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Rezensionen zu
Der Turm der toten Seelen

Christoffer Carlsson

Finster, packend und hochaktuell - Leo Junker ermittelt (1)

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Dieser Auftakt einer Trilogie wurde in einer ausführlichen Radiosendung hoch gelobt und gepriesen. Der junge schwedische Autor Christoffer Carlsson wurde mit seinem Erfolg und Können als der zweite Stieg Larsson gekrönt, das hat mich auf sein Debüt und Auftakt zu einer spannenden Trilogie mit „Der Turm der toten Seelen“ sehr neugierig gemacht. Neben der ansprechenden Neuvorstellung des Thrillers im Radio, hat mich auch dieses sehr vielversprechende Cover und Klapptext gleich zu dem Buch geführt. Ich lerne gerne neue Debüts und Reihen gerade im Bereich Krimi und Thriller kennen und kann bei Schauplätzen aus dem hohen Norden und Skandinavien kaum die Finger von einem neuen Werk lassen. Dementsprechend groß war meine Vorfreude, aber dementsprechend hoch waren auch meine selbst gesteckten Erwartungen... Erschienen im C.Bertelsmann Verlag (http://www.randomhouse.de/cbertelsmann/) Inhalt: "Düster, beklemmend, gnadenlos spannend Leo Junker, Anfang 30, ist als Polizist vorübergehend vom Dienst suspendiert, nachdem er versehentlich einen Kollegen erschossen hat. Körperlich und psychisch angeschlagen, ist er voller Sorge um seine Zukunft. Als in seinem Wohnhaus ein Mord geschieht, beginnt Leo – unerlaubt – zu ermitteln. Denn ein Detail an der Ermordeten erinnert ihn auf erschreckende Weise an seine eigene gewalttätige Jugend und an das brutale Ende seiner ersten Liebe. Leo weiß, dass ihm jetzt nur einer weiterhelfen kann: John Grimberg, früher sein bester Freund, der später jedoch zu seinem abgrundtiefen Feind wurde und nur auf eine Gelegenheit wartet, sich an ihm zu rächen. Ein subtiler, unter die Haut gehender Thriller mit einem faszinierenden neuen Serienhelden!" Schreibstil: Der Schreibstil des Autors Christoffer Carlsson gefällt mir sprachlich recht gut, jedoch spüre ich hier beim Lesen eine gewisse Vorsicht. Das ganze Werk wird in einer neuen Form des auktorialen Erzählstils aus Sicht des suspendierten und angeschlagenen jungen Polizisten Leo Junker erzählt, der auch als Hauptcharakter und Dreh- und Angelpunkt in dieser Reihe fungiert und agiert. Christoffer Carlsson bedient sich jedoch einer sehr einfachen und flachen Ausdrucksweise, seine Sätze sind kurz und aussagekräftig, es gibt selten komplexere Verschachtelungen oder Passagen, die den gebannten Leser mitnehmen oder anspornen selbst einzugreifen oder gar Schlussfolgerungen zu ziehen. Für mich ist diese eher erzählende und leicht rechtfertigende Schreibart neu und äußerst ungewöhnlich in einem Thriller. Daher kam für mich auch kaum bis gar kein Nervenkitzel auf. Spannungsbögen gibt es nahezu keine, lediglich die Neugierde des Lesers und diese unsagbar undurchscheinenden Ereignisse in diesem dubiosen Mord lassen den Leser das Geschehen verfolgen. Wenn der Autor Carlsson die Ereignisse und die Chronologie des Geschehen aus Sicht von Leo Junker, seinem Protagonisten, schildert, so zeigt er die Vorkommnisse aus drei zeitlichen Perspektiven, die sich später zu einer zündenden Lunte verweben und für eine Explosion der psychischen Störungen entläd. Neben den Ereignissen und den Werdegang Junkers und seiner Freundschaft zu John Grimberg und seiner Schwester Julia, berichtet der schwedische Autor, wie man es gern in einem Schwedenthriller findet, von bekannten Schauplätzen, Orten, Vegetation, vom Dorfleben, von den Wohnverhältnissen und den Gepflogenheiten der einzelnen Familien Hier bringt der Autor einen wunderbar authentischen und bildhaften Schreibstil in seinen Roman, der berichtet und unheimlich interessante Passagen und Fakten bringt. In den polizeilichen Ermittlungen, Befragungen, Spurensicherungen und Behördenwegen empfinde ich den Thriller jedoch leider etwas unsicher und daher eher seicht und irreal gehalten. Das kann aber auch daran liegen, dass ich in den vergangenen Wochen gleich drei hochkarätige, komplexe und äußerst intelligente Krimi und Thriller regelrecht bewundert und verschlungen habe. Diesen ausgefeilten Schreibstil finde ich hier nicht, ich möchte aber auch keine Birnen mit Äpfeln vergleichen. Der Thriller von Jungautor Christoffer Charsson liest sich leicht und flott, der Leser kann treiben lassen und muss nicht viel Eigenregie führen. Der Erzählstil erweist sich als Tatsachenbericht, Verhör und Rechtfertigung des Charakters Leo Junker. Der Debütautor Ch. Carlsson besitzt aber schon jetzt bei seinem Auftakt einen so besonderen und einzigartigen Stil, das zeigt sich schon nach wenigen Seiten in seinem spannenden Prolog der erste Fragen und Mutmaßungen aufwirft und wie eine Nachricht an jemand gewissem wirkt. Hier ist der Leser zum Mitdenken und Mithandeln animiert. Das ist spannend und macht Lust auf mehr. Leider ebbt diese Spannung dann auch schnell wieder ab und wird zu einem erzählenden Roman ohne Thrill oder Nervenkitzel. Ein Werk, welches man eher von außen betrachtet, bis gegen Ende der Ermittlungen der Spannungsbogen enorm rasant und spitz wieder aufgebaut wird und sich die Puzzleteile fügen. Ich bin gespannt, was der Autor Christoffer Carlsson in seinen nächsten Werken aus seinem Potential und seinen eigenen schreiberischen Nuancen macht. Der Klapptext lässt eine vielversprechende Story erwarten. Anfangs geht es auch gründlich mit vielerlei Informationen und Spuren und Passagen weiter. Das gefiel mir alles auch noch recht gut. Aber nach vielen Seiten kommt der Autor noch immer nicht zum Kern der Handlung, bzw. zum Kern der Ermittlung. Es wird mehr und mehr zäh und vieles wiederholt sich einfach. Autor Carlsson beschreibt das Geschehen zwar aus unterschiedlichen Standpunkten, er wechselt zwar geschickt die Perspektiven aus der Kindheit von Junker und seiner jetzigen Aufgabe, trifft alte Bekannte, Schulfreunde und neue Wirtschaftshaie und denkt das ein oder andere Geheimnis auf und lässt den Leser in das Leben und die Gefühlswelt der Akteure eintauchen, baut aber eher flache Spannungsebenen und weicht nicht von der Sicht von Leo Junkers ab. Das ist neu, das schafft Wiedererkennungswert, das muss man aber auch als Leser mögen und zulassen können. Loben möchte ich, dass Christoffer Carlsson trotz aller Subtilität, mit seiner Art des Schreibens und mit seinem feinen Händchen Bilder im Kopf des Lesers erzeugt und lebendig werden lässt. Das Geschilderte ist so nah und sehr real. Der Einstieg in das Buch ist etwas ganz Spezielles und schraubt zudem die Erwartungen des Lesers extrem hoch. Das war Carlssons Eigentor, meiner Ansicht nach. Er trifft anfangs den Nerv der Zeit und wartet mit Schleierhaftem auf. Leider schwächelt die Umsetzung in der Spannung, so dass das Gelesene wenig Höhepunkte aufweist. Das Schriftbild ist angenehm, die Kapitel nicht allzu lang und die Wortwahl angenehm und flüssig. Keine schwere oder anspruchsvolle Kost. Auflockerung bringen die unterschiedlichen Zeitebenen und die grandiosen schwedischen Schauplätze. Charaktere: Der Autor Christoffer Carlsson bringt mit Leo Junker einen sehr schwierigen Hauptcharakter und Protagonisten ins Geschehen. Laut Pressemitteilungen und einigen Medienberichten und Buchpräsentationen soll gerade dieser Protagonist, der suspendierte Leo Junker, noch zum Serienhelden avancieren. Das kann ich mir derzeit nur sehr schwer vorstellen, bei diesem gedankenlosen Tablettenkonsum, bei dieser gewagten Vergangenheit und bei diesen intuitiv betriebenen Alleingängen in Sachen Recherche und Ermittlung. Jedoch hat Ch. Carlsson Protagonisten erschaffen, die sehr authentisch und sehr real wirken. Hier bietet der Autor durch die Augen von Junker enorme Einblicke in sein Leben und seiner bisherigen Vergangenheit, so lernen wir Junker in Band 1 schon sehr detailliert kennen. Der Fall und das weiblicher Opfer in Junkers Haus Rebecca Salomonsson bringt nach und nach viele Geheimnisse ans Licht und Mutmaßungen, die unter die Haut gehen. Hier sind es die geldgierigen Umstände, die Rachsucht, die Mafia und Machtspiele, die private Situation und die Drogenszene.... oder steckt noch viel viel mehr dahinter? Nach und nach deckt schließt sich der Kreis und auch einzelne Tagebucheinträge von Junkers bestem Freund John Grimberg (Grim) deckt neues auf, und dann wird Sam, Junkers Exfreundin in die Fänge des psychopathischen Täters geraten. Wir erfahren aus den Einzelschicksalen von Damals und das Hier und Jetzt. Hier hätte der Autor aber ohne Probleme mehr Tempo und Schärfe einbringen können. Denn die Darstellung ist zwar aus unterschiedlichen Perspektiven von Leo Junker erzählt und aus unterschiedlichen Zeiten, wirkt aber im Lesefluss zu monoton. Auch die vielen interessanten Nebenrollen sind mit viel Herz und Sinn erschaffen und bieten eine vollkommen runde Kulisse, aber auch ungenutztes Potential. Schauplätze: Hier glänzt der Autor mit gutem Geschick, ein besonderer Pluspunkt. Denn Carlsson bringt die alte Heimat und Kinderstube des sonderbaren uns suspendierten Polizisten Leo Junker sehr gut in den Thriller ein, zudem spielt der Autor mit bekannten Städten, Straßennamen, U-Bahn Stationen und schwedisch klingenden Einrichtungen, was mir sehr gut gefällt. Ein beruflicher Aufstieg, dann der krasse Cut bei der Polizei, Junkers Kindheit, seine Jugend und nun der dubiose Mord in seinem Haus. Viel schwedischen und aber auch stimmigen klischeehaften Einfluss und Lokalkolorit verwebt er in seine Handlung. Äußerst interessant und für mich eine tolle Besonderheit in dem eher langatmigem Fluss der Ermittlungen. Der Autor bietet aber nicht nur örtliche Kulissen, er bietet dem Leser auch einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. In eine Machenschaft aus Neid, Gier, Rache und Missgunst, die zum Tod anderer führt. Hier hat der Autor eine galante Mischung aus Haupt- und Nebenrollen erschaffen, die gut harmoniert und zu einer runden Story verwoben wird. Meinung: Leider hat mich dieser in den Medien hochgelobter Auftakt a la Stieg Larsson in vielen Punkten einfach nicht ganz überzeugt. Auch wenn ich Debüts und auch Reihen liebe, sollten die möglichen Stärken und Potentiale und das Können, schon in dem ersten Band sicher stehen, sonst bin ich leider enttäuscht und verliere den Lesespaß. Ein Thriller sollte aber auch so spannend sein, dass es nicht zur Geduldsprobe wird, das Ende lohnt zwar das Durchhalten, aber ein spannendes und turbulentes Ende ist leider nicht die ganze Miete. Vom Thriller ist dieser Auftakt viel zu weit entfernt und verfehlt das Genre meiner Meinung nach völlig. Großer Minuspunkt ist für mich die wenige Spannung, die leider fast das ganze Buch über vermisst wird. Anfang und Ende sind akzeptabel, aber es war eher meine reine Neugier, die mich durch die Seiten führte, nicht der Fall an sich. Dadurch entstehen viele Längen und das Gelesene erscheint zäh. Der „Prolog“ war so appetitanregend, dass sich der Autor leider ein Beinchen gestellt hat. Zudem die vielen hochlobenden Worte der Buchwelt und der Radiosendung, die ich verfolgt habe. So waren meine Erwartungen einfach zuuuu hoch, alsdass ich mich zu mehr Sternen hätte bewegen können. Dennoch würde ich gern mehr vom Autor lesen, um seine Entwicklung zu erfahren, denn Können hat er, er muss es meiner Meinung nach nur vollständig nutzen und Genretreuer werden. Für einen Thriller erwarte ich unbedingt mehr Tempo, Nervenkitzel und Spannung, vielleicht etwas mehr Wendung und Überraschung. Nun möchte ich natürlich auch die Stärken nennen, die dieses Buch besitzt und mich an den Seiten band. Autor Carlsson hat mit seinem auktorialem und sehr angenehmen Schreibstil einen Wiedererkennungswert erlangt. So habe ich bisher noch keinen Kriminalfall in einem Buch erleben dürfen. Dennoch muss sich der Leser darauf einlassen können. Ich brauche sicherlich weiteren Anlauf dazu, doch eine Marke hat sich dieser junge Autor schon gesichert. Er hat einfach den skandinavischen Lokaltouch, den ich auch in diesem Werk für mich erhofft habe. Das zeigt sich gerade an den Schauplätzen, Namen und Gepflogenheiten. Zudem hat er tolle Schauplätze und sehr intensiv und eindringliche Charaktere erschaffen. Eine Mischung aus Sympathie, Unverständnis, Überraschungen und Verständnis. Sehr wunderbar abgestimmt. Zudem ist der Beginn des Buches ganz besonders. Hätte Christoffer Carlsson mehr Mut zu Hochspannung, Provokation und Thrill bewiesen und seine Ideen mit mehr Pfiff auf die Seiten niedergeschrieben und weniger Unsicherheit ausgestrahlt, wäre für mich vielleicht ein idealer Auftakt entstanden, so leider nicht! Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie speziell. Das Cover zog direkt meine Blicke an. Der Titel macht neugierig und der Klapptext verspricht Thriller und Ermittlungen pur! „Der Turm der toten Seelen“, dessen Balustrade sehen wir hier, mit Blut und tiefen Abgründen… Das Cover läd zu Assoziationen ein. Das mag ich. Zum Autor: "Christoffer Carlsson, geboren 1986, ist der jüngste Star am schwedischen Krimihimmel. Mit 28 Jahren hat er nicht nur bereits vier hoch gelobte, international erfolgreiche Thriller geschrieben, sondern nebenher auch noch sein Kriminologie-Studium mit Promotion abgeschlossen. "Der Turm der toten Seelen", der erste Band einer neuen Serie mit dem Polizisten Leo Junker, wurde 2013 mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet. Mit dieser Serie wird Christoffer Carlsson erstmals in Deutschland vorgestellt. " Fazit: Dieser Thriller ist definitiv sehr seicht und wenig komplex. Dieses Debütwerk besitzt viel Potential und der Autor muss es nur ausschöpfen, dann wäre auch ich ganz begeistert gewesen. Meine reine Neugierde war es, die mich das Buch beenden lies, leider nicht die zuvor assoziierte Hochspannung und das zuvor angepriesene Können und Talent des Jungautors. Daher leider nur zwei Sterne dafür, dass ich das Buch nicht vorzeitig beendet habe. Aber auf Band 2 bin ich weiterhin gespannt.

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