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Rezensionen zu
Das Land der Anderen

Leïla Slimani

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

In den 50er Jahren verliebt sich die junge Elsässerin Mathilde in den marokkanischen Amine und zieht – von Abenteuerlust und Sehnsucht getrieben – mit ihm nach Marokko. Zu Beginn erhofft sich Mathilde ein exotisches und liebevolles Lebens in der Großstadt, doch schon bald sieht sie sich mit dem Hass auf die Franzosen, einem unerbittlichen Ehemann und der Abgeschiedenheit des Farmlebens konfrontiert. „Das Land der Anderen“ ist, wie wir es von Slimani gewohnt sind, sprachgewandt geschrieben. Der Roman liest sich flüssig und lässt das Marokko der 50er Jahre, die Farm, die gesellschaftlichen Konventionen schnell vor dem geistigen Auge entstehen. Jede Seite fühlt sich so an, als wäre man selbst Teil der Geschichte – und das ist auch der Grund, warum wir sehr lang gebraucht haben, um das Buch durchzulesen. Auf knapp 400 Seiten erleben wir das bedrückende Schicksal einer Frau mit, die, von Freiheitsdrang, Hoffnung und Liebe geleitet, in ein Leben der Fremdbestimmung gerät. Von Mathilde werden Anpassung, Pflichterfüllung und Gehorsam erwartet und sie lernt schnell Seiten an ihrem Ehemann kennen, die voller Härte und Grausamkeit sind. Dennoch gibt sie nie auf und kämpft sich für sich selbst und ihre Kinder durch das Leben im Land der Anderen. Selbstverständlich gibt es auch schöne Momente in Mathildes Leben, aber teilweise war die Geschichte fast zu erdrückend, um weiterzulesen und zu interessant, um aufzuhören. Obwohl wir mit den Figuren mitleiden und mithoffen konnten, waren sie uns gleichzeitig wenig sympathisch. Da ist die sturköpfige Mathilde, die wir gern angeschrien hätten, dass sie zurück nach Hause fliegen soll. Der unbeherrschte und widersprüchliche Amine, für den wir uns in keiner Weise erwärmen konnten. Seine seltsame Tochter, der gruselige Vorabeiter usw. Die einzigen durch und durch liebenswerten Figuren haben wir in einem befreundeten Paar der Familie gefunden. Die Geschichte ist in einer Zeit des Umbruchs und der Härte situiert, in der sich die politischen Unruhen in Marokko immer weiter zuspitzen und in der sich zwischen Franzosen und Marokkanern, aber auch zwischen Selbstbestimmung der Frau, Fortschritt und unnachgiebigem Traditionsdenken eine Kluft auftut. Dadurch bietet der Roman eine beeindruckende Kulisse, vor welcher sich das Schicksal einer Familie abspielt, das uns während des Lesens nicht losgelassen hat. Dieser Gesellschaftsroman enthält von uns 5 von 5 Sterne für seine eindringlich erzählte Geschichte, seinen ansprechenden Schreibstil und die Kunst, uns widerspenstige Figuren zu Vertrauten zu machen.

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https://www.denkbar.net/das-land-der-anderen-von-leila-slimani-fremd-sind-wir-alle-irgendwo/

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Eine Liebe in Marokko

Von: mimitatis_buecherkiste

11.09.2021

Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben sich Ende des Zweiten Weltkrieges ineinander und heiraten, als Mathilde gerade mal zwanzig Jahre alt ist. Amine ist acht Jahre älter, dunkelhäutig und einen ganzen Kopf kleiner als seine Frau. Zusammen wollen sie sich in der Nähe von Meknès niederlassen, auf einem Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Mathilde hat ein aufregendes und abenteuerliches Leben erwartet, jedoch zieht sie vorerst mit ihrem Mann zu dessen Mutter, da der Hof noch verpachtet ist und der Pächter auf eine Vertragserfüllung besteht. Von einem exotischen Abenteuer ist das weit entfernt. Wie ernüchternd muss es für Mathilde sein, als sie feststellt, dass ihre Kulturen so unglaublich unterschiedlich sind, als der Alltag in Marokko einkehrt. In einem fremden Land mit dem alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft konfrontiert, lernt sie die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen kennen und stößt auf das Unverständnis ihres Mannes. „Manchmal empfand er das heftige und quälende Verlangen, zu seiner Kultur zurückzukehren, seinen Gott, seine Sprache und sein Land von ganzem Herzen zu lieben, und Mathildes Unverständnis machte ihn verrückt. Er wollte eine Frau wie seine Mutter, die ihn ohne viel Worte verstand, mit der Geduld und der Selbstverleugnung seines Volkes, die wenig sprach und viel arbeitete.“ (Seite 115) Die Geschichte war so unglaublich spannend zu lesen, dass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe. Die Autorin vermischt gekonnt Fiktion mit historischen Fakten. Der Zweite Weltkrieg, die Kolonialzeit, die Auflehnung und der Aufstand der Einheimischen gegen die fremde Macht, all das findet Raum im Buch, wenn auch nicht vordergründig, denn hauptsächlich geht es um Mathilde und Amine, um die Beziehung zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits Mathilde, die jung, wild, kapriziös und ausgehungert nach dem Leben ist. Die fasziniert ist von diesem gut aussehenden, exotischen Mann aus dem fremden Land. Zum anderen ist da Amine, ein Araber, der anfangs bezaubert ist von dieser Frau, die vor Charme und Begeisterung nur so sprüht, später aber immer mehr genervt ist. Spannend fand ich, dass nicht nur Mathildes Sicht der Dinge aufgezeigt wurde, sondern auch der Grund für das Verhalten von Amine. So fiel es mir leichter, Verständnis für beide aufzubringen, wenn ich auch vieles aus seiner Sicht nicht nachvollziehen konnte. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, in denen wir aufgewachsen sind. Ein toller Familienroman, der auf der Geschichte der Großeltern der Autorin basiert. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Ein wunderbarer Roman

Von: Kassandra1961

09.09.2021

Leîla Slimani erzählt in diesem Roman die Geschichte von Amine, einem Marokkaner und seiner aus dem Elsass stammenden Frau Mathilde. Beide haben sich 1944 kennengelernt, als die französische Armee, in der Amine als Offizier diente, das Elsass von der Naziherrschaft befreite. Nun leben beide im Norden Marokkos auf einer Farm, die sie zusammen mit ihren Kindern bewirtschaften und die bereits der Vater Amines betrieb. Zur Freude der Tochter pfropft Amine einen Zitronenzweig auf einen Orangenbaum auf und dieser „Zitrangenbaum“ wird zum wiederkehrenden Motiv des Romanes: „ Wir sind wie dein Baum, halb Zitrone, halb Orange. Wir gehören zu keiner Seite." Der Baum trägt zwar Früchte, doch sie sind sehr bitter und ungenießbar. Als 1953 auch in Marokko die Unanhängigkeitsbewegung aktiver wird, wird auch die Situation für die Familie schwieriger. Mathilde wird von den französischen Nachbarn verachtet, da sie einen Marokkaner geheiratet hat, Amine verschanzt sich hinter seinem Schweigen und einer Sprachlosigkeit. Offiziell hat er kein Problem mit Frankreich, leidet aber gleichzeitig unter dem Zwiespalt einerseits für Frankreich sein Leben im Zweiten Weltkrieg riskiert andererseits aber unter dem Gefühl sein eigenes Volk verraten zu haben. Man fragt sich öfters während des Lesens, wer „die Anderen“ aus dem Titel des Romans sind. Die französischen Nachbarn, die sich das beste Land gesichert haben und bessere Erträge als ihre marokkanischen Nachbarn einfahren, die Frauen, die auf unterschiedliche Weise in beiden Ländern unterdrückt sind, auf Marokko oder Frankreich? Spannend! Ein wunderbar erzählter, kluger Roman, der sich zu lesen wirklich lohnt. Danke dafür!

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Die französisch-marokkanische Autorin Leïla Slimani kann man nur feiern. Wieder ein Buch, dass es zu lesen lohnt! Sie packt viele Themen in ihren neuen Roman ‚ Das Land der Anderen‘ und erzählt eine Geschichte aus dem letzten Jahrhundert, aber trifft uns in der Gegenwart. Es ist der erste Teil einer Familiensaga, die sich der Geschichte Marokkos widmet. Mathilde ist die Protagonistin dieses Romans. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges verliebt sie sich als junge Frau in einen marokkanischen Offizier, der für die Franzosen kämpfte - Amine. Sie wagt es mit ihm nach Marokko zu gehen um ein eigenes Leben zu führen fernab der eigenen Familie. Dort leben sie dörflich bei Meknes auf dem geerbten Hof von Amine. Hier möchte er in trockener Eben als Bauer leben und den Traum seines Vaters verwirklichen hier ernten zu können. Angekommen ist Mathilde, aber findet zum einen patriarchalische Strukturen vor mit sehr traditionellen Lebensweisen in der sie als Frau eine bestimmte Rolle einzunehmen hat. Sie kümmert sich vorrangig um die beiden Kinder, hat aber als „Andere“ Privilegien, darf sich dafür aber auch nicht einmischen. On top kommt die Sicht auf Marokko als Land, dass die Franzosen kolonialisiert haben und spürt den lokalen Rassismus, die immer die „Anderen“ trifft – egal auf welcher Seite. Eine französische Perspektive, aber von unten auf diesen Kolonialmacht und Wehr gegen die Besatzungsmacht. Ein spannender Ansatz. Dieser erste Band endet mit dem Jahr 1955. Turbulente Zeiten in Marokko -aber ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, lest selbst. Ich war bisher recht unbewandert in marokkanischer Geschichte und wie Frankreich als Kolonialmacht dort herrschte und wie die Unabhängigkeitsbewegung ihren Lauf nahm. Ich fand diesen Aspekt des Romans äußerst bereichernd. Außerdem war der Themenkomplex der „Mischehe“ besonders spannend geschrieben, die beiden im Verhältnis zueinander, das Verhältnis zu den Lokalen inklusive der Familie und wie die Franzosen es aufnahmen. Diese ganze Geschichte wird nüchtern erzählt von Leïla Slimani, aber so durchdringlich, dass es einen fasziniert. Wie immer reibt sie sich an den Themen und es knirscht auch mal und rüttelt den Leser auf ihre ganz eigene Weise auf. Lesenswert!

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Angelegt als Auftakt einer Trilogie ist der neue Roman von Prix Goncourt – Preisträgerin Leïla Slimani nun auf deutsch erschienen und einmal mehr ist man sofort begeistert und kann das Buch nicht mehr beiseite legen. In Frankreich nach dem Erscheinen 2020 für mehrere Wochen auf Platz 1 der Bestsellerlisten, erzählt „Das Land der Anderen“ von einer Welt im Umbruch, einer unkonventionellen Liebe, vom Leben in der Fremde… Bereits die beiden Bestseller „All das zu verlieren“ und „Dann schlaf auch Du“ haben mich sehr begeistert und in den Bann gezogen. Und auch „Das Land der Anderen“ fesselt sofort, nicht so sehr aufgrund der Geschichte ihrer Grosseltern, vielmehr erfährt man viel über das Erstarken der Unabhängigkeitsbewegungen in Marokko und Algerien ab 1953 gegenüber deren Kolonialmächte und die damaligen Lebensumstände und natürlich fragt man sich, aus welcher Warte wohl der Titel zu verstehen ist – wer sind die „Anderen“. Spannend wird das Leben einer christlich erzogenen Französisin in einem muslimisch geprägten Land erzählt, ohne, dass sie sich grossartig unterordnen muss, dennoch liegt alle Macht bei den Männern. Aber sowohl ihr Mann, als auch sie, gehören nicht dazu – weder zu den französischen Kolonialherren, noch zu den einheimischen Marokkanern. Dieses Dilemma ist allgegenwärtig und macht das Leben immer gefährlicher, diese aufgeheizte Stimmung wird immer spürbarer. „Das Land der Anderen“ erzählt die Geschichte der Grosseltern Leïla Slimanis, aber es ist viel mehr, es geht um die Unterdrückung von Frauen, um die Suche nach Wurzeln, um die Frage nach der Herkunft und um den Wunsch, irgendwo dazugehören zu wollen. Slimani erzählt die Handlung erstaunlich unemotional und ohne Wertung, die Bewertung muss – wenn überhaupt – dann schon durch den Leser erfolgen. Mir hat das sehr gut gefallen, ich bin sehr auf die weiteren Bände gespannt.

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Das Aufeinanderprallen zweier Welten

Von: Andrea

06.07.2021

Dies Buch muss man definitiv gelesen haben! Die Lebensgeschichte einer Französin verheiratet mit einem Marokkaner nach dem zweiten Weltkrieg lässt den Leser das "andere" Land und das "andere" Leben beinahe hautnahe miterleben. Einiges wird verständlicher, anderes kaum zu ertragen. Leila Slimani nimmt uns mit auf ein weiterhin hochaktuelle Reise. Es ist ein Abenteuer der besonderen Art.

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Mathilde, eine junge Frau aus dem Elsaß, verliebt sich Ende des Zweiten Weltkriegs in den dunkelhäutigen und einen Kopf kleineren Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Das Paar bekommt zwei Kinder. Während er versucht, auf dem steinigen Boden Landwirtschaft zu betreiben, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang und Neugier hat sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt, erkennt aber bald die Grenzen ihres neuen Lebens: Die großen kulturellen Unterschiede, die Ungleichheit der Geschlechter, Rassismus und die Erkenntnis, dass eine Ehe zwischen Arabern und einer Franzosen nicht gerne gesehen wird. Aber ganz besonders eben die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen und das Unverständnis des eigenen Ehemannes. Mathilde gibt aber nicht auf und kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen. Das Buch ist gut und flüssig geschrieben; ich habe mich schnell in die Geschichte eingelesen und stellenweise fiel es mir schwer, das Buch zur Seite zu legen. Eine Empfehlung auf jeden Fall für all jene, die gerne eine gute Story mit Alltagsbezug suchen, denn das ist sie auf jeden Fall - leider - auch heute noch

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