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Rezensionen zu
Neuntöter

Ule Hansen

Die Carow-Reihe (1)

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Dass einem das Buch ins Auge sticht, ist bei diesem Cover kein Wunder - schlicht, aber bestechend und - wie ich finde - sehr gelungen! Auch der Klappentext lässt vermuten, dass dieser Thriller genau meinem Geschmack entspricht - operative Fallanalyse, oder, wie es von der Öffentlichkeit meist genannt wird, Profiling finde ich extrem interessant und mein Hang zu Ermittlern mit einem Knacks ist ja allgemein bekannt. Die Handlung beginnt vielversprechend - spannend, interessant, die Charaktere - neben Emma und ihren Kollegen vor allem auch ihre Vorgesetzten "die Brennemann" und Lutz Bogner, sind sehr detailliert ausgestaltet und wie aus dem Leben gegriffen - entsprechend gut ist anfangs der Lesefluss. Je weiter die Handlung fortschreitet, die ausschließlich aus Emmas Sicht geschildert wird, desto anstrengender wird allerdings Emma. Derart traumatisiert, wie sie ist, dürfte sie überhaupt nicht im Polizeidienst tätig sein und mit der Zeit wird ihr Verhalten immer abstruser und weniger nachvollziehbar, bis sie selbst psychotischer rüberkommt als der Täter. Das fand ich extrem schade, denn der eigentlich Plot, von der Person Emma Carow abgesehen, ist sehr gut gemacht, interessant, spannend - es wäre ein wunderbarer Thriller geworden, aber Emmas Person nimmt dem Leser mit der Zeit die Freude am Lesen. Ich hatte den Eindruck, dass das Autorenpaar einfach zu viel in die Protagonistin hineingepackt hat - alles, was ein Thriller-Hauptprotagonist an Macken, Ecken und Kanten haben kann, kommt in ihr geballt zum Vorschein und das wird nach anstrengend irgendwann unglaubwürdig. Ein Thriller, der aufgrund seiner eigentlichen Handlung sehr spannend hätte sein können, durch seine extrem gestörte Hauptprotagonistin aber leider einiges einbüßen musste.

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Hinter dem Pseudonym „Ule Hansen“ verbergen sich die Berliner Lektorin Astrid Ule und der freie Journalist Eric T. Hansen, die ihren ersten Thriller „Neuntöter“ auch gleich in ihre Heimatstadt verlegt haben. Aufhänger der Geschichte ist ein bizarrer Mordfall, dessen Umständen der Roman auch seinen Titel verdankt, denn ebenso wie der gleichnamige Raubvogel seine Beute in Bäumen aufhängt, so hat auch der Täter seine Opfer hergerichtet: Mitten in der Innenstadt baumeln drei fast vollständig mit silbernem Klebeband umwickelte Leichen in einem mehrere Stockwerke hohen Baugerüst. Und als wäre diese Herausforderung alleine für die Protagonisten dieses Thrillers, die Berliner Fallanalystin Emma Carow, noch nicht groß genug, so hat die Polizistin auch noch ihren ganz eigenen Rucksack zu tragen: Wie man nämlich schon im ersten Kapitel erfährt, wurde Emma zehn Jahre zuvor von einer Zufallsbekanntschaft brutal vergewaltigt und wird nun ein weiteres Mal mit diesem Trauma konfrontiert, da ihr Peiniger nach seiner Haftentlassung als angeblich geläuterter Straftäter durch die Medienlandschaft tingelt und in Funk und Fernsehen sein Buch über seine Wandlung vom Saulus zum Paulus promotet. Somit ist auch die Erklärung schnell gefunden, warum Emma Carow im Klappentext als „menschenscheu“ beschrieben wird, dabei habe ich die Fallanalystin gar nicht unbedingt als menschenscheu, sondern vielmehr als sozial inkompetent empfunden, denn Emma ist keineswegs das verschüchterte Vergewaltigungsopfer, sondern viel eher offen auf Krawall ausgerichtet und lässt dabei z.B. ohne Skrupel ihren Konkurrenten um einen besseren Posten ins offene Messer laufen. Und so sehr man als Leser auch Verständnis für das tragische Schicksal der Protagonistin und ihre schwierige Situation aufbringen möchte, so fällt es lange Zeit doch spürbar schwer, Sympathien für diesen schon recht anstrengenden Menschen zu entwickeln. Lobend muss man dem Autorenduo aber auf jeden Fall zugute halten, dass sie es geschafft haben, eine Figur mit Ecken und Kanten zu erschaffen, die nun wirklich alles andere als eine langweilige 08/15-Persönlichkeit ist, allerdings hätte die ein oder andere liebenswerte kleine Macke sicherlich auch nicht geschadet. Zudem nehmen die persönlichen Eskapaden und Emmas durchaus selbstzerstörerischer Ego-Trip gerade im Mittelteil sehr viel Raum ein, was meiner Meinung nach machmal zu sehr vom eigentlichen Fall abgelenkt, auch wenn das Privatleben der Ermittlerin für die Geschichte schon nicht völlig ohne Relevanz ist. An der Story rund um die „Mumienmorde“, wie die bizarren Todesfälle im Roman bezeichnet werden, gibt es dabei grundsätzlich nicht viel auszusetzen: die Ausgangssituation, sprich der Modus Operandi des Mörders, ist gleichzeitig skurril wie verstörend, das Tempo ist gut und auch wenn die diskutierten Täterprofile manchmal etwas aus der Luft gegriffen scheinen und die Handlung dadurch hin und wieder etwas willkürlich wirkt, so ist das Spannungsniveau dennoch die meiste Zeit hoch, woran auch der vergleichsweise hohe Bodycount mit Sicherheit nicht ganz unschuldig ist. Der Schreibstil erfordert zwar aufgrund der häufig etwas stakkatoartigen Sätze eine kurze Eingewöhnungszeit und die Auflösung der Geschichte erscheint letzten Endes auch ein wenig weit hergeholt, wird aber zumindest schlüssig hergeleitet und ist dadurch alles in allem auch zufriedenstellend. Insgesamt ist „Neuntöter“ trotz kleinerer Mängel also ein durchaus gelungener Thriller, der zwar manchmal ein wenig über das Ziel hinausschießt und etwas übertrieben reißerisch daherkommt, aber eigentlich jederzeit gut unterhält – auch wenn man in Bezug auf die Hauptfigur eine große Portion Geduld mitbringen muss. Sollte die Fallanalystin Emma Carow also in Serie gehen, wäre es für mich wünschenswert, wenn ihre rebellischen Ausflüge etwas zurückgefahren würden und die Profilerin ein wenig von ihrem Konfrontationskurs abrückt, da dieser auf Dauer doch recht anstrengend ist. Als Auftaktband kann sich „Neuntöter“ aber auf jeden Fall absolut sehen lassen und Potenzial für weitere Fälle scheint definitiv vorhanden!

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Ule Hansen (ein Autorenduo) haben einen Thriller geschrieben, der für mich phasenweise bis an die Ekelgrenze ging und in seinem Ablauf manchmal so verworren war, dass man Probleme hatte ihnen zu folgen. Ich habe einige Kapitel benötigt, um mich auf diese Geschichte einzulassen. Immer wieder musste ich das Buch weglegen und Luft holen. Die Autoren beschreiben sehr detailgenau, was mit den Opfern passierte und wie sie aussahen als man sie fand. Für mich wären weniger grausame Details auch noch gut und spannend gewesen. Eine zweite Hürde war für mich die Fallanalystin Emma Carow. Sie war so widersprüchlich, unbeständig und unfreundlich, dass ich Probleme hatte sie auf Dauer zu ertragen. Ihre traurige und harte Vergangenheit mag einiges erklären, trotzdem konnte ich manche Handlung von ihr nicht verstehen und nachvollziehen. Mit ihr wurde ich bis fast zum Schluß nicht so richtig warm. Sie war für mich nur schwer greifbar. Die anderen Figuren gingen teilweise, wegen ihr, unter und konnten sich leider gar nicht richtig entfalten. Einzig die Brennemann hat die Oberhand behalten und sorgte für den ganz kleinen (wenn auch schwarzen) Humor in dieser Geschichte. Es ist ein trauriges, deprimierendes Thema, welches die Autoren verarbeitet haben. Aus meiner Sicht ist jedoch der Handlungsablauf nicht so gut gelungen. Teilweise zu verworren, zu viele Informationen und Sprünge und Entscheidungen, die die Geschichte überfrachteten. Da das Ende anders war als erwartet und der Schreibstil mir auch gut gefallen hat, würde ich wahrscheinlich trotzdem einem zweiten Band die Chance geben.

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