Insgesamt hat mich der Inhalt des Buches kein bisschen überrascht, man bekommt exakt das, was man erwartet, wenn man den Klappentext liest - selbst der Schreibstil lässt sich sofort antizipieren. Ein Vater erklärt seiner Tochter, wie sie als Einsiedlerin leben und alles, was sie braucht, in der Natur finden kann. Damit wäre auch fast der gesamte Inhalt zusammengefasst. Beide gehen auf eine Reise, der Vater stirbt, das Mädchen reist alleine bzw. kurzzeitig in Begleitung des titelgebenden Bären zurück, dabei wird die ganze Zeit beschrieben, wie sie jagt, wie sie Nahrung sammelt, wie sie Feuer macht. Die Trauer des Mädchens um den Tod des Vaters kommt vielzu kurz und wir fast gar nicht beschrieben. Das Mädchen erwähnt lediglich manchmal "Ich vermisse dich", das wars. Ein Einblick in die Psyche eines Menschen, der den einzigen Gefährten verloren und nun vollkommen ohne menschliche Gesellschaft lebt, wäre sicherlich spannend gewesen. Warum das Buch nach dem Bären benannt ist, erschließt sich mir nicht - er tritt überhaupt erst nach der ersten Hälfte des Buches auch und verbringt den Großteil der zweiten Hälfte im Winterschlaf. Wer dieses Genre mag und aufgrund des Klappentextes glaubt, ihm/ihr könne das Buch gefallen, kommt sicherlich auf seine Kosten und wird nicht enttäuscht. Wer noch skeptisch ist oder denkt, das Buch eigne sich, "um mal was anderes" zu lesen, sollte wohl lieber die Finger davon lassen...