Ich lese selten Liebesgeschichten und Dramen, aber der Titel und auch die kurze Beschreibung haben mich von Beginn an gecatcht. Das Cover wirkt ruhig und leicht verspielt, wie es auch der Schreibstil von Julie Cohen ist. Ich hatte trotz meines Interesses relativ wenig Erwartungen an diese Geschichte und würde glücklicherweise umso mehr überrascht. Daher hier meine Meinung zu „Das geheime Glück“: Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, detailreich, aber keineswegs detailversessen. Cohen erzählt die Geschichte in einem klaren Stil, der sich angenehm lesen lässt. Besonders interessant fand ich die Erzählweise: schrittweise führt die Geschichte den Leser von der Gegenwart weiter in die Vergangenheit und deckt dabei Stück für Stück das Geheimnis auf, das Robbie und Emily die ganze Zeit verheimlicht haben. Dabei ist die Geschichte derart gut erzählt, dass man auf den wahren Kern des schrecklichen Geheimnisses erst kurz vor dessen Aufdeckung schließen kann – zumindest war dies eines der wenigen Bücher, bei dem ich den plot twist nicht schon lange vorher erraten konnte. Deshalb hat mich das Buch umso mehr fasziniert. Auf diese Weise schafft es Cohen, dass der Leser eine derart enge Beziehung zu beiden Charakteren aufbaut, dass man jede ihrer Gefühlsregungen nachempfinden kann und jede ihrer Handlungen zu entschuldigen versucht, was die Autorin auch beabsichtigt hat. An dieser Stelle möchte ich keine weiteren Details mehr verraten. Doch all dem Lob muss man auch etwas Kritik beilegen: bei dem Versuch, die Beziehung zwischen Emily und Robbie möglichst innig darzustellen, konstruierte die Autorin stellenweise Dialoge, die unecht, gestelzt und stellenweise zu kitschig klingen. Angesichts der Geschichte des Paares hätte hier etwas weniger mehr sein können. Aufgrund dieser Passagen erschien mir die Lektüre des Buches stellenweise langatmig. Kompensiert wurde dies durch die stetige Neugier auf das Geheimnis, dessen Aufdeckung mich wahrlich verblüfft hat.
Fazit: Ich werde meine Vorurteile gegenüber Liebesromanen in Zukunft schneller fallen lassen, denn für ein kurzes Lesevergnügen wie dieses nehme ich mir definitiv gerne wieder Zeit!