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Rezensionen zu
DIE WAHRHEIT

Melanie Raabe

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Nach sieben Jahren bekommt Sarah den lang erwarteten Anruf vom auswärtigen Amt, dass ihr Mann Philipp am leben sei und wieder zu ihr zurück käme. Vor sieben Jahren wurde dieser in Südamerika entführt. Sieben Jahre in denen Sarah nicht wusste was geschehen war, sieben Jahre in denen sie ihren achtjährigen Sohn alleine groß zog. Als sie Philipp endlich am Flughafen in Empfang nehmen will trifft sie allerdings auf einen völlig fremden Menschen der da behauptet ihr Mann zu sein … Auf den neuen Roman von Melanie Raabe war ich sehr gespannt, da mir ihr Debütroman „Die Falle“ im letzten Jahr bereits ausnehmend gut gefallen hat. Hier angekommen nahm ich das Buch freudig in Empfang und wollte ebenfalls direkt Die Wahrheit herausfinden. Das Szenario kannte ich bereits aus dem Klappentext und war gespannt auf das erste Aufeinandertreffen des entzweiten Paars. Zuvor konnte ich mir allerdings einen kurzen Überblick über das aktuelle Leben von Sarah machen und so diese Figur besser kennen lernen. Außerdem erfahren wir in einem Rückblick auch ein wenig über die Umstände kurz vor Philipps Verschwinden. Das alles hat zu diesem Zeitpunkt schon unendlich viel Stoff für Spekulationen gegeben und ich machte mir schon direkt Gedanken darüber, was wohl diese oder jene Äußerungen bedeuten könnten und was wohl passiert sein mag. Solche Geschichten mag ich. Geschichten, wo ich mit überlegen kann und wie auch die Protagonisten im Buch versuche der Sache auf dem Grund zu gehen. Was ich dabei gar nicht mag ist, wenn ich im Laufe der Geschichte nicht alle Informationen erhalte, die man benötigt, um hinter dem großen Geheimnis zu kommen. Das ist immer so meine Befürchtung wenn ich lese, dass man als Leser irgendwie plötzlich vor einer komplett neuen Situation steht, auf die es vorher einfach keine Hinweise gegeben hat. So war es hier aber auch dieses Mal glücklicherweise nicht! Natürlich kann ich jetzt nicht auf alles eingehen und alle Details aufzählen, die Hinweis genug waren, denn dann würde ich spoilern. Aber auf jeden Fall gab es sie. Von einer Freundin habe ich im Vorfeld gehört, dass sie den Roman ein wenig langatmig fand und die Autorin sich in zu viele Details verliere. Das fand ich tatsächlich überhaupt nicht. Ich fand gerade diese Situationen, in denen ich als Leser nicht direkt ahnen konnte, was das nun mit dem Fall zu tun haben könnte, sehr interessant und habe aufmerksam mitgelesen und versucht mich in die Protagonisten hinein zu versetzen, war total hibbelig, wenn ich wieder ein Puzzlestück an seinen Platz legen konnte – oder zumindest dachte, dass ich es könnte, denn natürlich hat Melanie Raabe hier auch wieder sehr viele falsche Fährten gelegt, obwohl einige davon teils tatsächlich etwas plump waren und ich mir dann schon dachte, dass es so offensichtlich wohl nicht sein würde. Mit der Auflösung war ich schließlich ziemlich zufrieden und bin auch erst kurz vor dem Ende darauf gekommen, obwohl ich zwischenzeitlich immer mal wieder einen Gedanken in die richtige Richtung hatte. Als einzigen Kritikpunkt habe ich die Verhaltensweise eines der Protagonisten, die ich nicht so recht nachvollziehbar fand, die ich hier aber auch nicht genauer benennen möchte, denn das wäre ein herber Spoiler. Vielleicht geht es dem einen oder anderen genauso, vielleicht ist das aber auch nur meine Empfindung. Ansonsten fand ich Die Wahrheit aber wieder äußerst gut durchdacht. Fazit Mit Die Wahrheit hat Melanie Raabe hier ihren zweiten Roman abgeliefert, der mir auch wieder totalen Spaß gemacht hat und mich begeistern konnte. Jedes Detail habe ich eingesaugt und mich gefreut, wenn wieder ein Puzzleteil zum nächsten passte – oder ich es zumindest glaubte! Das ganze Ausmaß wird erst nach und nach klar. Auf jeden Fall ist Die Wahrheit auch wieder gut durchdacht, ein psychologischer und ruhiger Spannungsroman durch und durch!

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Sieben lange Jahre hat Sarah auf seine Rückkehr gehofft. Aber Philipp, der auf einer Geschäftsreise spurlos verschwunden ist, kehrt nicht zurück. Sie begreift, dass sie sich endlich wieder dem Leben stellen muss und fängt langsam an sich aus ihrer Zurückgezogenheit zu lösen. Sie hat wieder eine Perspektive und ist auf dem besten Weg die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Da geschieht das Unfassbare – Philipp lebt und ist bereits auf dem Weg nach Deutschland. Doch der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist ihr vollkommen unbekannt. Von der Situation restlos überfordert ist sie nicht in der Lage sich Gehör zu verschaffen, um zu klären wer dieser falsche Philipp wirklich ist. Wie selbstverständlich zieht er in ihr Haus ein und droht ihr sie bloßzustellen und damit ihr ganzes Leben zu zerstören, wenn sie seine Identität nicht anerkennt. Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen, die bei beiden tiefe Spuren hinterlassen. Kurz bevor die Situation zu eskalieren droht, schließen sie eine Art Waffenstillstand, nachdem sie erkannt haben dass es nur diese eine Chance gibt um die Lage endgültig klären zu können. Fazit Ein unblutiger Psychothriller, der, teilweise etwas zu langatmig, das unausweichliche Scheitern einer Beziehung spannend in Szene setzt und fesselnd bis zur letzten Seite, mit den menschlichen Unzulänglichkeiten spielt.

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Der Vermögende Unternehmer Philipp Petersen verschwindet spurlos während einer Geschäftsreise in Südamerika. Sieben Jahre lang fehlt jede Spur von ihm. Während dessen zieht Sarah Petersen, die Ehefrau des vermeintlichen Entführungsopfers, ihren achtjährigen Sohn Leo allein auf. Sarah lebt zurückgezogen, arbeitet als Lehrerin, leistet ehrenamtliche Hilfe in einer Flüchtlingsunterkunft und kümmert sich aufopfernd um ihren Sohn. Als sie sich entschließt einen Neuanfang zu wagen, ihren Ehering feierlich im Garten vergräbt, wärt ihr neu gesetztes Ziel nicht lange, denn ein Anruf vom Auswärtigen Amt kündigt die langersehnte Rückkehr Philipps an. Er lebt. Sarah weiß mit dieser langersehnten Situation kaum umzugehen. Gefühle des Glücks wollen sich nicht einstellen und als ihr Ehemann Philipp einen Skype-Anruf verweigert, jedoch darum bittet ihren gemeinsamen Sohn Leo nicht mit zum Flughafen zu bringen, ist sie schwer verunsichert. Sarah beobachtet wie sich die Türen des Flugzeugs langsam öffnen. Sie sieht die wenigen Passagiere aussteigen, die Crew, doch wo ist Philipp? Und dann steht er vor ihr. Er ist ein Fremder. Er ist nicht Sarahs Ehemann Philipp! Die Autorin: Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, wuchs in einem 400-Seelen-Dorf in Thüringen und einer Kleinstadt in NRW auf, studierte Medienwissenschaft und Literatur in Bochum und lebt inzwischen in Köln – als Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin. Sie betreibt ihren eigenen Interview-Blog (www.biographilia.com) und erhielt bereits mehrere Preise für ihr Schreiben. Die Rechte an ihrem Roman "Die Falle" wurden bereits vor Erscheinen international verkauft, u.a. nach Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und das englischsprachige Ausland. (Quelle: btb Verlag) Reflektionen: Nach dem Lesen von Melanie Raabes „Die Falle“ war ich mir sehr sicher, dass mich „Die Wahrheit“ ebenso begeistern würde, obwohl ich von Geschichten, die wie Kammerspiele wirken, etwas ermüdet war. Gone Girl, Girl on the Train und viele andere, in denen nur wenige Protagonisten agieren, die psychisch labil durch ihre Welten gehen, hinterlassen bei mir leider manchmal eine Lese-Schwerfälligkeit. „Die Wahrheit“ würde ähnlich wirken, verriet mir der Klappentext, aber ich freute mich erneut auf Melanie Raabes literarisch anmutige Sprachgewalt und ihren unverwechselbaren und anspruchsvollen Stil. Ich liebe es wenn es klein in klein, detailverliebt und ausdrucksstark einhergeht. Wenn ich an den Gedanken der Figuren teilhaben darf, ihre innere Zerrissenheit spüren und das Erzittern ihrer Verunsicherung gegenüber ihrem Umfeld erfühlen kann, ohne von einer blumigen Sprache erdrückt zu werden. Melanie Raabe gelingt es schriftstellerisch grazil, dem Leser auf besondere Weise die inneren Konflikte der Figuren, zwischen deren Gedankenwelten und dem dann folgenden handeln, bis ins kleinste Detail nah zu bringen und zu erläutern. Die Hauptfiguren, die beide neben einer no0rmalen Lebensweise eine tiefdunkle Seite besitzen, wirken dadurch unendlich zerrissen, niedergeschlagen, aber auch motiviert und angetrieben. Durch die Teilhabe an den Gedanken der Figuren und der intensiven Ich-Erzählweise sind die Charaktereigenschaften sehr deutlich und präsent, so dass ich als Leser ein sehr klares Bild von ihnen vor mir habe. Die Konflikte und die durchlebten Emotionen der Figuren sowie die Perspektiven, die sich zwischen Sarah und dem „Fremden“ abwechseln, heben die psychologisch aufgebaute Spannung auf ein hohes Niveau an. Der rote Faden Spannung riss für mich niemals ab und trotz dass hier hauptsächlich nur zwei Figuren auf ihre Weise kämpfen, war ich sehr gefesselt und von zahlreichen gut pointierten Cliffhangern angetrieben und fasziniert zu gleivh. Eventuell wirkt die Geschichte so außergewöhnlich intensiv auf mich, da ich die Möglichkeit besaß, Seite um Seite mit kaum einer Unterbrechung lesen zu können. Betrachtet man als Leser die Handlungsweise der Figuren, dann würde man es persönlich eigentlich anders machen. Der gesunde Menschenverstand gibt beispielsweise vor in einer bestimmten Situation die Polizei aufzusuchen. Doch Melanie Raabe gelingt es spielend leicht dem Leser die erforderliche Akzeptanz abzugewinnen, das die Figuren nur so handeln können und erhält so die Authentizität der Geschichte, dessen schlüssiges Ende dann sogar schon fast banal wirkt. „Die Wahrheit“ ist kein blutiger Thriller der mit Action vollgepackt ist, sondern vielmehr ein psychologisches Verwirrspiel, dass sich in atmosphärischer Dichte in den Köpfen der Protagonisten abspielt. Die Brutalität in „Die Wahheit“ spiegelt sich einzig in der Betrachtung der menschlichen Abgründe wieder, die in dieser hoch emotionalen und geheimnisvollen Geschichte eine tragende Rolle spielen. Dennoch, ich bin überzeugt dass „Die Wahrheit“ die Leser in zwei Lager auf splitten wird. Man wird sie mögen oder nicht, aber ein Dazwischen wird es kaum geben. Zitat: Ich sehe mich um, das Badezimmer hell erleuchtet durch das einfallende Tageslicht, erinnert mich in seinem strengen Weiß plötzlich an einen Operationssaal. Zittrig will ich mich auf den Rand der Badewanne setzten, streife dabei eine schlanke Phiole mit Schaumbad, die scheppernd und klirrend in die Wanne fällt. Das Geräusch erscheint mit unnatürlich hoch und laut, mir knacken die Ohren, dann wird das linke Ohr taub, schließlich höre ich einen hohen Piepton. Ich sehe dem Fläschchen zu, wie es in der Wanne hin- und herrollt, endlich liegenbleibt. Das Piepen in meinem Ohr wird lauter, helle Flecken breiten sich in meinem Gesichtsfeld aus, und kurz macht nichts mehr einen Sinn. Meine Blicke schweifen rastlos umher, ich versuche, einen Zusammenhang zwischen den Dingen zu erkennen, die ich sehe. Weiß, alles weiß und glatt. Weiße kalte Fliesen. Die glatte, weiße Oberfläche einer Badewanne. Ein weißes Waschbecken. Die weiße Orchidee, weiße Handtücher, weiße Seifenspender, ein weißer Duschvorhang. Nur ein paar Farbtupfer. Die schmale Flasche, die in der Badewanne liegt und mit einer Flüssigkeit gefüllt ist: saphierblau. Eine kleine Taucherbrille mit Schnorchel, neongrün. Eine winzige Darth-Vader-Figur aus Plastik, tiefschwarz. Ein Quitscheendchen, pink. Und ich. Ich blicke an mir herab. Auf meine braungebrannten Beine, die unter meinem weißen Kleid hervorragen, meine kirschroten Zehennägel. Ich blinzle. Spüre die kühle, glatte Oberfläche unter mir, fühle, wie eine Gänsehaut die Härchen an meinen Armen aufstellt, starre auf die Fliesen vor mir. Das Weiß flimmert vor meinen Augen. Ein Wasserhahn tropft, plitsch, plitsch, plitsch, das Geräusch wird immer lauter plitsch, plitsch, plitsch, plitsch, aber ich kann nicht aufstehen und ihn abstellen, ich muss hier sitzen und warten, bis die Taubheit vorbeigeht, der Tremor, der Schwindel. Der leichte Geruch einer Duftkerze, die auf dem Rand der Badewanne steht, steigt mir in die Nase, ich habe vergessen, was so riecht, vielleicht Vanille? Zitrone? Amber? Mein Herzschlag beruhigt sich langsam. Fazit und Bewertung: Die Wahrheit ist ein unblutiger Thriller, der emotional und sprachgewaltig als psychologisches Verwirrspiel die Seiten füllt. Ich empfehle ihn all denen, die sich nicht scheuen, von nur wenigen Figuren durch eine geheimnisvolle Handlung geführt zu werden, die hauptsächlich in atmosphärischer Dichte in den Köpfen der Protagonisten spielt.

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Sieben Jahre ist es her, dass ihr Mann Philipp während einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwand, und Sarah mit ihrem Sohn Leo allein zurückblieb. Erst jetzt beginnt Sarah langsam, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er nicht zurückkommt. Sie schneidet ihre langen Haare ab, lädt zum ersten Mal wieder Freunde zum Essen ein, kocht zum ersten Mal wieder mit Fleisch und erwägt, die Avancen eines Kollegen anzunehmen. Genau in diesem Moment taucht ihr Mann wieder auf. Mit gemischten Gefühlen fährt Sarah zum Flughafen. Vor den Augen der Presse trifft sie auf ihren Mann – aber es ist nicht ihr Mann! Ein Fremder gibt sich als Philipp aus und bedroht sie. Wenn sie ihn verrät, wird sie ihr gesamtes, gutsituiertes Leben verlieren. Sarah versucht trotzdem, Hilfe gegen den Fremden zu bekommen. Aber niemand glaubt ihr, dafür hat ihr vermeintlicher Ehemann gesorgt… Für Melanie Raabes erstes Buch, „Die Falle“, hatte ich extra die Kategorie „Besonders spannend“ eingeführt, und auch dieses Buch ist wieder etwas ganz Besonderes. Die Verzweiflung Sarahs, ihre Ausweglosigkeit, ihre Angst, ihren Sohn zu verlieren, werden beim Lesen greifbar. Die Spannung wird konstant hochgehalten, es gibt zahlreiche Wendungen, und das Ende ist – wow.

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Die Wahrheit

Von: Iris gasper

22.09.2016

Sarah lebt mit ihrem achtjährigen Sohn Leo im Haus ihres vor sieben Jahren verschwundenen Ehemanns Philipp Petersen. Sie ist Lehrerin. Das große Vermögen ihres Mannes hat sie bisher nicht angerührt. Immer hat sie auf seine Rückkehr gehofft, nie verstanden wie es sein kann, dass ein Mensch auf eine Geschäftsreise geht und nicht zurückkommt und das, wo doch zwischen ihnen alles so perfekt war. Nun steht Sarah kurz davor ihr Leben zu ändern. Eine neue Liebe zu einem Kollegen hat sich entwickelt und es scheint an der Zeit in ein neues Leben zu starten. Doch da erhält sie über das Auswärtige Amt die Nachricht, dass man ihren Mann gefunden hat und er nun nach langjähriger Gefangenschaft in die Heimat zurückkehren wird. Natürlich holt Sarah ihren Philipp am Flughafen ab, doch sie merkt sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist ein Fremder. Sie ist verwirrt, reagiert verstört und vollkommen neben der Rolle. Ihre Versuche gegenüber den Beteiligten deutlich zu machen, dass dieser Mann ein Fremder ist, schlagen fehl. Von diesem Mann im eigenen Haus fühlt Sarah sich fortan bedroht. Aufgrund seines Handelns jedoch erinnert sie sich auch wieder an Dinge aus ihrem Leben mit Philipp. Dinge, die zeigen, dass nicht alles so rosig war, wie es zunächst den Anschein hatte. Der Mann weiß viel, viel zu viel. Aber woher? „Die Wahrheit“ ist der neue Roman der Autorin Melanie Rabe und eine Geschichte, die es in sich hat. Der Leser erhält hier abwechselnd aus der Sicht von Sarah und aus der Sicht des Fremden Informationen und ist hinsichtlich der Geschehnisse nicht weniger verwirrt als Sarah selbst. Mehr als einmal steht die Frage im Raum, ob Sarah Schuld auf sich geladen hat und dies nun gerächt werden soll. Aber das Was, das Wie und das Warum bleiben fraglich. Umso überraschender und auch überraschend realistisch kommt dann die Auflösung und die endgültige Wahrheit ans Licht. Für mich war das ein gelungenes Ende nach einer Geschichte voller Anspannung und Spannung. Eine grandiose Lektüre, die man als Fan von Spannungsromanen gelesen haben sollte. Copyright © 2016 by Iris Gasper

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Sarahs Leben steht seit sieben Jahren auf der Pausetaste, nun will sie das endlich ändern und ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Eine Vergangenheit, wo es einen Ehemann gibt, eine große Liebe und ihr Philipp auf einer Geschäftsreise verschwunden ist. Sieben Jahre quält sie sich, ob er noch lebt, ob er zurückkommt, ob sie ohne ihn leben kann, nur ihr gemeinsamer Sohn hält sie aufrecht. Doch jetzt ist es Zeit alles hinter sich zu lassen und weiter zu leben und dann kommt der Anruf, Philipp lebt, er kommt zurück. Nervös steht sie am Flughafen und fühlt sich dem nicht gewachsen. Viele fremde Menschen, Reporter und dann dieser Fremde, der ihr gegenübersteht. Das ist nicht Philipp, ist ihr erster Gedanke, aber sie ist wie gelähmt und kann nicht reagieren. Erst später versucht sie es bei den Behörden und erlangt nur Unverständnis und auch der fremde Mann ist keine Hilfe, sondern droht ihr noch, wenn sie ihn auffliegen lässt, verliert sie alles, was ihr lieb und teuer ist. Wer ist dieser Fremde? Was will er von Sarah? Lebt Philipp noch? Und wird Sarah die Wahrheit heraus bekommen? Endlich was Neues von Melanie Raabe, ich war von ihrem Debüt „Die Falle“ so begeistert und musste sofort anfangen zu lesen, als ich ihren Zweitling in den Händen hielt. Auf den ersten Seiten überwältigte mich auch direkt ihr wunderbarer Schreibstil und fesselte mich förmlich ans Buch. Die Geschichte ist diesmal anders, aber genauso bewegend, vielschichtig und ein Spiel mit ihren Figuren und Lesern. Sarah ist Lehrerin, alleinerziehende Mutter und verdammt einsam. Außer ihrem Sohn und ein paar wenige Freunde hat sie niemanden. Früher war das auch in Ordnung, denn da gab es Philipp, ihren Mann, ihre große Liebe. Auf einem Konzert haben sie sich kennengelernt, am Elbufer gab es den Heiratsantrag, in Las Vegas die spontane Hochzeit und später kam Leo dazu und machte das Glück der beiden perfekt, zumindest lebt Sarah in dieser Vergangenheit. Aber nun ist Schluss damit, in einer Warteschleife zu leben, jetzt ist Zeit für einen Neuanfang, neue Frisur, vielleicht ein neuer Mann, endlich wieder Leben. Und dann bricht alles auseinander. Philipp kommt nach Hause, aber dieser Fremde kann unmöglich ihr Mann sein. Wie er sich bewegt, wie er sie anschaut, alles fühlt sich falsch an. Sarah bemüht sich Haltung zu bewahren, steckt aber in ihrem Schock fest und möchte später einfach nur Beweise, aber er weigert sich und setzt dem Panikgefühl noch die Krone auf, in dem er sie bedroht. Ich konnte mich gut in Sarah hinein versetzten, sie ist ein sensibler Mensch und genau wie ich, eine Meisterin des Verdrängens. So konnte ich ihre Gefühlswelt gut nachvollziehen, mich mit ihr durch ihre Vergangenheit kämpfen und auch der Wahrheit auf den Grund gehen. So ist der Anfang der Geschichte, Sarahs Neuanfang gewidmet und ihren vielen Erinnerungen an einer guten Zeit. Es fällt ihr schwer los zulassen und weiterzumachen, aber das Gefühl des Aufbruchs macht sich immer mehr breiter bei ihr. Und hier kommt die Raffinesse der Autorin durch, denn sie lässt uns in einer Rückblende zu Anfang sehen und wir merken, so eine heile Welt, ist das alles gar nicht gewesen und mein Interesse war hellwach. Als dann noch dieser Fremde auftaucht, fängt das richtige Spiel erst an, und zwar nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für uns Leser. Tausend Fragen schießen einen durch den Kopf und je weiter das Szenario voranschreitet, kommen immer mehr Details dazu, die nicht unbedingt helfen. Melanie Raabe hat sich hier wieder hervorragend ausgetobt und ihre Stärke gezeigt, uns ein breit gefächertes Puzzle zu geben und es nur ganz langsam Stück für Stück zusammenzusetzen, natürlich mit vielen Ecken und Kanten, die nicht immer passen wollen und so Spannung erzeugen. Wo ich noch beim letzten Buch gemeckert habe, das es diese Liebesgeschichte nicht gebraucht hätte, wird hier eine große Liebe ganz genau unter die Lupe genommen. Zwei ganz unterschiedliche Menschen, zwei ganz unterschiedliche Bewegungskreise und doch sind ihre Gefühle groß füreinander, aber reicht das manchmal aus. Am Anfang einer Beziehung ist ja immer alles zu schaffen, aber was kommt danach und genau dieser Thematik mit all ihren Problemen, nimmt sich diese Geschichte an und gibt dem Ganzen ihren Rahmen. Ich fand das geschickt gemacht und absolut gelungen, dazu noch das Spiel mit dem Fremden und Melanie Raabes galante Idee uns Lesern immer im Unklaren zulassen. Diese Autorin kann einfach erzählen, einen packen, mitreißen und erst wieder loslassen, wenn die letzte Seite verschlungen ist. Dabei erlebt man die komplette Gefühlsachterbahn mit und hat ein wahres Kopfkino an Bildern mitlaufen. Man ist einfach drin in der Geschichte und spürt diese ganze Atmosphäre einfach mit und ist gebannt auf das Ende. Diese Geschichte ist eher was für die leisen Töne, die aber unglaublich nachklingen können. Wahnsinnig fesselnd und raffiniert erzählt, mich konnte es begeistern und nun warte ich wohl wieder, auf das nächste Buch.

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Nach „Die Falle“ war ich sehr gespannt auf den neuen Thriller von Melanie Raabe, dessen Klappentext viel Spannung verspricht. Und ich bekam mehr als Spannung. Die Vorstellung, welches Leid Sarah ertragen musste und muss, auch nach sieben Jahren noch nichts über das Schicksal ihres Mannes Philipp zu wissen, fand ich schon sehr schlimm. Und genau zu dem Zeitpunkt, als sie beschließt, ihr Leben endlich zu ändern, wieder nach vorne zu blicken und sich zu öffnen, erhält sie die Nachricht, dass Philipp lebt und nach Hause kommen wird. Für mich war es absolut nachvollziehbar, dass Sarahs Gefühle zwischen Freude und Schock geschwankt haben. Und dann muss sie am Flughafen erleben, wie ein völlig Fremder aus dem Flugzeug steigt und unter großem Medienrummel als Philipp Petersen zurück in der Heimat begrüßt wird. Niemand will Sarah glauben, dass es sich nicht um Philipp handelt und dann droht der Fremde ihr auch noch … Was dann beginnt ist eine unglaublich gute Story, die mich mit jeder Seite gefesselt hat. Für mich war ständig eine gewisse Spannung zu spüren, mal ganz offensichtlich und häufig auch nur unterschwellig. Ich habe mich ständig gefragt, wenn dieser Mann nicht Philipp ist, wer ist er dann? Und woher weiß er so viel über Sarah und vor allem, was bezweckt er mit dieser Aktion? In vielen Einschüben bekommen wir Einblicke in die Gedankenwelt und das Handeln des Fremden. Aber wirkliche Rückschlüsse auf seine Identität und sein Motiv konnte ich daraus nicht ziehen. Irgendwann fing ich dann an, auch an Sarah zu zweifeln und hatte den Eindruck, dass sie evtl. auch etwas zu verbergen hat. Auch in Sarahs Gedankenwelt und vor allem ihre Emotionen bekommen wir tiefe Einblicke. Der Autorin ist es gelungen, mich völlig für Sarah einzunehmen. Ich habe mit ihr gelitten und auch gegrübelt und wusste letztendlich genau wie Sarah irgendwann nicht mehr, wem man noch trauen kann. Je länger dieses Katz-und-Maus-Spiel dauert, desto verwirrender werden die Fakten, die man kennt und die Wendungen, die es dann plötzlich wieder gibt. Ich bin atemlos durch die Seiten des Buchs geflogen und wollte genau wie Sarah nur noch eins wissen: Die Wahrheit! Und die Wahrheit, die sich erst ganz am Ende offenbart, hat mich dann nach vielen Spekulationen völlig überrascht. Melanie Rabe hat einen Psychothriller vorgelegt, der mich durchgängig in seinen Bann gezogen und durch gut charakterisierte Protagonisten, viele Täuschungen, Psychospielchen und eine geheimnisvolle Atmosphäre überzeugt hat. Ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes! Fazit: 5 von 5 Sternen

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Ein großes Gesamtbild aus kleinen Wahrheiten

Von: Literaturliebe

10.09.2016

Vor sieben Jahren ist der reiche und zurückgezogen lebende Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all der Zeit verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder – und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, werde sie alles verlieren: ihren Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben … Meine Meinung „Ich werde Menschen, die sich in die Vergangenheit flüchten – sei es in eine historische, sei es in eine private – nie begreifen. Ich finde die Unabänderlichkeit der Vergangenheit verstörend, und der Zukunft stehe ich mit tiefsten Misstrauen gegenüber. Die Gegenwart ist alles, was ich habe, und sie ist immer.“ S. 148 Nachdem mir im Frühjahr Melanie Raabes Debüt „Die Falle“ so gut gefallen hat, war sofort klar, dass ich auch den zweiten Roman der Autorin lesen werde. Zunächst sei allerdings gesagt, dass „Die Wahrheit“ ebenfalls kein richtiger Thriller ist, da die Autorin hier erneut ganz ohne blutige Szenen auskommt, sich dafür aber wieder vieles im Kopf abspielt. Wie schon bei ihrem Debüt zog sich auch in diesem Roman der Anfang etwas in die Länge und die Autorin leistet wieder einiges an Vorarbeit. Hat man aber erstmal in den Roman gefunden, lässt er einen nicht mehr los. Kurze Kapitel animieren dabei perfekt zum Weiterlesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sarah, die eine starke und taffe Persönlichkeit ist. Als Protagonistin ist sie leicht zugänglich und direkt sympathisch, allerdings merkt man auch schnell, dass Sarah ein Geheimnis hat. Zwischendrin werden immer wieder Kapitel aus der Sicht des fremden Mannes eingeschoben, die die Spannung konstant oben hielten. In diesen Szenen versucht man herauszufinden, was der Fremde will, wie er tickt, was er vorhat. Zudem fand ich es sehr interessant, einige Dinge aus seiner Sicht präsentiert zu bekommen. Die Gedanken und Gefühle sowohl von Sarah als auch des Fremden sind dabei immer klar und nachvollziehbar beschrieben und im Verlauf fragt man sich, wen von den beiden man denn nun trauen soll. Melanie Raabe liefert in ihrem zweiten Roman wieder ein gekonntes Verwirrspiel, bei dem sie die Fragen laut ausspricht, die man sich als Leser selber stellt. Was will der Fremde, warum taucht er jetzt auf, was hat Sarah getan? Mit der Zeit kommt Sarahs Geheimnis an die Oberfläche und man ist sich sicher zu wissen, was der Fremde von ihr will. Doch die Autorin bietet zum Ende eine interessante Wendung und damit eine Auflösung, die man so nicht vermutet. Als Leser denkt man, es geht nur um die eine Wahrheit, die herausgefunden werden will, aber im Endeffekt ist es wieder dieses Gesamtbild, die vielen kleinen Wahrheiten, die ans Tageslicht kommen und den Roman dadurch so fesselnd machen. Abschlussworte Melanie Raabe hat mit ihrem zweiten Roman bewiesen, dass sie sich nicht hinter ihrem großartigen Debüt verstecken muss, sondern erneut eine Glanzleistung abliefern kann. Auch wenn man erneut einige Zeit braucht in den Roman zu finden, so ist „Die Wahrheit“ wieder ein großes Gesamtbild, welches aus kleinen Wahrheiten besteht und das spannend und fesselnd ist. Man wird dieses Buch erst weglegen können, wenn man alles über Sarah und den Fremden erfahren hat.

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