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Rezensionen zu
Maud Martha

Gwendolyn Brooks

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

In 34 Kapiteln, die kleine Momentaufnahmen sind, gewährt uns Brooks einen Einblick in das Leben Maud Marthas. Es gibt auf den 140 Seiten keine zusammenhängende Handlung, die einen mitreißen würde, dennoch schafft sie es, diese Fragmente zu einem Gesamtbild werden zu lassen. Maud Martha, geb. 1917, entstammt einfachsten Verhältnissen und wächst in der South Side Chicagos auf. Die liebt Bücher, Schokolinsen und Löwenzahn. »Gelbe Alltagsedelsteine, mit denen das geflickte Kleid ihres Hinterhofs verziert war.« S.7 Sie träumte von New York, denn was sie träumte, ging niemanden etwas an. Doch das Leben als Schwarze Frau in den 20ern bis 40ern war geprägt von Diskriminierung und Ghettoisierung. Sie hadert mit der tiefen dunklen Farbe ihrer Haut. Selbst ihr Mann würde sie nicht hübsch nennen, für ihn wäre »ein kleines cremefarbenes Ding mit krausen Haaren« hübsch. Und obwohl er von einer großartigen Wohnung träumt, reicht es nur für eine Kitchenette – eine winzige, möblierte Einheit mit Küchenzeile. Von all diesen Dingen erzählt uns die Protagonistin, die ihre sie umgebende Welt als grau bezeichnet, sich damit arrangiert, sich nicht desillusionieren lässt und ihre Würde bewahrt. Es geht um Anstand und Selbstbestimmung, auch wenn das von der Gesellschaft für Menschen wie sie nicht vorgesehen ist. Der Alltagsrassismus ist auf jeder Seite gegenwärtig. Es ist ein leises, aber intensives Buch, das eine enorme Kraft entwickelt. Mal humorvoll, dann nachdenklich, poetisch und sehr berührend. Ich freu mich, dass es im Manesse Verlag erstmalige auf Deutsch erschienen ist, und habe es sehr gern gelesen. Brooks hat es 1953 geschrieben, drei Jahre nachdem sie als erste Schwarze Frau den Pulitzer Preis für Lyrik bekommen hat. Und doch blieb ihr zu Lebzeiten die große Anerkennung versagt. Mehr über die Autorin und ihr autofiktionales Werk erfahren wir in einem Nachwort von Daniel Schreiber.

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