Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Im freien Fall

Helme Heine, Gisela von Radowitz

(2)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

One-way-Ticket für einen Neuanfang! Philosophisch und definitiv lesenswert!

Von: Kristall86 aus An der Nordseeküste

03.09.2023

Klappentext: „Es ist nie zu spät für einen neuen Anfang Max scheint auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Erziehung, Schule, Studium, Ehe bereiten ihn zielgenau darauf vor, eines Tages das erfolgreiche Unternehmen seines Vaters zu führen. Alles scheint ihm mühelos zu gelingen, bis ein Gerücht auftaucht, das zerstört, woran er sein Leben lang glaubte. Hatte das Schicksal mit ihm nur gespielt? War sein Lebenslauf vorgezeichnet? Oder unterlag alles, was geschehen ist, dem Zufall? Auch, wenn er alles, was ihm lieb und teuer war, verloren hat, will er zumindest eine letzte Entscheidung selbst treffen. Doch dann kommt Rettung von einer Seite, die er nicht erwartet hat. Helme Heine, weltbekannter Autor und Illustrator, und Gisela von Radowitz erzählen die Geschichte von Max als große Parabel unseres Lebens: Wann haben wir es in der Hand und wann ist es umgekehrt? Lebendig erzählt, mit Leichtigkeit, Humor und philosophischer Tiefe speist sich der Roman aus den Erfahrungen eines langen, reichen Lebens.“ Max‘ Geschichte geht wahrlich ans Herz. Und schlussendlich macht er genau das, was einige von uns entweder machen wollen oder schon längst hätten tun sollen - einfach raus und weg von allem. Seine Flug ohne Return ist für ihn definitiv ein Zeichen selbst und er nutzt seine Chance. Aber schaff5 man das so ohne weiteres und wie weit muss man an einem Punkt angelangt sein, um so sich zu entscheiden? Sie merken schon, ohne philosophische Gedanken kommen wir hier nicht drumherum. Wenn alles den Bach runtergegangen ist wie bei Max gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder weiter selbst zu verfallen oder das Leben neu zu starten. Beides sind schwere Wege mit großen und kleinen Hindernissen aber man kann es schaffen wenn man daran glaubt. Das Buch von Helme Heine und Gisela von Radowitz ist wirklich ein tiefgründiges Werk, welches sich herrlich leicht lesen lässt aber dennoch an Stärke nie verliert. Ja, es ist kurzweilig aber es hallt gewaltig nach und die eigenem Gedanken werden einen lange danach noch damit beschäftigen! 4 Sterne hierfür!

Lesen Sie weiter

Zunächst einmal ist es die Geschichte von Max und dessen Vater, dem übergroßen, gefühllosen Vater, der aus seinem Sohn etwas machen wollte, was der nicht war. Der Vater, Unternehmer, sein ganzes Leben nur auf Erfolg und Gewinn ausgerichtet. Das lebt er in jeder Sekunde seines Lebens und das ist auch das einzige, was zählt und was er seinem Sohn eintrichtern will. Die Mutter, die sanfte und warmherzige, die sich mit Max ans Klavier setzte, ihm das Spiel beizubringen und die mit ihrem Sohn die Leidenschaft für die Literatur und Kunst teilt. Wie sind Vater und Mutter überhaupt zusammengekommen, wie konnte es geschehen, dass Max entstand, so grundsätzlich unterschiedlich wie die Eltern sind. Im Laufe der Erinnerungen wird klarer, was die Eltern, trotz dieser so großen Unterschiede im Blick auf die Welt, im Grunde doch vereint. Nun steht Max hier, alles das hat ihn an die Öffnung dieses mehr als tausend Meter tiefen Schachtes der aufgelassenen Goldmine in Südafrika gebracht. Nur noch die Abdeckung entfernen, das ist schwer genug, und dann einfach hinunterfliegen und selbst erfahren, wie viel in diesen letzten Sekunden eines Menschendaseins geschieht. In seinen Erinnerungen ist der Vater immer der, der Max Lebensweg verplant, einer muss ja die Firma übernehmen, daran es gar keine Diskussion geben. Für Max war der Vater trotz aller Unterschiede ein Vorbild, obwohl er es ihm nie – fast nie – rechtlichen konnte, obwohl der ihn immer wieder als zu schwach, zu antriebslos, zu wenig auf das Ziel ausgerichtet bezeichnete. Alles nicht verwunderlich, denn Vater nahm für sich selbstverständlich in Anspruch, die Ziele und Lebensplanung des Sohnes zu bestimmen. Dann ein vorübergehendes Rebellieren des jungen Mannes, der Max geworden war. Aber auch das ein vergeblicher Versuch, dem übergroßen Schatten des Vaters zu entrinnen. Als Max seine eigenen Erfolge vorweisen kann, wird er vom Vater als gleichberechtigt anerkannt. Doch es geht nicht so weit, dass Max in den Hintergrund des Gerüchtes eingeweiht wird, das in der Stadt kursiert. Ein Gerücht darüber, wie der Vater sein Unternehmen überhaupt erst aufbauen konnte, dass damals, kurz nach dem Ende des Krieges, etwas unaussprechliches geschehen sein musste. Es wird die Geschichte von Max, der sich sein eigenes Leben aufbauen konnte, zufrieden und mit sich im Reinen. Alles, bevor die Vergangenheit alles in der Gegenwart umkrempelt. Keines der Details dieser Erzählung ist einmalig, von allem hat man schon in vielen Romanen, wenn natürlich nicht gerade in dieser Zusammenstellung, in der einen oder anderen Form gelesen. Doch wegen DIESER Zusammenstellung und wegen DIESER Art, alles zu beschreiben, finde ich „Im freien Fall“ schlichtweg faszinierend. Denn alles steht hier ganz ohne Pathos, ein Leben, ein Schicksal, eine Biografie, die so auch stattgefunden haben kann – wenn zu Beginn steht „nach einer wahren Begebenheit“, dann mag das so stimmen, ist aber auch gar nicht wichtig. Lange weiß man nicht, ob das, was man liest, ob diese Erinnerungen es sind, die Max nach Südafrika trieben, oder ob das alles durch seinen Kopf geht, während er schon im Schacht fällt. In den letzten Momenten des Lebens soll ja alles vor einem vorbeiziehen. Aber: Ist er überhaupt gesprungen? Mit etwas mehr als 200 Seiten ist der Roman nicht zu lang, um ihn in einem Zug durchzulesen. Diese im Grunde so vertraut wirkende Geschichte fesselt derart, dass es vielen so gehen wird, wie mir: Nämlich das Buch erst beiseitelegen, wenn mit dem Ende alles klar wird.

Lesen Sie weiter

Die Handlung beginnt damit, dass sich unser Protagonist einen Hinflug ohne Rückflug bucht, da er nicht vor hat jemals wieder zurückzukehren. Der Anfang, vor allem das erste Kapitel, ist daher düster und herunterziehend, ein perfekter Anfang für die wichtige Reise, die der Leser zusammen mit der Hauptfigur antreten wird. Im Grunde lesen wir über die wichtigsten und prägsamsten Momente eines Lebens und Max lässt sein Leben Revue passieren. Ich fand jede seiner Erzählungen hochinteressant und war immer gespannt auf die Lektion, die Max gelernt hat oder auf das Erlebnis, das ihn geprägt hat. Das Buch schenkt dem Leser dabei einen philosophischen Ansatz nach dem nächsten und verschont ihn nicht mit Grausamkeiten. Auch einigen erschreckenden Familiengeheimnissen gehen wir auf den Grund, die der Handlung einiges an Spannung verliehen haben. Max war ein wundervoller Protagonist. In seinen jungen Jahren hätte er alles für die Anerkennung seines Vaters geopfert und zu lesen, wie er zu einem starken Selbstbewusstsein gekommen ist hat mir mein Herz erwärmt. Auch gab es ein paar liebenswürdige Nebencharaktere, wie seine zwei Kinder oder den Gärtner Elton. Andererseits bietet das Buch aber auch Charaktere, die man nur hassen kann, ihnen mit Unverständnis begegnet oder sie nicht verstehen kann. Ich fand diese Bandbreite an Emotionen, die bei mir geweckt wurden, sehr gut. Immerhin begegne ich nicht täglich einem Autor (hier Autorenpaar), der will, dass man seine Figuren nicht mag. Für mich war das eine ganz besondere Reise durch ein bewegendes Leben voller Frust, Unsicherheit und dem Wunsch Anzukommen. Ich habe das Buch in einem Tag verschlungen und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.