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Rezensionen zu
Die Gestirne

Eleanor Catton

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sehr komplexe und verstrickte Geschichte

Von: Thea Schnell aus Ihlow

29.12.2015

Die Gestirne von Eleanor Catton ist in diesem Jahr 2015 ein wirklich tolles Buch für mich gewesen. Das Buch spielt in Neuseeland zu Zeiten des Goldrausches und handelt vom Zufall und Schicksal zweier Liebenden und vieler Menschen, die manchmal zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Walter Moody trifft bei seiner Ankunft in der Hafenstadt Hokitika zufällig auf eine Versammlung und wird so Teil der Geschichte und der Aufdeckung merkwürdiger Ereignisse in Hokitika. Die Autorin hat mich mit ihrer Sprache in den Bann ziehen können. Am Anfang war ein bisschen Eingewöhnung notwenig, aber nun möchte ich am liebsten mehr von ihr lesen. Hier finde ich muss man auch die Übersetzerin Melanie Walz ein großes Lob zusprechen, denn sie hat ein Meisterwerk und etwas Gutes für deutsche Leser mit einem Sinn nach komplexen Geschichten getan. Trotz der Vielzahl an teilnehmenden Personen war es zu kaum einem Zeitpunkt schwierig den Überblick zu bewahren. Ich habe durch die gute Schreibweise wenig überlegen müssen um welche Charaktere es sich jeweils handelte. Ich konnte nicht alle fünf Sterne geben, da ich zeitweise Schwierigkeiten mit der Komplexität der literarischen Schreibweise hatte. Hierbei waren vor allem zu Beginn die unglaublich langen Kapitel ohne Unterbrechung und am Ende die sehr kurzen Kapitel etwas womit ich Schwierigkeiten hatte. Ein weiterer Aspekt, der mir Schwierigkeiten bereitete war die astrologische Komponente der Geschichte. Da ich keinerlei astrologische Kenntnisse habe, hatte ich beim Lesen das Gefühl einige wichtige Dinge zu verpassen. Und dennoch würde ich auch Lesern, die in diesem Bereich wenig Interesse oder Kenntnisse haben das Buch empfehlen. Catton hat bewiesen, dass sie für die Gestirne nicht unverdient einen Preis gewonnen hat. Mit einer unglaublichen Geschichte aus Intrigen, Zufall und Schicksal hat sie eine Geschichte von etwa 1040 Seiten geschrieben, die die Zeit nur so dahinfliegen lässt. Dieses Buch ist wirklich zu empfehlen.

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Ein besonderes Buch

Von: Beyond_Redemption

19.12.2015

Das Buch spielt im Neuseeland der Goldgräberzeit und es handelt von Mord, Gold, ein bisschen Liebe, Opium und vielen Intrigen. Es ist so aufgebaut wie man es aus Episodenfilmen kennt: viele verschiedene Charaktere deren Geschichten man erst einzeln kennenlernt, die sich dann aber nach und nach zu einer großen Geschichte verflechten. Was ich bei Filmen liebe, empfinde ich bei Büchern meistens als anstrengend. Auch hier hatte ich am Anfang Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen, weil es so viele verschiedene Charaktere sind und ich mir gar nicht alle Einzelheiten merken konnte. Unter normalen Umständen hätte ich das Buch (vor allem auch wegen der ausschweifenden Sprache) wohl gar nicht zu ende gelesen, weil ich es am Anfang nicht besonders spannend, dafür aber mit den ganzen Schachtelsätzen und unwichtigen Details sehr anstrengend fand. Da ich das Buch aber im Rahmen einer Lesechallenge gelesen habe, musste ich es komplett lesen und ich habe es nicht bereut. Das Buch wird zur Mitte hin immer spannender und es ist wirklich beeindruckend, wie sich alle Geschichten langsam zu einem großen Ganzen zusammenfinden. Die Autorin hat da wirklich ein ganz besonderes Werk erschaffen. Gerade in der Mitte wird deutlich, dass sie nichts dem Zufall überlassen hat und alles, was sie schreibt, auch wirklich später eine Bedeutung hat. Das Ende des Buches hat mich dagegen leider etwas enttäuscht, da es wie "eben schnell" geschrieben wirkt. Während sie am Anfang des Buches (für meinen Geschmack) zu ausschweifend schreibt, fehlen mir dagegen am Ende die Details. Es werden auch nicht alle Fragen am Ende geklärt. Das war für mich unbefriedigend. Trotzdem kann man nicht abstreiten, dass dieses Buch etwas ganz besonderes ist. Deswegen gebe ich trotzdem 4 von 5 Punkten, obwohl mir der Anfang und das Ende nicht so gut gefallen haben. Weiterempfehlen würde ich es dennoch nur eingeschränkt, da man sich darüber bewusst sein muss, dass dieses Buch über 1000 Seiten hat und gerade am Anfang sehr mühsam zu lesen ist. Wenn man es aber durchhält und es komplett liest, dann wird man dafür mit wirklich besonderer Literatur belohnt.

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Sperrig, witzig, fordernd und wunderschön

Von: Krickel aus Hannover

14.12.2015

So ein Buch habe ich noch nie gelesen. Es ist ein echtes Phänomen. Hier spielt eine Autorin über 1000 Seiten lang mit dem Leser und führt ihn an einer ganz langen Leine an der Nase herum. 1866 in Neuseeland, in der Goldgräberstadt Hokitika passieren merkwürdige Dinge. Ein Einsiedler wird ermordet aufgefunden, eine Hure bricht auf der Straße zusammen und ein reicher Mann verschwindet spurlos, alles an einem Tag. Außerdem wird im Haus des Ermordeten eine große Menge Gold gefunden. Hier beginnt das Rätseln. Haben diese Vorfälle etwas miteinander zu tun? Wie kommt der Tote zu so viel Gold und wem gehört das Vermögen jetzt? Plötzlich taucht eine Ehefrau auf, von der keiner je gehört hat. Zwölf Männer treffen sich heimlich, um Lichts ins Dunkel zu bringen. Jeder hat ein wenig zur Klärung der Vorfälle beizutragen, aber die Informationen passen nicht zusammen. Je mehr man erfährt, desto verworrener wird das Bild. In Rückblenden wird das Geschehen aus satten 20 Perspektiven immer wieder ergänzt, Puzzlestein über Puzzlestein, aber nichts passt so recht. Irgendwann weiß man gar nicht mehr, was ist Fakt, was ist Lüge, was ist subjektive Wahrnehmung, wer sind hier eigentlich die Guten? Zwischendurch traut man keinem mehr über den Weg und fängt an, über Zauberei nachzudenken. Das ist faszinierend aber auch anstrengend. Hier muss man hoch konzentriert bei der Stange bleiben. Auch wenn objektiv betrachtet nicht viel passiert, weil man eigentlich nur immer wieder die gleichen Ereignisse aus anderer Sicht überdenkt, macht das Lesen großen Spaß. Das liegt zum einen an der ausgefeilten Sprache, die mit viel Humor und Ironie sehr plastische Bilder und eine altertümliche Atmosphäre schafft. „In Aussehen und Auftreten war Lauderback nicht unbedingt bezaubernd, aber imposant…Er war sehr groß, von konischer Figur, was ihn noch größer wirken ließ. Er redete laut und tat seine Absichten mit einer Offenheit kund, die man für überheblich halten konnte (wenn man skeptisch war) oder für kühn (wenn man es nicht war).“ Zusätzlich bietet das Buch auch noch eine ganz spezielle Schnitzeljagd für astrologisch Interessierte. Die Hauptprotagonisten sind bestimmten Planeten zugeordnet. Mit Hilfe der Kapitelüberschriften (z.B. „Merkur im Schützen“) und verschiedenen Graphiken, kann man tatsächlich noch zusätzliche Hinweise bis hin zu konkreten Koordinaten der Schauplätze entschlüsseln. Dieses Buch ist ausgefeilt bis ins letzte Detail. Man erschauert vor Ehrfurcht vor so einem vielschichtigen und umfangreichen Werk. Deshalb enttäuscht das Ende umso mehr. Es bleibt nahezu alles offen, dabei hatte man eigentlich fest damit gerechnet, dass bei solch akribischer Planung irgendwann die Fäden zusammenlaufen. „Die Gestirne“ ist ein besonderes Buch, sperrig, witzig, fordernd und wunderschön. Leider fehlt am Ende dem 10.000 Teile Puzzle ein paar Teile.

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Sehr durchdacht

Von: aus Deutschland

14.12.2015

Meine Meinung: Dieses Buch ist etwas Besonders. Man merkt gleich auf den ersten Seiten wie viel Herzblut die Autorin in dieses über 1000 Seiten lange Werk gesteckt hat. Es ist alles sehr stark durchdacht und bis ins Kleinste konstruiert und verstrickt. Für einen Debutroman ist das sehr bemerkenswert. Das Buch beinhaltet wesentlich mehr Charaktere als es so üblich ist. Außerdem wird es aus mehreren Perspektiven erzählt. Das ist auch ein Kritikpunkt den ich habe: Man darf nicht den Überblick verlieren und muss sich sehr konzentrieren jeden Handlungsstrang vollkommen nachvollziehen zu können, sobald man etwas vertauscht oder nicht so recht einordnen kann, können Verständnisschwierigkeiten auftreten. Nichtsdestotrotz ist es interessant ein so durchdachtes Buch zu lesen. Man weiß nie so recht was man glauben soll und verfolgt die Geschichte sehr nachdenklich. Leider gab es auf diesen 1000+ einige Längen. Auch wenn es meistens spannend geschrieben ist, kann es in seiner Gesamtheit in dieser Hinsicht nicht überzeugen. Gerade, wenn man als Autor ein derart umfangreiches Buch schreibt, sollte man den Leser nicht über weite Teile mit ausschweifenden und nicht weiterbringenden Gesprächen sowie zu ausführlichen Beschreibungen konfrontieren. Der Text ist stellenweise sehr schleppend lesbar. Flüssig ist die Sprache meiner Ansicht nach nicht. Die Autorin ist bemüht kunstvoll zu formulieren und altertümlich sowie bildungssprachlich zu schreiben, was oft zu umständlichen Schachtelsätzen sowie zu vielen (altertümlichen) Fremdwörtern und Redewendungen führt. Jedoch finde ich, dass gerade diese Herangehensweise die Authentizität eines historischen Romans unterstreicht. Die Charaktere sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und aussagekräftig sowie vielschichtig. Das Ende hat mich etwas enttäuscht. Ich habe mit einer umfangreicheren Auflösung gerechnet. So sind leider noch viele Fragen offen geblieben. Es hätte auch besser zum Umfang des gesamten Textes gepasst. Leider habe ich das Gefühl, dass sie sich am Ende etwas kürzer fassen musste, wodurch das Potential, welches die Autorin durch den intensiven und detailreichen Anfang aufgebaut hat, am Ende leider nicht gänzlich ausgenutzt wird. Insgesamt hat mir die Geschichte des Buches sehr gefallen. Sie war einfallsreich und äußerst strukturiert. Der Schreibstil ist kunstvoll. Ein nachhaltig sehr nachdenklich stimmendes Buch.

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Ein Buch, das durch seine Details lebt

Von: Miia aus Marl

10.12.2015

Ich will gar nicht so viel über den Inhalt verraten, aber das Buch nimmt uns mit in die Goldgräberwelt von Hokitika. Man sollte hier aufgrund des Klappentexts keine romantische Liebesgeschichte erwarten - das war nämlich damals mein erster Gedanke. So viel Liebe und Gefühl erreicht uns in dieser Geschichte nämlich nicht so wie man vielleicht denkt. Ich finde es nicht schlimm, aber ich hatte dennoch etwas mehr Emotion erwartet. Aber wenn man das weiß, dann kann man anders an die Geschichte herangehen, denke ich. Direkt zu Beginn bemerkt man den unglaublich mitreißenden Schreibstil der Autorin. Es handelt sich hier definitiv nicht um ein Buch, welches man mal eben so nebenbei liest. Die zahlreichen Schachtelsätze und Fremdwörter verlangen ein sehr konzentriertes Lesen, aber das Buch wird dadurch auf gar keinen Fall anstrengend. Jeder Charakter ist in sich schlüssig erklärt. Jeder Charakter hat Eigenheiten und Makel und zwar bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Ich habe noch nie ein Buch erlebt, in dem es so viele Charaktere gab, die im Detail so klar voneinander abgegrenzt werden können. Das finde ich wirklich bewundernswert. Die Geschichte zeigt uns dann die ganzen Verstrickungen und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Charakteren. Man kann miträtseln, man kann mitfiebern, aber man darf nicht den Faden verlieren ;) Mich hat der Inhalt absolut mitgerissen und ich bin einfach begeistert, was die Autorin sich da alles einfallen lassen hat. Am Ende muss ich leider einen Stern abziehen, da ich finde, dass das Potential zum Ende hin nachgelassen hat. Man hat das Gefühl, dass die Autorin am Anfang alles im Detail erklären wollte und am Ende aber leider keinen Platz mehr für den Rest hatte. Das Ende und insbesondere 1-2 Szenen hätte ich gerne richtig im Detail erlebt. Das bleibt leider verwehrt. Das führt bei mir dazu, dass einige Fragen offen bleiben und ich leicht enttäuscht zurück gelassen werde. Insgesamt kann man aber sagen, dass wir hier eine besondere Geschichte erleben, die einem insbesondere zeigt, wie das Leben manchmal so spielt. Viele Menschen im Leben sind mit kleinen Zusammenhängen miteinander verbunden. Wenn wir eine Abzweigung nehmen, kann es passieren, dass wir eine andere verpassen oder einen Menschen verpassen, der auf der Suche nach uns war. Oder wir geraten in eine Sackgasse, aus der wir nicht so leicht entfliehen können. Irgendwie geht es um Schicksal, aber auch Zufall. Diese inhaltliche Thematik hat mich wirklich berührt. Fazit: Eine besondere Geschichte, die insbesondere durch den Schreibstil der jungen Autorin fasziniert. Das Buch lebt durch die ausgeklügelten Charaktere, ihre Verstrickungen und die detaillierten Beschreibungen. Zum Ende hin lässt meiner Meinung nach das Potential nach, da an Details gespart wird. Da auf diese Weise Fragen für mich offen bleiben, muss ich schweren Herzens einen Stern abziehen und vergebe 4 Sterne. Dennoch ist es eins der besten Bücher des Jahres 2015! Autor: Eleanor Catton

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Inhalt aus dem Klappentext: In einer Hafenstadt an der wilden Westküste Neuseelands gibt es ein Geheimnis. Und zwei Liebende, die einander umkreisen wie Sonne und Mond. Als der Schotte Walter Moody im Jahr 1866 nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln. Und schon bald wird Moody hineingezogen in die rätselhaften Verstrickungen der kleinen Goldgräbergemeinde, in das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst. Meinung: Eleanor Catton ist die bisher jüngste Booker-Preisträgerin und geht mit diesem Roman ein besonderes Experiment ein. Die Handlung richtet sich nach Planetenbewegungen und orientiert sich an den sich daraus resultierenden Horoskopen. Allein diese Herangehensweise hat mich schon neugierig auf den Roman gemacht, und natürlich ebenso die Handlung. Denn diese liest sich wie ein Krimi, bei dem sich nach und nach die Ereignisse verknüpfen und zu einem großen Gesamtbild reifen. Der ehemalige Goldschürfer Crosbie Wells wird Tod aufgefunden, die Hure Anna Wetherell ohnmächtig aufgefunden und der junge Emery Staines verschwindet. In Wells Hütte findet man viel Gold, auf das kurze Zeit die angebliche Witwe des Verstorbenen Anspruch erhebt. Aber wo kommt das Gold her? Und wie hängen die Ereignisse zusammen? Was geschah wirklich in der verhängnisvollen Nacht des 14. Januar 1866? Kann der erst kürzlich eingereiste Anwalt Moody helfen, die Geschehnisse aufzuklären? Man merkt schon, es stellen sich viele Fragen in diesem Roman ein. Eleanor Catton hat ihre Figuren sehr gut ausgearbeitet, die Protagonisten sind vielschichtig, weisen Makel und Kanten auf und sind mal mehr, mal weniger sympathisch. Dabei schafft es die Autorin, die Neugier auf die Charaktere hoch zu halten und man rätselt bis zur letzten Seite, welche Beweggründe die einzelnen Personen antreiben. Manchmal fiel es mir schwer, die Personen einzuschätzen und ihr habe mich über deren Verhaltensweisen gewundert. Aber insgesamt hat Catton doch alles zu einem runden Abschluss gebracht und letztendlich durch diese Herangehensweise meine Neugier aufrechtgehalten. Es ist faszinierend, wenn man weiß, was für eine Arbeit die Autorin hier hineingesteckt hat. Das Buch ist komplex, vielschichtig und spannend. Leider aber auch langatmig auf den ersten paar hundert Seiten, denn dort werden die Ereignisse des 14. Januars aus verschiedensten Sichten erzählt. Dabei kommt es zu etlichen Wiederholungen, bei denen man aber immer wieder neue Details erfährt,. So erschließen sich einem nach und nach die Ereignisse und man durchschaut immer besser, was hier vor sich geht. Ein wenig zäh hat das Anfangsgeschehen auch die Dialoglastigkeit gemacht, die in einer der damaligen Zeit angemessenen Sprache durchgeführt wird. Somit hat es ein wenig Einlesezeit bedurft. Dafür hat mir der Sprachstil aber unheimlich gut gefallen. Die Geschichte ist ausführlich, aber einnehmend erzählt. Eleanor Catton legt viel Wert auf Einzelheiten und Ausschmückungen, kann diese aber unterhaltsam einbringen und sorgt somit für einen doch insgesamt flüssigen Lesefluss, sieht man mal vom ersten Teil des Buches ab. Ich konnte mir das damalige Neuseeland ziemlich gut vorstellen kann. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass jedes Kapitel mit einer Zusammenfassung dieses beginnt, deren Sinn sich aber erst im Verlauf des Kapitels ergibt. Oft kam es vor, dass ich nach dem Kapitelende einfach nochmal zurückblätterte und die Einleitung durchlas, um dann zustimmend zu nicken. Erzählt wird der Roman in der dritten Person, die Sichtweise wechselt dabei zwischen sämtlichen im Buch vorkommenden Charakteren. Das Buch ist in 12 Teile unterteilt, die im Verlauf des Buches immer kürzer werden, ganz wie ein abnehmender Mond. Die jeweiligen Unterkapitel sind unterschiedlich lang, werden aber immer mit einem Verweis zum vorherrschenden Horoskop eingeleitet. Vielen Dank an den btb-Verlag für das Rezensionsexemplar. Fazit: Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Autorin (und der Übersetzerin), die hier mit viel Liebe zu den Details einen wirklich spannenden Roman um zwei Liebende und den Goldrausch im Neuseeland der 1860er Jahre erschaffen und alles in Zusammenhang mit Sternenkarten und Horoskopen gesetzt hat. Wer sich von dem Erzählstil mit den Wiederholungen im Geschehen und dem Umfang des Buchs nicht abschrecken lässt, wird hier einen wirklich besonderes Buch vorfinden. Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.

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Wenn man diesen Wälzer in der Hand hält, dann fragt man sich erst mal, was kommt jetzt auf mich zu. Die Autorin entführt den Leser nach Neuseeland ins Jahr 1866. Man wird auf den ersten Seiten sofort in einen Bann gezogen und durch die vielen Beschreibungen wird die Geschichte sehr atmosphärisch. Das Buch hat einen durchdachten Aufbau. Es gibt zwölf Teile, die im Laufe der Geschichte immer kürzer werden, die einzelnen Kapitel haben spezielle Überschriften und Unterüberschriften und es gibt Zeitwechsel. Diese sind allerdings überhaupt nicht verwirrend, sondern fügen sich perfekt in den Aufbau ein. Die Unterüberschriften machen den Leser neugierig auf das jeweilige Kapitel, da sie mehr oder weniger schon verraten, was im nächsten Kapitel passiert. Der Schreibstil der Autorin ist grandios. Die Sprache passt ins 19. Jahrhundert, ohne altbacken zu wirken und obwohl sie sehr beschreibend ist, wird es nie langweilig oder langatmig. Oft wird man als Leser direkt angespochen und durch die Verwendung der "Wir-Form" hat man das Gefühl direkt dabei zu sein. Es tauchen sehr viele Personen in der Geschichte auf, aber jeder Charakter ist so unterschiedlich und die Autorin nimmt sich für jede Person genug Zeit, sodass man als Leser nicht den Überblick verliert. Es gibt keinen richtigen Hauptprotagonisten, sondern eher mehrere Schlüsselcharaktere. Thematisch dreht sich dieses Buch um den Goldrausch. Das Gold ist das zentrale Element in dieser Geschichte und verbindet alle Charaktere miteinander. Ab der Hälfte verliert die Geschichte etwas an Tempo, was zum Schluss wieder zunimmt. Da die Geschichte sehr komplex ist, muss man sehr konzentriert lesen und auf über 1000 Seiten verliert man manchmal den Überblick. Ich hatte das Gefühl, nicht alle Zusammenhänge vollständig erfasst zu haben. Fazit: Ich kann diesen Schmöcker absolut empfehlen, für jeden der sich gerne in andere Zeit versetzen lassen möchte und sich auf diese komplexe Geschichte einlassen möchte. Man kann diese Autorin nur bewundern für ihre Leistung und ich bin gespannt was als nächstes von ihr kommen wird. Einen Stern Abzug gibt es, da es ein paar kleine Stellen gab die mir nicht so zugesagt haben und es schwer war allen Entwicklungen zu folgen, ohne zu vergessen was vorher alles passiert ist. Daher gibt es von mir 4 Sterne!

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Mit Preisen ausgezeichnet, über 1000 Seiten lang, in sich über aus verschachtelt, was die Perspektiven der Personen angeht (mindestens 12, plus die in oder andere) und was auch die je zeitversetzten Ebenen dieser Perspektiven angeht. Im Kern geht es dabei, wie in klassischen Kriminalromanen, um die Aufklärung eins Verbrechens (Mord),wobei sich (auch dieses Setting ist nicht unbekannt), die „Verdächtigen“ (was vorher nicht unbedingt klar ist), in einem Raum versammeln und aus diesem Raum heraus je ihre Sicht der Dinge, ihre Geschichte, starten lassen. „Die im Rauchzimmer des Crown Hotels versammelten zwölf Männer wirkten, als hätten sie sich dort zufällig eingefunden“. Dort den späten Jahren der 1860er Jahre des vorletzten Jahrhunderts erlebt der Ort Hokitika und die Gegend um diesen Ort herum einen Goldboom, in Neuseeland, mitten im Maori Land. Just zu dem Zeitpunkt, als Walter Moody den Ort erreicht und den Raum betritt, zerschlagen und noch auf unsicheren Beinen von der wilden Seefahrt zu diesem Ort hin. Als einzig fremder wird Moody rasch zum Kulminationspunkt der zwölf anwesenden Männer, von denen jeder sich auf seine Weise in ein geschehenes Verbrechen verwickelt sieht. Während nun breit, vielfach, mit ebenso vielen Nebenfäden die Schilderungen beginnen, während das Konzept Cattons, die Personen den Sternenbildern nachzuempfinden (was primär die untereinander sich bedingenden Konstellationen betrifft, aber auch auf die Eigenschaften Einfluss nimmt) und im Lauf der Seiten (durchaus schon mal ein- bis zweihundert) sich die zentrale Rolle einer misshandelten Prostituierten im Ablauf der Ereignisse, die zum Verbrechen führten herauskristallisiert (eine Frau, der Catton auch im Stand der Gestirne die zentrale Rolle zuweist), entsteht beim Leser mehr und mehr zum einen eine Freude an der sehr differenzierten, breiten, der Atmosphäre der Zeit angelehnten Sprache der Autorin (zunächst zumindest), aber (leider) zudem auch zum einen ein deutlicher werdendes Gefühl von Länge im Roman und zum anderen nicht selten einfach auch von Verwirrung. Wer da was ist, wer da mit wem zusammenhängt, was das überhaupt alles soll, wie der Mann, der als Einsiedler lebte und ein Vermögen gehortet zu haben scheint, mit den zwölf versammelten Männern in Beziehung steht, mit der Prostituierten, mit einer plötzlich auftauchenden Witwe (mit Erbansprüchen, natürlich) und mit anderen, erwähnten Personen und, nicht zuletzt, was diesen Walter Moody an diesen Ort verschlagen hat und was er auf der Schifffahrt dorthin furchtbares erlebt zu haben scheint, wie sich als roter Faden durch den Roman eine kongeniale Liebesgeschichte zweier „verwandter Seelen“ und zueinander gehörender Gestirne zieht, das ist nicht einfach auseinander zu halten, das bedarf des Zurückblätterns, des Neuansatzes, der Konzentration. Die allerdings nicht unbedingt durch die teils auch einlullende Gleichförmigkeit der Erzwählweise sonderlich gefördert wird. Obwohl die Personen nicht selten überraschende Seiten entlarven, die Bewertung ihrer Handlungen und ihres Charakters vom Leser neu bedacht, überarbeitet, verändert werden muss. Dennoch, eine Faszination ist dieser überaus breiten „Aufklärung“ des Geschehens und der wechselhaften Geschicke der beiden Liebenden nicht abzusprechen, ebenso hält die Spurensuche nach der inneren Klammer des Romans durch die Anlehnung an die Astrologie den Leser durchaus beschäftigt. Wie auch die philosophische Frage nach dem Verhältnis von Reichtum und innerer Erfüllung (die sich im Roman weitgehend ausschließen). Das der Roman in immer kürzer werdenden Kapiteln endet, dass zum Ende hin die Sprache und die geschilderten Ereignisse sich ins poetische hinein wenden und hier und da abstrakte Ebenen berühren, das liest sich dann (für den, der dort anlangt) mit höherem Tempo und mehr eintretender Klarheit. Insgesamt ein sehr ambitionierter Roman mit, gerade zu Anfang, anregender und ansprechender sprachlicher Form, der zum Ende hin ebenso einen gewissen Zug entfaltet, in der überaus breiten und langen Mitte aber nicht selten ein hohes Durchhaltevermögen erfordert. Wer allerdings Gesellschaftsromane zu schätzen weiß und zudem sehr detailliert gestaltete historische Romane mag, wer gerne „doppelte Böden“ in Figuren und Komposition sucht, der wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

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