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Rezensionen zu
Libellen im Kopf

Gavin Extence

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Meine Meinung: Gavin Extence hat es mit seinem Debut "Alex Wood vs the Universe" geschafft Millionen Menschen zu begeistern. Ein Buch, das auch mich zu überzeugen wusste, und ich immer noch vielen Menschen empfehle. Gavin Extence war von da an ein Name, nach dem ich Ausschau hielt. Mit Libellen im Kopf legt er nun nach, allerdings anders als man erwarten würde. Viele beklagen das andersartige an dem Buch, nichts erinnert an Alex Woods, und ich finde das hervorragend. Ein wenig ließ mich dieser Umstand an Rachel Royce erinnern, die nach Harold Fry den Titel "Das Jahr das zwei Sekunden brauchte" herausbrachte, ebenfalls eine grandiose Änderung des Stils. Hätte er einen Alex Woods 2.0 geschrieben, hätte die Leser sich über seine Unfähigkeit etwas Neues auszudenken aufgeregt. Da bevorzuge ich doch lieber Kritiken, die aus ihrer Erwartungshaltung über das Thema heraus, vor den Kopf gestoßen wurden. Gavin schreibt nicht um den Erfolg von seinem Debut zu übertreffen, sondern um ein Thema an die Öffentlichkeit zu bringen, dass ihm wichtig zu sein scheint. Es fühlt sich ehrlich an, worüber er schreibt. Gavin Extence selbst hat eine bipolare Störung, was wohl half Abby so natürlich in ihrem Wahn wirken zu lassen. Man will glauben, dass ihm die Geschichte wichtiger ist als sein Name auf einer Bestsellerliste. Dass er schreiben kann und die Umsetzung des 2. Buches mir persönlich gefiel, hilft ihn gegen negative Reviews zu verteidigen. Geht offen an das Buch ran. Vergesst Alex Woods, und alles was ihr glaubt hier geboten zu kriegen. Schwups bekommt das Buch ein ganz anderen Stellwert und kann gefallen. Wer sich offen an Libellen im Kopf versucht, bekommt einen dunklen Ausschnitt aus dem Leben der manisch-depressiven Journalistin Abby, die mit ihrer Art öfters mal aneckt. Das Schauspiel beginnt damit, dass Abby die Leiche ihres Nachbarn findet, dies in einem Artikel an die Öffentlichkeit bringt und daraufhin mit den Folgen leben muss. Wie weit Ehrlichkeit einem zum Verhängnis oder Glückseligkeit bringen kann, kann jeder für sich selbst herausfinden. Abbys Gedankengänge werden dem Leser logisch dargelegt, man nickt zustimmend bei ihren Erklärungen, ergibt alles Sinn, irgendwie. Auf Konfrontation reagiert sie mit Flucht, versteht halt bloß keiner, hört ja auch nie einer zu! Ich sah mich zwiegespalten zwischen den fronten, hatte ich Verständnis für beide Parteien. Während Abbys familie versucht sie zu stützen und in ihrem Wahn zu bremsen, verliert sie sich zwischen Affenkreis, Abendkleidern und Kognitive Distanzen. Diese spannende Mischung an Themen, gepaart mit Abbys Persönlichkeit lassen es nicht langweilig werden. Man kommt nicht umhin zu schmunzeln, bei jedem neuen Thema, das sie aufschnappt und sich drin verbeißt,Sehr zum Leidwesen ihrer Umwelt. Beck, ihr Partner von 3 Jahren, repräsentiert realistisch die Frustration und Hilflosigkeit. Ihre Schwester, sowie ihr Vater, kommen nur kurz in Erscheinung, verlieren schnell die Geduld und stacheln Abby im Grunde nur noch mehr an. Denn die Hilflosigkeit besteht nicht nur im Umwelt, sondern auch in Abby selbst, die sich konstant unverstanden fühlt... Keine große Handlung, aber umso mehr Gefühl und ein kleiner Einblick in die Psyche werden uns hier geboten. Ich freue mich auf das nächste Buch von Gavin und bin gespannt, womit er uns diesmal überrascht.

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Gavin Extence dürfte vielen von euch durch seinen Überraschungserfolg „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ ein Begriff sein. „Libellen im Kopf“ ist nun seit zweiter Roman, der erst kürzlich auf Deutsch erschienen ist. Mit „Libellen im Kopf“ behält Extence zwar die Grundthemen seines ersten Buches bei: Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Tod und Krankheit, aber dennoch erzählt er eine neue, sehr authentische und durchaus mit Humor versehene Geschichte über Abby, die an einer bipolaren Störung leidet und damit nicht nur ihr eigenes Leben auf den Kopf stellt. Abby ist Mitte zwanzig und lebt mit ihrem Freund Beck zusammen, sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Zu ihrer Schwester und ihrem Vater dafür eher weniger, denn der hat ihre Mutter bilderbuchhaft für ein jüngeres Model verlassen und ihre Schwester nach Abbys Empfinden immer bevorzugt behandelt. Abby arbeitet als freie Journalistin, ist demnach nicht gerade reich, aber eigentlich glücklich. Wären da nicht die kleinen Libellen in ihrem Kopf, die immer mal wieder raus wollen, um sich auszutoben. Als Abby ihren Nachbarn Simon tot in dessen Wohnung vorfindet, wird scheinbar eine neue manische Episode ausgelöst. Sie kann nicht mehr schlafen, steigert sich in eine fixe Idee für einen neuen Artikel hinein, wirft ihr Geld zum Fenster raus (z.B. für ein überteuertes Designerkleid, mit dem sie durch die Stadt spaziert) und steuert langsam, aber stetig auf eine Katastrophe zu. Als sie schreiend in einem Hotelzimmer zusammenbricht gibt es nur noch einen Ausweg: Die Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik. Wie geht es nun mit Abby weiter? Einfühlsam, authentisch, aber kaum rührselig schreibt Extence davon, wie es ist, wenn die Libellen im Kopf das Steuer übernehmen. Der Roman wird aus Abbys Perspektive geschildert, die einem auf Anhieb sympathisch ist, auch wenn sie wirklich merkwürdige Dinge macht, über die man nur den Kopf schütteln kann. Die Geschichte nimmt rasch an Fahrt auf und lässt dem Leser keine Zeit für Langeweile. Mal abgesehen von den letzten Seiten, die ziehen sich dann doch etwas. Gavin Extence schafft es aufgrund seiner Mischung aus Authentizität und Humor, eine prinzipiell traurige Geschichte (denn sind das Geschichten über Krankheit nicht eigentlich immer?) gerade nicht so wirken zu lassen. Das ist schon eine Kunst, denn viele Bücher und Geschichten über Krankheiten, egal welcher Art, sind einfach nur furchtbar kitschig und realitätsfern geschrieben. Das ist das Schöne an „Libellen im Kopf“, es ist, bis auf den Schluss, absolut echt und nachvollziehbar in der Beschreibung. Einige Gegebenheiten wirken zwar etwas überzogen, hätten aber durchaus so stattfinden können. Lediglich der Schluss bzw. die letzten vierzig Seiten haben mir persönlich nicht ganz so zugesagt, denn man merkt hier, dass der Autor zu einem guten Ende kommen möchte und so fügt sich alles etwas zu passend zusammen. Das ist aber nur ein kleiner Minuspunkt. Von mir bekommt „Libellen im Kopf“ eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne eine authentisch geschriebene, durchaus humorvolle Geschichte lesen möchten, die ohne Mitleid auskommt.

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