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Rezensionen zu
Die Straße der Ölsardinen

John Steinbeck

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€ 13,95 [D]* inkl. MwSt. | € 13,95 [A]* (* empf. VK-Preis)

Meine erste Begegnung mit John Steinbeck hatte ich im Gymnasium, und ich konnte wenig mit seinen Büchern anfangen. Pathetische Geschichten über einfache Menschen, zu ereignislos und deprimierend für meinen Geschmack, einfach stinklangweilig. Erst als ich viele Jahre später eher zufällig Verfilmungen von Cannery Row und Of Mice and Men sah, dämmerte mir, dass mir da etwas entgangen sein könnte, und ich beschloss, dem Autor und mir noch eine Chance zu geben. Es war eine gute Entscheidung. Cannery Row – Die Straße der Ölsardinen, erschienen 1945, erzählt vom Leben in der kalifornischen Küstenstadt Monterey während der Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit. Das Leben der Cannery Row wird tagsüber von den Fischkonservenfabriken dominiert, denen sie ihren Namen verdankt. Wenn aber alle Fische verarbeitet und die Fabriksarbeiter nachhause gegangen sind, gehört die Straße wieder den Menschen, die an ihr leben: Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler. Man könnte sie aber auch Heilige, Engel, Gläubige, Märtyrer nennen, es kommt nur auf den Standpunkt an. Da ist zunächst Doc, der Inhaber und Betreiber des Western Biological Laboratory. Für seine Nachbarn ist er eine Quelle der Philosophie, Wissenschaft und Kunst, und wenn sie Hilfe brauchen, dann hat er immer Verständnis, Zeit und und die richtige Medizin. Der zuvorkommende Lee Chong besitzt einen Gemischtwarenladen, dessen wirtschaftlicher Erfolg auf seiner Gabe beruht, sowohl die Bedürfnisse als auch die finanziellen Möglichkeiten seiner Kunden sehr gut einschätzen zu können. Dora Flood führt ihr Etablissement, in dem 12 Mädchen unterschiedlichster Altersstufen auf Kundschaft warten, mit mehr Sinn für Sitte und Moral, als so mancher Kirchenmann aufbringen würde. Und dann sind da noch Mack und seine Jungs, allesamt im erwerbsfähigen Alter, Bewohner des Palace Hotel, eines Hauses, das ihnen Lee Chong zu einem sehr günstigen Mietpreis überlassen hat, weil nur sie es vor Vandalismus und Brandstiftern schützen können. Sie verstehen es, harte Arbeit durch Einfallsreichtum zu ersetzen, und sie liefern mit ihren Bemühungen, für Doc eine Party auszurichten, um sich bei ihm dafür zu bedanken, dass er immer allen anderen eine Freude macht, den Bogen, der sich über die von Steinbeck beschriebenen Schicksale und Ereignisse spannt. John Steinbeck wurde in Salinas, Kalifornien geboren und wohnte selbst einige Zeit in Monterey. Für die Figur des Doc gab es ein reales Vorbild, den Meeresbiologen und Philosophen Ed Ricketts, mit dem Steinbeck befreundet war und dem er den Roman auch widmete. Ricketts taucht gemeinsam mit der Cannery Row in dem 1954 erschienen Roman Sweet Thursday (Wonniger Donnerstag) wieder auf. Nach dem Erscheinen der Romane wurde Monterey zum Anziehungspunkt für Literaturliebhaber, die die Originalschauplätze sehen wollten, und die Küstenstraße, an der diese lagen, wurde schließlich von Ocean View Avenue auf Cannery Row umbenannt. Ed Ricketts‘ Pacific Biological Laboratories existieren noch heute so, wie sie in Kapitel 5 beschrieben sind, und ihnen gegenüber liegt das Geschäft, das Vorbild für Lee Chongs Kramladen war. In einem kurzen einleitenden Text beschreibt Steinbeck unter anderem, wie die realen Ereignisse und Personen in den Roman Eingang gefunden haben: Wie soll man es in seiner Lebendigkeit einfangen, dies Gedicht, dies Getön und Geleuchte, dies schlurfende, scharrende Traumgetriebe? Es gibt Seegetier von so heikler Beschaffenheit, dass es einem unter den Händen zerbricht oder zerrinnt, wenn man es fangen will. Man muss ihm Zeit lassen, bis es von selbst auf eine Klinge kriecht, die man ihm hinschiebt, und es dann behutsam aufheben und in einen Behälter mit Meerwasser gleiten lassen. Auf ähnliche Art muss ich wohl dieses Buch schreiben: die Blätter hinlegen und es den Geschichten überlassen, darüber hinzukriechen. Im englischen Original liest sich das so: How can the poem and the stink and the grating noise – the quality of light, the tone, the habit and the dream – be set down alive? When you collect marine animals there are certain flat worms so delicate that they are almost impossible to capture whole, for they break and tatter under the touch. You must let them ooze and crawl of their own will on to a knife blade and then lift them gently into your bottle of sea water. And perhaps that might be the way to write this book – to open the page and to let the stories crawl in by themselves. Die deutsche Übersetzung des Romans stammt von Rudolf Frank, und beim Vergleich mit dem Originaltext blieb mir an vielen Stellen der Mund offen: Der Übersetzer hat sich nicht damit begnügt, Steinbecks Worte ins Deutsche zu übertragen, es ist ihm gelungen, eine Sprache zu finden, die die Stimmung und den Sprachrhythmus des Originals einfängt und im Deutschen so wiedergibt, dass es Steinbecks Ausdruckskraft in nichts nachsteht. Das geht bis ins letzte Detail, wo Namen nicht einfach übernommen, sondern sorgsam nachempfunden werden. So wird zum Beispiel aus dem von Mack und den Jungs bewohnten Palace Flophouse Grill im Deutschen das Palace Hotel. Und die schon zitierten Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler sind im Original whores, pimps, gamblers and sons of bitches. Literary translation at its best! Wiederentdeckt habe ich das Buch in einer Hörbuchversion, gelesen von Ulrich Matthes. Er erweckt die Cannery Row zum Leben, indem er für jede Situation den richtigen Ton und für jede Figur die richtige Tonlage findet. Den Humor, den Steinbeck bei der Schilderung gar nicht lustiger Szenen mitschwingen lässt, bringt Matthes so zum Ausdruck, dass die Erzählungen „nicht zum Lachen, aber sehr lustig“ sind, wie das mein 13-jähriger Mithörer treffend formuliert hat. So wird aus den pathetisch langweiligen Geschichten meiner Schulzeit ein tolles Hörerlebnis.

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"Ich fand es schon immer merkwürdig", sagte Doc, "daß alles, was wir Menschen bewundern, Edelmut, Güte, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Anstand, Mitgefühl, Herz, in unserem Gesellschaftssystem nur zu Fehlschlägen führt. Während alle Eigenschaften, die wir angeblich verachten, Härte, Raffsucht, Selbstsucht und Charakterlosigkeit, zum Erfolg beitragen. Jenen guten Eigenschaften gilt die Bewunderung der Menschen, doch was sie mit Vorliebe produzieren, sind die grundschlechten." Monterey/Kalifornien in den 1920er und 1930er Jahren: In der Cannery Row waren die Ölsardinenfabriken der von Fischfang lebenden Stadt angesiedelt, und hier spielt sich die Geschichte von John Steinbeck hauptsächlich ab. Steinbeck beschreibt dabei episodenhaft das Leben der in Monterey ansässigen Protagonisten, wobei der Fokus des Romans auf dem Ladenbesitzer Lee Chong, auf der Bordellbesitzerin Dora, auf Mack und seinen Freunden sowie auf dem Meeresbiologen Doc liegt. Doc lebt und arbeitet in seinem Institut Western Biological und ist in Monterey für seine Bildung und seine Hilfsbereitschaft bekannt. Um Doc für seine Güte zu danken, wollen Mack und seine Freunde ihn mit einer Party überraschen, zu der die Bewohner Montereys eingeladen werden sollen und für die Mack und seine Freunde arbeiten gehen, um die Kosten decken zu können. Ich habe erst kürzlich Steinbecks Von Mäusen und Menschen als Hörbuch gehört, das mir sehr gut gefallen hat. Die Straße der Ölsardinen fand ich stellenweise zwar ähnlich gelungen, doch ich war nicht über den ganzen Verlauf des Hörbuchs hinweg gefesselt von der Geschichte oder ähnlich begeistert wie von Von Mäusen und Menschen. Der Einstieg ins Hörbuch war sehr stimmungsvoll, und Steinbeck hat es vermocht, alle Sinne bei mir anzusprechen und mich in die Cannery Row zu versetzen. Im weiteren Verlauf empfand ich die Geschichte jedoch als zu episodenhaft erzählt, so dass ich mit meinen Gedanken oft abgeschweift bin, weil z.B. neue Personen vorgestellt wurden, die offenbar nichts mit der Geschichte zu tun hatten. Zwar entsteht durch diese Episoden ein komplexes Gesamtbild von Monterey und der Cannery Row, aber ich habe dabei zu häufig den roten Faden vermisst. Die Lesung von Ulrich Matthes ist dagegen durchweg gelungen, und er haucht der Straße, der Stadt und damit der gesamten Geschichte Leben ein und macht das Hören des Romans zu einem Erlebnis. Über die von mir empfundenen Schwächen des Romans kann er damit allerdings nicht ganz hinwegtrösten. John Steinbeck: Die Straße der Ölsardinen. Übersetzt von Rudolf Frank. Gelesen von Ulrich Matthes. der Hörverlag, 2014; 19,99 Euro.

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Zum Inhalt : Es geht um die kleinen und menschlichen Geschichten von Mack und den Jungs , dem Doc , Lee Chong dem Ladenbesitzer , den leichten Mädchen von Doras Etablissement und seinen vielen Freunden und Bewohnern . Alle wohnen sie in der Straße der Ölsardinen in der Cannery Row im Städtchen Monterey in Kalifornien . Sie leben nach ihren eigenen Regeln . Und trotz der Armut die alle betrifft , versuchen sie das beste aus ihren Situationen zu machen . Und selbst wenn nichts so läuft wie sie es planen schauen sie nach vorne und machen das beste daraus , Mein Fazit : Für mich ist diese Art Roman in der Tat erst gewöhnungsbedürftig gewesen . Die Geschichten der einzelnen Protagonisten werden ,hier auf so eine einzigartige Weise beschrieben , das man stellenweise einfach mit gezogen wird und nur noch zu hört . John Steinbeck hat eine sehr eigene Art seine Geschichte zu erzählen die mir so bisher so noch nicht begegnet ist . Action , Liebe , Drama ... alles das findet hier nicht statt , Es geht einfach ums leben in der Zwischenkriegszeit . So wie es damals gewesen ist , Dieses Buch braucht keine Schnörkel . Es kommt völlig ohne aus . Meiner Meinung nach zu recht ein wirklich tolles Buch . John Steinbeck hat in der Tat ein besonderes Talent etwas Gewöhnliches interessant zu beschreiben . Die Stimme von Ulrich Matthes hat mir hier sehr gut gefallen .

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