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Rezensionen zu
Jenseits der Zeit

Cixin Liu

Die Trisolaris-Trilogie (3)

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Klug, bildgewaltige und vollkommen abgefahren

Von: Patricia Krüger

10.05.2020

Die Kurzform: 🤯😱 Hier nun die lange Form: Dieser Abschluss war vieles. Er war episch, grausam, romantisch. Aber er war nicht sehr leicht zu verstehen. Cixin Liu weiß, wie man die Science in Science-Fiction unterbringt 🤯 Das Tolle ist, dass man sein gesamtes Wissen, welches aus den Vorbänden eventuell etwas flöten gegangen ist, noch einmal minimal auffrischen kann. Aus der Sicht zweier Personen werden so die wichtigsten Geschehnisse noch einmal Revue passiert. Yun Tianming und Chen Xin, die Zukunft der Menschheit. Die Charaktere sind nicht immer wirklich menschlich, manchmal erscheinen sie stumpf oder charakterlos. Die Sprache, die sie sprechen, wirkt irgendwie künstlich und gefühllos. Das wird aber wiederum durch blumige und schon fast poetische Umschreibungen des Autors wieder ausgeglichen. Mir hat dieser letzte Band durchaus zugesagt. Nicht nur, dass hier wirklich krasse Sachen passieren, die mir schlichtweg die Sprache verschlagen haben. Hinzu kommen noch Kapitel, die aus einer Art Geschichtsbuch stammen können und das vorangegangene Kapitel inhaltlich unterstützen, oder Märchen, die Chen Xin als geheime Botschaft erzählt werden. Im Großen und Ganzen wirkt alles schlüssig und logisch, was passiert. Aber die physikalischen Vorgänge, Begriffe, fast schon Abhandlungen, haben mich zeitweise etwas überfordert. Es passieren Dinge, die man sich einfach nicht so gut vorstellen kann. Auch wenn viel umschrieben und bildhaft dargestellt wurde, manches überstieg meine Vorstellungskraft. In den beiden Vorgängern geschah das meines Erachtens nach in einem kleineren Umfang. Aber die Bücher waren auch wesentlich dünner. Hinzu kommen die eigenartigen Handlungsweisen der Charaktere. In (teilweise extrem langen) Dialogen werden Physik und Naturwissenschaft erklärt und der Adressat versteht ohne Probleme, was gesagt wurde. Generell scheinen alle Chinesen hier Wissenschaftler zu sein. Die Bewohner anderer Länder existieren zwar, aber agieren nicht. Da es hier um chinesische Science-Fiction handelt, kann man natürlich darüber hinwegsehen. Außerdem gab es ja einen Amerikaner und zwei Russen in der Geschichte. Und eine Französin. Es war wirklich ein fulminanter Abschluss. Lesen tut es sich wie ein Geschichtsbuch, welches uns Einblick in unsere Zukunft gewährt. Die Zukunft der Menschheit und die Zukunft unseres Universums. Das Ende hat mir noch einmal den Rest gegeben. Zeit und Raum sind hier wirklich nur noch Begriffe ohne Bedeutung. Ich kann hier eine ganz klare Empfehlung aussprechen, trotz einiger Verständnisschwierigkeiten.

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Universum 647

Von: Jule

08.10.2019

Will man „Jenseits der Zeit“ umfassend bewerten, kommt man zum Abschluss der Trilogie ohne die Einbeziehung der ersten beiden Teile „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ nicht weit. Nicht zuletzt liegt es daran, dass einige Protagonisten, über den die ganze Reihe umspannenden ausgedehnten Zeitstrahl hinweg, wiederkehrende Auftritte haben. Wie Cixin Liu das anstellt, darf jeder selbst gern nachlesen. Meinem Eindruck nach sind es aber (leider) weniger die Charaktere, die die Geschichte, vor allem im letzten Band, verweben, als vielmehr die großen Fragen der Wissenschaft und der Wissenschaftsfiktion, die im dritten Buch außerdem noch einmal erheblich erweitert werden. Angefangen bei „Gibt es intelligentes Leben da draußen?“ über „Wie ist uns das potentielle Leben gewogen?“ und „Wie wird sich die Gesellschaft in Zukunft entwickeln?“ gilt es nun zu ergründen „Was ist Raum?“, „Was ist Zeit?“ und „Was ist die wahrnehmbare Realität überhaupt?“. Da viel Zeit auf die Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen verwendet wurde, gibt es sowohl in philosophischer und soziologischer, als auch in physikalischer und metaphysischer Hinsicht viel zu entdecken. Besonders faszinierend daran ist, dass einige der gebotenen Hypothesen so wirken, als seien sie nur eine bahnbrechende Idee vom aktuell Bekannten entfernt. Die kreativsten Ansätze allerdings, die fordern das Vorstellungsvermögen so heraus, wie es nur gute Sciencefiction kann. Zu einem guten Roman gehört aber nicht nur eine gute Faktenbasis. Daneben benötigt es einen guten erzählerischer Fluss, getragen von glaubwürdigen Figuren mit spannenden Interaktionen und interessanten Persönlichkeiten. Zumindest bei letzterem herrscht kein Mangel. Trotzdem wirkt die Geschichte im finalen Band nie ganz rund. Bisweilen hat man den Eindruck, die Akteure dienen lediglich als Treiber bzw. Vehikel von für den Fortgang wichtigen Innovationen. Dadurch wirkt der Spannungsbogen auf den über 950 Seiten eher perlschnurartig und fokussiert auf die technischen Neuheiten, womit ein unterschwelliges Gefühl von Überladung eintritt. Fazit An der Weiterempfehlung des Buchs – und der Reihe – ändert sich indes nichts. Cixin Liu hat es mit vielen fantasievollen Inhalten geschafft, auf einer mehrere Jahrhunderte großen Bühne nur wenige Lücken zu lassen, sodass die Handlung stets zum weiterlesen einlädt. Der immer wieder durchschimmernde kulturelle Hintergrund des Autors hat dabei seinen eigenen Charme und ist im Kontrast zu amerikanischer oder mittel- und osteuropäischer Sci-Fi ein weiterer Grund „Trisolaris“ von Anfang bis Ende zu genießen. Insgesamt gibt es für „Jenseits der Zeit“ sowie für den ganzen Zyklus 4 von 5 Sternen.

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Der letzte Teil der "die drei Sonnen"-Trilogie von Cixin Liu bildet das erwartete fulminant epochale Finale, dass Fans als auch Kritiker lange ersehnt haben. Dabei beginnt die Geschichte recht ungewöhnlich, und zwar nicht etwa nach den Ereignissen des letzten Teils, sonder parallel zu diesen. Eine junge Studentin namens Cheng Xing, die nach dem erfolgreichen Uniabschluss für ein geheimes Projekt der Regierung anheuert, das den sonderbaren Namen 'Treppenplan' trägt. Hierfür soll ein unbemanntes Raumschiff mit Hilfe eines Sonnensegels, welches mit der Weltraumstrahlung und einer Reihe gezielt gerichteter Explosionen atomarer Sprengköpfe ein zehntel der Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, dem nahendem Feind als "Späher" vorausgeschickt werden. Während der Forschung stellt sich jedoch heraus, dass aus technischer Sicht lediglich eine bemannte Sonde in Frage kommt. Da diese aber nur maximal zwei Kilo wiegen darf, wird entschieden nur ein Gehirn zu schicken. Fortan beginnt die Suche nach einem geeigneten Kandidaten, der schnell in dem ehemaligen Studienkollegen und heimlichen Bewunderer Cheng Xings gefunden wird: Yun Tianming. Dieser ist an Lungenkrebs erkrankt und stimmt dem Plan eigentlich nur zu, aus Verbundenheit zu Xing. So beginnt die Reise des Gehirns auf dem Weg in die unermesslichen Weiten des Weltraums. Wie bereits in den Vorgängern Die drei Sonnen & Der dunkle Wald schafft es Liu eine unglaublich faszinierende, tiefgründige und vor allem wissenschaftlich fundierte Geschichte zu erzeugen, die von Anfang an ein epochales Ausmaß an Genialität aufweist. Dabei bedient sich der Autor einer einmaligen Diktion, die sowohl emotionale, ruhige und idyllische Momente perfekt einzufangen vermag, als auch eine epochale und furchterregende Tiefe bietet, die durch vereinfachte wissenschaftliche Prinzipien untermauert werden. Die Charaktere wirken organisch und handeln nach fest vorgelegten Merkmalen, die sich wenig verändern, dadurch aber auch eine gewisse Stringenz bieten, die vielen Science-Fiction Werken fehlt. Epochale und existenzielle Fragen und Antworten treten in häufiger Form auf, wodurch an wenigen Stellen die Übersicht ein wenig leidet, gleichzeitig aber auch eine Profundität erbaut wird, die in fast invasive Ausmaße annimmt und den Leser bis auf seine Grundfesten erschüttert. Einzig das Ende steht in starkem Kontrast zu Rest des Romans, da viele lose Handlungsfäden entweder nicht weiter verfolgt werden oder lieblos zu ende geknüpft wurden und so im Kontext des Gesamtwerkes kaum Sinn ergeben. Es gibt Bücher, die einen in einen Abgrund blicken lassen, der so düster, kalt und böse ist, dass einen eine wahre existenzielle Furcht überkommt. „Jenseits der Zeit“ verdeutlicht sehr gut, was es bedeutet ein Staubkorn im kosmischen Gefüge der Zeit und diesem gnadenlos ausgeliefert zu sein. Gleichzeitig schafft es kein zweiter Roman die Liebe zur Erde, unserem Universum und dem Leben so gut und einmalig zu zelebrieren, wie es Cixin Liu vermag. Absolute Empfehlung!

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Cixin Liu „Jenseits der Zeit“ Heyne 2019 Es handelt sich hier um den 3. Band von Cixin Lius Science-Fiction-Trilogie, deren erste Bände „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ heißen. Über den ersten Band habe ich hier berichtet: „Die drei Sonnen“. Im zweiten Teil bereitet sich die in neue Reiche und Gruppierungen aufgeteilte Menschheit auf den kriegerischen Zusammenstoß mit den Außerirdischen vor. 400 Jahre vor dem errechneten Datum der Begegnung beginnen die Vorbereitungen. Diese Haupthandlung wird durch diverse Nebenhandlungen umflossen, die immer wieder völlig unerwartete, überraschende Wendungen bringen. Eine Kontinuität der handelnden Personen wird durch den Kunstgriff des Kälteschlafs erreicht. Faszinierende Zukunftsbilder gibt es in diesem Roman. Etwa das Peking des 24sten Jahrhunderts, unterirdisch, ökologisch, schwebend… Oder die drei Weltraumflotten, die die Regierungen der einzelnen Länder ersetzt haben. Im Laufe der Handlung gibt es mehrere verblüffende Wendungen und man muss bis ganz ans Ende warten um zu erfahren, was denn der dunkle Wald ist. Das Ende führt nochmals in eine ganz andere Richtung und so klingt das Buch anders aus, als es begonnen hat. Cixin Lius blühende Fantasie hat aber auch für den dritten Band noch einige Überraschungen auf Lager. Leider fehlt es mir an ausreichendem physikalischen Wissen um beurteilen zu können wie weit der Autor zu Beginn der Handlung die Pfade des Möglichen verlässt. Später wird alles so phantastisch, dass er diese Pfade ganz eindeutig verlassen hat. Die Handlung lässt sich nicht in ein paar Sätzen nacherzählen, was ich ohnehin nicht tun möchte, schließlich gehört die Überraschung zum Lesevergnügen und Cixin Liu hat viele äußerst überraschende Elemente eingebaut. Wiederum geht die Handlung in eine ganz andere Richtung als ich erwartet hätte. Auch im dritten Band wird die Kontinuität der Handlung durch mehrere Personen gehalten, die mehrmals Jahrhunderte im Kälteschlaf verbracht haben, dann wieder geweckt wurden und so die ganze Geschichte lang präsent sind. Andere wichtige Personen werden als Helden der Geschichte auch immer wieder erwähnt. Auf manchen Strecken im dritten Band war mir die Geschichte etwas zu physik-lastig, aber das wurde in anderen Passagen wieder ausgeglichen und insgesamt hat mir auch der dritte Band sehr gut gefallen, wenn auch nicht ganz so gut wie der erste.

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