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Rezensionen zu
Dann schlaf auch du

Leïla Slimani

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Der Roman von Leïla Slimani „Dann schlaf auch Du“ beginnt mit einer furchtbaren, unfassbaren Tat. Die Babysitterin hat die ihr anvertrauten Kinder ermordet. Sukzessiv erfahren wir im weiteren Verlauf die Vorgeschichte, und diese ist vielschichtig und interessant. Myriam und Paul sind auf der Suche nach einer Nanny für ihre zwei Kinder. Mit Louise haben sie einen echten Glücksgriff gemacht. Die Kinder lieben sie, sie kümmert sich um den Haushalt, ist ständig verfügbar, wenn man sie braucht. Nach und nach übernimmt sie das Regiment in der Familie, was den berufstätigen Eltern gut gefällt. Sie ermuntern die eigentlich zurückhaltenden und stille Louise sogar dazu, mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Schrittweise bekommt der Leser Einblick in die verschiedenen Welten der Personen und lernt sie ein bisschen besser kennen. Paul ist ein Pragmatiker, Myriam sehnt sich nach mehreren Jahren Mutterzeit nach einer Rückkehr in ihren Beruf. Louise ist Witwe mit einer erwachsenen Tochter. Obwohl sie fast jeden Tag mit der Familie verbringt, lebt sie als Angestellte außerhalb, in einer parallelen Welt von meist ausländischen Nannys in Paris. Die Geschichte und besonders der klare Schreibstil haben mich begeistert. Man taucht in die tragische Geschichte ein und erfährt mehr über die Hintergründe. Eine Erklärung warum es zu der Tat gibt es am Ende nicht, trotzdem war sie für mich abgeschlossen. Es gibt menschliche Abgründe die man nur schwer erklären kann, und ich bin froh, daß die Autorin den Leser nicht mit einem Schlüsselereignis entlässt, welches für diese Tat herhalten soll. Ein sehr gelungener Psychothriller

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Schockierend

Von: Buchwahn

28.03.2018

Was ist vermutlich das Schlimmste, das Eltern sich vorstellen können? Der Tod des eigenes Kindes. Und dann auch noch ein brutaler Mord. Herbeigeführt durch eine Person ihres Vertrauens. Einer Person, der der sie ohne große Bedenken ihre Kinder anvertraut haben. In diesem Fall ihrem Kindermädchen - ihrer Nounou. Genau darüber schreibt die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani in ihrem Genre-übergreifenden Roman "Dann schlaf auch du" (im Original: Chanson douce), für den sie 2016 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Die Geschichte beginnt mit ihrem schrecklichen Ende. Der Leser wird ohne Vorwarnung in eine grauenhafte Welt gezogen, eine Welt die man sich nicht mal in seinem schlimmsten Alpträumen vorzustellen wagt. Aber genau das ist passiert, das Geschehen hat mich bis in den Schlaf verfolgt. Der Umstand, dass der Leser nun schon weiß wie alles endet, nimmt der restlichen Geschichte jedoch kein bisschen die Spannung. Dazu trägt der Schreibstift der Autorin sehr viel bei. Dieser ist so gut, dass unmittelbar mit Beginn des Buches auch das Kopfkino des Lesers zu laufen beginnt. Ich war vom ersten Wort an gebannt und gleichzeitig schockiert. So schockiert, dass ich im ersten Moment gar nicht weiter lesen wollte. Aber eine Wahl hatte ich eigentlich nicht, denn ich war zu sehr an die Worte Slimanis gefesselt. Kurz und knapp: Das Buch ist wunderbar geschrieben und die Geschichte absolut schockierend. Gerade weil man in unserer Zeit und unserer Gesellschaft um das Thema Kinderbetreuung gar nicht mehr herum kommt, - und viele Mütter deswegen Schuldgefühle haben - hat es eine erschreckende Wirkung. Ich kann das Buch absolut empfehlen!

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Chronologie eines menschlichen Absturzes

Von: Diamondgirl aus Stolberg

06.03.2018

Das Buch beginnt mit der Tötung zweier Kinder durch ihr Kindermädchen. Im weiteren Verlauf wird geschildert, wie sich das Drama entwickeln konnte. Die Mutter der Kinder bekommt die Chance zum Wiedereinstieg in ihren Beruf als Rechtsanwältin (der Vater arbeitet als Musikproduzent) geboten und ergreift diese. Da beide Eltern berufstätig sein wollen und die Kinder noch sehr klein sind ergibt sich der Wunsch nach einem Kindermädchen. Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen finden sie Louise. Scheinbar ein Traum - zu schön um wahr zu sein! Louise betreut nicht nur die Kinder, sondern wird so etwas wie die gute Seele des Haushalts, während die Eltern sich jeder für sich beruflich "entfalten". Der Rest des Buchs beschreibt den Weg bis zur Eskalation. Steinchen für Steinchen wird aus der (fast) perfekten Mauer entfernt, die Louise umgibt. Beleuchtet wird dabei nicht nur das frühere Leben von Louise, sondern auch ihr Weg in die absolute Einsamkeit. Wenn man das Buch liest, sind auch im Vorfeld schon deutliche Risse erkennbar, die teils aus Bequemlichkeit, teils aus Unachtsamkeit ihrer Mitmenschen nicht zur Kenntnis genommen werden. Dadurch, dass man schon von Anfang an weiß, worauf es hinausläuft, erkennt man die Zeichen wahrscheinlich wesentlich besser. Leila Slimani fügt in einem meiner Meinung nach sehr sensiblen und berührenden Schreibstil die einzelnen Schritte bis zu der Tötung der Kinder mosaikartig zusammen. Ein Buch das nachhaltig beeindruckt und m. E. auch so verstanden werden kann, dass mehr Aufmerksamkeit und Mitmenschlichkeit im täglichen Leben durchaus eine gute Idee sind - nicht nur, wenn es solche Taten zu verhindern gilt. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, wenn auch nicht herausragend. Aber in dieser Hinsicht bin ich zugegebenermaßen in letzter Zeit etwas verwöhnt worden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Nur einen Krimi oder gar Thriller darf man hier nicht erwarten, nur weil 2 Kinder ermordet wurden.

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Unwahrscheinlich hohe Anforderungen hatte ich an das Buch und es gibt nichts zu beschönigen - diese wurden wirklich alle erfüllt. Das Buch greift mit solch harter Thematik, trotz weniger Seiten, so nach deinem Hals - drückt zu und lässt wieder los. Nimmt dir die Luft und wirbelt dich in einen atmosphärisch so dicht verankerten Roman, dass du nicht mehr aufhören kannst zu lesen. Innerhalb weniger Stunden klappte ich das Buch zu und atmete erst einmal durch. Das war wirklich temporeich. »Virtuos inszeniert Leïla Slimani die unselige Verflechtung von unstillbaren Begierden und sozialer Not. Ein Roman von umwerfender Ambivalenz.« Meike Feßmann / Süddeutsche Zeitung (16.11.2017) Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mich ein Buch nach wenigen Seiten so einnimmt. Und dass, obwohl einem von Beginn an klar ist, was geschehen ist. Die Figuren Myriam ist Mutter der beiden Kinder Mila und Adam. Nach mehrern Jahren zuhause reicht es ihr nicht mehr 'nur' Mutter zu sein und sie möchte wieder zurück in Ihren Job. Meine Sympathien waren für sie ziemlich zwiegespalten. Einmal mochte ich sie, das andere Mal wollte ich sie nur wachrütteln und schreien "Siehst du das nicht? Schau endlich auf deine Kinder!" Louise, wird als Nanny bei Myriam und Paul eingestellt. Und sind die beiden anfangs glücklich mit ihr, schleicht sich doch im Untergrund immer etwas Böses heran. Dadurch, dass man von Anfang an wusste, was sie getan hatte (oder nicht getan hatte?), verbot ich mir regelrecht, sie zu mögen. Das war anfangs wirklich schwer, weil man unglaublich viel Mitleid mit ihr hatte. Paul der Mann von Myriam agiert eher im Hintergrund. Natürlich ist er präsent, aber eher sehr gedeckt, sodass man sich kein rechtes Bild von ihm schaffen konnte. Meine Meinung Der Roman ist in der dritten Person erzählt, was ich sonst eigentlich eher weniger mag, aber in dieser Weise sehr passend fand. Leila Slimani hat einen sehr packenden Erzählstil und ihre Schreibweise ist einfach grandios. Man beginnt zu lesen und denkt sich "Was soll das denn? Jetzt weiß ich doch, was am Ende passiert" aber nein. Man rast regelrecht durch das Buch. Mit Unglauben - mit Entsetzen - mit Widerwillen, zu erfahren was geschieht. Ist es wirklich so, wie es den Anschein hat oder steckt am Ende etwas oder jemand ganz anderes dahinter?! Wir verfolgen das Geschehen aus der wechselnden Perspektive - aus Louises und auch auch aus Myriams Sicht - mit Einblenden unterschiedlicher Personen aus Louises Vergangenheit. So schafft man sich ein Bild der wohl doch nicht so 'perfekten' Nanny - welche persönlichen Umstände und Menschen begleiten sie? Wie ist Louise privat? Wir gleiten nicht nur in eine Geschichte, in der zwei Kinder ermordet werden - sondern beleuchten auch den Aspekt, wie berufstätige Mütter Ihren Alltag leisten müssen - wie sie funktionierend zurecht finden, ohne dabei sich selbst zu verlieren. Erstaunlich, wie Slimani das geschafft hat. Auch wenn, für mich selbst, ziemlich nüchtern betrachtet, trifft sie damit wirklich genau den Punkt. Man möchte, auch als Mutter, beruflich vorankommen. Jedenfalls ist das mein Blick auf die Dinge. Auch wir vertrauen fremden Pädagogen unsere Kinder an und hoffen, sie in beste Hände gegeben zu haben. Die Stimmung des Buchs ist durchgehend drückend und beklemmend. Meine Nerven gingen wirklich mit mir durch und das schafft nicht jedes Buch. Meine persönliche Situation selbst Mutter zu sein trug dazu erheblich bei. Fazit Nicht umsonst hat Leila Slimani für dieses Meisterwerk den Prix Goncourt, den französischen Literaturpreis, gewonnen. Dieses Buch ist, so wie es ist, rundum grandios. Es gibt rein gar nichts zu bemängeln. Dieses Buch ist definitiv ein Jahreshighlight und ich bereue es, es nicht schon früher gelesen zu haben. Das Buch wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Ich danke dem Luchterhand-Verlag und der Verlagsgruppe Randomhouse für die Zusendung! Dies hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst!

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Die Motive für Kindsmord liegen meist im Wahn und der Verzweiflung der Täterin. Nicht nur die Psyche der Mutter oder wie hier der Nanny trägt zur Tat bei, sondern oft auch die gesellschaftlichen Umstände. Leïla Slimani stellt in ihrem neuen Roman "Dann schlaf auch du" beides heraus, zum Glück ohne alle Fragen eindeutig zu beantworten. Zu Beginn ist die blutige Tat bereits vollbracht. Eine Frau verliert die Fassung vor den leblosen Körpern ihrer beiden Kinder, die von ihrem Kindermädchen Louise, eine Perle ihrer Zunft, erstochen wurden, bevor diese das Messer auch an sich legte. Knapp drei Seiten benötigt Slimani für diese Szene, die mit jeder Zeile die Frage nach dem Motiv stellt. Das Warum ist der bis zum Zerreißen gespannte rote Faden, der den Leser durch die Geschichte zieht. Die Autorin rollt diese sorgfältig auf und erzählt von der Überforderung der jungen Eltern, insbesondere vom Wunsch der Mutter wieder in den Beruf zurück zu kehren, um nicht völlig aufgefressen zu werden von der zermürbenden Sisyphosiade eines Alltags mit Kleinkindern. Selbst Mutter zweier Kinder lässt die 1981 in Rabat geborene und in Paris lebende Leïla Slimani eigene Erfahrung in den Roman einfließen, für den sie 2016 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Sie schildert diese so eindringlich, daß sie auch in mir Erinnerungen an meine Zeit mit Kleinkindern wecken, an die Erschöpfung, die Überforderung, die Langeweile, an "dieses simple, stille, kerkerhafte Glück". Ihre Figur Myriam fühlt sich gefangen im Tagein-Tagaus mit Mila und Adam, den Notwendigkeiten des Haushalts, den Besuchen von Spielplätzen und Ärzten. Als der Juristin unverhofft eine Arbeitsstelle angeboten wird, ergreift sie die Chance. Allerdings muss erst das Betreuungsproblem gelöst werden. Eine Kinderfrau scheint die einzige Möglichkeit, auch wenn Myriam und ihr Mann Paul sie sich trotz guter Einkommen kaum leisten können, auch wenn die Vorstellung die Kinder einer Fremden zu überlassen in Myriam die schlimmsten Bilder heraufbeschwört. Doch "sie erwartet die Nanny wie einen Messias", der sie aus dem Kleinkinder-Kerker befreit. Er offenbart sich dem Ehepaar nach nur wenigen Bewerberinnen in Gestalt der alleinstehenden Louise. Mit Liebe und Konsequenz widmet sie sich den Kindern, gewinnt schnell ihre Zuneigung und das Vertrauen der Eltern. Auch die Wohnung bringt sie "ganz in ihre Gewalt, wie einen Feind, der um Gnade bittet". Schließlich übernachtet sie ein- bis zweimal pro Woche bei den Massés, kocht für deren Freunde, begleitet sie in den Urlaub. Sie ist immer da "unsichtbar und unverzichtbar". Einerseits schildert Slimani diese perfekte Nanny als Opfer, das sich ausbeuten lässt. Andererseits wird sie zum Täter, der immer tiefer in das Privatleben seiner Auftraggeber eindringt. "Was sollte sie schon Besseres vorhaben?" Ein eigenes Leben hat die einsame und, wie sich bald andeutet, psychisch verletzte Frau nicht. Es genügt ihr, den Massés "beim Leben zuzusehen". Am liebsten würde sie für immer bei ihnen bleiben und nicht jede Nacht in ihre Bruchbude zurückkehren, wo ein skrupelloser Vermieter sie mit überzogenen Forderungen in die existentielle Not treibt. Nicht nur ihre Einsamkeit erkennt keiner, ebenso verborgen bleibt ihre grenzwertige Persönlichkeit, die sich im Umgang mit den Kindern ungut auswirkt. Louises Versteckspiele enden bei Mila und Adam stets in heller Verzweiflung. Die Kinderfrau scheint durch die kindliche Reaktion ihren eigenen Gefühlszustand zu kompensieren. Fehlverhalten bestraft sie mit grausamen Drohungen oder Gewalt. Dies alles bleibt von den Eltern unbemerkt, die es genießen "wie verwöhnte Hauskatzen" umsorgt zu werden. Paul schätzt die Freiheit, die Louise ihm und seiner Frau schenkt. Doch allmählich spürt er den Widerspruch und verabscheut zunehmend das Abhängigkeitsverhältnis zu der Kinderfrau. Als sie zu viert die Großeltern auf dem Land besuchen und dort ein echtes Familienleben führen, erkennt er die Überforderungen durch die eigenen Ansprüche. Doch zurück in Paris bleibt alles wie es ist. In kurzen Kapiteln stellt Leïla Slimani die Probleme unterschiedlicher Lebenswelten einander gegenüber. In einzelnen Szenen wirft sie Schlaglichter auf das Verhältnis von Louise zu den Kindern, zu Myriam und Paul. Dazwischen erzählt sie in Kapiteln, die als einzige Überschriften tragen, von der privaten Louise. In allen sucht der Leser nach Gründen für die unvorstellbare Tat. Gespickt mit Omina, seien es die grausamen Spiele oder Geschichten, die Louise erzählt, oder Myriams dunkle Vorahnungen, bieten sie viele Hinweise. Doch ob Wahn, Verzweiflung oder Rache Louise zur Mörderin macht, lässt der Roman offen und bietet so Raum für Interpretation. Viel Diskussionsstoff liefert auch die im Roman eingewobene Gesellschaftskritik, weshalb er sich ausgezeichnet für Literaturkreise eignet. Die Mutterschaft beschreibt Slimani in ihrer ganzen Zwiespältigkeit. Dem wohligen darin Aufgehen beim "Leben in einem Kokon, abgeschlossen von der Welt und den anderen" stellt sie mit scharfem Blick die unguten Seiten dieser Lebensphase gegenüber. Sie hinterfragt die Glücksversprechen des Elternseins, vor allem wegen der immer noch traditionellen Rollenverteilung. Dazu kommen die Probleme der Kinderbetreuung. Myriam und Paul scheitern am Anspruch auf eine staatliche Lösung und an den Kosten einer vernünftigen privaten. Als wichtigsten Punkt benennt Slimani die Situation der Ausgebeuteten, die nicht als Angestellte arbeiten, sondern wie Leibeigene dienen. "Man sieht sie an und man sieht sie nicht. Ihre Anwesenheit ist so intim wie unaufdringlich." Louise, die nicht als Person mit einem eigenen Leben und Bedürfnissen wahrgenommen wird, steht als Exempel für viele am Rande der Legalität beschäftigten Pflegekräfte. Leïla Slimanis "Dann schlaf auch du" ist ein gesellschaftskritischer, psychologischer Roman und eine äußerst spannende Lektüre. Eines jedoch ist der Roman keinesfalls, ein Geschenk für werdende Eltern.

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Leïla Slimani hat den alten Stoff der bösen Kinderfrau auf moderne Weise variiert. Ihre Erzählstimme bleibt stets hautnah dran, an der Nanny Louise ebenso wie an der Mutter Myriam. Man teilt Myriams Freude über die zurückgewonnene Freiheit und ihr erfülltes Leben. Man betritt Louises erbärmliche Wohnung und fühlt ihren Mangel an allem, was der Leben leicht und unbeschwert macht: Liebe, Zuneigung, Geld, Erholung, tägliche Freuden und Zukunftsperspektiven. Die beiden Hauptfiguren gewinnen im Laufe des Romans immer mehr Ecken und Kanten und lösen sich von vertrauten Klischees. Spannende Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik - ein toller Roman.

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Der Albtraum eines jeden Elternpaares. Stellen Sie sich vor, sie vertrauen das Wichtigste auf der Welt einer fremden Person an und dann geschieht das Unfassbare. Myriam und Paul sind eigentlich mit ihren zwei kleinen Kindern Adam und Mila glücklich. Doch als sich der Alltag einschleicht, bemerkt Myriam, dass ihr etwas in ihrem Leben fehlt. Sie möchte in ihren Beruf zurück und nach langem Überlegen entschließt sich das Paar eine Nanny für ihre Kinder einzustellen. Louise scheint zunächst die Erfüllung all ihrer Träume zu sein. Sie ist zuverlässig und die Kinder lieben sie. Doch nach und nach zeigen sich immer mehr Eigenarten und Merkwürdigkeiten in Louises Verhalten, bis es schließlich zur Katastrophe kommt... Über "Dann schlaf auch du" von Leila Slimani habe ich im Vorfeld der Lektüre schon einiges gelesen und gehört. Umso gespannter war ich dann selbst in die Geschichte einzutauchen und erlebte einen unfassbar intensiven Plot, der das Buch zu einem absoluten Pageturner machte. Dass die Seiten nur so dahin flogen, ist aber schon deswegen so beeindruckend, weil die Katastrophe der Geschichte bereits am Anfang eintritt. Danach wird der Handlungsstrang teilweise in Rückblicken und teilweise mit Abschnitten aus der unmittelbaren Gegenwart erzählt. Der Vorteil dieser Art des Erzählens entfaltet sich auf zweierlei Weise. Zunächst ist der Leser atemlos gespannt zu erfahren, wie es zu dem Ereignis kommen konnte, das bereits im ersten Kapitel ausführlich erläutert wurde und des weiteren baut sich der Gesamteindruck von der Figur 'Louise' unglaublich detailreich auf. Der Leser fungiert gleichsam als eine Art Beobachter und als Detektiv, der in den kleinsten Ungereimtheiten in Louises Verhalten bereits das unmittelbare Nahen der Katastrophe erkennt. Dabei muss die Umschreibung "klein" noch einmal hervorgehoben werden, denn "Dann schlaf auch du" ist eine Geschichte, die sich unglaublich langsam aufbaut, aber eine so ausgeprägte Intensität besitzt, dass man spürt, wie das Herz immer schneller schlägt und sich polternd seinen Weg zum Ende der Geschichte bahnt. Die schlussendliche Auflösung der ganzen Geschichte hat mich zunächst wahnsinnig frustriert. Nach langem Nachdenken bin ich dann aber zu der Überzeugung gelangt, dass vor allem das Ende passend gewählt wurde und auch mögliche Motive der handelnden Personen glaubwürdig dargestellt wurden. Der anfängliche Frust war wohl allein der nicht zu leugnenden Tatsache geschuldet, dass man die Geschichte so intensiv nachempfunden hat, dass man fast schon neben den handelnden Figuren stand, um ihnen dabei zuzusehen, wie sie langsam aber sicher auf ihr persönliches Unglück zusteuern. Auch wenn sich "Dann schlaf auch du" im äußerlichen Eindruck als Roman tarnt, versteckt sich in seinem Inneren ein hoch brisanter und gut konstruierter Thriller, der nach meiner Ansicht auch nichts für schwache Gemüter ist. Man liest "Dann schlaf auch du" mit einem unbehaglichen Gefühl im Bauch, das, während die Lektüre voran schreitet, immer mehr zunimmt. Unheimlich gut erzählt und spannend geschrieben, obwohl die Grundstimmung eher leise und harmlos wirkt, schleicht sich das Grauen langsam und allmählich ein, um den Leser am Schluss vollends zu umhüllen.

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Myriam und Paul sind auf der Suche nach einer Nanny, damit die Kinder Mila und Adam beaufsichtigt sind und Myriam endlich wieder in den Beruf einsteigen kann. Als sie Louise kennen lernen, sind sie überzeugt von ihr, einer Nanny wie aus dem Bilderbuch. Sie ahnen nicht, wie verletzt sie wirklich ist, welche Abgründe sich hier bei Louise auftun, denn sie handhabt den Alltag der Familie so wunderbar perfekt. Doch dann bricht die Tragödie über die Familie herein und nichts ist mehr wie zuvor. Die Geschichte des Buches schien nicht unbedingt einfach zu sein, das war mir von Anfang an klar, aber gerade das hat mich so neugierig auf dieses Buch gemacht. Zumal das Buch gerade wirklich „in aller Munde“ ist. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, es ist eine angenehme, aber keine einfache Sprache. Man merkt auch inhaltlich den Anspruch, dennoch ist es nicht schwer verständlich, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe sind vorhanden. Auch die Sätze sind nicht ellenlang, es ist wirklich „schön“ zu lesen. Die Wechsel der Zeiten fand ich interessant, hier muss man dann je nach Kapitel immer kurz überlegen, wo man sich gerade befindet. Jedoch wechselt es nicht arg oft. Die Geschichte ist wirklich emotional und berührend, wenngleich sie so geschrieben ist, dass man direkt mit der Tragödie konfrontiert wird. Man weiß also, wozu es geführt hat und liest dann erst die Geschichte von Beginn an, wie sich alles entwickelt hat. So bekommt man einen Eindruck der Familie und von Louise, die doch auch das ein oder andere Problem hat, sich aber mit niemandem wirklich austauscht. Es war regelrecht schwer das Buch aus der Hand zu legen, denn es war so gut geschrieben, dass man immer weiter lesen wollte. Es war unheimlich spannend all dies zu lesen, auch welche wirren Ideen die Nanny schließlich teilweise hat – mehr möchte ich aber nicht wirklich verraten. Mich hat das Buch überzeugt, wenngleich es in gewisser Weise beklemmend war. Wenngleich es hier heftiger Stoff ist, die Umsetzung, die Schreibweise, all das hat mir gut gefallen. Entsprechend gibt es von mir hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

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