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Rezensionen zu
Erste Hilfe für die Seele

Angélique Mundt

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Eine Liebeserklärung an das Leben und seine Menschen

Von: MissSophi aus Langgöns

26.11.2016

Angelique Mundt nimmt uns mit in einen Tätigkeitsbereich, der sonst nur am Rande Erwähnung findet. Sie nimmt uns mit zu den Hinterbliebenen eines Unfallopfers, Suizids, Gewaltverbrechens oder auch schlicht einem plötzlichen Todesfall. Sie hat sich entschieden ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam mit zu arbeiten und kommt mit jedem neuen Einsatz an ihre Grenzen und schafft es dabei, sich dennoch beschenken zu lassen. Es ist ein Plädoyer für die Menschlichkeit - Menschen in ihrer Not nahe zu sein, sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber lange nicht mehr. Wie gut, dass es Menschen wie sie gibt, die sich berufen fühlen und Wegbegleiter sind auf schwersten Wegen. Sie schildert eindrücklich einige Einsätze und ist dabei ganz bei sich, um den anderen so gut wie möglich zu unterstützen. Dieses Buch sollte jeder gelesen haben, dem sein Nächster nicht egal ist - man kann in einer Rezension so schwer in Worte fassen, was dieses Buch einem selbst geben kann. Ich danke allen Menschen, die sich in diesen Dienst berufen lassen und wünsche diesem Buch so viele Leser, wie nur möglich, damit wir uns wieder berühren lassen vom Einzelschicksal und uns unsere eigenen Möglichkeiten erblühen lassen. Dieses Buch ist wahnsinnig berührend und ein kostbares Juwel - ich bin durchs Lesen reich beschenkt worden.

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Man sitzt gemeinsam am Frühstückstisch, unterhält sich, was den Tag über so geplant ist und wenn die Zeit soweit ist, macht sich das Kind, mit dem Motorrad, auf den Weg in die Arbeit. Ein tägliches Spiel. Wenn allerdings 15 Minuten später die Polizei vor der Türe steht und sagt, dass das Kind nie wieder nach Hause kommen wird und das gemeinsame Frühstück, das letzte war, dann zerbricht die Welt in tausend Teile und diese Teile versucht Angélique Mundt aufzufangen. Die Psychologin arbeitet ehrenamtlich bei dem Kriseninterventionsteam Hamburg und der geschilderte Fall, er ist nur einer von vielen. Oft habe ich in der Zeitung schon gelesen „Die Familie wird vom Kriseninterventionsteam“ betreut – viel habe ich dabei nicht gedacht, weil ich eher mehr auf die Nachricht von dem Unfall, Mord etc. fixiert war. Klar, man hat so eine kleine Vorstellung im Kopf, wie die Arbeit des Teams ausschaut, aber als ich über das Buch gestolpert bin, wurde ich so richtig neugierig. Im Buch werden unterschiedliche Einsätze beschrieben und auch geklärt, wo das Kriseninterventionsteam hinzugezogen wird. Liegt ein Mensch im Krankenhaus, sieht es kritisch aus oder hat er eine schwere Krankheit, dann kann man sich, so schwer auch dieser Schritt ist, auf den Abschied vorbereiten, wenn aber ein Menschen von einer Minute auf die andere aus dem Leben gerissen wird, wird auch der Angehörige aus seiner bekannten Welt gerissen. Liest man von einem tödlichen Unfall, ist man erst einmal schockiert und trauert um das Opfer, aber dass dabei nicht nur ein Menschenleben endet, sondern sich auch zig ändern, dass blendete ich bisher aus, wird einem hier im Buch allerdings direkt vor Augen geführt, so dass man es auch beim Zeitunglesen nicht mehr vergisst. Jede Meldung wird anders gelesen, hat mir mehr Gedanken beschert. Ich dachte ja, wer bei einem Kriseninterventionsteam arbeitet, ist generell Psychologe, damit lag ich aber falsch, es verhält sich mehr, wie bei einem Rettungssanitäter – durch Kurse kann man das Wissen erlangen, um diese Tätigkeit auszuführen, oftmals ehrenamtlich. Und an dieser Stelle muss ich sagen, Respekt vor allen ehrenamtlichen Arbeiten, keine Frage, aber ich ziehe meinen Hut noch ein bisschen tiefer, vor diesen Menschen. Was mich noch ein wenig mehr beschäftigt hat, war die Tatsache, dass Frau Mundt direkt die Betreuung nach dem traumatischen Erlebnis über hat, aber danach eigentlich keinerlei Informationen erhält, wie es weitergeht mit den Angehörigen. Klar ist auch, würde sie die Information bekommen, würde ihr Leben nur noch daraus bestehen, aber ich stelle es mir auch teilweise ziemlich schwer vor, diese Ungewissheit auszuhalten. Mir fiel es schon bei den Geschichten schwer und ich hab sie nicht erlebt, sondern nur gelesen. Neben den Einsätzen bekommt man auch einen kleinen Einblick, wie die Arbeit des Kriseninterventionsteam aussieht, welche Ausbildung es braucht, wie für die Mitarbeiter gesorgt wird, sprich Supervision etc. Weshalb es sicherlich auch ein interessantes Buch ist, für jemanden, der mit den Gedanken spielt, dieses Ehrenamt anzustreben. Andererseits ist es aber auch ein wunderbares Buch, um einfach mal dankbar zu sein, dass es solche Leute gibt, die ihre Freizeit opfern, um für andere da zu sein. Die Gesellschaft wird durch das Ehrenamt getragen und ich finde, dass sollte man immer auf den Schirm haben.

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