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Rezensionen zu
Blattgeflüster

Hope Jahren

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Lieber Leser, was Hope Jahren über Pflanzen schreibt, hat mich gefesselt. Bäume gießen ihre Nachkommen, erzählen sich gegenseitig von Gefahren. Samen können jahrelang im Boden warten auf den perfekten Tag zum Keimen. Immer wieder schenkt mir die Autorin ein, zwei Seiten wundervollen Pflanzenwissens. Davon läse ich gerne mehr. Zwischen den kurzen Sachbuch-Abschnitten zeigt uns Hope Jahren das Leid in ihrer Leidenschaft. Sie spricht fast nur von Rückschlägen und Misserfolgen. Von Kind an plagt sie das Gefühl, nichts wert zu sein, nicht geliebt zu werden und keine Liebe zu verdienen. Im Labor wird daraus der Verdacht, die anderen Forscher würden sie nicht mögen, weil sie eine Frau ist. Von sexistischem Verhalten erzählt sie nirgends, es ist nur ein Gefühl. Ich bekomme im Gegenteil den Eindruck, dass Männer ihr viel helfen. Wäre sie ein Mann, würde sie sich eine andere Ausrede suchen, um sich ungeliebt zu fühlen. Stellenweise rutscht die Autorin ab ins Selbstmitleid. Ihre Erfolge - Erfolg muss sie gehabt haben, sonst wäre sie keine Professorin mit eigenem Forschungslabor - verschweigt Hope Jahren. So liest sich das ganze Buch pessimistisch. Es fehlt der Ausgleich zu den deprimierten und deprimierenden Abschnitten. Von ihrer Forschung spricht die Autorin nur vage. Welche Fragen sie stellt und beantwortet, erfahren wir kaum. Stattdessen lernen wir ihren Labormitarbeiter Bill ausführlich kennen. Von ihm schwärmt sie wie frisch verliebt. An einer einzigen Stelle erzählt Hope Jahren von einem ihrer Forschungsergebnisse. Sie hat Süßkartoffeln in Gewächshäusern mit künstlich erhöhtem CO2 wachsen lassen, um herauszufinden, wie sie auf den Klimawandel reagieren werden. Die Süßkartoffeln geben mehr Ernte, enthalten aber weniger Eiweiß als beim heutigen CO2-Gehalt. Das veranlasst die Forscherin zu düsteren Vorhersagen: Viele Menschen brauchen die Süßkartoffel als Eiweißquelle. Mehr Ertrag, aber weniger Eiweiß pro Kartoffel, das wäre schlimm. Sie verschweigt die genauen Zahlen. Ich habe nachgesehen: Bei erhöhtem CO2 lieferten die Süßkartoffeln in Hope Jahrens Gewächshäusern doppelt so viel Ertrag pro Pflanze und 2/3 ihres normalen Eiweißgehalts pro 100 g. Das bedeutet 1,3 mal so viel Eiweiß für die Leute. Das ist eine gute Nachricht, über die Hope Jahren sich freuen dürfte. (Wenn es erlaubt wäre, über CO2 etwas Gutes zu sagen.) Im Nachwort verbreitet Frau Jahren noch einmal grundlosen Kulturpessimismus: Sie schreibt, es gäbe immer weniger Grün auf der Welt, immer weniger Pflanzen. Laut der NASA wird die Welt auf Satellitenbildern immer grüner, die genauen Zahlen stehen auf www.nasa.gov. "Blattgeflüster" ist ein lehrreiches Buch für den nachsichtigen Leser. Hochachtungsvoll Christina Widmann de Fran

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