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Rezensionen zu
Der zweite Reiter

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (1)

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Inhalt: Wien, 1919. Der Erste Weltkrieg ist verloren, und in der einst so glanzvollen Stadt herrschen Hunger und Elend. Als der Polizeiagent August Emmerich über die Leiche eines ehemaligen Soldaten stolpert, glaubt er zunächst an einen Selbstmord. Doch schon bald stößt er auf eine schreckliche Wahrheit, die ihn vom Jäger zum Gejagten macht. Mein Fazit: Ich habe hier so viel mehr bekommen als erwartet und bin restlos begeistert. Ein dichter Plot, viel Spannung und ein großartiger Protagonist machen den Krimi zum Pageturner. Für mich Leseratte ist dieses Buch ein absoluter Lesehighlight dem ich sowohl Fans von Historischen Romanen als auch Krimis nur sehr weiter empfehlen kann. Ich hoffe das es von diesem Buch eine Fortsetzung geben wird.

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„Literaturwerkstatt- kreativ“ rezensiert "Der Zweite Reiter" von Alex Beer Wir schreiben das Jahr 1919. Der erste Weltkrieg ist für Österreich verloren gegangen. Die Menschen kämpfen ums nackte Überleben. Es gab kaum etwas zu Essen, Hunger und Elend sind überall sichtbar. Im Gegensatz dazu gibt es die Kriegsgewinnler und Schwarzhändler die in kürzester Zeit sehr reich geworden sind. Zu dieser Zeit lebt und arbeitet Rayonsinspektor August Emmerich in Wien. Er ist selber Kriegsveteran und hat einen Granatsplitter im Bein, der ihm immer wieder große Schmerzen bereitet. Dies verheimlicht er aber, da er sonst im Innendienst der Polizei arbeiten müsste. Er lebt mit seiner Freundin und deren drei kleinen Kinder zusammen. Der Mann seiner Freundin ist im Krieg gefallen. Dieser Totgeglaubte kehrt aber plötzlich zurück und stellt Emmerichs Leben und das seiner Freundin auf den Kopf. Beruflich ist Emmerichs Hauptaufgabe den Schwarzhändlern von Wien das Handwerk zu legen und sie zu verhaften. Dabei soll ihm der junge Ferdinand Winter helfen. August Emmerich passt dies so gar nicht in den Kram, denn er sieht in dem unerfahrenen Winter eher eine Belastung, als eine Hilfe. Bei der Beschattung eines Schwarzhändlers finden sie durch Zufall eine Leiche. Für die Gerichtsmedizin handelt es sich um Selbstmord. Da es sich bei dem Toten aber um einen „Kriegszitterer“ handelt, kommen Emmerich Zweifel ob dieser sich selbst mit einem Kopfschuss hätte erschießen können. Er beginnt zu ermitteln. Obwohl sein Vorgesetzter ihm verbietet weiter an dem Mordall zu arbeiten, lässt Emmerich nicht locker. Durch seine Hartnäckigkeit kommt Emmerich dem Mörder immer näher und wird selbst zum Gejagten. Die Umstände führen dazu, dass Emmerich vom Zorn gepackt den Spieß umdreht. „August Emmerich war auf der Jagd“ Fazit: Bei diesem Roman kann ich nur sagen - Chapeau !!! Alles richtig gemacht. Das Buch wird auf jeden Fall einer meiner Highlights in diesem Jahr sein. Ich habe gelesen, gelesen und konnte nicht mehr aufhören. Daniela Larcher, die unter dem Pseudonym Alex Beer schreibt, hat einen sehr fesselnden und eindringlichen Kriminalroman geschrieben. Die Autorin führt uns durch ein düsteres Wien der Nachzeitigkeit und schafft es, mir einen guten Einblick in diese Zeit zu vermitteln. Auch wurde mir sehr deutlich, wie selbstverständlich für uns heute Technik, Medikamente und manche andere – heute für uns banale - Gegenstände sind: „Du hast eine eigene Badewanne? Emmerich, der sich wie alle Menschen, die er kannte, mit einem Schwamm und Wasser von der Bassena ( öffentliche Wasserstelle am Gang eines Mietshauses) säuberte hatte noch nie eine private Wanne gesehen“. Besonderes gut hat mir auch gefallen, dass die Autorin an manchen Stellen den Wiener Dialekt - Wiener Schmäh eingeflochten hat. Dadurch wirkte der Roman auf mich noch authentischer. Alex Beer hat zudem noch wunderbare Protagonisten geschaffen. An erster Stelle natürlich August Emmerich mit seinen Ecken und Kanten. Aufgewachsen in einem Waisenheus, weil seine Mutter ihn als Baby ausgesetzt hat. Aber gerade das harte Leben im Waisenhaus und der Krieg haben ihn genau zu dem Menschen gemacht, den wir nun im Roman kennenlernen. Vor allem sein Gerechtigkeitssinn ist sehr ausgeprägt: „Recht und Gerechtigkeit sind zwei Paar Schuhe“. Der andere Protagonist Ferdinand Winter ist das genaue Gegenteil. Er stammt aus gutbürgerlichem Haus, war nicht im Krieg und hat noch nie eine Leiche gesehen, macht sich nicht gerne schmutzig und hat eine völlig andere Sicht auf die Dinge. Aber auch er musste schon einschneidende Schicksalsschläge hinnehmen. Seine Eltern und Geschwister sind alle an der Spanischen Grippe gestoben. Er lebt bei seiner, - doch sehr schwierigen - Großmutter in ihrer Villa. Aber auch Ferdinand Winter hat das Herz am rechten Fleck und wächst mit seinen Aufgaben. Gut gewählt ist auch das schwarz, weiße Cover. Es passt hervorragend zu der düsteren Wiener Nachkriegszeit. Ich hoffe auf weitere Fälle von August Emmerich und Ferdinand Winter. Für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung !!!

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Von Beginn an bestens getroffen ist zunächst die besondere Atmosphäre der Zeit und der damaligen Umstände in der Stadt. 1919 in Wien, der erste Weltkrieg verloren, der Kaiser nicht mehr da, es mangelt an allem, von Lebensmitteln bis zum Brennholz, Tausende noch Gefangenschaft. Und auch August Emmerich, Rayoninspektor in Wien. Mit Ehrgeiz, irgendwann nach „ganz oben“ zu gelangen, zu den „Stars“ der Mordkommission. Aber auf diesem Weg nun in den Niederungen der Polizeiarbeit noch gefangen und immer darauf bedacht, dass seine schmerzhafte Kriegsverletzung keinem näher auffällt, denn das wäre das K.O. Kriterium für alle weiteren Karrierepläne. Einer, der viel gesehen hat. Dem Leichen nichts mehr ausmachen, Der sich aber einen tiefen Kern an Gerechtigkeitsempfinden bewahrt hat. Der ihm wichtiger ist, als so manche Dienstvorschrift. Sei es, dass er einen Schwarzhändler versucht, zu stellen (ein Fall, bei dem einiges an Überraschungen noch auf ihn warten wird), sei es, dass ihm zwei vermeintliche Selbstmorde kurz hintereinander keine Ruhe lassen. Und auch das verbindenden Glied beider Fälle hat mit der konkreten Zeit zu tun, denn was da in den Mund genommen wurde, ist seit Jahrzehnten mittlerweile (zum Glück) nicht mehr geläufig, gar nicht mehr bekannt. Und auch ein weiteres Moment nimmt die Atmosphäre der Zeit bestens auf, das Privatleben des Inspektors. Sowohl, was die Liebe angeht, wird etwas dazwischentreten, was es wohl in dieser Form nur kurz nach Kriegszeiten je gab, als auch seine nächste Wohngelegenheit (bei seinem Auszubildenden), spiegelt hervorragend die Verhältnisse jener Tage, den „Weltenumbruch“, wie viele Kleinigkeiten bestens recherchiert dem Verlauf der Ereignisse eine sehr authentische Note geben. Wobei auch der Fall, eigentlich ja die Fälle, an sich anregend, spannend und genügend komplex zu lesen sind, um den Leser Seite für Seite bei der Stange zu halten. Denn wie kann ein „Kriegszitterer“ sich eine Waffe an den Kopf halten? Wie kann einer im Kino fast gemeuchelt werden, nur um dann im Krankenhaus, auf dem Weg der Besserung, noch lange nicht aus dem Schneider zu sein? Wobei der Leser bei all dem zudem noch mit Besorgnis registrieren muss, das das Schmerzmittel, welches der Inspektor in der Klinik entwendet, eine Reihe von, damals nicht bekannten, Nebenwirkungen nach sich ziehen kann? Ein Kriminalroman, der in der angesiedelten Zeit bestens funktioniert, bei dem zwar Fingerabdrücke schon genutzt werden, aber alle anderen „modernen“ Methoden noch weit in der Zukunft liegen und reine „Handarbeit“ daher gefragt ist. Mitsamt engstirnigen Vorgesetzten, faulen Kollegen und kühlen,, aber sehr kompetenten Gerichtsmedizinern (in deren Gegenwart der Leser übrigens doch gute Nerven haben sollte, denn sehr direkt und klar schaut Beer bei solchen Momenten auch gerne mal in harmlos wirkende Zinkbadewannen. Beste Unterhaltung ist damit garantiert.

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Düstere Zeiten

Von: leseratte1310 aus Mönchengladbach

01.05.2017

Hunger und Not sind in Wien kurz nach dem Ersten Weltkrieg überall gegenwärtig. Der Schleichhandel blüht und Polizeiagent August Emmerich soll diesen Leuten, allen voran Kolja, ihr Handwerk legen. Aber dann wird ein Toter gefunden und Emmerich ist im Gegensatz zu seinen Kollegen nicht davon überzeugt, dass es sich um Selbstmord handelt. Er macht sich mit seinen Assistenten Winter an die Ermittlungen und bald schon gibt es weitere Tote. Die Sache lässt Emmerich keine Ruhe und er gerät selbst in Gefahr. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Autorin schafft es, die düstere Atmosphäre im damaligen Wien gut und sehr authentisch darzustellen. Es gibt wenige Menschen, die weiterhin im Luxus leben, den meisten fehlt das Nötigste zum Leben. Gute Zeiten für Schwarzhändler, welche die Gunst der Stunde nutzen und ihre Waren zu Wucherpreisen an den Mann bringen. August Emmerich ist ein Kriegsinvalide, aber er versucht mit allen Mitteln, seine Behinderung zu verstecken, denn er möchte nicht in den Innendienst abgeschoben werden. Am liebsten würde er in der Abteilung Leib und Leben arbeiten, aber dafür müsste er erst einmal Erfolge vorweisen können. Da er aber seine Ermittlertätigkeiten im Fall Kolja vernachlässigt, sieht es mit den Aufstiegschancen nicht gut aus. Emmerich hat ganz bestimmte Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit und die vertritt er auch nach außen. Er geht sehr pragmatisch bei seinen Ermittlungen vor. Wenn man was erfahren will, dann muss man auch unangenehme Wege gehen. Damit hat Winter, der aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht stammt, anfangs so seine Probleme. Emmerich hält zunächst nicht viel von dem Frischling Winter, aber unter Emmerichs Anleitung entwickelt der sich zu einem sehr fähigen Assistenten, der seinen Vorgesetzen bereitwillig unterstützt. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Emmerich durch seine Eigenmächtigkeiten Ärger mit seinem Vorgesetzen Sander bekommt. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Charakteren, die individuell und sehr authentisch gestaltet sind. Zum Verlauf der Geschichte will ich nichts weiter verraten, aber es ist vom Anfang bis zum Ende spannend. Zum Schluss gibt es dann überraschende Wendungen, die ich so wirklich nicht erwartet habe. Ich bin begeistert von diesem historischen Krimi.

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Buchhandlung Kral

Von: Irgard Rosenbichler aus Gloggnitz

28.04.2017

Der zweite Reiter ! ein ganz tolles Buch, spannend interessant und das Ende Phänomenal! Also auf das wäre ich nicht gekommen. War in zwei Tagen fertig! Hoffe die Dame schreibt schon am zweiten Fall!

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Worum geht es? Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr... Was ist meine Meinung zu diesem Buch? „Er war ein Polizeiagent. Er jagte Verbrecher und zwar in natura, nicht auf dem Papier. Außerdem war er nicht bereit, sein großes Ziel, eines Tages in der Abteilung ‚Leib und Leben‘ aufgenommen zu werden, aufzugeben“ (Seite 15) Ich bin begeistert von diesem Buch. August Emmerich ist ein ambitionierter Polizeiagent, der gerne in die Kriminalabteilung ‚Leib und Leben‘ aufsteigen möchte. Er ist in einem Waisenhaus aufgewachsen, hat selbst im Krieg gedient, wobei er sich einen Granatsplitter im rechten Bein eingefangen hat, der nicht entfernt werden kann und ihn zum Invaliden macht. Ich mag seine moralischen Vorstellungen, die er auch deutlich nach außen vertritt: „Das sind mir die Liebsten. Nach oben buckeln und nach unten treten“ (Seite 26) Zum Ärger von August Emmerich bekommt er auch noch den Neuling Ferdinand Winter zur Seite gestellt. Jedoch muss Emmerich seine Meinung über Winter im Laufe der Ermittlungen noch einmal revidieren und ist auch in der Lage seinen Fehler einzugestehen: „Er hatte Winter Unrecht getan, hatte in ihm, ohne zu hinterfragen, nur das priviligierte Bürschchen aus gutem Hause gesehen“ (Seite 107) Zur Story selbst will ich nicht so viel schreiben, um einen Spoiler zu verhindern. Jedoch fand ich die Hintergründe sehr gut recherchiert. Das Buch selbst spielt kurz nach dem ersten Weltkrieg und ich finde Alex Beer hat sehr gut die Atmosphäre der Stadt eingefangen, die Gefühle, die Ängste der Menschen waren greifbar. Aber auch so Kleinigkeiten wie: „ ‚Heroin soll ein Wundermittel sein.‘ Sie verrieb die Tablette, bis sie nur mehr Pulver war. ‚Ich habe gehört, dass es noch besser wirken soll, wenn man es einatmet.‘ “ (S.167) Solche Dinge fallen mir als Apothekerin gleich ins Auge und lassen mein Herz ein klein wenig schneller schlagen. Der Schreibstil selbst war angenehm zu lesen. Keine komplizierten Verschachtelungen oder ewig lange Absätze. Da es sich um den Auftakt einer Serie handelt, freue ich mich schon auf weitere Bücher über August Emmerich und seinen Assistenten Ferdinand Winter.

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Wien kurz nach dem Ende des vorletzten Weltkriegs, ein versehrter Polizist, der als angeblich Gesunder wieder voll arbeiten möchte und dies auch tut. Zusammen mit seinem adligen Assistenten, der eigentlich so schnell als möglich den Polizeidienst verlassen möchte und nicht darf. Alex Beer recherchierte umfassend und flicht sowohl Milieusprache als auch historische Zusammenhänge in seinen Roman ein. Die Spannungsbögen sind gut gesetzt und die Geschichte trieb mich voran: ich konnte das Buch nicht zur Seite legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Die Hauptperson hat eine Nase für Morde, vor allem, wenn sein Vorgesetzter davon nichts wissen will, und liegt - natürlich - in diesem Buch damit richtig. Man rätselt mit, automatisch. Der Schreibstil gefällt mir gut, flott und spannend

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Die Donaumetropole Wien nach dem 1. Weltkrieg. Hunger, Elend und Kriegsveteranen prägen das Bild der Stadt und so mancher sieht im Freitod den einzigen Ausweg. Doch als Polizeiagent August Emmerich eine Leiche entdeckt, ist ihm der angebliche Selbstmord zu offensichtlich und er geht eigenständig Ermittlungen an. Denn ein Kriegszitterer kann unmöglich auf sich selbst schießen, meint Emmerich, und ist dabei einem großen Verbrechen auf der Spur. „Der zweite Reiter“ ist ein historischer Krimi, der im Wien nach dem 1. Weltkrieg spielt. Allein dadurch hat die Autorin ein besonderes Setting erschaffen, weil man auf diesen Zeitraum nur selten in Büchern trifft. So siedelt sie die Ermittlungen von August Emmerich und seinen Assistenten Ferdinand Winter mitten in bewegende Zeiten an, die vom Untergang der K.u.K.-Monarchie geprägt sind. Angefangen vom alten Adel, der den Abgang von Kaiser und Kaisertum nicht fassen kann, über die Kriegsinvaliden, die kaum eines Blickes gewürdigt werden, bis hin zu den historischen Rahmenbedingungen, die von Alex Beer geschickt zu einem Gesamtbild vereint werden. Beispielsweise wundert sich Emmerich über diesen bekannten Psychologen Freud, auf dessen Couch so manches Leid von der Seele geredet wird, er freut sich über das Wundermittelchen Heroin, das einen körperlichen Höhenflug garantiert, oder liefert sich mit verarmten Adel ein Wortgefecht, indem die neuen Zeiten zur Geltung kommen, von denen aber keiner weiß, wie sie funktionieren werden. Dieses historische Setting, durchzogen von einer Atmosphäre der verlorenen Würde und ungeahnter Hoffnung, hat mir besonders gut gefallen. Es wird ein Gefühl für diese Zeit vermittelt, die einerseits so lang her und andrerseits zwischen den Zeilen greifbar nah scheint. Alex Beer schickt den Leser durch Wien, quer durch bekannte Straßennamen und wer sich in dieser Stadt ein bisschen auskennt, merkt schnell, dass sich in den letzten 100 Jahren gar nicht so viel verändert hat. Polizeiagent August Emmerich hat es nicht leicht. Er verschweigt seine Kriegsverletzung, weil er um seinen Einsatz im Außendienst fürchtet und unbedingt zur Abteilung „Leib und Leben“ versetzt werden will. So legt er sich schon einmal mit Vorgesetzten an, überschreitet manche Kompetenz oder erfindet ein Gesetz, wenn es sich seinen Ermittlungen als nützlich erweist. Privat wird ihm vom Leben übel mitgespielt und ich will gar nicht wissen, wie vielen Menschen es nach dem Krieg ähnlich ergangen ist. Ich habe August Emmerich als angenehmen, sympathischen Ermittler empfunden, der sich mit einer guten Portion Schmäh schon zu helfen weiß. Die Krimihandlung selbst ist solide, durchdacht und authentisch geschildert. Emmerich ermittelt in diesem Selbstmordfall, von dem er nicht glaubt, dass es tatsächlich ein Freitod war. Dabei kommt er beängstigenden Machenschaften auf die Spur und deckt größere Zusammenhänge auf, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Außerdem hat die Autorin eine gute Balance zwischen historischem Hintergrund, Ermittlungstätigkeit und ihrem Protagonisten geschaffen, die von ihrem angenehm flüssigen Schreibstil getragen wird. Erwähnenswert sind noch etliche Mundartphrasen, die auch heutzutage im Alltag verwendet werden und mir als Österreicherin natürlich sehr gut gefallen haben. Insgesamt bietet Alex Beer mit „Der zweite Reiter“ einen historisch interessanten, gut durchdachten Reihenauftakt, der mit dem sympathischen Ermittler und ihrem Gefühl für die untergegangene Donaumonarchie Lust auf weitere Teile der Reihe macht.

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