Fahrt aufnehmen, man zwischenzeitlich auf viele falsche Fährten gelockt wird und sich dann auch ein Muster ergibt. Besonders spannend fand ich es beim Lesen, dass die Autorin ihren Figuren fast allesamt diverse Geheimnisse auf den Leib geschrieben hat, die erst zum Schluss gelüftet werden. Alice, eine der beiden Romanheldinnen in diesem Buch, wird als Mädchen/Frau beschrieben, das es überaus faszinierend findet andere Menschen und ihre Handlungsweisen zu beobachten. Ihre Gedankengänge fand ich unglaublich interessant und irgendwie erschien es mir in diesen Momenten so, als ob die Autorin hier auch viel von sich selbst preisgegeben hat, da Alice Gedankengänge so durchdacht und von Erfahrung durchzogen wirkten. Aber neben Alice mochte ich auch Sadie sehr. Ihre Ermittlungen im Fall Edevane mögen schon sehr spannend geschrieben sein, doch ich mochte vor allem die Romanpassagen, die von Sadies innere Wandlung erzählen, denn auch Sadie verbirgt lange Zeit ein Geheimnis. Kate Mortons Schreibstil ist sehr anschaulich, ihre Charaktere sind vielschichtig angelegt und auch beide Handlungsstränge konnten mich in ihren Bann ziehen. Das Ende selbst kam dann doch für meinen Geschmack etwas abrupt; wenn man das bei einem über 600 Seiten langen Roman überhaupt sagen kann ;-), doch abgesehen von diesem Mini-Kritikpunkt, für den ich, da mir „Das Seehaus“ ansonsten so gut gefallen hat, keinen Punktabzug vornehmen möchte, gibt es nichts zu meckern. Kurz gefasst: Vielschichtiger, atmosphärisch dichter Roman der mich begeistert hat. Volle Leseempfehlung!

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Polizistin Sadie befindet sich im Zwangsurlaub bei ihrem Großvater in Cornwall. Beim Joggen stößt sie auf ein verlassenes Anwesen, versteckt in einem großzügigen Park. Die vornehme Einrichtung schläft unter einer hohen Staubschicht. Die neugierige Sadie stellt Nachforschungen an und erfährt, dass vor 70 Jahren zum Sonnenwendenfest auf dem Anwesen der Edevanes ein kleiner Junge verschwand und nie wieder gesehen wurde. Sadie nimmt die Ermittlungen wieder auf... Der Klappentext klang spannend und so stutzte ich ersteinmal als die ersten Kapitel zum größten Teil in der Vergangenheit spielten, wollte ich doch direkt in das verlassene Haus einsteigen. Doch die Autorin springt ersteinmal zwischen den Jahren 1931-33 und 1912 hin und her. Wir erfahren einiges über die Charaktere der Familie Edevane und deren wohlhabende Lebensumstände. Eleonore heiratet den jungen Arzt Anthony und gebährt ihm während des ersten Weltkrieges drei Töchter, Deborah, Alice und Clementine. Die Mädchen könnten unterschiedlicher nicht sein. Alice begleiten wir hauptsächlich. Sie ist neben Sadie und Eleonore eine weitere Protagonistin der Geschichte. Im Jahre 2003, wo die "Gegenwart" des Romanes spielt ist Alice eine erfolgreiche Krimiautorin in ihren 80ern, die mit der Schuld am Verschwinden ihres kleinen Bruders kämpft. Alice fand ich großartig gerade als alternde Frau, die mit ihrer Kindheit hadert und auch nur spekulieren kann, was vor 70 Jahren passierte. So verweben sich viele Handlungsstränge des Buches und sollen den Fall um den verschwundenen Theo möglichst verworren und spannend gestalten. Ich schätze jeder wichtige Charakter hat einmal einen Storyabschnitt aus seiner Sicht erzählt. Dabei fand ich besonders faszinierend die Geschichte aus der Sicht des 11 Monate alten Theos zu lesen. Doch dabei hatte ich gerade in den ersten 100 Seiten des Buches Probleme mich an den blumigen und ausschweifenden Erzählstils der Autorin zu gewöhnen. Der 600 Seiten starke Roman wäre locker mit 150 Seiten weniger ausgekommen. Im Laufe der Handlung hatte ich mich an den Stil gewöhnt, doch dahinfliegen wollten die Kapitel leider trotzdem nicht. Das größte Manko der Familiensaga ist für mich die mangelnde Spannung. Ich wusste seltsamerweise immer zuvor, was passieren würde und welche Rolle die jeweilige Figur im Buch zum Ende hin haben würde. Damit scheine ich allerdings relativ allein dazustehen. In anderen Rezensionen, die ich las, war nie das Wort "vorhersehbar" zu finden. Doch für mich war der Roman und dessen Ende bis auf kleine, wenige Ausnahmen sehr vorhersehbar. Der große AHA-Moment, auf den eine geheimnisvolle Familiensaga setzte sollte, fehlte mir. Doch trotz meines Kritikpunktes ist "Das Seehaus" eine atmosphärisch dicht erzählte Familiengeschichte, die Fans der Autorin sicher begeistern wird. Auch ich habe Sadies Ermittlungsarbeiten und die Rückblenden in Alice Jugend sehr genossen. Während ich die Passagen vor mir hatte, hatte ich übrigens das Titelthema von Downtown Abbey im Ohr. ;)

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Zum Inhalt Die Geschichte wird einmal aus der Sicht von Alice Edvane, in den 30igern erzählt; einmal von Sadie in unserer Zeit. Alice Edvane lebt mit ihrer Familie in einem wunderschönen Strandhaus in Cornwall. Das Anwesen liegt in einem engen Tal. Umgeben von dichtem Wald und Dornengestrüpp, hat es etwas märchenhaftes. Nach Loeanneth kommt man nicht zufällig. Das verborgene Paradies muss man gezielt suchen. Das junge Mädchen hat ständig ihr Notizbuch dabei, in dem sie sämtliche Eindrücke festhält. Sie möchte Schriftstellerin werden. Sie ist heimlich verliebt in den Gärtner Benjamin Munro. Der traumhafte Garten wird für das Mittsommernachtsfest geschmückt. Wenn das Fest in vollem Gang sein wird, hofft sie, mit Ben ein paar ungestörte Stunden zu verbringen. Auf einer Schaukel, unter der Trauerweide, beobachtet sie das rege Treiben. Auf einmal sieht sie einen Fremden. Er geht auf das Körbchen zu, in dem ihr kleiner Bruder Theo liegt .... Nach diesem Mittsommernachtsfest wird nichts mehr so sein, wie es mal war. Sieben Jahrzehnte später joggt Sadie im Wald und stößt auf ein verlassenes Haus am See. Sie fühlt sich von dem Anwesen magisch angezogen. Meine Meinung Gute 600 Seiten wurde ich bestens unterhalten. Mehr wie einmal wünschte ich mir, Bewohnerin des Seehauses zu sein. Die Beschreibungen von der einzigartigen Idylle haben mich zum Träumen gebracht. Durch Rückblenden lernte man alle Protagonisten gut kennen. Vermutet man bei dem Cover eine zarte Familien und Liebesgeschichte, wird man schon bald eines Besseren belehrt. Ein Geschehen in der Mittsommernacht macht diese Story zu einem spannenden Krimi. Das Gefühl, alle Personen persönlich zu kennen, ist der detaillierten Schreibweise geschuldet. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, der mir 600 Seiten wie 300 erscheinen ließ. Der zweite Weltkrieg spielt in der Familiengeschichte auch eine Rolle. Fazit Spannung, Familiengeheimnisse und zarte Liebesbande machen diese Geschichte zu einem Pageturner. Über Jahrzehnte begleiten wir Menschen, die uns sehr viel zu erzählen haben. Der Wechsel, zwischen den zeitlichen Erzählsträngen, gelingt der Autorin mühelos. Ich empfehle jedem dieses Buch der einmal nach Cornwall reisen will, Zeitreisen machen möchte, gerne in Familiengeschichten versinkt, raffinierte Krimis liebt, der mehr wie einmal durch Enthüllungen überrascht werden möchte, der sich gerne von einer begnadeten Autorin in das märchenhafte Seehaus entführen lässt und keine Angst vor 600 Seiten hat; die ohnehin wie 300 anmuten. Ob mir das Ende gefallen hat? Ja! Meine Vermutungen haben sich in keinster Weise bestätigt. Das Wort überrascht wäre untertrieben. Danke Kate Morton Zu dem Sternenhimmel von Loeanneth gesellen sich nun 5 weitere Sternchen dazu.

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Um sich eine Auszeit von ihrem Job zu nehmen, reist die Kriminalbeamtin Sadie zu ihrem Großvater nach Cornwall. Auf einen ihrer langen Laufstrecken entdeckt sie ein verlassenes Haus am See. Als sie hier nachforscht, entdeckt sie seine geheimnisvolle Geschichte, die ihre berufliche Neugier weckt. In der Mittsommernacht im Jahre 1933 verschwindet während eines Festes auf dem Anwesen der kleine Sohn der Familie. Was ihm zugestoßen ist, konnte nie geklärt werden. Kate Morton hat bereits in den vier vorangegangenen Romanen bewiesen, dass sie Vergangenheit und Gegenwart so verweben kann, dass sie weder ihre Protagonisten noch ihre Leser wieder loslässt. Sie positioniert ihre Figuren in einer atmosphärisch dichten Umgebung, die ein Kopfkino in Gang setzen. „Das Seehaus“ ist zudem ein Ort, das seine nebulöse Vergangenheit nur widerwillig preisgibt. Die australische Autorin spielt hier mit den Lesern. Sie stellt die Hauptfiguren ausführlich und facettenreich gezeichnet vor und lässt Ideen und Vermutungen um das Verschwinden des Jungen in alle Richtungen schweifen. Auf knapp über 600 Seiten wird der Leser also immer wieder an die Hand genommen um dann festzustellen, dass er sich auf dem Holzweg befindet. Es werden zunächst die unvollständigen Informationen um die Ereignisse des 23. Juni 1933 durch Sadie mitgeteilt. Ihr detektivisches Gespür sagt ihr, dass dieser ungeklärte Fall auch nach 70 Jahren noch lösbar ist. Sie hat Glück und findet den seinerzeit verantwortlichen Inspektor. Damit hat sie die Akteneinsicht, die ihr sonst nicht so einfach zuteil geworden wäre. Dieser Strang wird immer wieder unterbrochen, um den Blick in die Vergangenheit zu richten. Hier erhält man eine Einsicht in das Leben der Familie Edevane wie es sonst nur ein anderes Familienmitglied hätte. Was zunächst wie eine glückliche sechsköpfige Familie scheint, stellt sich bald als eine mit gravierenden Problemen behaftete Gemeinschaft heraus. Die Mutter Eleonore beschreibt etwas, was ihr Ehemann niemals erfahren darf. Was sie damit meint, verbirgt sich jedoch dem Außenstehenden. Der sonst so liebevolle Vater kämpft gegen ein im Ersten Weltkrieg entstandenes Trauma und ebenfalls haben ein befreundeter Dichter, der Gärtner und die Töchter offenbar mehr Wissen um die Vorgänge, als die Polizei es damals herausgefunden hat. Die Geschichte hat also genügend Verdächtige, um mit zahlreichen Wendungen bis zum Schluss unvorhersehbar zu bleiben. Außer der bildhaften Beschreibung von Personen und Umgebung begeistert aber der Schreibstil von Morton. Trotz der üppigen Seitenzahl ist keine einzige Passage auszulassen. Stets wird hier die Handlung vorangetrieben und mit den einfühlsamen Worten die Sicht des Lesers auf bestimmte Punkte gelenkt. Nur so kann es passieren, dass gerade in dem Moment ein Objekt zu wenig Beachtung findet, das hinterher den entscheidenden Hinweis enthält. Wer sich also während der Lektüre gerne davontragen lässt und dem Geheimnis der Familie Edevane auf die Spur kommen will, bekommt hier einen dicken Schmöker in die Hand, der mit einer Überraschung endet. Die Familiengeschichte mit Krimianteil kann ich nur weiterempfehlen.

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Meine Güte, was für Dramen verarbeitet Kate Morton in diesem Buch. Vergangenheit und Gegenwart werden da geschickt verknüpft und es gibt sogar eine Kriminalgeschichte, bei der der Hörer richtig mitfiebern kann. Dabei sorgten bei mir die Perspektiv- und Zeitwechsel am Anfang für Verwirrung, das gibt sich aber wie gewohnt im Laufe der Geschichte. Schön fand ich, dass man manchmal schon mehr wusste als die Protagonisten, manchmal aber auch nicht. Natürlich gibt es einige Klischees und Vorhersehbarkeiten, insgesamt aber beschreitet Kate Morton auch andere Wege, die mich überrascht haben. Und gut unterhalten. Derart facettenreich habe ich selten ein Familiendrama erlebt. Auch, weil es einige Nebenhandlungen gibt, die sich problemlos in das Gesamtwrek einfügen und die 'Botschaft' verstärken. Die Charaktere sind nachvollziehbar und stimmig, hier stößt aber die gekürzte Fassung aber an ihre Grenzen, denke ich, denn ich hätte mir mehr Details gewünscht. Denn natürlich kann man nachvollziehen, aber fühlt sich an manchen Stellen doch um die Tiefe betrogen. So könnte ich mir durchaus vorstellen, das Buch irgendwann zu lesen, einfach, um die Sache zu vertiefen. Esther Schweins liest leider wie eine Märchenoma, etwas, das mich gerade am Anfang eher gelangweilt hat. Zum Glück ist die Handlung spannend genug, um darüber hinweg zu sehen. Auch hatte ich ein Problem mit ihrer Aussprache eines Namens, was mich immer wieder 'geärgert' hat. Ich weiß nicht, ob ich mich da selbst irre, aber im Laufe des Hörens wurde das zu einem roten Tuch. Insgesamt liest sie aber natürlich gut und flüssig. Fazit? Für das schnelle Familiedrama zwischendurch sicherlich überdurchschnittlich gut. Mir hat es auf alle Fälle Lust auf Bücher von Kate Morton gemacht.

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Das Seehaus

Von: Buchmomente

12.03.2016

Ich gebe zu, nicht ein eingefleischter Kate Morton-Fan zu sein, aber ich mag Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen und war deshalb neugierig auf dieses Buch. Und ich muss sagen, dass die Autorin hier wirklich eine tolle und sehr komplexe Geschichte erzählt hat, die den Leser immer wieder in die Irre führt und bei der tatsächlich erst am Ende alle Fäden zusammenlaufen. Dabei ist mir der Einstieg in das Buch sehr schwer gefallen und ich habe lange gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Das lag vor allem am Schreibstil, der sehr ausschweifend und blumig ist und sich oft in Nebensächlichkeiten verliert. Er lässt sich zwar leicht und auch flüssig lesen, holt bei vielen Beschreibungen aber sehr weit aus, so dass ich viele Abschnitte langatmig fand. Zwar konnte ich mir so alles sehr gut vorstellen, dazu hätte es für mich jedoch nicht ganz so viele ausufernde Beschreibungen geben müssen. Die ersten 200 Seiten habe ich also doch kämpfen müssen, dann aber hat es bei mir „klick“ gemacht - ich war total gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen, einmal in der Gegenwart, in der die Polizistin Sadie ein altes Seehaus entdeckt und bald danach auch erfährt, dass hier in den 30er Jahren ein kleiner Junge, Theo, verschwunden sein soll – was mit ihm geschehen ist, konnte aber nie geklärt werden. Sadie lässt das keine Ruhe, und sie fängt an zu ermitteln. Die zweite Zeitebene liegt in den 30er Jahren und hier gibt es zusätzlich zu einem Hauptstrang im Jahr 1933 immer mal Zeitsprünge ein paar Jahre vor und zurück. Es sind mehrere Figuren, deren Geschichte hier erzählt wird, immer von einem allwissenden Erzähler aus verschiedener Perspektive. Aber auch hier steht das Verschwinden des kleinen Theo im Mittelpunkt. Anfangs hat mir der Erzählstrang der Gegenwart viel besser gefallen, das hat sich aber nach und nach geändert und irgendwann habe ich mich in beiden Zeitebenen sehr wohl gefühlt. Mit der Zeit erfährt man, was damals eigentlich passiert ist, warum die Figuren sind wie sie sind und warum sie handeln, wie sie es eben tun. Doch wer denkt, dass ganz geradlinig das Verschwinden des kleinen Theo aufgedeckt wird, irrt gewaltig. Die Autorin führt den Leser immer wieder auf falsche Fährten, lässt einen beim Lesen mitraten und auch verzweifeln, weil irgendwie nichts zusammenzupassen scheint, immer wieder gibt es Überraschungen und Wendungen, bis dann nach und nach die Fäden zusammenlaufen und am Ende ein großes Ganzes entsteht. Hier muss ich sagen - das hat die Autoren wirklich exzellent hingekriegt. Durch die vielen Fährten und Sackgassen, in die man geführt wird, ist der Spannungsbogen wirklich sehr hoch, und wird auch bis zum Schluss hoch gehalten - ich zumindest konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Charaktere sind zum Teil etwas klischeehaft geraten – es gibt die Polizistin, die eigene private Probleme mit sich rumträgt, die sie nicht zu lösen weiß, desweiteren eine an eine große englische Krimiautorin erinnernde Schriftstellerin, einen liebenswerten Großvater und noch einige mehr. Trotzdem waren mir die meisten Charaktere sympathisch, und ich habe mit ihnen gefiebert – da konnte ich manches Klischee gut verschmerzen. Gefallen haben mir vor allem die Einblicke in ihre Gedanken und Handlungen, da die Kapitel immer aus Sicht verschiedener Figuren erzählt sind und man sich so gut in sie hineinversetzen konnte. Insgesamt hat das Buch 35 Kapitel, die eine angenehme Länge haben; die Zeitebenen wechselten, da aber immer vorangeschrieben war, in welchem Jahr es spielt, bin ich da nicht durcheinander gekommen. Neben meinem schwierigen Einstieg gab es leider noch einen Wermutstropfen – das Ende. Da hat die Autorin für mich zu tief in die Trickkiste gegriffen und hätte auf den letzten „Knaller“ ruhig verzichten können. Auch die letzten Seiten, die ein Jahr nach den Ereignissen spielen, fand ich unnötig und waren mir einfach zu friedlich-sorglos. Trotzdem würde ich das Buch auf jeden Fall empfehlen – Fans von Büchern, die auf mehreren Zeitebenen spielen, kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Hätte ich mich am Anfang nicht so schwer getan, wären es auch 5 Sterne geworden, so aber muss ich leider einen Stern abziehen und gebe gute 4 von 5 möglichen. Mein Fazit Nach einem für mich etwas schwierigen Einstieg entpuppt sich die komplexe Geschichte, die auf mehreren Zeitebenen spielt, zu einem wahren Pageturner. Die Autorin versteht es, durch überaschende Wendungen den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken und erst am Ende alle Fäden geschickt zusammenlaufen zu lassen. Der Schreibstil ist bekanntermaßen ausschweifend und sehr blumig – aber einmal dran gewöhnt fesselt diese Geschichte dann bis zum Ende. Das konnte mich dann leider nicht ganz überzeugen, trotzdem hat mich der Roman sehr gut unterhalten, und ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

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