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Rezensionen zu
Mittagsstunde

Dörte Hansen

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Die Wolken hängen schwer über der Geest, als Ingwer Feddersen, 47, in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er hat hier noch etwas gutzumachen. Großmutter Ella ist dabei, ihren Verstand zu verlieren, Großvater Sönke hält in seinem alten Dorfkrug stur die Stellung. Er hat die besten Zeiten hinter sich, genau wie das ganze Dorf. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Hecken und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und den Alten mit dem Gasthof sitzen ließ? Mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Verschwinden einer bäuerlichen Welt, von Verlust, Abschied und von einem Neubeginn. Ich habe „Altes Land“ ein bisschen verpasst und war deshalb wirklich brennend daran interessiert, Dörte Hansen als Autorin zu entdecken. Nachdem ich dann die Inhaltsangabe zu diesem neuen Roman von ihr gelesen habe, stand für mich fest, dass ich ihn einfach haben muss, und zum Glück hat das bloggerportal mir diesen Wunsch erfüllt. Also habe ich es mir neulich auf der Couch gemütlich gemacht und was soll ich sagen, ich habe dann direkt in einem Rutsch dieses Buch verschlungen. Die Charaktere in dem Buch werden mit wenigen und kräftigen Pinselstrichen gezeichnet, und dennoch ergibt sich aus allen ein so facettenreiches Bild. Das Verhältnis von Ella und Sönke, Ingwers Mutter Maaret, Ingwer selbst und seine Dreiecksbeziehung – die Figuren wirken lebensecht, es sind nicht einfach nur Typen, sondern wirkliche Charaktere. Mit vielen ihrer Handlungen musste ich mich im Nachhinein noch beschäftigen. vieles wird nur angedeutet in diesem Roman, der immer wieder das Nichtsprechen thematisiert. Überhaupt, das Sprechen. Oder im Fall eiens Romans – die Sprache. Immer wieder gab es Passagen, die ich mir laut vorlesen mussste – manchmal auch mehrfach – weil sie so schön klingen, so einfach und doch sso tief gehen. Grade die Dialoge der Geestbewohner, die so wenig sprechen und damit so viel sagen – Dörte Hansen schafft es so gekonnt, diesen norddeutschen Geist einzufangen, dass ich einfach alles vor mir gesehen habe. Was Dörte Hansen beherrscht ist, in Nebensätzen ganze Abgründe aufzutun, ihre Gedanken ganz klar zu strukturieren und trotzdem einen solcehn Stream of Consciousness loszulassen, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Ich bin absolut begeistert von diesem Buch und muss mir jetzt unbedingt „Altes Land“ besorgen. Ein absolutes Highlight für 2019 habe iich also schon direkt im Januar gefunden.

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Klapperlatschen

Von: wal.li

16.01.2019

Mit ihren Klapperlatschen klappert sie durch Brinkebüll und kündet vom nahenden Untergang, deshalb wird sie im Dorf nur Marret Ünnergang genannt. Jahre später kehrt der auch nicht mehr ganz junge Ingwer Feddersen in sein Dorf zurück. Der Archäologe hat sich ein Jahr Auszeit an der Uni Kiel genommen, wo er als Hochschullehrer tätig ist. Ein Jahr, dass er seinen Großeltern schenken möchte, die inzwischen beide über 90 etwas Hilfe benötigen. Seine Großmutter Ella ist noch rüstig, allerdings der Geist will nicht mehr. Beim Großvater Sönke ist es gerade umgekehrt, der Geist ist klar, der Körper klapprig. Für Ingwer beginnt eine Zeit der Hingabe, aber auch der Erinnerung und Besinnung auf das, was er eigentlich will. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit mäandert dieser gehaltvolle Roman hin und her. Man erlebt die Zeit des langsamen Niedergangs eines norddeutschen Dorfes. Von der Flurbereinigung in den 1960ern an bis in die Gegenwart wird in anrührenden Episoden berichtet, wie es mit dem Dorf und seinen skurrilen Charakteren immer weniger wird. Da werden scheinbar nicht nur Wiesen und Felder begradigt, auch die knorrigen Dorfbewohner scheinen in jeder Generation eine Runderneuerung zu erleiden. Schließlich ist Sönke noch eines der wenigen verbliebenen Originale auch Dörpsmensch genannt. Immer noch betreibt er seinen Dorfkrug, der fast genauso vereinsamt ist wie das Dorf und seine Bewohner. Sehr einfühlsam beschreibt Dörte Hansen das Schicksal des fiktiven Brinkebüll, das sie zwar in Norddeutschland verortet hat, das aber vermutlich auch in jeder ländlichen Gegend gewachsen sein könnte. Urige Dörfchen mit Klein- und Großbauern, einer Gastwirtschaft, ein Tante Emma Laden, vielleicht eine Bäckerei, ein Schlachter und eine Werkstatt. Viele Leser kennen es wahrscheinlich. Was es einmal gab und was noch da ist. Wenn Felder und Wiesen wegen der Flurbereinigung getauscht werden sollten, die Straßen gemacht wurden, und ein Gewerbe nach dem anderen verschwand. Doch in jedem Verschwinden liegt auch eine Erneuerung. Die heimelige, aber auch stichelige Stimmung verschwindet. Doch eine Dorfgemeinschaft kann sich auch neu finden. Und so ist dieser Roman von Melancholie, Wind und Abschied geprägt, auch von Aufbruch, Humor und Liebe zum Land. Ein zweites Buch kann es mitunter schwer haben, wenn es mit dem ersten verglichen wird. Dieses aber braucht den Vergleich nicht zu scheuen, es ist anders zwar, aber eher im Sinne einer Weiterentwicklung und Perfektionierung. Einfach klasse geschrieben, ein Fest für solche, die vom Lande kommen und vielleicht auch für solche, die eine Entdeckung machen wollen. 4,5 Sterne

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Das ist endlich mal wieder ein Buch in dem man vollkommen ein- und untertauchen kann. Dörte Hansen hat die seltene Gabe eine ganze Welt zwischen 2 Buchdeckeln erstehen zu lassen und ihre Leser darin leben und miterleben zu lassen. Wunderbar die Schilderung des dörflichen Lebens und der Menschen die dort leben. Das Dorf verändert sich, zunächst unmerklich, dann immer gravierender und mit ihm die Menschen. Dörte Hansen braucht kein Mord und Totschlag, keine komplizierte Liebesbeziehung oder überspitzt dargestellte Charaktere - ihre Bücher leben von einer "natürlichen Spannung", ruhig geschrieben und trotzdem überraschend, nicht überzogen sondern fein in der Ausdrucksweise. Immer wieder hielt ich inne, dachte, ja, so ist das, so war das, alles wahr. Ich bin selbst „Dorfkind“, mein Auto parkt jeden Tag in der alten Scheune, direkt neben dem Eingang zum früheren Schweinestall. Zu Zeiten meines Opas hatte fast jeder im Dorf Land, ein paar Kühe, und obwohl die meisten keine Vollzeitbauern waren, mein Opa auch nicht, haben sie so ihren eigenen Verbrauch an Lebensmittel gedeckt. Heutzutage gibt es 2, 3 große Bauern im Dorf und der Rest spielt allenfalls noch Landwirtschaftssimulator. Ein ganz tolles Buch, eines meiner Jahreshighlights 2018, mit unbedingter Empfehlung zum Lesen!!

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Auf der Buchmesse hatte ich dieses Buch entdeckt und nach dem Lesen des Klappentextes wurde ich neugierig. Beschreibung des Buches: „Mittagsstunde“ ist 2018 im Peguin-Verlag als Hardcover-Buch mit 319 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man eine Person, die ein Rind hinter sich herzuziehen scheint. Beide Lebewesen sind in schwarz/weiß auf hellem Hintergrund gehalten. Irgendwie erinnert es an eine frühere Zeit. Kurze Zusammenfassung: Der 47jährige Ingwer Feddersen kehrt in sein Heimatdorf (Norddeutschland) zurück, weil seine Großeltern sich nicht mehr ganz alleine versorgen können. Ella und Sönke hatten eine Kneipe, in der Sönke noch tapfer die Stellung hält, Ella ist dement. Während Ingwer seine Zeit im Dorf verbringt kommen ihm die Erinnerungen an frühere Zeiten und die Wandlung des Dorfes nach einer Flurbereinigung in den 1970er Jahren. Mein Leseeindruck: Mir fehlt in diesem Buch ein wenig die Handlung. Der Autorin gelingt es wunderbar die Stimmung in diesem Dorf in den verschiedenen Zeiten/Epochen zu beschreiben, auch die verschiedensten Dorfbewohner hat sie toll beschrieben, aber die eigentliche Geschichte um Ingwer und seine Mutter bzw. seine Großeltern erfährt man immer nur zwischendurch. Die Szenen zwischen den Großeltern und dem Enkel sind teils lustig, zeugen aber auch von der Hilflosigkeit des Enkels gegenüber dem veränderten Wesen der demenzkranken Oma. Der Wechsel zwischen Rückblick, Gegenwart, Beschreibungen und Ingwers Gedanken wird beim Lesen allerdings nicht immer gleich ersichtlich. Das norddeutsche Plattdeutsch kommt in diesem Buch sehr häufig vor, so dass ich mir manchmal etwas mühsam das Gesprochene „übersetzen“ musste. Dörte Hansens Sprachstil ist wunderbar. Ihre Sätze sind meist sehr lang und verschlungen, treffen aber das Beschriebenen hervorragend. Fazit: Wer über das Dorfleben in Norddeutschland vor den 1970er Jahren und die Wandlung bis hin zur Gegenwart etwas erfahren möchte, wer den wunderbaren Schreibstil von Dörte Hansen zu schätzen weiß, der kann hier zugreifen. Mir fehlte leider zum entspannten Lesen ein wenig die durchgängige Handlung.

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„De Welt geit ünner“

Von: Literaturwerkstatt-kreativ / Blog

06.01.2019

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „Mittagsstunde“ (Hörbuch) von Dörte Hansen Nordfriesland – Brinkebüll Der 47 jährige Ingwer Feddersen ist promovierter Archäologe und seit langem an der Uni in Kiel als Hochschullehrer tätig. Er nimmt ein Sabbatjahr, um in sein Heimatdorf Brinkebüll, wo er geboren und aufgewachsen ist, zurückzukehren. Seine Großmutter Ella ist dement und auch bei seinem Großvater Sönke lassen die Kräfte nach; dennoch hält Dieser stur wie eh und je die Stellung in der alten Dorfkneipe. Diese hat allerdings schon bessere Zeiten gesehen, genauso wie Brinkebüll. „ ……keine Schule mehr, kein Bäcker und kein Kaufmann. Keine Störche auf dem Dach der Kirche, auf den Feldern keine Kühe, nur noch Mais und Wind. Als wäre eine ganze Welt versunken“ Ingwer kümmert sich nun um die Kneipe und um seine Großeltern, die ihn groß gezogen haben. Er nutzt die Zeit um über sein Leben nachzudenken und es Revue passieren zu lassen. Dabei stellt er fest, dass er sich eigentlich nach einer dauerhaften Partnerin sehnt. Denn, so richtig glücklich ist er in seiner Kieler WG, zusammen mit Ragnhild und Claudius, nicht mehr. Und so gehen Ingwer Feddersen Gedankengänge weit zurück, eng verbunden ist dieser Streifzug natürlich mit dem Dorf Brinkebüll und dessen Geschichte. Fazit: Dörte Hansen hatte mich bereits mit ihrem Debütroman „Altes Land“ in ihren Bann gezogen und mit „Mittagsstunde“ hat sie jetzt noch eins drauf gesetzt. Ich bin einfach hin und weg. Die Autorin schafft mit Brinkebüll ein fiktives Dorfes – welches natürlich stellvertretend für viele Dörfer steht – das sich Mitte der Sechzigerjahre, mit der großen Flurbereinigung, nach und nach veränderte. Aus den kleinen Feldern wurden große Ackerflächen, Hecken verschwanden und mit Ihnen die Tiere. Die Autorin hat hervorragend für ihren Roman recherchiert und ich fand es absolut spannend, von den dörflichen Veränderungen, aber auch den Menschen die dort lebten, mehr und mehr zu erfahren. In Brinkebüll kannte jeder jeden und Geheimnisse blieben nicht lange geheim und natürlich hatte jedes Dorf auch ihre Sonderlinge. In Brinkebüll war es Marret Feddersen, die Mutter von unserem Protagonisten Ingwer Feddersen. „Marret Feddersen, die in Klapperlatschen durchs Dorf zog und prophezeite: „De Welt geit ünner“.“ Auch die anderen Charaktere des Romans hat Hansen hervorragend herausgearbeitet, ja kreiert – zum Lachen, zum Weinen, zum Schreien, zum Schütteln – alles erdenkliche Potenzial ist dabei und wird von der Autorin hervorragend in Szene gesetzt. Einfach tolle Charaktere, die man so schnell nicht vergisst. Hervorzuheben ist auch ihre sehr genaue, auf den Punkt kommende, treffsichere und facettenreiche Sprache, mit der die Autorin Kopfkino par excellence entstehen lässt. Besonders gefallen hat mir auch die immer wiederkehrende plattdeutsche Sprache, die von Hannelore Hoger als Sprecherin hervorragend umgesetzt wird. Ihre knarzige und knorrige Stimme ist einfach wie geschaffen für diese geniale Erzählung. Ich glaube solch einen dichten und ergreifenden Roman kann man nur schreiben, wenn man Land und Leute gut kennt, mit ihnen groß geworden ist und eine gute Beobachtungsgabe hat. In den Sätzen und Formulierungen spürt man deutlich die tiefe Zuneigung von Dörte Hansen zu den Menschen und der nordfriesischen Gegend. Einfach grandios und absolut empfehlenswert !!!

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Lesenswert

Von: Sabine Mach

02.01.2019

"Mittagsstunde" trifft genau meinen Nerv. Ich bin selbst 1962 geboren und in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Zwar nicht in Norddeutschland, sondern in Bayern, aber gibt es hier überhaupt Unterschiede? Ich glaube nicht. Abgesehen von der hier eingestreuten plattdeutschen Sprache, die den Roman angenehm bereichert, sehe ich wenige. Das Dorfleben ist wohl überall gleich. Da gibt es viel Gerede und seltsame, skurrile Charaktere.  Dörte Hansen jongliert wahrhaft meisterlich mit ihren Worten. Kaum ein Satz, der nicht passt, kaum ein Abschnitt der nicht die Situation bis ins letzte Detail widergibt. Oft ist das tragisch, traurig, macht betroffen, aber dann blitzt da wieder dieser subtile Humor durch und lässt den Leser schmunzeln. Die Autorin schreibt beinahe nebensächlich, ohne Aufregung, aber trotzdem ist man wie gefesselt vom Buch. Es ist, als ob man in seine eigenen Vergangenheit reist und alles wieder von vorne beginnt. Mich hat das Buch sehr berührt und mich über meine Jugend nachdenken lassen. Ich konnte, wie Ingwer Feddersen, auch nicht schnell genug wegkommen. Wenn ich heute in mein Heimatdorf fahre, ist es fast ausgestorben, es gibt kaum noch Bauern.  Die Charaktere hat die Autorin sehr fein gezeichnet. Sie wirken wie aus dem echten Leben. Genau solche Menschen bringt das Landleben hervor.  Ich kenne Dörte Hansens Debütroman nicht, was ich schleunigst ändern werde, denn wenn man den Rezensionen trauen darf, ist er sogar noch besser, als dieser hier. Fast nicht vorstellbar, denn Mittagsstunde gehört zu meinen absoluten Highlights aus dem vergangenen Jahr.

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Wunderbares Buch

Von: Anne Schrader aus Oldenburg

27.12.2018

Trefflich beschrieben ist das Dorfleben in der damaligen Zeit, dazu die einfühlsame Darstellung der Einzelschiksale. Die Hörbuchausgabe mit Hannelore Hoger könnte nicht besser gelesen sein. Ich bin begeistert!

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Mittagsstunde

Von: B47 aus Büchen

26.12.2018

Nach dem,Alten Land‘ wieder ein gelungenes Meisterwerk. Man mag es nicht aus der Hand legen, möchte es in einem Stück lesen. Dörte Hansen ist eine begnadete Schriftstellerin, nicht ein Wort ist ein Fehlgriff, alles greift ineinander und die Charaktere erscheinen dem Lesenden bildhaft vor Augen, unterstützt durch die eingespielte plattdeutschen Sprache.Danke für die wunderbare Lesezeit mit diesem Buch.

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