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Rezensionen zu
Das Erbe der Tuchvilla

Anne Jacobs

Die Tuchvilla-Saga (3)

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Klappentext: Augsburg, 1920. In der Tuchvilla blickt man voller Optimismus in die Zukunft. Paul Melzer ist aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und übernimmt die Leitung der Tuchfabrik, um der Firma wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Seine Schwester Elisabeth zieht mit einer neuen Liebe wieder im Herrenhaus der Familie ein. Und Pauls junge Frau Marie will sich einen lang gehegten Traum erfüllen: ihr eigenes Modeatelier. Ihre Modelle haben großen Erfolg, doch es kommt immer wieder zu Streitigkeiten mit Paul – bis Marie schließlich die Tuchvilla mit den Kindern verlässt … Die Autorin: Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits historische Romane und exotische Sagas. Mit Die Tuchvilla gestaltete sie ein Familienschicksal vor dem Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte und eroberte damit die Bestsellerliste. Nach der erfolgreichen Fortsetzung Die Töchter der Tuchvilla legt sie nun mit Das Erbe der Tuchvilla den Abschluss ihrer erfolgreichen Familiensaga vor. Cover: Das Cover mit der Villa im Hintergrund sowie der jungen Frau, die im Stil der damaligen Zeit durch den Park schreitet, ist in seinen Farben harmonisch und wunderbar abgestimmt. Natürlich ist es in der Gestaltung angelehnt an die ersten beiden Bände der Familiensaga, sodass alle drei Bücher einen hohen Wiedererkennungswert aufweisen. Die Geschichte (Achtung: Spoiler!): Der Erste Weltkrieg ist vorbei, und so langsam zieht wieder etwas Normalität ein. Marie Melzer, die die Fabrik führte, während ihr Mann Paul als Soldat weg war, gibt die Geschäftsführung an Paul und seinen Partner zurück. Pauls Mutter Alicia zieht weiterhin mit harter Hand die Fäden in der Villa. Die Tochter Kitty Bräuer wohnt seit dem Tod ihres Mannes mit ihrem Kind ebenfalls in der Tuchvilla, und Elisabeth lebt mit ihrem Ehemann auf einem Gut in Pommern. Das Leben der Familie gerät aus verschiedenen Gründen in Turbulenzen, die nicht ohne Veränderungen aufgelöst werden können. Meine Meinung: Ich bin ein bisschen schwer in das Buch eingestiegen und denke, dass es besser gewesen wäre, vorher die beiden ersten Bände zu lesen. Auch wenn es im weiteren Verlauf des Buches immer besser wurde, fehlten mir ganz sicher viele Feinheiten und Details, die die Geschichte für mich runder gemacht hätten. Man kann das Buch aber durchaus auch als abgeschlossenen Band lesen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Figuren mit ihren Charakteren sind fein ausgearbeitet. Dies gilt auch für sämtliche Nebenfiguren, die mit der gleichen Intensität geschaffen wurden, und alle zusammen haben mich tief in ihr Leben und ihre Gefühlswelt hineingezogen. Die Schauplätze sind bis in die Details lebhaft beschrieben, sodass es mir nicht schwerfiel, durch das Augsburg der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts zu schreiten oder zu fahren. Neben den zahlreichen Turbulenzen in der Tuchvilla dürfen wir am ereignisreichen Leben von Elisabeth und ihrem Mann in Pommern teilhaben. Besonders gut gefiel mir jedoch der tiefe Einblick in die Welt der Dienstboten sowie in ihre Aufstiegschancen, ihr Verhalten untereinander und auch ihre Nöte. Es ist ein Buch mit fast fünfhundert Seiten, das alles sehr ausführlich beleuchtet. Doch an keiner Stelle war das für mich zu viel oder zu wenig, und niemals trat Langeweile auf. Das Buch hat mich fasziniert und begeistert, und ich habe absolut nichts zu meckern. Mit Sicherheit werde ich die beiden ersten Bände der Saga nachträglich noch lesen. Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung. Friedericke von „friederickes Bücherblog“

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„Das Erbe der Tuchvilla“ ist der 3. und damit letzte Band der Geschichte um die Augsburger Fabrikantenfamilie Melzer und spielt von 1923 bis 25. Der erste Weltkrieg ist vorbei, die meisten Kriegsgefangenen, wie auch Paul Melzer (seit dem Tod seines Vaters das Familienoberhaupt), sind zurückgekehrt und ganz langsam erholt sich die Wirtschaft, auch in der Tuchfabrik geht es aufwärts. Maries und Pauls Zwillinge Dodo und Leo und Kittys Tochter Henny gehen inzwischen zur Schule. Leo hat es nicht leicht, er wird in der Schule gehänselt und vom Vater kritisiert, weil er „kein richtiger Junge“ ist. Er mag keine Maschinen und klettert nicht auf Bäume – ihn interessiert nur das Klavierspiel. Seine Schwester Dodo hingehen wäre der perfekte Junge, sie will später unbedingt Pilotin werden. Beide Kinder machen es Paul und dessen Mutter Alicia nicht recht. Dazu kommt, dass Paul Marie das langersehnte Modeatelier einrichtet und sie sich deswegen angeblich zu wenig um Haushalt und Kinder kümmert – eine Gouvernante muss her! Alicia stellt dafür ausgerechnet Serafina von Dobern ein, eine verwitwete Freundin ihrer Tochter Elisabeth. Serafina verfolgt ihre ganz eigenen Pläne und torpediert Marie und Kitty wo es nur geht – bis beide Frauen mit den Kindern ausziehen ... Und auch Elisabeths Ehe in Pommern geht schief, ihr Mann vergnügt sich lieber mit einer Magd. Doch Elisabeth ist kein Kind von Traurigkeit, ihr gefällt der Bibliothekar des Gutes, Sebastian Winkler. Nur ist der leider extrem schüchtern. Ich habe lange überlegt, ob ich der Rezension den Titel „Die intrigante Gouvernante“ gebe – nicht nur, weil mir das Wortspiel gefällt, sondern weil gerade die Intrigen und Lügen von Serafina die Handlung unglaublich vorantreiben. Sie mischt sich in alle Belange der Familie ein, macht sich bei Alicia unerlässlich und treibt einen Keil zwischen Marie und Paul – anscheinend will sie Maries Stellung einnehmen. Serafina ist eine wunderbar hassenswerte Protagonistin, sowas hat man ja eher selten und deshalb machte es umso mehr Spaß, ihre Winkelzüge und Ränkespiele zu verfolgen. Natürlich gönnt man ihr den Sieg nicht, aber bewundert habe ich ihren Einfallsreichtum trotzdem. Ihre Pläne funktionieren auch deshalb so gut, weil Alicia sich von ihr einwickeln lässt und Paul der Meinung ist: das sollen die Frauen mal schön unter sich klären. Bis zuletzt scheint er nicht zu begreifen, dass sie seine Familie systematisch zu zerstören versucht – Männer eben. Dabei kommt Serafina auch die beginnende und unerwünschte Emanzipation von Kitty und Marie zugute. Wie kann sich Marie nur mehr um ihr Atelier kümmern als um ihre Kinder und die Haushaltsführung?! Oder (die verwitwete) Kitty sich in der Künstlerszene rumtreiben, Männer anflirten und die Haare kurz tragen? So etwas macht eine ordentliche Frau von Stand nicht – schon gar nicht eine Melzer! Da prallen Welten aufeinander. Aber auch im dritten Teil der Tuchvilla geht es nicht nur um die Probleme der Herrschaft, sondern auch um die der Bediensteten. Gerade 1923 schlägt die Inflation voll zu. Der Verdienst des Tages reicht manchmal kaum für ein Brot. Neu gegründete Existenzen wie der ehemalige Gärtner der Tuchvilla kämpfen schon wieder ums Überleben, die ersten Betriebsräte wurden gegründet – haben aber noch nicht wirklich viel zu sagen. Anne Jacobs ist der Drahtseilakt, geschichtliche Hintergründe in eine tolle Familienstory zu verpacken, wieder sehr gut gelungen. Einzig das Ende war mir etwas zu abrupt und kompakt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich die Autorin auch die Chance einer Fortführung nicht komplett verbauen wollte. Gerade der Strang um Kitty klang ganz nach einer Fortsetzung – diese muss ja nicht in der Tuchvilla oder in Deutschland spielen ;-) ... Für diesen sehr spannungsgeladenen, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Roman (ich habe die 700 Seiten in 4 nur Tagen verschlungen) vergebe ich die 4,8 von 5 Sternen und hoffe auf irgendeine Art der Fortsetzung!

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Der dritte Band der Geschehnisse in der und um die Tuchvilla in Augsburg herum ist genauso gut wie die ersten Bücher. Es geht in den 1920-er Jahren weiter und Anne Jacobs baute verschiedene Veränderungen gesellschaftlicher Natur mit ein, die diese Zeit lebendig werden lassen. Es geht dabei weniger um Partys und Inflation als um das Wegfallen gewisser Zwänge und daraus entstehender, familiärer Konflikte. Hilfreich ist, dass in der Tuchvilla immer noch mehrere Generationen der Familie unter einem Dach leben. Etwas, dass heutzutage wieder in anderer Form modern wird. Und damals noch gang und gäbe war. Dadurch entstehen in der Romanfamilie ein paar handfeste Streitereien, die durch die Seniorin des Hauses unbewusst gelegt werden, und es kommt zu Wendungen, die noch zehn Jahre zuvor undenkbar gewesen wären. Die Ereignisse werden so erzählt, dass dabei kaum eine Person gänzlich unbeliebt erscheint. Aber durchaus kritisch. Das Buch lässt sich herrlich schmökern, man hat das Gefühl mittendrin zu sein.

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