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Rezensionen zu
Wir sagen uns Dunkles

Helmut Böttiger

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Der Autor Helmut Böttiger gewann 2013 den Preis der Leipziger Buchmesse für Die Gruppe 47(ebenfalls DVA). Nun legt er erneut ein grandioses Werk vor, das sich mit zwei Protagonisten der Gruppe 47 beschäftigt, jedoch auf ganz andere Art. Celan, untrennbar mit seiner Todesfuge verbunden, schreibt glühende Briefe an Bachmann, kommt ganz aus sich heraus. Aber er ist auch ein Dichter, von dem man im Grunde nichts Biografisches wusste. Bachmann, eine Diva im Literaturbetrieb, eine, die ihre eigene Rolle und ihr ich in ihren Texten oft hinterfragte, die Autorin von Malina, treffen sich in der Gruppe 47 wieder. Um die Liebesgeschichte von Ingeborg Bachmann und Paul Celan ranken sich viele Legenden. Ein erstes Kennenlernen als tendenziell unbekannte Lyriker im Frühjahr 1948, ein Ende der Beziehung wohl in den Sechzigerjahren, als bedeutende Dichter des Nachkriegsdeutschlands. Zwei Leben, völlig unterschiedlich in ihrer Biografie und ihrem Wesen. Doch eins einte sie: die Hingabe zur Dichtung. In zügigem Erzähltempo erfährt der Leser in diesem Werk, wie die Beziehung der beiden zueinander gestaltet war, oder besser: wie instabil. Böttinger geht in medias res. Die Lektüre des Werkes erfordert hohe Konzentration. In einem Absatz werden Zitate von Bachmann und Celan aufgeführt und eingebettet in die Zeit, Inhalte über beider Leben und Allgemeines zur Zeit erwähnt und Meinungen übereinander deutlich. Montage von Bildern, einem Filmplakat und Gedichten ergänzen und legitimieren den Text. In einem stringenten Schreibstil enthüllt der Autor die Erkenntnisse aus dem Briefwechsel der beiden. Die schwierige, überhaupt nicht alltagstaugliche Beziehung der beiden wird deutlich. Sie waren aber ein Liebespaar, was jedoch jahrelang unbekannt war. Er nennt Quellen, ein zusätzliches Kapitel etwa, dass auf den Selbstmord von Celan reagiert, die aufzeigen, dass die beiden einander verbunden waren Auf diese Weise habe ich Celan aus einer ganz neuen Perspektive kennengelernt. Allen Kulturwissenschaftsstudenten der Fernuni Hagen sei dieses Buch für das Modul L5 wärmstens empfohlen. Es bietet sich als Prüfungsgrundlage geradezu an. Optisch gefällt mir das Buch sehr gut. Sehr zurückgenommen, auf das wesentliche konzentriert, kommt das Cover daher. Die Seitenzahlen am rechten bzw. linken Rand in Höhe der Mitte sind so außergewöhnlich wie die Protagonisten und deren Beziehung. Hier trifft außergewöhnlicher Inhalt auf eine außergewöhnliche Form. Der Titel ist überaus klug gewählt. Er entstammt dem Gedicht „Corona“ von Celan, das von Bachmann in ihren Romanen immer wieder zitiert wird. Fazit: Hervorragend recherchiert, informativ und interessant – aber kein Buch für entspannte Stunden auf dem Sofa.

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Beginnen wir mit dem Klappentext Helmut Böttiger - "Wir sagen uns Dunkles": Sie waren wie die Königskinder, die nicht zueinander kommen konnten: Ingeborg Bachmann und Paul Celan, zwei der einflussreichsten Dichter der deutschen Nachkriegszeit. Sie kannten und liebten sich fast ihr Leben lang, hielten es jedoch nicht miteinander aus. Eine dramatische Liebesgeschichte, die bis nach Celans Tod geheim bleibt, nun zum ersten Mal in ihrer gesamten Chronologie erzählt. "Wir sagen uns dunkles" - Was dachte ich mir eigentlich dabei? Bevor ich "Wir sagen uns Dunkles" las, hatte ich nur eine vage Ahnung davon, wer Paul Celan und Ingeborg Bachmann denn wohl sein könnten. Von Beiden hatte ich schonmal vage gehört, das war es aber auch schon. Das Buch gelesen habe ich zum Einen, weil mir das Gedicht von Celan gefiel und zum Anderen, weil der Klappentext meinen Hang zur Dramatik definitiv angesprochen hat. Auch, dass ich mich gerne mal mit Lyrik ein wenig mehr auseinander setzen wollte war ein Grund das "Wir sagen uns Dunkles" zu lesen. Wie ihr nun vielleicht schon merkt, habe ich im Grunde genommen keine Ahnung gehabt, worauf ich mich da eigentlich eingelassen habe und ich muss gestehen, dass ich auch ein wenig Bammel vor dem Buch hatte. Es bestand ja die Gefahr, dass ich einfach nichts verstehe und nur mit Fachbegriffen und Namen um sich geworfen wird, die mir rein gar nichts sagen. Es kam dann aber alles doch ganz anders, denn Helmut Böttiger beschreibt die Beziehung zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann keineswegs so, dass nur Experten sie verstehen können, sondern in einer Art, die die Geschichte für jedermann zugänglich macht. Die Gedichte und Briefe der Beiden werden mit einfachen Worten erklärt und analysiert, lassen das Buch aber trotzdem nicht an Tiefe verlieren. Der einfache und flüssige Schreibstil des Autors ermöglicht es, dass das Buch einfach zu lesen und für jeden verständlich ist ohne jedoch langweilig und eintönig zu sein. Auch die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und geben dem Buch eine Struktur, die dem Leser die Geschichte der Beiden näher bringt. Ein weiterer Punkt, der mir an der Umsetzung sehr gefallen hat, war, dass an einigen Stellen Fotografien zu den jeweiligen Textpassagen eingefügt waren. Dadurch hatte man die Personen, um die es ging direkt vor Augen. Denn schließlich handelt es sich hier um reelle Charaktere, die wirklich gelebt haben. Wie fand ich denn eigentlich das Cover? Auch das Cover ist meiner Meinung nach eindeutig dem Thema entsprechend gestaltet. Die beiden Bilder von Bachmann und Celan sind durch eine weiße Linie getrennt. Dies macht deutlich, dass sie sich zwar nahe standen, jedoch auch immer etwas zwischen ihnen stand. Die kalten Töne der Farbgestaltung unterstreichen nochmal die Tragik und teilweise Verzweiflung, die hinter der Beziehung steckt. Somit wird dem Buch definitiv ein passender "Charakter" verliehen. Und jetzt alles nochmal kurz und knapp zusammengefasst "...Eine faszinierende psychologische Studie zweier herausragender Dichter, die gemeinsam um Worte rangen, einander brauchten und doch nicht miteinander konnten." Dieses Zitat, welches auf dem Einband des Buches zu finden ist, kann ich voll und ganz Recht geben. Die Geschichte und auch diese Studie über Paul Celan und Ingeborg Bachmann ist definitiv faszinierend und durch und durch lesenswert - auch für Neueinsteiger wie ich es auch bin. Zum Schluss möchte ich noch dem DVA Verlag danken, dass sie mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben :-)

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