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Rezensionen zu
Sie mussten nach links gehen

Monica Hesse

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Das KZ Groß-Rosenau ist befreit und die achtzehnjährige Zofia Lederman findet sich plötzlich in der Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs wieder. Vollkommen traumatisiert von ihren schrecklichen Erlebnissen wird sie zunächst in einem Krankenhaus körperlich so weit wie möglich wieder hergestellt, bevor sie in ihr Heimatland Polen zurückkehrt. Doch Zofia bleibt dort nicht lange, denn als ihre komplette Familie von den Nazis gefangen genommen wurde, wurden alle Mitglieder von ihrer Familie nach links geschickt, nach Auschwitz in die Gaskammern und in den Tod, außer ihr kleiner Bruder und sie selbst. Und Zofia hat ihren Bruder bei ihrer Trennung ein Versprechen gegeben: dass sie ihn finden würde, egal wo er ist und von jetzt an hat Zofia nur noch das Ziel dieses Versprechen einzulösen. Nachdem mich Monica Hesses Debütroman "Das Mädchen im blauen Mantel" vor einiger Zeit umgehauen und unglaublich berührt hat, war ich natürlich sehr gespannt auf ihr zweites Buch "Sie mussten nach links gehen". Wieder einmal gelingt es ihr eine vielschichtige, eindringliche und interessante Geschichte zu erzählen. Wieder einmal sind ihre Protagonist*innen und Held*innen junge Menschen, die sich entweder mitten oder in diesem Fall unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg befinden und sich mit ihren persönlichen Schicksalen und Situationen auseinander setzen und zurecht finden müssen. Primär richtet sich Monica Hesse auch mit dieser Geschichte an Jugendliche, an die Generation, die die Schrecken und abscheulichen Verbrechen des zweiten Weltkriegs im besten Fall noch in weit entfernten Geschichten von ihren Großeltern oder sogar Urgroßeltern erzählt bekommen haben und im schlechtesten Fall ein angestaubtes Kapitel darüber in ihrem Schulgeschichtsbuch finden. Sie richtet sich an die Generation, die immer wieder an diese gleichsam traurige als auch bedeutende geschichtliche Epoche erinnert werden sollte, so dass kein Vergessen eintritt und man alte Fehler nicht wiederholt. Und auch wenn sich "Sie mussten nach links gehen" zuerst an junge Menschen richtet, erzählt das Buch auch Leser*innen anderer Altersgruppen eine intensive und eindringliche Geschichte mit einigen Elementen, an die zumindest ich selbst beim Nachdenken über die Zeit des zweiten Weltkriegs nicht gedacht habe. Das liegt vor allem an dem bestimmten Zeitabschnitt, in dem Monica Hesses zweiter Roman spielt: das unmittelbare Eintreten der Nachkriegszeit. Damit assoziiert man zunächst feiernde Soldaten in den Straßen, Orte, die zwar in Trümmern liegen, aber an denen zumindest in kleinen Dosierungen die Hoffnung zurückgekehrt ist. Eine Welt, die unter den Lasten des Kriegs beinahe zusammengebrochen ist und zumindest für den Moment wieder aufatmen kann. Zahlreiche Leben, die mit den Befreiungen der Konzentrationslagern gerettet wurden. Womit diese Zeit allerdings meistens nicht verbunden wird, sind der weiterhin bestehende Antisemitismus, mit denen die zurückgekehrten Opfer der Konzentrationslager unmittelbar bei und nach ihrer Rückkehr konfrontiert werden, unzählige Menschen, die zwar befreit wurden aber ihr gesamtes Leben und ihre Familien verloren haben und nicht wissen, wo sie hin sollen. Auffanglager entstehen für diese Menschen und für diejenigen, die suchen: Verwandte, Bekannte, Freunde, jeden Menschen, mit dem man etwas verbindet und der vielleicht überlebt haben könnte. Und damit wären wir in der Handlung und bei der Protagonistin Zofia und ihrer verzweifelten Suche nach ihrem kleinen Bruder, die sie von Polen zurück nach Deutschland führt, wo sie zu den bereits erwähnten Auffanglagern reist, um ihren Bruder ausfindig zu machen. Monica Hesse hat einige interessante und vielschichtige Charaktere geschaffen, die oft undurchsichtig bleiben und versuchen ihre persönlichen Schicksale mit sich selbst auszumachen. Gerade bei ihrer Hauptfigur gelingt es der Autorin ihre furchtbaren Erlebnisse auf besonders eindringliche Art und Weise zu erzählen, was gerade zum Ende hin dazu führt, das den Leser*innen auch mal die Luft wegbleiben kann. Die Geschichte erzählt von Freundschaft, Hoffnung, das aneinander Festhalten und den Versuch aus einem Trümmerhaufen, in den sich das eigene Leben verwandelt hat, auszubrechen und einen völlig anderen aber neuen Weg einzuschlagen. Dass der sprichwörtliche Funke bei mir persönlich nicht überspringen wollte, ist sicherlich eine rein individuelle Empfindung. Durch den großartigen Debütroman hatte ich möglicherweise zu hohe Erwartungen, die ein zweiter Roman nicht erfüllen konnte. Dennoch wurde mir in "Sie mussten nach links gehen" eine neue Perspektive der unmittelbaren Nachkriegszeit gezeigt und mir somit ein völlig neues Gesichtsfeld eröffnet. Aus diesem Grund sollten die Romane von Monica Hesse möglichst viele Menschen lesen, um sich zu erinnern und sich neue Sichtweisen aufzeigen zu lassen.

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SIE MUSSTEN NACH LINKS GEHEN Monica Hesse hat mit ihrem Jugendbuch „Sie mussten nach links gehen“ ein interessantes Werk über die Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges geschaffen. Im Zentrum der Geschichte steht die achtzehnjährige Zofia Ledermann, deren Leben durch die Nazi-Schreckensherrschaft komplett in sich zusammen gefallen ist. Zofia ist Jüdin und ihre Familie wurde voneinander getrennt. Die traumatischen Erlebnisse, der Kampf um das Überleben und die verbitterte Suche nach ihrem kleinen Bruder Abek lassen Zofia eine anstrengende Reise durch Deutschland unternehmen. Das Thema Judenverfolgung finde ich sehr wichtig. Als Jugendliche habe ich gerne Bücher gelesen mit so einer schwierigen Thematik, um dieses grausame System und die erschreckenden Taten zu verstehen. Deswegen war ich sehr gespannt auf diesen Jugendroman, da es nicht einfach ist eine solche Thematik gut zu verpacken. Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. In Rückblenden erzähl Zofia von ihren Erlebnissen vor der NS-Übernahme, dem Leben im KZ und dem Überleben. Das was sie am Leben hält ist das Versprechen, welches sie ihrem Bruder gegeben hat: sie wird ihn finden. Die vom Leben gezeichnete Zofia reist durch Deutschland und lernt so viele neue Personen kennen und muss wieder lernen zu vertrauen. Diese Gradwanderung fand ich sehr gelungen. Für mich war neu, wie eine solche Suche nach Vermissten wirklich ausgesehen hat und das es tatsächlich „Auffanglager“ gab. Trotz der harten Zeit werden auch hoffnungsvolle Momente angesprochen. An einigen Stellen war es mir persönlich zu viel Zufall, zu viel Glück. Für ein Jugendbuch war es dennoch gut. Insgesamt finde ich es sehr wichtig, dass das Thema Zweiter Weltkrieg, Judenverfolgung etc. in Bücher gut durchdacht verpackt wird. Der Jugendroman „Sie mussten nach links gehen“ konnte mich überzeugen, zählt jedoch nicht zu meinen absoluten Favoriten aus diesem Genre. Habt ihr noch Buchtipps zu diesem Thema?

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