Henrik Falkner landet auf dem Flughafen. Leichtes Gepäck, lange wird es nicht dauern, dass dieser Onkel, der aus der Familie wie ausgestoßen war und den er selbst nicht kannte, ihm etwas vererben möchte.
Und eine gute Abwechslung ist es schon. Henrik ist seit zwei Jahren Witwer, aus dem Polizeidienst auch deswegen ausgeschieden, hat weder ein Ziel vor Augen, noch das nötige Kleingeld angespart für ein sorgenfreies Leben.
Doch was er dann erbt überrascht ihn sehr. Und was damit verbunden ist an merkwürdigen Typen noch mehr. Und diese Klausel, das alles behalten zu müssen, wenn er das Erbe antritt, die irritiert ihn am Meisten.
Doch so viel Zeit, sich mehr Gedanken zu machen, bleibt ihm gar nicht, da ist schon der erste Kaufinteressant mit einer erheblichen Summe im Raum. Und er wird das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden. Und macht, eher zufällig, Entdeckungen im Geschäft seines Onkels, die zu einer Schnitzeljagd einladen, in deren Verlauf ein grauenhaftes Verbrechen vor seinen Augen liegt.
Dass die widerborstige Polizistin, die er strategisch geschickt anspricht, umgehend mehr für ihn (und umgekehrt) bedeuten wird, dass aus fast „Nicht-Spuren“ oft wesentliche Teile des Verbrechenspuzzles sich immer weiter klären, dass er, untrainiert und ausgelaugt wie er ist, doch den ein oder anderen (jeden) Kampf besteht, all das nun aber hat man schon vielfältig gelesen und bietet in der einfachen Sprache mit den einfachen Bildern auch sprachlich keine sonderliche Herausforderung.
Ein stückweit entschädigt für diese eher einfache Erzählweise allerdings das interessante Verbrechen und die langsame Aufdeckung des gesamten Umfangs und der Motive für dieses.
Was zudem überaus gelungen ist demgegenüber ist die Integration Lissabons in all diese Abläufe. Mit erkennbare Liebe zur Stadt und zum Detail nimmt Sellano den Leser an die Hand und führt ihn durch die Stadt, an bekannte und weniger bekannte Orte und hier gelingt es auch, kräftige und stimmungsvolle Bilder zu vermitteln.
Die Aufklärung des Falles bietet dann noch tatsächlich überraschende Momente (vor allem, was den Ort angeht), das Buch endet ein stückweit offen, so dass eine Fortsetzung angedacht scheint.
Alles in allem ein recht flott geschriebener, nicht in Gänze überzeugender Krimi an einem schönen und ausführlich im Buch gewürdigten Ort.