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Rezensionen zu
Altes Land

Dörte Hansen

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Perfektes Paket

Von: Lesemanie

05.09.2015

Vera ist ein Flüchtlingskind, als sie mit ihrer Mutter zu Kriegsende im Alten Land ankommt. Ihre Mutter, Hildegard von Kamcke, aus altem preußischen Landadel, lässt sich mit ihrer Tochter von der griesgrämigen Bäuerin Ida Eckhoff die Knechtekammer zuweisen. Sie beschwert sich nicht, bettelt nicht, doch nachts, wenn Ida Eckhoff schläft, schleicht sie sich in die Vorratskammer der Witwe und klaut Milch für die kleine Vera. Hildegard von Kamcke becirct zunächst den Sohn von Ida Eckhoff, einen Kriegsversehrten, der nachts weint und schreit und ins Bett nässt, und der tagsüber am liebsten auf der weißen Hochzeitsbank seiner Mutter sitzt und Rauchkringel in die Luft bläst. Als eine bessere Partie des Weges kommt, ergreift Hildegard die Chance – sie verlässt das Alte Land und geht mit ihren neuen Mann nach Hamburg. Vera, die nun Eckhoff heißt, bleibt in den alten Haus im Alten Land mit ihrem Stiefvater. Sechzig Jahre vergehen – Vera schließt die Schule ab, sie studiert, sie wird Zahnärztin im Dorf. Und sie lebt immer noch in dem Haus, das ihr nachts Angst und Schrecken einjagt, und an dem sie nicht einen Handschlag tut oder tun lässt, aus Sorge, das Haus könnte es ihr übel nehmen. Sie pflegt ihren Stiefvater bis in den Tod. Und auf einmal stehen da wieder zwei Vertriebene vor dem Haus: ihre Nichte Anne mit Sohn Leon. Geflohen aus Hamburg-Ottensen, weg vom Kindsvater, der sich einer anderen zugewandt hat. Vera Eckhoff und die anderen wundern sich über die Vollwert-Eltern aus der Stadt, von denen Anne eine ist, die ihren Kindern keine Grenzen setzen möchten, aber eine vegetarische Ernährung vorschreiben. Vera und Anne lernen sich langsam kennen, während der vierjährige Leon stürmisch ins Herz der alten, brummigen Dame springt. Vera muss sich daran gewöhnen, nicht mehr alleine zu sein. Anne muss sich daran gewöhnen, alleinerziehend zu sein. Leon findet alles ganz prima. Hin und wieder erläutern Rückblicke, was in den vergangenen sechzig Jahren geschah: Veras Erwachsenwerden wird hier ausgebreitet, wie es Hildegard von Kamcke erging, und Annes schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, die Veras Halbschwester ist. Dörte Hansen verknüpft also viele Zeitebenen und viele Elemente miteinander. Die große Konstante ist dabei ihre geschliffene und klare Sprache, mit der sie Dinge auf den Punkt bringt und dennoch lebendige Bilder heraufbeschwört. Dank dieser Sprache oszilliert die Erzählung gekonnt zwischen traurigen Szenen ganz ohne Pathos und gesellschaftskritischem Sarkasmus, der nicht trieft. Gelesen wird das Hörbuch von Hannelore Hoger, deren tiefe und warme Stimme unaufgeregt die tolle Sprache in den Mittelpunkt rücken. Mit leicht nordischem Einschlag erweckt sie Veras brummige Nachbarn zum Leben, und sie findet genau die richtige Betonung um den leichten Sarkasmus, der bei Beschreibungen von Annes Leben in Hamburg-Ottensen immer mitschwingt, ebenso leicht zu vertonen, wie Dörte Hansen ihn geschrieben hat. Insgesamt ist diese Hörbuchversion von Altes Land also ein absoluter Genuss und das perfekte Paket: sprachlich herausragende Buchvorlage, wunderbare Sprecherin, ideale Länge mit einem Ende, das genau zur richtigen Zeit und auf die richtige Art und Weise gesetzt ist.

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Vera lebt alleine auf einen langsam verfallenden Hof im „Alten Land“. Als Kind kam sie mit ihrer Mutter Hildegard als Flüchtling aus Ostpreußen hier her und wohnten im alten Bauernhaus von Ida Eckhoff. Ihre Mutter heiratet schließlich Idas Sohn Karl, der aus als Wrack aus dem Krieg heimkehrt. Der stetige Zwist zwischen Hildegard und ihrer Schwiegermutter treibt Ida in den Selbstmord. Hildegard hält es jedoch auch danach nicht lange auf dem Land aus, sucht sich einen vermögenden Mann mit Haus in Hamburg. Sie lässt ihre Tochter Vera zurück, die den Hof nicht mehr verlässt, die Schule und das Studium alleine meistert und sich jahrelang bis zum Tod um den gebrochenen Karl kümmert. Eines Tages steht eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn vor der Tür der mittlerweile schon über 60-jährigen Vera. Es ist ihre Nichte Anne, die Tochter ihrer Halbschwester und zweitem Kind von ihrer Mutter Hildegard. Anne musste sich wegen einer Nebenbuhlerin von ihrem Mann trennen und sucht mit dem kleinen Leo Zuflucht im Alten Land bei Vera. Als Gegenzug will sie sich um die Restauration des alten Gebäudes kümmern. Dass das Zusammenleben der beiden unterschiedlichen aber doch vom Schicksal gezeichneten Frauen nicht einfach werden wird, kann man schon voraus ahnen. Zwischen Hunden und Pferden und auch mit Hilfe des kleinen Leo scheinen Vera und Anne langsam Gemeinsamkeiten zu finden, die sie näher bringt, aber auch immer eine gesunde Distanz halten lässt … Mein Fazit: Eine imposante aber doch leise Geschichte über die Annäherung von zwei Frauen und der Suche nach dem eigentlichen Glück, das beiden verwehrt zu sein scheint. Vera, die im Leben außer dem hinterlassenen kranken Ehemann ihrer Mutter nie in den weichen Kokon eines Familienlebens genossen hat, gezeichnet von der Flucht und den schrecklichen Erlebnissen in Ostpreußen und sich auch im Alter nicht mehr verbiegen lassen will und Anne, die eine Art Zuflucht und die Nähe ihrer Tante sucht, nachdem auch ihr das Leben im Bezug auf Familienheil kein Glück geschenkt hat. Romantische Momente sind hier Fehlanzeige und auch nicht gewollt, die Stimmung schwebt fast gleichbleibend auf einer Ebene ohne Höhen und Tiefen, jedoch mit leichter Melancholie. Der Erzählstil von Dörte Hansen spricht mich sehr an. Es gibt zwar auch ein paar kleine Nebengeschichten wie das Hamburger Ehepaar, dass voller Enthusiasmus aufs Land zieht und eine wenig werden auch die anderen Bewohner vom Alten Land beleuchtet, letztendlich endet diese Schleife aber wieder bei Vera und Anne. Im Gesamten hat mir die Geschichte von Vera und Anne gut gefallen, obwohl ich zunächst ein bisschen Biss benötigte, mich einzulesen. Es lohnt sich auf jeden Fall, dran zu bleiben und sich auf das Alte Land einzulassen!

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Eine Geschichte über zwei zwei Frauen, die fliehen und lange brauchen um anzukommen. Ein Roman mit zwei Seiten: Die eine wie eine knorrige alte Geschichte über Land und Leute, aus dem Munde einer barschen, weisen Großmutter erzählt; die andere feinsinnige, spöttische Beobachtung moderner Stadtmütter zwischen musikalischer Früherziehung und Bio-Feinkost. Zwei Frauen, zwei Flüchtlinge Da haben wir als erstes Vera, die wir 1945 als kleines Mädchen bei der Ankunft auf dem Hof im ‘Alten Land’ begegnen. Verlaust und ausgehungert nach einer Flucht durch den Schnee, wo das kleine Geschwisterchen am Wegesrand erfroren zurückgeblieben ist. Mit einer Mutter, die sich mit der Hofbesitzerin, ihrer Schwiegermutter, in einen Krieg stürzt und schließlich verschwindet. Vera bleibt zurück, bei der alten Ida und dem im Krieg schwer traumatisierten Ziehvater. Der zweite Flüchtling ist Veras Nichte Anne, ehemalige Musikstudentin, gelernte Schreinerin. Auch sie strandet auf dem Hof, hinter sich eine gescheiterte Ehe, die sowieso nie Wurzeln hatte, erst recht nicht im hippen Hamburger Stadteil Ottensen. Im Schlepptauch: ihr Sohn, ein zartes Stadtkind, das im ‘Alten Land’ allmählich erblüht. Zaghafte Annäherung Durch die Zeit hindurch, umgeben von kommenden und gehenden Begleitfiguren, deren Nähe immer nur flüchtig anmutet, driften diese zwei Frauen aufeinander zu wie zwei Schiffbrüchige. Verbunden von dem Gefühl von Heimatlosigkeit, von Verlust und fehlendem Vertrauen, fällt beiden eine Bindung schwer. Sich selbst zu kennen, zu sich zu stehen und sich zu werten ist für beide eine Herausforderung. Unzuverlässige, schwierige Mütter haben sie beide geprägt. Es sind Frauen mit Fehlern, nicht leicht zu nehmen, mit Stacheln und darunter verborgener Unsicherheit. Es braucht eine ganze Geschichte, bis sie sich treffen und aufeinander zugehen. Als sie es tun, in kleinen Schritten, fühlt es sich an wie ein sich schließender Kreis. Erdige Lyrik In punktgenau poetischer Sprache, ebenso harsch wie klingend, portraitiert Dörte Hansen diese zwei Frauen und ihre Umgebung. Mit wenigen markanten Sätzen lässt sie Figuren aufleuchten, fängt das ‘Alte Land’ in erdbraun und kirschrot ein. Der alte Hof wird in Hansens Händen zur eigenen Figur, kalt und abweisend zu Beginn, zum Schluss eine sichere Basis, eine Möglichkeit von Heimat und Willkommen. Eine Stimme wie das Alte Land Vom rauen Wind gegerbt und ohne Blatt vor dem Mund ist diese Sprache, und die perfekte stimmliche Ergänzung dazu ist Sprecherin und Schauspielerin Hannelore Hoger. Nicht nur beherrscht sie das Plattdeutsch und den Hamburger Akzent. Es ist – neben ihrer dunkel gefärbten Stimme – auch ihre Erzählweise: Sie lässt den Worten Zeit, um zu wirken. Übers Knie gebrochen wird hier nicht ein einziger Satz. Ungeduldige Hörer mag diese etwas altmodisch wirkende Vortragsweise nerven. Diejenigen mit Geduld und Sinn für langsamen Genuß werden finden, dass Text und Lesung sich in beglückender Harmonie begegnen. Fazit: Ein Roman über das Fliehen, Suchen und Ankommen. Über Heimat und Heimatlosigkeit, tatsächliche und gefühlte. Eine Geschichte von Einsamkeit, Familie und Freundschaft. Und eine norddeutsche Landschaftsmalerei, gepinselt in den Tönen seines Grund und Bodens. Ein Hörbuch für stille Abende mit Zeit und Raum zum Zuhören. Leider gekürzt, und vielleicht kommt daher der Eindruck, manche Passagen huschten unpassend schnell vorbei in dieser Geschichte, die sich nicht zur Hetze eignet. Man würde gerne über die volle Länge verweilen.

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Ein vergleichbar einfaches Cover und ein Klappentext, der Tiefgang verspricht, was braucht man mehr oder? Das Buch von Dörte Hansen, erschienen im Knaus Verlag weckte mit Leichtigkeit mein Interesse :) Der Einstieg ins Buch ist anders, ebenso der Schreibstil. Ich brauchte dadurch einige Seiten um hineinzufinden, denn gerade die kalte Nüchternheit der Erzählung machte es mir sehr schwer mich einzufühlen. Mit den Seiten wurde allerdings auch schnell deutlich, dass gerade dieser Schreibstil ein wichtiges Mittel für die Erzählung in dem Roman ist. “Altes Land” spielt wie der Name schon sagt auf dem Land, wo die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Die Menschen gewöhnen sich hier nur äußerst langsam an etwas Neues und vor allem Fremde müssen hier erst einen Weg in die Gesellschaft finden. Je nach Größe des Dorfes sind die Einwohner eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich Neulingen nur schwer öffnen. Eben diese Entwicklung wird auch im Roman aufgezeigt. Vera, das “Polackenkind” kommt als Flüchtling in den Ort und wird von niemandem wirklich akzeptiert. Ihr Leben ist schon als Kind alles andere als einfach, aber sie lernt mit den Gegebenheiten umzugehen und macht das beste daraus. Vera erhält eine gute Schulbildung, macht Abitur und studiert sogar. Sie ist in dieser Hinsicht sehr erfolgreich und kehrt letztendlich als Zahnärztin in den Ort ihrer Kindheit zurück. Über die Jahre wandeln sich hier die Zeiten und so hat sie auch den alteingesessenen Ortsstamm in ihrer Praxis sitzen. Eine in gewisser Weise andere Persönlichkeit ist dagegen Anne, Veras Nichte. Sie lebt in der Stadt, fühlt sich hier allerdings alles andere als wohl. Sie ist hier eine Außenstehende vielleicht sogar Ausgestoßene wie es Vera in ihrer Kindheit gewesen ist. Diese Parallelen sind auf den ersten Blick vielleicht nur schwer zu erkennen und doch zeigt sich beim Lesen, dass beide Frauen (-schicksale) ihre Gemeinsamkeiten haben. Dörte Hansen hat es verstanden die Charaktere nüchtern zu beschreiben, Alltagssituationen aufzuzeigen und unterschwellige Parallelen zu ziehen. So befremdlich ich den Schreibstil zunächst empfand, so passend war er letztlich für diesen Roman. Ich fühle mich auch nach dem Lesen eher wie ein Außenstehender, aber dies ist notwendig um die beiden Schicksale wirklich betrachten zu können. Nur so kommt vermutlich der gesellschaftspolitische Anteil des Romans wirklich zu tragen. Die Vorurteile sind beim Lesen von “Altes Land” mitunter fast greifbar und wesentliches Element der Erzählung. Beide Frauen sind starke Charaktere, die es verstehen ihren Weg zu gehen. Leichte Unterhaltung ist “Altes Land” von Dörte Hansen keinesfalls, ein Roman mit Tiefgang und interessantem Schreibstil in jedem Fall. Insgesamt vergebe ich dafür gute 4 Sterne, denn teilweise fehlte mir die emotionale Verbindung zum Buch und den Figuren etwas. Der Roman leidet wenn überhaupt aber nur unwesentlich darunter.

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--- Verlag: RandomHouse Audio --- Länge: ca. 5 h (4 CDs) --- Teil einer Reihe?: Nein --- Inhalt: Vera ist fünf Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter ins Alte Land fliehen muss. Obwohl sie es dort nicht leicht hat, bleibt sie dort und baut sich ein Leben auf. Sie fühlt sich aber immer fremd, bis sechzig Jahre später ihre Nichte Anne mit ihrem Sohn Leon aus ihrem Leben in Hamburg Ottensen zu ihr ins Alte Land flieht. nachdem sie ihren Mann in flakranti erwischt hat. Die beiden Frauen merken schnell,dass sie sich ähnlicher sind, als sie am Anfang dachten… --- Rezension: Es ist schon irgendwie lustig, mit dem Auto durchs Alte Land zu fahren, während man einem Hörbuch lauscht, dass nicht nur dort spielt, sondern auch noch den Titel “Altes Land” trägt. Und ich muss wirklich sagen, es war ein sehr angenehmer Begleiter – am liebsten wäre ich am Ende gar nicht ausgestiegen, weil die Geschichte mich so in ihren Bann gezogen hat. Das lag sicher zu einem großen Teil auch an der sehr authentischen und angenehmen Vorlese-Stimme aber natürlich vor allem an der Geiste an sich. Es war sehr spannend wie sich die Leben der beiden Frauen entwickelt und sie am Ende zusammenführt. Die beiden Lebensgesichten sind dabei zeitweise lustig, aber fast immer tragisch aber auch sehr schön – denn beide geben nicht auf und lassen sich nicht vom Leben unterkriegen. Das finde ich sehr beachtlich bei dem was die beiden, besonders Vera, durchmachen mussten. Wer einen Familienroman mit zwei starken Frauen in der Hauptrolle sucht, der ist hier genau richtig, “Altes Land” macht teilweise sehr nachdenklich, ist dabei aber immer unterhaltsam und wirklich zu empfehlen.

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In einer wunderbaren bildlichen Sprache entführt uns Dörte Hansen ins alte Land. Dorthin wo immer noch Plattdeutsch gesprochen wird und die Zeit scheinbar still steht. Bei genauerer Betrachtung wird man Menschen finden, die eigentlich nur die Sehnsucht erfüllt eine Heimat, ein Zuhause zu finden. Manchmal fügt der Autor Menschen in sein Buch ein, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, dennoch dieselben Sehnsüchte und Träume erfüllt, egal, welches Alter man erreicht hat. Es ist auf eine wunderbare Art und Weise angefüllt mit Erinnerungen und diese treiben uns beim Lesen voran, da sich Stück für Stück zusammenfügt. Vertrieben aus Ostpreußen treffen wir auf Vera, die im Dorf nur die Fremde oder Placke angesehen wird, auch nachdem sie das Haus erbt, indem sie Zuflucht gesucht hat, gemeinsam mit ihrer Mutter. Nun trifft sie auf ihre Nichte Anne, die innere Heilung sucht. Völlig verletzt und verwirrt trifft Vera auf eine junge Mutter auf der Suche nach Geborgenheit und Trost. Die beiden Frauen lernen sich zu ergänzen und obwohl das Haus eine große Macht in Veras Leben eingenommen hat, da es scheinbar lebt und atmet, geschieht nach und nach Erneuerung. Auf charmante Art und Weise bringt uns die Autorin das Leben der Städter rund um die Elbmarschen nah und manchmal ist auch ein klein wenig Fremdschämen angesagt. Eine junge verzweifelte Frau, die ihr Läusekind in einen Kindergarten bringt, indem scheinbar nur Übermütter ihre Kinder zur Betreuung geben, wird von oben herab behandelt und dieses würde ich nicht unbedingt als Fiktion betrachten. Immer wieder im Leben werden uns Menschen begegnen, die die teuersten Kinderwagen für ihre Kinder anschaffen und ihren Kindern möglichst viel an Früherziehung angedeihen lassen, aber ist dieses sinnvoll? Gefehlt hat mir ein klein wenig die Hintergründe der Flucht aus Ostpreußen, da es mich einfach interessiert hat aus rein persönlichen Interessen. Meine Großmutter mütterlicherseits ist selbst ein Kind des Trecks gewesen und leider hat sie nie viel über die Geschehnisse erzählt, dabei hätte mich ihre Geschichte sehr interessiert. Vielleicht hätte Vera mich mit hinein nehmen können in ihre Ängste und den Schrecken des Krieges? Trotzdem empfand ich "Altes Land" als sehr wertvoll, Es hat mich auf der einen Seite sehr bewegt und auf der anderen Seite aufgezeigt, wie wichtig es ist, Wurzeln zu haben. Eine Familie lässt sich durch nichts ersetzen und die Suche nach inneren Frieden und Ruhe wird manche Menschen ihr Leben lang begleiten. Geschichtliches, gepaart mit Erinnerungen und neuen Erfahrungen ergeben ein Ganzes, was hilfreich ist für Neuanfänge und Umdenken. Es tat gut zu lesen, dass man nicht im alten Trott bleiben muss, sondern sich verändern kann, auch wenn es schwer fällt Altes hinter sich zu lassen. Verletzungen die immer wieder aufbrechen, allein dadurch, dass mit Erlebten nie wirklich abgeschlossen wurde, entwickelt manchmal eine Härte, die vielleicht dadurch durchbrochen wird, dass man sich Menschen zuwendet, die ähnlich empfinden und suchend sind. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus für ein Buch, welches zum Nachdenken anregt, zwischendurch auch ein Lächeln hervorruft und durch seine Deutlichkeit der Worte, den Leser beeindrucken wird.

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Grohnsche Buchhandlung

Von: aus Berlin

24.02.2015

Zauberhaft. Eine große Lesensfreude.

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Buchhandlung im Baronhof

Von: aus Waldkirchen

24.02.2015

Ein hervorragender, authentischer Roman. Ich hatte das Gefühl, von der Hochzeitsbank das Geschehen mitzuverfolgen.

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