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Rezensionen zu
Die Frauen der Familie Carbonaro

Mario Giordano

Die Carbonaro-Saga (2)

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Die Frauen der Familie Carbonaro – Mario Giordano Schonungslos erzählt uns Mario Giordano die Familiensaga der Familie Carbonaro aus Sicht dreier Frauen aus drei verschiedenen Generationen. Das patriarchalische Sizilien bedingt der Frauen Einiges ab und Vieles bleibt ihnen auch verwehrt. Dennoch kämpften sie mit all ihrer Kraft für ein kleines Stück vom Glück oder ihren Träumen trotz allem ein bisschen näher zu kommen. Eine unbeschönigte Geschichte, die trotzdem mitreisst und hautnah miterleben lässt. Vom Buchcover hätte ich etwas ganz Anderes erwartet und nachdem ich gemerkt habe, dass dies der zweite Band ist, und dass der erste Band aus Sicht der Männer der Familie Carbonaro geschrieben ist, merke ich mir diesen sicher noch vor, um auch die männliche Sicht der Familiengeschichte zu erfahren. Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar.

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Die Frauen der Familie Carbonaro, ist der zweite Teil der Familien-Saga einer sizilianischen Familie. Pina, geboren 1884, ihre Schwiegertochter Anna (*1913) und die Enkelin Maria (*1933) treffen den Erzähler auf Sizilien in einer alten Villa mitten in Catania. Es ist staubig in dem alten Haus, die typische sizilianische Sonne scheint durch verschlissene Vorhänge und alles scheint sehr unwirklich. Doch die drei Frauen wollen dem Erzähle ihre Geschichten vortragen. Geschichten, die einem teilweise die Haare zu Berge stehen lassen. Pina ist die Tochter des Mafioso Dottore Passalacqua. Unter seiner Fuchtel hatte das Mädchen kein leichtes Leben. Abgesehen davon, dass das Land arm war, die Menschen vor Krankheit starben oder auswanderten, gab es noch Hierarchien, welche Frauen auf die niedrigste Stufe setzte. Gut genug dem Mann das Essen zu bereiten, sich um die Kinder zu kümmern, den Haushalt zu führen. Aber Rechte hatten sie keine. Sie wurden von den eigenen Vätern vergewaltigt, verscherbelt und ausgenutzt. Frauen mit Verstand, das gab es in den Männeraugen nicht. Aber Pina stammt von den Nymphen und Sirenen ab, sie hat einen zweiten Schatten, sie war etwas Besonderes, wie die meisten Frauen der Familie Carbonaro waren. Anna heiratet den Sohn von Pina und Barnaba Carbonaro. Sie bringt Freude in den Haushalt der verbitterten Pina. Und doch wird sie nicht lange bleiben. Sie wird ihrem Mann und dem Schwiegervater nach München folgen. Mitten hinein in die Zeit, als die Nazis an der Macht waren, Bomben auf die Stadt fallen und Menschen einfach abgeholt werden und verschwinden. Auch Anna hat einen zweiten Schatten, der sich in der deutschen Stadt allerdings nicht zeigt. Dafür lernt Anna, dass sie sehr wohl eine Stimme hat und sich gegen die Gepflogenheiten der Männer auflehnen kann. Und dann ist da noch Maria Pinas Enkelin, Annas Tochter. Sie wächst in München auf, ist mehr deutsch als Sizilianerin, muss aber auch feststellen, dass Frau nichts wert sind. Und doch setzt sie sich durch. Mich erschrecken solche Geschichten immer wieder. Wie konnten die Frauen das damals aushalte? Angefasst und benutzt werden, ohne dass man sich wehren durfte und konnte. Wer seine Unschuld verlor, war noch weniger wert. Die Väter bestimmten, was aus einer Tochter wurde, egal welche Wünsche das Mädchen selber hatte. Mich hat dieses Buch gefesselt. Mario Giordano hat den Ton der Frauen recht gut getroffen, zeitweise hatte ich nicht das Gefühl, dass hier ein Mann den Roman geschrieben hätte. Die Kapitel sind nicht in der Reihenfolge. Sie springen zwischen den Frauen und Zeiten hin und her. Erst später kommt Marias Erzählung noch dazu. In diesem Buch geht um Liebe, Hass und Eifersucht. Um Sizilien, Gespenster, Aberglaube und Sehnsüchte. Die Emanzipation und das freie Leben. 70 Jahre einer Familie, die sich leicht lesen lassen und auch einen angenehmen, feinen Spannungsbogen hat.

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„Mein Leben war vorgezeichnet von Männern, die ihr ganzes Leben einer Idee vom Glück weihten und es dabei doch übersahen.“ (S. 358) Ein Mann, der über das Leben aus der Sicht von Frauen schreibt. Ob das gut geht, habe ich mich gefragt. Ja, das kann sehr gut werden. Ich habe das Buch, das von den Frauen an der Seite von Barnaba Carbonaro, dessen Geschichte in Terra di Sicilia erzählt wird, sehr gern gelesen und war direkt in Verbindung mit den Frauen. Erzählt wird von Pina, der Frau von Barnaba, Tochter eines Mafioso, von Anna, ihrer Schwiegertochter, und von Maria, der Enkelin. Auch die Sicht der Frauen unter- bzw. übereinander kommt nicht zu kurz. Beginnend 1896 mit der 12jährigen Pina bis 1972 erzählt das Buch von Menschen, Geistern und historischen Ereignissen. Leicht zugänglich zu lesen, eine tolle Lektüre für die kommende Urlaubssaison.

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Im Goldmann Verlag erscheint der zweite Band Die Frauen der Familie Carbonaro von Mario Giordano. Drei Frauen der deutsch-italienischen Familie Carbonaro erzählen ihre Geschichte. Matriarchin Pina will herrschen, ihre Schwiegertochter Anna will singen und Enkelin Maria will Hosen tragen. Doch in einer archaisch geprägten Familie im Sizilien Ende des 19. Jahrhunderts hat der Patriarch das Sagen und Blutsverwandtschaft ist entscheidend in der Familie. Die Geschichte erzählt die Entwicklung der Familie, die sich von Sizilien nach Deutschland ausgeweitet hat. Sie erzählt von Heimat und Fremdsein und wie man Glück verliert und wieder findet. "Die wahre Liebe war etwas Reines, Zartes, das sich öffnete wie eine Knopse. Falsche Liebe dagegen war, wenn beide in Raserei auf den Divan sanken...Falsche Liebe war zum Scheitern verurteilt." Zitat Seite 46 Mario Giordanos Roman beschreibt die Entwicklung einer Familien im sizilianischen Süden. Dabei fangen der beschriebene Lebensalltag, die Sitten und Gewohnheiten und unterschiedlichen Stimmungen und persönlichen Erlebnisse die besondere Atmosphäre einer italienischen Familie gut ein und man erlebt die Schattenseiten und untergeordnete Rolle der Frauen in einer italienischen, mafiösen Familienstruktur hautnah mit. Dieser Roman erzählt von Liebe, Hass, Träumen, Ängsten und Sehnsüchten und zeigt viele Aspekte der sizilianischen Lebensweise in einer patriarchischen Familie auf. Die Entwicklung der Familie verläuft in einer Zeitspanne von 1896 bis 1972 und aus der sizilianischen Heimat wandern einige Familienmitglieder nach München aus. Seine vielfältigen Charaktere zeichnet Giordano mit einzigartigen Eigenschaften, die sie lebendig und unverwechselbar machen. Großmutter Pina ist die Matriarchin der Familie, sie hat über 22 Kinder geboren, von denen nur wenige überlebt haben. Ihre Schwiegertochter Anna muss sich in der Familie ihren Platz behaupten und die Enkelin rebelliert, bis sie ihren Weg gehen darf. Diese Figuren erlebt man mit alle Facetten ihrer Charaktere und es ist interessant, die Entwicklung dieser Personen im Laufe des Buches zu beobachten. Aber ich muss auch sagen, dass mir die ausführlich beschriebenen Frauen trotz ihrer verständlichen Sehnsüchte und Wünsche nicht wirklich nahe kamen. Es blieb eine gewisse Distanz, mit der sie zum Teil in ihrer Schattenwelt verblieben. Dennoch hat mir die Auswahl an weiblichen Figuren gut gefallen und ich habe mit den Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen mit ihnen gebangt war auf die persönliche Weiterentwicklung gespannt. Mario Giordano beherrscht es mit einer unglaublichen Feinheit, das Zwischenmenschliche einzufangen und vor allem die Veränderung der Lebensweise zwischen früher und heute darzustellen. Besonders beeindruckt hat mich der grandiose Schreibstil, der zwischen poetisch, ausschweifend und treffend beschreibend wechselt, darin liegt die Stärke des Autors. Es ist beeindruckend, wie Pina ihre Lebensvorstellungen durchsetzt, wie sie sich behauptet und auf ihre Weise einen Weg des Lebens gefunden hat. Die Auseinandersetzung mit der Familienstruktur zeigt eindringlich wie der Padron über seine und andere Familien herrschte. Im Laufe der Geschichte kommen auch die Hausgeister zur Sprache, die mir zeigen, wie Aberglauben in früherer Zeit die Menschen ängstigte. Interessant beschrieben ist der harte Arbeitsalltag in den Zitronenplantangen. Mario Giordano baut in seinem Roman auch reale Ereignisse der Weltgeschichte ein, wie Kriege und erlebte Bombennächte, die gesunkene Titanic, sowie Veränderungen in der Mode und die Beschreibung technischer Errungenschaften, die zeitliche Veränderungen aufzeigen und die Geschichte mit Leben füllen. Dieses umfangreiche Familienepos lässt uns den Blick in eine sizilianische, von der Mafia geprägte Familie werfen und zeigt das Schicksal der Frauen und ihre Entwicklung sichtbar und nachfühlbar auf.

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