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Rezensionen zu
Herbstblond

Thomas Gottschalk

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Ich gehöre denfinitiv zu der Generation, die mit Gottschalk aufgewachsen ist und auch wenn ich den letzten Jahren kein „Wetten Dass“ mehr geschaut habe, gehörte er einfach zur Fernsehlandschaft dazu. Zu seinem 65. Geburtstag – der ewig Junggebliebene ist also tatsächlich doch schon im Rentenalter – erschien nun seine Autobiografie im Heyne Verlag und wenn der Autor schon selbst liest, war in dem Fall klar, daß hier das Hörbuch her muß. Gottschalk liest so wie er moderiert, frei von der Leber weg. Dabei gibt er den Hörern Einblicke in sein vergangenes Leben, beginnend mit dem Bayrischen Rundfunk bis hin zu seinem Lebenswerk „Wetten Dass“ und nachfolgenden Versuchen im Fernsehen danach weiter Fuß zu fassen. Diese Sendung nimmt auch den größten Teil in diesem Hörbuch ein, leider aber nur mit ganz wenigen Anekdoten zu und über diverse Prominente, von denen er ja allein durch diese Show unzählige getroffen hat. Nur ein paar vereinzelte Geschichten gibt er Preis, besonders die um Samuel Koch, der in der Sendung schwer verunglückte und damit auch die Entscheidung festigte, sich nun endlich von diesem Fernsehformat zu verabschieden. Besonders gefallen hat mir Gottschalks doch recht bescheidene Art gerade von seinen Anfängen zu erzählen, daß er eben oft einfach nur Glück hatte und sich nie für besonders talentiert hielt. Auch seine oft kritisierte Art zu moderieren erklärt er ganz einfach so, daß er das Publikum in erster Linie unterhalten will und das sei ihm ja nun nachweislich auch geglückt – Recht hat er! Wirklich persönliche Dinge erfährt man allerdings nicht. Er erzählt zwar am Anfang wie er seine Frau Thea kennengelernt hat und auch kurz von seinen zwei Söhnen – aber das war es fast auch schon. Einserseis verständlich, andererseits hatte ich schon gehofft auch ein wenig mehr von dem Menschen und nicht nur von dem Moderator Thomas Gottschalk zu erfahren. Nichtsdestotrotz war es ein sehr unterhaltsames Hörbuch, das mir mehrere Stunden Autofahrt sehr kurzweilig hat werden lassen.

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Zum Hörbuch: Es ist keine Übertreibung: Ich bin mit Thomas Gottschalk groß geworden. Samstags abends wurde in den 80ern frisch gebadet und mit einem Teller voller Salamibrote bei Oma ‘Wetten daß…’ geguckt. Da hieß der Moderator sogar noch Frank Elstner. Ich blieb der Sendung treu, in guten wie in schlechten Zeiten, bis im neuen Jahrtausend dann meine eigenen Kinder frisch gebadet mit Butterbroten neben mir vor der Glotze hockten. Für die gehört zu ‘Wetten daß…’ untrennbar einer: Thomas Gottschalk. Selbstverständlich, dass seine Autobiographie jetzt auf meine Ohren musste. Mir war auch klar, dass Gottschalk als ehemaliger Radiomoderator auch unterhalten kann, ohne dass man seine schrägen Klamotten und die allzeit blonde Vokuhila-Frisur sieht. (Beides ergänzt das Gehirn sowieso automatisch.) In munterem Plauderton, mit sanftmütiger Ironie, erzählt der große Blonde Anekdoten aus seinem Leben. Größtenteils linear verfolgen wir die Karriere des Entertainers, von gekonntem Geschwafel als gänzlich unbegabter Schüler über unermüdlich optimistische Berufsanfänge beim Rundfunk bis hin zu Gottschalks Aufstieg in den TV-Zenith als Showmaster des ZDF-Mutterschiffs ‘Wetten daß…’. Es fühlt sich an wie ein wohliger, amüsanter Mix aus deutschem Geschichtsunterricht und einer gerafften Zeitreise durch die jeweilige Pop- und Fernsehkultur. Die Anekdoten sind kurz, man hört sie mit einem Lächeln und findet alles recht interessant und sympathisch. Wer noch nicht wusste, wie Thomas Gottschalk dort gelandet ist, wo er jetzt steht, kann das hier Schritt für Schritt nachvollziehen. Langeweile kommt dabei nie auf. Der Moderator führt durch den Verlauf seiner Showkarriere als der schwungvolle und leichtfüßige Conferencier, den wir aus dem Fernsehen gewohnt sind. Was die Presse vielfach an Gottschalk kritisiert hat, kann man auch hier anmerken: Es ist alles ganz nett, aber Tiefgang oder gar bitterer Ernst kommen selten vor. Ein paar Momente gibt es, die unter die Oberfläche reichen. Der letzten Worte von Gottschalks Vater, die eingestreuten Augenblicke der Selbsternüchterung, ein kurzer Ausflug in amerikanische Solzialkritik, Gottschalks Gedanken zum tragischen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch. Grundsätzlich sind diese Momente jedoch rar, und auch wenn das an der Kürze der einzelnen Passagen liegen mag, hätte ich gegen einen tieferen, stärker reflektierenderen Blick ‘unter die Schminke’ nichts gehabt. (Ob die ungekürzte Printausgabe da tiefer ausholt, kann ich übrigens nicht beurteilen.) Überhaupt bleibt Gottschalks Privatleben fast komplett außen vor. Erst am Schluss erzählt er ein bisschen etwas über seine Frau Thea und die beiden Kinder, ihr Leben in den USA. Nichts davon droht in irgendeiner Form, die Privatsphäre seiner Familie preiszugeben. Alles ist unverfänglich. Was ich tatsächlich gut finde! Privatsphäre geht Gottschalk über alles, das hat er immer deutlich gemacht, und diesen Grundsatz beherzigt er auch in seiner Autobiographie. Man muss das nur wissen. Wer glaubt, hier mehr über den Ehemann und Vater Thomas Gottschalk zu erfahren, wird etwas enttäuscht sein. Unterm Strich bietet HERBSTBLOND genau das, was Thomas Gottschalk über so viele Jahre seinem Publikum in die Wohnzimmer gebracht hat: gute Unterhaltung. Ein paar private Kleckse hier dazu, ein nettes Anekdötchen da, dazu Gottschalks gewohnt charmante Lausbubenstimme, gereift wie ein guter Wein – es ist, als hätte Deutschlands bekanntester Showmaster uns nach dem Finish nochmal zu Kaffee und Kuchen und Plaudern aus dem Nähkästchen eingeladen. Am liebsten möchte ich mich jetzt mit einem Handkuss bei Thomas Gottschalk für den netten Abend bedanken und ihm einen von diesen riesigen, grässlichen ZDF-Blumensträußen überreichen. Und dazu den Eurovisions-Jingle summen.

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Thomas Gottschalk selbst schreibt, dass dieses Buch sein Dankeschön dafür sei, dass der Leser ihn fast 40 Jahre lang in sein Wohnzimmer ließ. Ich bin zwar noch nicht einmal 40 Jahre alt, geschweige denn, habe ich ihn so lange in meinem Wohnzimmer geduldet, aber auch ich bin mit Gottschalk aufgewachsen. Solange ich denken konnte, war er DER Showmaster im deutschen TV und zu Wetten, dass … fand sich damals noch die gesamte Familie vor dem Fernseher ein. Später, als ich älter wurde, durfte ich dann auch noch mit ihm die Late Night Show oder die Hausparty feiern, lange nachdem er mich durch die Disney Filmparade geführt hat. Als ich also hörte, dass Gottschalk seine Autobiografie schreibt, war für mich klar, dass ich sie lesen und mehr über den Mann erfahren wollte, mit dem ich quasi groß geworden bin, auch wenn Herr Gottschalk so etwas vielleicht immer noch nicht gerne hört, weil er sich dadurch seines Alters immer bewusster wird. Daher übrigens auch der Titel. Aus dem goldblonden Typen ist mittlerweile ein herbstblonder geworden, der ein wenig vor dem grau zittert. Völlig zu unrecht! Über Gottschalks Anfänge wusste ich selbst bis dato nicht allzu viel und so freute ich mich einiges über seinen Einstieg ins Showgeschäft zu erfahren. Im ersten Teil des Buches erzählt er in seiner typisch ausschweifenden Art nämlich von seinem – vor allem beruflichen – Werdegang. Auch aus seiner frühen Kindheit und Jugend erfahren wir ein wenig, aber wie immer lässt uns der Thommy auch hier lieber vor der Tür seines Privatlebens stehen und lässt nur hier und da einen Blick durch den nicht komplett zugezogenen Vorhang zu. Ganz besonders schön fand ich übrigens die Idee, die Kapitel mit passenden Songtiteln und Fotos zu beschriften, denn bekanntlich ist Gottschalk ja auch schon immer ein großer Musik- und vor allem Rockfan. Die Fotos vor jedem Kapitel sind allerdings leider nur in schwarz/weiß gehalten. Insgesamt hätte ich es hier tatsächlich schöner gefunden einen bebilderten Mittelteil vorzufinden mit einer Auswahl an kommentierten Farbfotos, aber wie bereits erwähnt werden Ausflüge in sein Privatleben nur wenig geduldet und dafür hat er auch in seiner Autobiografie nur eine minimale Ausnahme an der ein oder anderen Stelle gemacht. Im zweiten Teil des Buches nimmt sich der Entertainer immer wieder ein bestimmtes Thema und schreibt dazu. So erfahren wir wie er mit Geld und dem Altern umgeht und was er über Erfolg und Ruhm denkt. Oftmals lässt er uns auch an seinen Gedanken über bestimmte Personen teilhaben, aber wie in meinem oben erwähnten Zitat schon anklingt, findet er vor allem bei negativen Statements wenig klare Worte, sondern höchstens einige Andeutungen. Dafür lobt er seine Gönner und Freunde über den grünen Klee. Während des Lesens hatte ich die meiste Zeit über die mir so vertraute Stimme Gottschalks im Ohr. Das war sehr angenehm, denn so hatte ich teils wirklich das Gefühl, er erzähle mir persönlich aus seinem Leben und teile mir seine Gedanken mit. Wo ich vor diesem Buch noch skeptisch war, ob ich die Lektüre nicht vielleicht bereue und ‘entzaubert’ werde, bin ich nun froh es gelesen zu haben. Ich wurde zwar irgendwie tatsächlich ‘entzaubert’ und sehe Thomas Gottschalk jetzt nicht mehr als immer fröhlichen Entertainer, dem alles leicht fällt, dem alles in den Schoss fällt, sondern als einen normalen, sympathischen und ehrlichen Menschen, der einfach ein großes Talent besitzt und einen tollen Job macht. Stichwort Ehrlichkeit: Im TV hatte ich in den letzten Jahren schon dein Eindruck, als würde er teils eine Rolle spielen. In diesem Buch kam mir alles was er schrieb einfach sehr offen und ehrlich vor. Er sagt eben auch ehrlich was er nicht möchte und davor habe ich großen Respekt. Fazit Wer sich von diesem Roman großartige Enthüllungen erhofft, große Lästereien, Offenbarungen über sein Privatleben, der ist hier falsch. Andererseits findet man aber doch genau das: er enthüllt seine Gedanken vor seinen Lesern und lässt einen seine Liebe und seine Verbundenheit zu seiner Familie spüren. Er wirkt einfach echt und ich freue mich sehr nun das Gefühl zu haben, dass einer der größten Entertainer Deutschlands auch nur ein Mensch ist, dafür aber ein sehr sympathischer und immer noch mehr als nur Herbstblond.

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