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Rezensionen zu
Die Gestirne

Eleanor Catton

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2013 wurde mit gerade einmal achtundzwanzig Jahren die neuseeländische Schriftstellerin Eleanor Catton für ihren zweiten Roman „The Luminaries“ („Die Gestirne“, so der Titel der deutschen Übersetzung) mit dem renommierten Man Booker Prize ausgezeichnet. Catton war die bisher jüngste Autorin, der diese Ehrung zuteilwurde, und ihr Roman war der umfangreichste in der langen Reihe der Preisträger. In einem Interview mit ihr habe ich zwar gelesen, dass sie diese beiden Attribute nicht mehr hören kann, aber dennoch sollen sie hier nicht unerwähnt bleiben. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, Hokitika, eine Siedlung auf der neuseeländischen Südinsel. Das ist der Handlungsrahmen von Cattons Roman „ Die Gestirne“. Es geht das Gerücht um, dass es dort riesige Goldadern gibt, die nur darauf warten, geschürft zu werden. Daraufhin nehmen zahlreiche Glücksritter aus dem fernen Europa die Strapazen der mehrwöchigen Schiffsreise auf sich, um ihr Glück zu machen. So auch Walter Moody, der Schotte, der in dem Hotel am Platz die Bekanntschaft von zwölf Männern macht, die alle in irgendeiner Weise in mysteriöse Vorkommnisse innerhalb dieser Goldgräberstadt verwickelt sind. Kommen deren Erzählungen anfangs als zusammenhanglose Einzelaspekte daher, vereinigen sich diese aber mit fortschreitender Geschichte zu einem vollkommenen und schlüssigen Ganzen. Und so klären sich nach und nach die Gemeinsamkeiten zwischen so unterschiedlichen Personen wie einem Geistlichen, einem Politiker, einem Gefängniswärter, einem Goldsucher, einer Wahrsagerin und einer Prostituierten, mit der sie in irgendeiner Weise alle verbunden sind. Gut und Böse, Liebe und Tod – es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Titel des Romans nimmt Bezug zu Planeten und Sternen, die im Zeitraum der Handlung am neuseeländischen Nachthimmel zu sehen sind. So dienen diese der Autorin als Vorlage für die Einteilung und Charakterisierung ihrer Personen. Und ähnlich den Positionen, die sie einnehmen und verändern, bewegen sich auch die Menschen in Cattons Roman. Das nimmt auch Einfluss auf die Erzählweise. Permanente Perspektivwechsel und zeitliche Sprünge präsentieren dem Leser ein und dasselbe Ereignis in unterschiedlichen Versionen, sodass man sich genötigt sieht, die Schilderungen immer wieder zu hinterfragen und neu zu bewerten. Eleanor Catton ist mit „Die Gestirne“ beeindruckendes Werk ganz in der Tradition der großen britischen Romanciers gelungen. Sie fordert jedoch die Aufmerksamkeit des Lesers immer wieder neu heraus, was der ausführlichen und verschachtelten Erzählweise geschuldet ist. Kein literarisches Fast Food, sondern ein Roman zum Abtauchen und Genießen.

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Die Gestirne von Eleanor Catton

Von: Silke Jagusch aus Schwarzenbek

07.12.2015

Inhalt: Walter Moody kommt in einer Hafenstadt Neuseelands an. Checkt in einem Hotel ein und stört scheinbar eine Versammlung von 12 Männern. Als einer der Männer Walter Moody in ein Gespräch verwickeln kann, erfährt dieser von nicht gelösten Verbrechen. Ein reicher Mann ist verschwunden, ein Hure hat versucht sich das Leben zu nehmen, ein Vermögen ist nicht mehr aufzufinden und ein Säufer ist gestorben. Meinung: In dem Moment als Walter Moody das Hotel betrifft, ist der Leser mittendrin in einem Geflecht aus Mord, Gier, Eifersucht und Habsucht. Das Ganze vor dem Hintergrund des Goldrausches in Neuseeland im 19. Jahrhundert. Undurchsichtige Charaktere die einen fassungslos zurücklassen, Schicksale die einem manche Träne ins Auge drücken und die dauernde Frage, was ist Walter Moody während seiner Überfahrt Schreckliches passiert. Die einzelnen Personen sind authentisch, greifbar, lebendig und unterschiedlich, so dass jeder Leser seine persönlichen Sympathieträger und/oder erklärten Unsympathen findet, mit denn er mitfühlt, mitfiebert, mitleidet und wenn er glaubt, das eine Geheimnis ist gelüftet tun sich die nächsten zwei als Folge wieder auf. Wunderschön ist der Schreibstil und wahnsinnig raffiniert die Einteilung in 12 Teile, Sternzeichen und Planeten, was "Die Gestirne" zu etwas ganz Besonderen machen. Es erfordert schon einige Konzentration die Zusammenhänge zwischen den Personen und den zugeordneten Sternzeichen und Planeten sind zu erfassen. Unterstützung hat der Leser dafür durch die "Überschriften", die ziemlich genau wiedergeben, wer in dem jeweiligen Kapitel beteiligt ist und was passieren wird. Fazit: Ein raffiniert und sehr intelligent ausgearbeiteter Roman, der an Spannung und Emotionen nichts offen lässt. Kein Buch zum einfach mal eben herunterlesen, aber zum eintauchen in einen Kriminalfall in einer anderen Zeit. "Die Gestirne" wird mit Sicherheit eines meiner Lieblingsbücher und bleibt auch nicht einmalig gelesen. und garantiert bleibt auch beim 2. oder 3. lesen der "Wow-Effekt" Grandios, fantastisch, einmalig !!!

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Die Gestirne

Von: Martina Ernst aus Bremen

27.11.2015

2013 wird Eleanor Catton im Alter von 28 Jahren für ihren zweiten Roman „The Luminaries“ mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Sie ist damit die jüngste Booker Prize-Trägerin aller Zeiten. In der deutschen Übersetzung hat Melanie Walz den Zauber des Buches unter dem Titel „Die Gestirne“ eingefangen. Neuseeland, Hokitika, im Jahr 1866, der 27jährige Walter Moody hat sich im Crown Hotel einquartiert. Er will sich einen Brandy und ein bisschen Ruhe gönnen und platzt unversehens im Rauchzimmer des Hotels in eine Geheimversammlung. Einer der zwölf Männer, der Schiffsspediteur Thomas Balfour, verwickelt Walter Moody in ein Gespräch. Die Anderen verfallen in ein befremdliches Schweigen, täuschen Aktivitäten vor. Moody geht auf Balfours seltsame Fragen ein. Kann er die Situation entschärfen? Was planen die Männer? Sternenbilder und Planeteneinstellungen, das Verzeichnis der handelnden Personen in „Sterne“ und „Verwandte Häuser“ eingeteilt, schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass es sich bei „Die Gestirne“ um ein ungewöhnliches Buch handelt. Eine sehr bildhafte, einzigartige Sprache entführt den Leser ins Jahr 1866 zur Goldgräberzeit in Neuseeland. Der direkte Einstieg mit Walter Moodys Hineinplatzen in eine Geheimversammlung sorgt sofort für Spannung. Wird sich die Situation zuspitzen? Erzählt Walter Moody zu viel? Die verzwickte Lage der Hauptfigur reißt mit. Erst nach und nach wird deutlich um welche Männer es sich in dem Rauchzimmer handelt. Was hat Walter auf seiner schrecklichen Reise erlebt? Im Gegenzug zu Walter Moody plaudert auch Schiffsspediteur Thomas Balfour aus dem Nähkästchen. Hinweise und Andeutungen, ein toter Einsiedler und eine bewusstlose Hure steigern die Spannung. Schicksalhafte Begegnungen, Berechnung, Intrigen, Verrat, Lügen, jeder einzelne Charakter spielt in dieser Geschichte eine wichtige Rolle. Die Verwicklungen sind anfangs undurchsichtig. Es türmen sich gleich mehrere Rätsel auf und im Laufe der Geschichte kommen weitere dazu. Warum hat Walter Moody beim Auslaufen der „Godspeed“ acht, später auf der Reise aber neun Passagiere an Bord festgestellt? Was ist der Grund für die Geheimversammlung? Nicht nur Walter Moody tappt im Dunkeln. Die zwölf Männer im Rauchzimmer können nicht unterschiedlicher sein. Lange Zeit bleibt die Kulisse die gleiche. Berichte und Erzählungen geben erste Anhaltspunkte. Autorin Eleanor Catton fesselt den Leser mit einem raffinierten Plot. Nur wenig lässt sich vorhersehen. Die Geschichte hat viele Überraschungen parat. Bewundernswert menschlich sind ihr die Charaktere gelungen. Jeder hat mit seinen Abgründen zu kämpfen. Es gibt eine große Menge an Hauptfiguren und nur sehr wenige Randfiguren. Die kantonesische Sprache, das Goldgräberleben, Druckarbeiten bei der Zeitung, Schmerzmittel, Waffen, Kleidung, Gewohnheiten, für die Details war viel Recherche notwendig. Die astrologischen Aspekte werden zur Herausforderung. „Die Gestirne“ bietet gleich mehrere Abenteuer in Einem. Schnell entwickelt sich das Buch zum Pageturner. Humor fließt mit ein. Der ein oder andere Schlagabtausch und sprachliche Missverständnisse steigern den Unterhaltungswert. Auch die Spannung findet immer wieder Höhepunkte. Im letzten Drittel des Buches bringen die Auflösungen den Leser zum Staunen. Nicht ganz so gelungen und teils überflüssig sind die kurzen Kapitel zum Schluss. Der Ausklang dagegen setzt einen würdigen Abschluss. Das Cover mit dem Frauengesicht im Mond wirkt mysteriös. Es verrät nichts bis auf das Außergewöhnliche des Buches. Das sandfarbene Beige und der goldenen Titel passen gut zum Inhalt. Mit 1038 Seiten ist „Die Gestirne“ ein echter Wälzer. Es lohnt sich, diese fesselnde Lektüre in Angriff zu nehmen. Der Roman hat Stil und eine besondere Klasse. Er überrascht mit allen seinen Facetten und einem kniffeligen Plot.

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