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Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

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Sehr berührend

Von: EvaMaria

27.11.2016

Das Buch gehört für mich sicher zu einem meiner Highlights in diesem Jahr. Sehr toll und überzeugend. Es ist die Geschichte von Sage, die regelmäßig zu einer Trauergruppe geht. Sage ist 25 Jahre alt und lebt sehr zurückgezogen als Bäckerin. In dieser Trauergruppe trifft sie auf den 90jährigen Josef Weber. Dieser hat ein sehr dunkles Geheimnis, welches nicht gleich offenbart wird. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind, haben die zwei eines, dass die beiden verbindet und zwar die Trauer. So kommen die beiden zusammen und treffen sich zum Reden. Die Geschichte hat mich wirklich sehr berührt, weil die ganze Handlung sehr berührend beschrieben wird und auch die Lösung der Geheimnisse sehr traurig ist. Ich finde es sehr gelungen, was die Autorin hier geschrieben hat und wie sie der ganzen Handlung eine große Tiefe verpasst hat. Großer Pluspunkt sind auch die ganzen Charaktere, die wirklich sehr unterschiedlich sind und keiner von denen war mir langweilig, weil jeder irgendwie ein kleines Geheimnis hatte, dass hat die ganzen Personen noch zusätzlich interessant gemacht. Die Geschichte wird aus der Perspektive von diversen Personen erzählt, außerdem gibt es noch Abschnitte aus der Geschichte von Sages Oma. Es war sehr gut gemacht, da man hier sehr viele Personen, Gefühle und Eindrücke des ganzen bekommt. Am traurigsten hat mich die Perspektive von Sages Oma gemacht, da es wirklich sehr brutal, was sie damals durchmachen hatte müssen. Interessant wäre hier zu erfahren, wo die Autorin diese ganzen Details herhat, da es wirklich sehr realistisch gewirkt hat. Das Ende war überraschend und man hat hier als Leser doch auch nachträglich noch nachzudenken, denn wir würde man in Sages Situation reagieren. Ich habe jetzt doch einige Zeit gebraucht bis ich die Thematik verdaut hatte. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, da ich die ganze Geschichte wirklich sehr gelungen fand. Zusätzlich schreibt die Autorin sehr detailverliebt, was manche Geschichten langatmig machen kann, aber hier sehr passend ist. Fazit: 5 von 5 Sterne. Sehr gefühlvolles Buch, dass wirklich sehr unterhaltsam und interessant ist. Kann ich nur weiterempfehlen.

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"Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?" Meine Meinung: Jodi Picoult hat mit diesem Buch wieder bewiesen, was für eine großartige Geschichtenerzählerin sie ist. Sie schafft es die Geschichte einer Freundschaft zwischen einer verschlossenen jungen Frau zu einem netten älteren Herren plötzlich in eine Geschichte über die dunkelsten Tage der Menschheit umzuändern ohne das diese dabei klischeehaft oder schlecht recherchiert wirkt. Dabei wirft sie großen Fragen auf: Gibt es Gerechtigkeit? Wem kann ich vergeben? Sollte es nicht Gnade für jeden geben? Gerade wegen dieser Tiefgründigkeit hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist ein Buch, dass in mir noch lange nachgewirkt hat und ganz anders ist, als andere Bücher die sich mit dieser Thematik befassen. (Ich möchte nicht Spoilern, daher spreche ich hier ein wenig in Rätseln ;-)) Die Charaktere wirken sehr echt und realistisch, da sie in all ihren Stärken und Schwächen gezeigt werden und sich innerhalb des Buches weiterentwickeln. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird, was dazu führt, dass ich mich als Leser mehr in die Lage der einzelnen Personen hineinversetzen und die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln verfolgen konnte. Dabei ist mir besonders die Erzählung von Sages Großmutter Minka sehr zu Herzen gegangen, weil sie sowohl von Menschlichkeit, als auch von menschlichen Abgründen berichtet. Fazit: Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der eine tiefgründige Geschichte lesen möchte und auch nicht vor schwereren Themen zurückschreckt. Für mich war es ein großartiges Buch, was mich noch lange in Gedanken begleiten wird.

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"Bis ans Ende der Geschichte" ist ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkansöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt.

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Der Klappentext des Buches ist nicht recht aussagefähig und führt etwas in die Irre. Josef offenbart Sage, dass er während des zweiten Weltkriegs als SS-Offizier in Auschwitz stationiert und an der Ermordung unzähliger Juden beteiligt war. Er bittet Sage, die jüdischer Herkunft ist, stellvertretend für all die Opfer um Vergebung und dass sie ihm dabei hilft, sein eigenes Leben zu beenden. Jodi Picoult hat sich eines sehr schwierigen Themas angenommen: Die Geschichte Deutschlands, unsere Nazi- Vergangenheit, der Völkermord an Millionen von Menschen, die Kriegsverbrechen. Wie all ihre Bücher ist auch dieses wieder sehr gut recherchiert. Die Handlung wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit und wird abwechselnd aus Sicht der Protagonisten erzählt. Dieser Perspektivwechsel zwischen Josef, Sage und ihrer Großmutter, einer Auschwitz- Überlebenden, macht dieses Buch so einmalig. Es ist sehr, sehr bewegend und erschütternd und machte mich wahnsinnig traurig angesichts der furchtbaren Grausamkeiten und schockierenden Details. Es gibt kein Buch, das mich mehr mitgenommen hat, wie dieses. Es ist keine leichte Kost, aber ein sehr gelungener und überzeugender Roman, der zum Nachdenken anregt. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die sich auf dieses Thema einlassen wollen.

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»„Ich glaube an die Hölle… aber die ist hier auf Erden.” Er schüttelte den Kopf. „Gute Menschen und schlechte Menschen. Als wäre das so einfach. Jeder ist beides zugleich.”« (S.56) Erster Satz: Mein Vater wurde nicht müder, mir die Wünsche für seine eigene Beerdigung zu schildern. Nachdem ich „Die Spuren meiner Mutter“ von Jodi Picoult gelesen habe, war für mich klar, dass ich auch weitere Bücher dieser Autorin werde lesen müssen. Und es war mir auch klar, dass diese Werke wohl ebenso bewegend sein würden. Aber mit einem solchen gewaltigen Roman habe ich nicht gerechnet. Aber damit euch das etwas verständlich machen kann, werde ich erst ein bisschen etwas über das Buch sagen müssen. „Bis ans Ende der Geschichte“ wird aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Da wäre Sage Singer, sie stammt aus einer jüdischen Familie. Bei einem Autounfall verlor sie ihre Mutter und lebt seither sehr zurückgezogen und lässt sich kaum auf andere Menschen ein. Sie arbeitet als Bäckern, was ihr erlaubt, nachts in ihrer Backstube zu werkeln und tagsüber zu schlafen. Sage trägt einiges an emotionalen Ballasts mit sich herum, so gibt sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter und meint, sie sei es nicht Wert geliebt zu werden. Und weil sie auch glaubt, nicht glücklich werden zu dürfen, lässt sie sich auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann ein. »Verlust ist nicht allein auf den Tod beschränkt, und Trauer ist ein mit Grauschleiern überzogenes Gefühl«. (S. 15) Dann erzählt uns auch Josef Weber seine Sicht der Geschichte. Er ist über 90 Jahre alt und lebt schon lange in den USA. In seinem Wohnort tat er viel für die Gemeinde, arbeitete als Footballcoach, gab Deutschunterricht oder zeigte sonst viel ehrenamtliches Engagement. Sage und Josef freunden sich in der Trauergruppe an, da sie ein Gespür für die Verletzungen und Narben des anderen haben. Doch dann findet Sage heraus, dass Josef sie vielleicht nicht ganz so zufällig mit ihr angefreundet hat. Er erzählt ihr nämlich, dass er im Zweiten Weltkrieg ein SS-Soldat war und unschuldige Menschen gefoltert und getötet hat. Ausserdem war er Aufseher im KZ Auschwitz, eben jenes Lager, dessen Horror Sages Grossmutter Minka überlebt hatte. »In jedem von uns steckt ein Ungeheur, in jedem von uns steckt ein Heiliger. Die wahre Frage ist die, welchen von beiden wir befördern und welcher den anderen vernichten wird.« (S. 138) Und dann ist da auch noch die Sichtweise von Minka, Sages Grossmutter. Sie verbringt eine unbeschwerte Kindheit in einem polnischen Dorf und hegt Ambitionen eine grosse Schriftstellerin zu werden. Doch dann bricht der Zweite Weltkrieg über diese heile Welt herein und lässt solche Träume plötzlich nicht mehr so wichtig erscheinen. Bald schon muss Minka mit ihrer Familie in das jüdische Ghetto ziehen, wo alles knapp ist, Platz, Essen, Brennholz, Kleidung. Nur Arbeit ist genug da. Um sich das Leben etwas erträglicher zu machen, schreibt sie weiter an ihrer Geschichte über einen Upior, eine Gestalt aus polnischen Sagen. Bald schon erfolgen die ersten Deportationen und Minka und ihr Vater werden nach Auschwitz gebracht. Mit Hilfe ihrer Geschichte schafft sie es zu überleben und nicht an der ganzen Grausamkeit zu zerbrechen. »Ob sie auf der Suche nach Macht waren oder nach Rache oder Liebe – es waren alles unterschiedliche Formen des Hungers. Je grösser das Loch in einem war, desto verzweifelter bemühte man sich, es zu füllen.« (S.281) Die vierte und letzte Perspektive ist jene von Leo Stein, der für das Büro für Human Rights and Special Prosecutions (HRSP) arbeitet. Seine Aufgabe ist es Kriegsverbrecher aus der NS-Zeit zu verfolgen und für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Als sich Sage an ihn wendet, um von Josefs Gräueltaten zu berichten, ist er sich erst nicht sicher, ob er ihr glauben kann. Aber schnell wird ihm klar, dass Sage keine Märchen erfunden hat und er es hier mit einem richtigen Fall zu tun hat. »Zebras verändern ihre Streifen nicht, und Kriegsverbrecher bereuen nichts.« (S.116) Zudem gibt es noch Abschnitte in diesem Buch, die einem zu Beginn sehr rätselhaft erscheinen. Sie ähneln einem Märchen und scheinen nichts mit der Geschichte an und für sich gemein zu haben. Im Laufe des Buches merkt man aber, wie wichtig dieser Teil doch ist. All diese Teile werden auch optisch voneinander abgehoben, durch unterschiedliche Schriftarten, kursiver oder fett gedruckter Schreibweise. Das macht es dem Leser zum einen sehr einfach, sich zu orientieren und zu wissen, in wessen Geschichte man gerade steckt. Zum anderen macht es das Buch aber auch anstrengend zu lesen, da nicht alle gewählten Schriftarten sehr benutzerfreundlich sind. Vor allem zu Beginn der Geschichte störte mich dies doch sehr im Lesefluss. Jodie Picoult hat sich hier an ein sehr schwieriges moralischen Thema gewagt und es ist bemerkenswert, wie sie es vermag eine Welt die auf den ersten Blick nur schwarz-weiss erscheint, mit unglaublich vielen Grautönen zu füllen. Durch die Perspektivwechsel ermöglicht sie es nämlich den Lesern, auch in die Gefühls- und Gedankenwelt der vermeintlich „Bösen“ einzutauchen und so ihre Motive verständlicher zu machen. Die NS-zeit wird nämlich nicht nur aus der Sicht der Opfer beschrieben, sondern es bieten sich auch ungeahnte Einblicke in das Innenleben eines SS-Soldaten. Und es wird gezeigt, wie aus einem ganz normalen Jungen ein solches Monster werden kann. Wie bereits erwähnt, geht Picoult sehr behutsam und differenziert vor, für sie ist nichts einfach nur schwarz-weiss. So zeigt sie Hauptscharführer und deutsche Fabrikanten mit Herz, aber auch Juden, die gar keine Opfer sind und sich mit dem Feind verbünden. »Doch nicht alle Juden waren Opfer – das sah man am Judenältesten, der mit seiner neuen Frau in Sicherheit in seinem behaglichen Heim saß und Listen erstellte, während ihm das Blut meiner Familie an den Händen klebte. Und nicht alle Deutschen waren Mörder. Das sah man an Herrn Fassbinder, der in jener Nacht, als die Kinder abgeholt wurden, so viele Kinder gerettet hatte.« (S.330-331) Immer wieder werden moralische und ethische Fragen laut. Kann ein einfacher Soldat für das Ausführen seiner Befehle als Kriegsverbrecher beschuldigt werden? Die Deutschen scheren alle Juden über einen Kamm, aber sind die Juden besser, wenn sie alle Deutschen in einen Topf werfen und als Monster bezeichnen? Und in wie weit kann sich ein Mensch ändern und seine Taten bereuen? Gibt es dafür Vergebung? Kann man einen Mann am Ende seines Lebens noch verurteilen für etwas, was er ind er Blüte seiner Jugend getan hat? Da ist dieser Mann, der schon so lange in den USA lebt und viel Gutes für die Gemeinde getan hat und ein liebevoller Ehemann war. Aber da ist auch seine schreckliche Vergangenheit und immer noch der Glaube, dass alle Juden gleich sind und die Gnade einer beliebigen Jüdin ausreicht, um Vergebung für Taten an ganz anderen Juden zu bekommen. Jodi Picoult ist eine verdammt gute Geschichtenerzählerin und sie versteht es, den Leser zum nachdenken zu bringen und seine eigenen Moralvorstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein weiterer spannender Aspekt dieses Buches, ist die Geschichte in der Geschichte, jene Teile, die fast märchenhaft anmuten. Es ist nämlich Minkas Geschichte, die ihr im KZ das Leben rettete. In ihr werden viele dieser moralische Fragen gestellt, die Frage, ob man als Monster geboren wird, oder sich auch dagegen entscheiden kann. Die Frage, ob, wenn der Bruder ein Monster ist, einen das automatisch auch selbst zum Monster macht. Und wieder einmal ist am Schluss des Buches nichts mehr so, wie es zu sein scheint. Dinge, die man für Gegeben hingenommen hat, werden über den Haufen geworfen und ganz am Schluss stellt sich nochmals die finale Frage, ob Sage nun richtig gehandelt hat. Und plötzlich macht auch die deutsche Titelwahl so unglaublich viel Sinn… »Aber Vergebung ist nichts, was man für einen anderen tut. Man tut es für sich selbst.« (S.544) Fazit: „Bis ans Ende der Geschichte“ bietet unglaublich viele Denkanstösse, um sich mit den Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache zu beschäftigen. Es zeigt, dass wir Menschen nicht einfach nur in Gut und Böse unterteilen können, sondern dass die Grenzen fliessend sein können. Ich finde es ungemein wichtig, sich mit dem Thema Holocaust auseinander zu setzen und das nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dieses Buch bietet dafür gute Einblicke in die Gedankenwelt beider Seiten. Und es lässt einem nicht mehr so schnell los.

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Nachdem mir „Die Spuren meiner Mutter“ so gut gefallen hatte, war ich schon sehr gespannt auf dieses Werk der Autorin. Der Rückentext verrät kaum etwas vom Inhalt und Geschichten um große Geheimnisse gibt es ja wie Sand am Meer. Doch „Bis ans Ende der Geschichte“ war so gewaltig. Es hat mich aufgewühlt, zum Nachdenken angeregt. Musste es stellenweise zur Seite legen und zum Schluss eine Nacht darüber schlafen, um mir über den Ausgang der Geschichte und meiner Meinung dazu im Klaren zu werden. Um euch erklären zu können, warum mir dieser Roman so gut gefallen hat, muss ich ein wenig auf die Geschichte eingehen. Ich versuche dies wie immer so zu gestalten, ohne zu viel von ihr Preis zu geben. Wie man es von Picoult gewohnt ist, wird der Roman aus verschiedenen Erzählperspektiven geschildert. Da wäre zum einen die Mittzwanzigerin Sage, die sich nach einem Autounfall komplett zurück gezogen hat. Es sind sichtbare sowie unsichtbare Narben zurückgeblieben, die sie dazu veranlasst, nachts in einer Bäckerei zu arbeiten, um den Menschen aus dem Weg zu gehen. Zu anfangs war sie mir ein wenig zu selbstmitleidig, dies verändert sich zum Glück im weiteren Verlauf der Geschichte. „Verlust ist nicht allein auf den Tod beschränkt, und Trauer ist ein mit Grauschleiern überzogenes Gefühl“. - Seite 15 In einer Trauergruppe lernt Sage den 95jährigen Josef kennen, der ursprünglich aus Deutschland stammt, und ein geschätztes Mitglied der Kleinstadtgemeinde ist. Als die beiden Freundschaft schließen und sie ihn besser kennerlernt weiht er sie jedoch in seine düstere Vergangenheit ein und bittet sie um einen Gefallen, der sämtliche ihrer Moralvorstellungen über den Haufen wirft. „Wir fühlen uns zum Schrecklichen hingezogen, selbst wenn wir davor zurückschrecken“. - Seite 203 Im Zuge dessen lernen wir auch Leo kennen, der für eine US-Behörde ehemalige Kriegsverbrecher aufspürt, um ihnen den Prozess zu erklären. Seine Abschnitte waren etwas anstrengend zu lesen, da sie in einer dicker gedruckten Schrift gehalten wurden, um sie optisch von den anderen abzuheben. Dadurch hatte sie aber einen leicht verwischten Charakter und mir tränten nach ein paar Seiten die Augen. Meine bitte an den Verlag ist daher, dies vielleicht in der nächsten Auflage noch einmal zu überarbeiten. Dann gibt es noch die Abschnitte, mit denen ich zunächst nicht viel anfangen konnte. Sie ähneln einem Märchen und scheinen zunächst nichts mit dem anderen Teil des Buchs gemein zu haben. Ich hatte mal an anderer Stelle gelesen, dass dies als Lückenfüller empfunden wurde. Diese Person hat den Roman anscheinend nicht bis zum Schluss gelesen, denn dieser Teil ist wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung. Den größten Raum in diesem Werk nehmen jedoch die Erzählungen von Sage Großmutter Minka ein. Sie ist die Mutter von Sages Vater und stammte ursprünglich aus Polen. Aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln hat sie eine Jugend durchlaufen, die der Hölle am nächsten kommt. Die Erzählstränge werden geschickt miteinander verbunden und ergeben erschütterndes und hochemotionales Gesamtwerk. Der Roman hat mich an manchen Stellen so sehr mitgenommen, dass ich ihn erst einmal zur Seite legen und pausieren musste. Ich habe schon einige Romane gelesen, die zur Seit des Nationalsozialismus spielen, doch hat es bislang keine geschafft, die Beschreibungen so realitätsnah erscheinen zu lassen, dass sie einem den Atem rauben. Einige Passagen haben mich so sehr zum Weinen gebracht, dass der bloße Gedanke daran, jetzt beim verfassen der Rezension, mir wieder die Tränen die Augen treibt. Man bekommt als Leser das Gefühl, hautnah in den Geschehnissen dabei zu sein und gerade aus diesem Grund, halte ich Picoult für eine irrsinnig gute Geschichtenerzählerin. Das Ende hat mich so sehr überrascht, dass ich erst einmal einige Zeit über meine Meinung dazu nachdenken wollte. Auch wenn ich mit den Entscheidungen der Charaktere nicht konform gehe, sehe ich, was die Autorin damit bezweckt hat. Was ich mittlerweile über Picoults Romane gelernt habe ist, dass man bei ihr vor allem zwischen den Zeilen lesen muss. Keine Handlung, keine Unterhaltung wurde ungeplant in die Erzählungen eingefügt. Sie versucht den Lesern mit ihren Erzählungen zum Nacharbeiten des Gelesenen anzuregen und seine eigenen Moralvorstellungen einer genaueren Untersuchung durchzuziehen. Es gibt kein schwarz und weiß. Weder im realen Leben, noch in ihrem Figurenaufbau. „Wenn wir sie außerdem alle in einen Topf werfen, weil sie Deutsche sind, sind wir nicht besser als sie, die auch keinen Unterschied machen und für die ein Jude wie der andere ist.“ - Seite 248 Kann der Feind Herz zeigen und ist jeder, der auf deiner Seite stehen sollte wirklich dein Freund? Wandeln unter den unseren gar die wahren Monster? All dies hinterfragt sie gekonnt und arbeitet dies geschickt in den Roman ein, so dass nicht jedes Handeln der Charaktere sofort als klar erscheint. „Doch nicht alle Juden waren Opfer - das sah man am Judenältesten, der mit seiner neuen Frau in Sicherheit in seinem behaglichen Heim saß und Listen erstellte, während ihm das Blut meiner Familie an den Händen klebte.“ - Seite 330/331 Die deutsche Titelwahl ist in meinen Augen ebenfalls sehr gelungen, was ich nicht häufig sagen kann, da sie - wenn auch schmerzhaft - auf den Inhalt Bezug nimmt. Fazit: „Bis ans Ende der Geschichte ist ein Werk, dass man mich zum Innehalten gebracht und zum Nachdenken angeregt hat. Er stellt die menschlichen Charaktereigenschaften in Frage und zeigt, dass wir nicht einfach in gut und böse zu unterteilen sind. Es hat schon lange kein Roman mehr geschafft, mir so den Atem zu rauben und mich während des Lesens aufzuwühlen. Es ist ein Werk, für das man sich Zeit nehmen sollte. Aber dafür erhält man eine intelligente, gut recherchierte und einfühlsame Geschichte, die einem auch nach dem Beenden nicht so schnell loslassen wird. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

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Die fünfundzwanzigjährige Sage hat einen schweren Schicksalschlag erlitten, als ihre Mutter und sie selber bei einem Autounfall verunglücken. Sage hat es überlebt, mit sichtbaren und unsichtbaren Narben, doch ihre Mutter verstarb. Bei einer Trauergruppe lernt sie den fünfundneunzigjährigen Josef kennen und die Beiden freunden sich, trotz des großen Altersunterschiedes an. Doch Josef hat ein Geheimnis, dass er Sage anvertraut, im zweiten Weltkrieg war er bei der SS und in Auschwitz im Konzentrationslager. Sage ist schockiert, denn es gibt Parallelen zu ihrer eigenen Familie, denn ihre Großmutter Minka war eine der Überlebenden. Sage ist zwiegespalten, wie soll sie mit ihren Informationen umgehen? Zumal Josef sie um etwas bittet, dass sie ihm nicht erfüllen kann. Meine Meinung: Dieses Buch fängt sehr ruhig und wenig spektakulär an, aber da Jodi Picoult einfach über einen fantastischen Schreibstil verfügt, ist man schnell in der Geschichte gefangen. Die Autorin greift hier unbestreitbar ein Thema auf, das schon sehr oft erzählt wurde, das aber niemals vergessen werden darf. Dabei erzählt sie mit ihrer eigenen, sehr berührenden Art aus verschiedenen Perspektiven. Wir erfahren von Sage, Josef, Minka und Leo jeweils deren eigene Sichten auf die Ereignisse des zweiten Weltkrieges. Ganz unvoreingenommen erläutert sie, wie es in jedem Einzelnen aussah und wie es zu welcher Handlung kam. Unterteilt wird ihre Geschichte in drei Abschnitten, der erste gibt die Geschichte Sages und Josefs Kennenlernen in der Gegenwart wieder und wir können verfolgen, wie diese beiden so unterschiedlichen Menschen zueinander finden. Aber auch Sages Großmutter Minka kommt zu Wort und auch Leo, der US Agent erläutert als Aussenstehender seine Sicht. Dieses Buch beinhaltet unglaublich viele Themen, die jedes für sich schon einen Roman ausmachen könnte, dabei erzählt Picoult aber so geschickt, dass alles perfekt zueinander passt. Einzelne Erzählstränge haben ihre Auswirkungen auf das Große und Ganze der Geschichte. Dabei kreiste ständig eine ganz bestimmte Frage in meinem Kopf, wie hätte ich reagiert, was hätte ich getan? Alles, was die Autorin hier erzählt, ist perfekt recherchiert und auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, so klingt es beim Lesen, als wäre die Autorin Augenzeugin gewesen. Genau das ist es auch, was mich extrem berührt hat und vor allem in dem Bereich, in dem Minka ihre Geschichte erzählt, liefen bei mir fast ständig die Tränen und ich musste das Buch häufiger aus der Hand legen, um darüber nachzudenken und mich wieder zu fassen, um überhaupt weiterlesen zu können. Picoults Hauptcharaktere sind völlig unterschiedlich und doch strahlt jeder für sich eine große Portion Glaubhaftigkeit aus. Da wäre zum einen Sage, eine junge Frau, die sehr introvertiert ist, die mit sich selbst und auch mit ihrem Leben hadert und sich oft ganz anders wahrnimmt als ihr Gegenüber. Sie kämpft mit Selbstvorwürfen und als Josef ihr erzählt, wer er wirklich ist, steckt sie in einem tiefen Zwiespalt. Dann ist da Josef, dieser nette und freundliche alte Mann, der einst ein Lehrer war und mit dem sie schnell Freundschaft verbindet. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass dieser Mensch das begangen hat, von dem er erzählt. Beeindruckend, wie Picoult erläutert, wie er überhaupt dazu gemacht wurde und man bringt beinahe Verständnis für den Mann auf. Natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt, doch es klingt durchweg glaubhaft. Minka konnte mich mit ihrer Geschichte am meisten berühren, ihre Geschichte ist bekannt, doch das wie es erzählt wird, wird dem Leser so nahe gebracht, dass er glauben kann, dass es sich hierbei wirklich um einen Augenzeugenbericht handelt. Dann ist da noch Leo, der bei einer US Behörde arbeitet und unter anderem ehemalige Kriegsverbrecher unter die Lupe nimmt und gegebenenfalls verhaftet. Er hat ein wenig Abstand zu dem Ganzen und gibt der ganzen Geschichte dann noch einmal eine Draufsicht. Alle Personen haben aber eines gemeinsam, sie wirken absolut authentisch und glaubwürdig. Alles in allem möcht ich gar nicht mehr über dieses Buch sagen, denn man muss es schon selber gelesen haben, um sich ein Bild über die wirklich ausgezeichnete Erzählkunst der Autorin machen. Sie hat hier ein Thema aufgegriffen, dass berührt und dabei hat sie so viel Gefühl in ihre Geschichte gebracht, dass es für mich lebendig wurde. Ein Thema, das mich gefangen genommen hat und mit ihren Worten hat die Autorin mich tief berührt. Mein Fazit: Anhand des Klappentextes wusste ich so gar nicht, wohin mich diese Geschichte führt und da ich wenig Rezensionen lese, bevor ich das Buch selbst gelesen habe, war ich umso überraschter, wohin mich dieses Buch mitnimmt. Ein Buch das eine perfekte Wiedergabe der damaligen Ereignisse ist und das durch seine durchweg authentischen Charaktere fesselt und berührt. Gefühlvoller Schreibstil und perfektes recherchieren runden die Geschichte ab und lassen mich tief betroffen und berührt, aber auch nachdenklich zurück. Gerade in unserer heutigen Zeit macht es Angst, wenn man liest, wie es dazu kam und umso trauriger macht es, dass die Menschen nie aus der Geschichte lernen. Ich könnte noch ewig über dieses Buch erzählen, hoffe aber auch, nicht zuviel vorweggenommen zu haben. Von mir gibt es auch für dieses Buch eine Leseempfehlung.

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Sage ist eine junge Frau mit seelischen Problemen, der Tod ihrer Mutter lässt sie nicht los. Sie gibt sich daran die Schuld. Auch ihr privates Glück lässt sie nicht zu, sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, den sie nicht zu lieben scheint. Josef ist als Deutscher schon lange in den USA und ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft seines Wohnortes. Er ist ehrenamtlich tätig und gilt als hilfbereit und gutherzig. In der Trauergruppe trifft er auf Sage und sie öffnet ihm ihr verschlossenes Wesen. Später erfährt man, dass Josef Nazi war und als SS-Offizier Aufseher im Konzentrationslager gearbeitet hat. Sages Großmutter Minka ist Holocaust-Überlebende und war in diesem KZ. Da Josef mit seiner Schuld nicht leben kann, bittet er Sage um Hilfe beim Sterben. Von Minka erfährt man von ihrer unbeschwerten Kindheit in einem polnischen Dorf, sie will Schriftstellerin werden. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und als Juden wird die Familie gezwungen, ins Ghetto zu ziehen. Leo ist Bundesagent eines Büros für Menschenrechte. Er verfolgt Kriegsverbrecher aus der NS Zeit und sorgt für ihre Abschiebung und Verurteilung. Die Thematiken dieses Buches sind keine leichte Kost. Es gibt bewegende Schicksale, die erschüttern und aufwühlen. Dabei ist die Recherche der Autorin wirklich authentisch und die Geschichte liefert viele Denkanstösse. Jodi Picoult hat einen großartigen, einnehmenden Schreibstil, ihre Figuren sind lebendig und vielseitig und als Leser wird man emotional an der Handlung gefesselt. Dabei werden die Themen des Holocaust mit den Folgen wie Schuld, Trauer und Verbrechen sehr sensibel aufgegriffen. Hier wird keine bloße Verurteilung der Personen vorgenommen, sondern aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, wie Juden und auch Nazis die Zeit erlebten. Picoult zeigt damit, wie schwierig der Umgang mit dem Thema sich auch heute darstellt. Meine einzige Kritik besteht darin, dass dieser Roman mit seinen Nebencharakteren überfrachtet ist, die jeweils die Protagonistenrolle einnehmen. Die Einbindung dieser Figuren in die Handlung wirkt durch die vielen Erzählstränge ein wenig konstruiert und ermüdend. Außerdem fehlt dem Ganzen ein Ablauf, der die Emotionen beschreibt, hier geht es eher um Gewissenskonflikte und die Darstellung von Gräueltaten. ie Charaktere hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen. "Bis ans Ende der Geschichte" ist ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt.

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