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Rezensionen zu
Erwin, Mord & Ente

Thomas Krüger

Erwin Düsedieker (1)

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Am liebsten wandert Erwin Düsedieker durch Felder und Wiesen seiner Heimat Bramschebeck. Im Schlepptau hat er seine Ente Lothar. Mit Mitte fünfzig lebt Erwin allein in seinem Elternhaus. Die Leute meinen, er sei etwas zurückgeblieben. Von seiner Liebe zu Büchern und seinem vielleicht etwas langsamen aber gründlichen Denkorgan ahnt kaum jemand. Wegen der Behinderung, die ihm nachgesagt wird, konnte er auch seinem inzwischen verstorbenen Vater nicht in den Polizeidienst folgen. Eher glücklich zieht Erwin seine Kreise durch sein Dörfchen und die nähere Umgebung. Gerne kauft er bei Annie ein und ist deshalb sehr betrübt als die alte Dame verstirbt. Doch sollte er vielleicht noch einen Kriminalfall entdecken und lösen, etwas, das ihm sein Vater nie zugetraut hat. Erwins Streifzüge und Lothars Neugier führen schließlich tatsächlich zu einem Fall, der Erwin das Grausen lehrt. Auf was für eine Spur ist er da nur gekommen. Tief in der Vergangenheit des kleinen Ortes gilt es zu graben. Grabungen, durch die Erwin in große Gefahr gerät. Lothar an seiner Seite mag ihm da tatsächlich mal das Leben retten. Schön mit westfälischer Ruhe liest Dietmar Bär aus der Sicht von Erwin Düsedieker. Zwar in der dritten Person geschrieben, lebt dieses Buch von Erwins Schrullen und Eigenheiten, die der Vorleser gekonnt in Töne umzusetzen weiß. Gut kann man sich Erwins Wanderungen vorstellen, immer dabei Lothar, dessen Gedanken immer zu entschlüsseln versucht. Lothar, der schon so manchen geheimnisvollen Gegenstand gefunden hat. Gegenstände, die Erwin in Bewegung setzen, die Erwin so lange nicht stoppen lassen bis das Rätsel gelöst ist. Durch seine Denkarbeit kommt Erwin aus sich selbst heraus auf die Hintergründe. Geschickt nutzt er, dass er von anderen unterschätzt wird und steht schließlich vor Enthüllungen, die er eigentlich lieber für sich behalten würde, die aber einfach an die Öffentlichkeit gehören. Eine von der Anlage her eher humorvolle Krimireihe, die mit ihrem hier vorliegenden ersten Band jedoch ein sehr ernstes Thema deutlich macht und gerade damit fesselt.

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Regionalkrimis sind schon immer etwas speziell. Erwin kommt aus dem Westfälischen und hat es seinem Dorf Bramschebeck nicht leicht. Er gilt als nicht ganz so klug und etwas sonderbar, aber wer sich etwas mehr mit Erwin beschäftigt, wird feststellen, dass er sehr wohl sein Image zu nutzen weiß. Er lebt in einem alten Haus, was früher mal die Wache war und hat hier sein ganz eigenes Refugium geschaffen. Es gibt einen Raum, um den ihn die leidenschaftlichen Leser beneiden werden. Es ist eine Bibliothek im Wintergarten mit einer vergoldeten freistehenden Badewanne. Hier liest, denkt und entspannt sich Erwin. Doch bald schon wird es brenzlig für ihn. Denn es werden Knochen gefunden und Lother, Erwin ganz wunderbare Laufente, eigentlich ein Erpel, findet noch ein paar alte verklebte Papierschnipsel, die Erwin auf eine heiße Spur bringen. Wenn man sich erstmal an die ganzen doch gewöhnungsbedürftigen Namen wie Wimmelböcker, Thiesbrummel, Bartelweddebüx, Jasperneite und Co. gewöhnt hat, kann es mit dem westfälischen Dialekt so richtig losgehen. Ich musste manche Stelle laut lesen, um alles zu verstehen und konnte dann mir das Schmunzeln nicht verkneifen. Herrlich schräge Dialoge im feinsten westfälisch zwischen Äwinn und Arno Wimmelböcker. "Und wass dass? Nee, nä?" "Bücher", sagte Erwin. "Bücher? Nee!" "Doch" sagte Erwin. "Sind Bücher." "Mönsch, Äwinn! Richtich zum Lesn?" "Jou", sagte Erwin. "Sone Bücher." (S.298) Erwin mag man oder nicht. Er ist etwas langsam, hat seine Rituale, liebt Asia Orchidee für den gestressten Herrn und seine Laufente Lothar. Gemeinsam ermitteln sie in alle Richtungen und stoßen bald in ein Wespennest. Die Geschichte ist witzig, anders und doch spannend. Die Thematik ziemlich nah an der Realität und der Schreibstil gut zu lesen. Wer also schon immer mal einen etwas eigenen Krimi lesen wollte, ist hier gut aufgehoben. Bitte nicht nach ein paar Seiten aufgeben, es wird spannend und man gewöhnt sich sogar an den Dialekt ;-).

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