Was passiert, wenn die Natur zurückbeißt? – Der neue Roman von T.C. Boyle
Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida. «Der Planet stirbt, siehst du das nicht?«, wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt. Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier eine Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt. Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie, bis eines Nachts Willie aus dem Terrarium verschwindet. Mit »Blue Skies« hat T.C. Boyle den ultimativen Roman über den Alltag in unseren Zeiten geschrieben. Unheimlich, witzig und prophetisch.
„Blues Skies“ ist mein erstes Hörbuch von T.C. Boyle, das mich durch den Klappentext und das Cover sofort angesprochen hat. Die Geschichte hat mich von Anfang an eingefangen, Boyles Erzählstil ist mitreißend, ohne reißerisch zu sein, erzählt wird einfach die Geschichte einer ganz gewöhnlichen amerikanischen Familie.
Die Geschichte beginnt ruhig, als wir erfahren, wie Mutter Ottilie die Ernährung der Familie auf Insekten umstellt und Tochter Cat sich aus Einsamkeit und dem Wunsch nach Aufmerksamkeit einen Tigerpython zulegt. Sohn Cooper erleidet einen schweren Schicksalsschlag, nur über Vater Frank erfährt man recht wenig. Die Geschehnisse nehmen langsam an Fahrt auf, wobei das Erzähltempo trotzdem eher ruhig bleibt. Die Katastrophe rund um die Familie steigert sich aber immer mehr und der Autor legt immer noch einen oben drauf.
Die Geschichte, die aus den Perspektiven von Ottilie, Cat und Cooper erzählt wird, umfasst vielschichtige Charaktere, die fein ausgearbeitet sind. Dabei war mir Todd von Anfang an extrem unsympathisch. Die Geschichte plätschert vor sich hin, jeder versucht, mit den immer heftigeren Bedingungen klar zu kommen, niemand macht ernsthaft den Versuch, Grundlegendes zu ändern. So schreitet der Roman voran von kleineren zu größeren Krisen, von persönlichen Problemen zum weltweiten Desaster.
Sprecher Florian Lukas kreiert Atmosphäre und eine ganz besondere Stimmung. Er verleiht den Figuren ihre eigene Nuance und liest voller Gefühl und Charme.
Fazit
Eine Geschichte, die mitreißt ohne reißerisch zu sein, trotzdem fehlte mir der angekündigte Sarkasmus, der dem Autor nachgesagt wird. Sprecher und Produktion punkten auf alle Fälle, so dass wir gern vier von fünf Punkten vergeben.
