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Rezensionen zu
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

Walter Moers

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Direkt zu Anfang lernen wir Prinzessin Dylia kennen, die Prinzessin aus Zamonien. Die Thronerbin leidet unter einer seltenen Schlafkrankheit, die auch von den besten Heilern in Zamonien bisher nicht bezwungen werden konnte. Das führt dazu, dass sie tagelang nicht Schlafen kann und durch ihren Schlafentzug Halluzinationen und Traumreisen bekommt. Innerhalb dieser Traumreise begegnet sie dem Nachtmahr Havarius Opal, einem albtraumfarbenen Bösewicht, der seine Opfer in ihr eigenes Gehirn verschleppt und sie dort zum Selbstmord bringt. Während einer ihrer schlaflosen Zustände machen sich die beiden also auf dem Weg „ins dunkele Herz der Nacht„, mitten hinein in Dylias Gehirn. Hier muss sie verschiedene Aufgaben, Abenteuer und Prüfungen absolvieren, um nach Hause zurückkehren können, denn Havarius Opal’s Aufgabe ist es, sie in den Wahnsinn zu treiben. Dies macht er so geschickt und ausgetüfftelt, dass sie ihrerseits Opal reinlegen muss, um unversehrt wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu kommen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Prinzessin Dylia erzählt. Zu Beginn erfahren wir alles über Dylia und ihre Krankheit, bis uns dann Havarius Opal recht schnell in Dylias Gehirn entführt. Moers neue Geschichte platzt nur so von kreativen Germanistentum. Er kreiert hier eine völlig neue, schillernde, bunte und verrückte Welt, in der Dylia und Opal zum „dunkelen Herz der Nacht“ reisen müssen. Germanisten, Moers-Fans und Wortakkrobaten kommen hier definitiv auf ihre Kosten: So ist nicht nur Dylia ein riesen Wort-Fan, die sich immer wieder mit Wortspielen ablenkt. Es gibt viele Orte und Wesen in Dylias Gehirn, die mit Worten, Lauten und Sätzen spielen. Mir hat das Buch gut gefallen, obwohl ich sagen muss, dass es zwischendurch mal etwas langatmig gewesen ist. Gerade die lange Reise durch das Gehirn, bzw das ständige gezanke zwischen Dylia und Havarius Opal empfand ich als etwas sehr lang. An einigen Stellen verliert Moers sich im Detail. Die Welt des Denkens und Träumens ist teilweise so schillernd, dass man den Regenbogen vor lauter Farben nicht mehr sehen kann. Ich hatte auch das Gefühl, dass diese Geschichte für viele Fanatsyleser nichts ist. Einige Freunde haben das Buch relativ schnell abgebrochen, da es ihnen zu „“laut, unsinnig und grell“ war. Andreas Fröhlich liest das Buch wirklich wunderbar. Er nimmt uns mit in eine schillernde Reise und bringt durch seine Stimme noch mehr Lebendigkeit in die Geschichte. Auch das kratzige, verrückte von Havarius Opal hat mir richtig gut gefallen! So hat der Charakter noch mehr Ecken bekommen. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass man das Hörbuch dem Design des Hardcovers angepasst hat. Außerdem liegt dem Hörbuch noch ein Booklet bei, indem einige der Illustrationen aus dem Buch abgebildet sind. Hier sehen wir die Zergesser, die Gestgeiser, Amygdala und vieles mehr.

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Inhalt Eine traumhafte Liebesgeschichte und eine Reise durch das menschliche Gehirn als rasantes zamonisches Abenteuer Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich. Quelle: Knaus Verlag Meine Meinung Skurril, anders, ausgefallen und wirklich einzigartig! Schon einmal von Zwielichtzwergen, Zergessern, einer Wortspinne oder Pfauenwörter gehört? Nein? Dann müsst ihr unbedingt Prinzessin Insomnias Geschichte lesen. Prinzessin Dylia leidet an einer seltenen und beängstigenden Krankheit. Es ist wohl die gefährlichste Krankheit im ganzen Königreich, denn sie kann manchmal Tage, nein Wochenlang nicht schlafen. Als sie eines nachts Besuch von einem Nachtmahr namens Opal erhält, denkt sie natürlich, dass er nur eine Gestalt ihrer Fantasie sein kann! Er jedoch behauptet sie Auserwählt zu haben und dass seine Aufgabe darin besteht, sie in den Wahnsinn zu treiben. Bevor er jedoch seine Arbeit in Angriff nimmt, entführt er sie auf eine abenteuerliche und gefährliche Reise in eine Welt voller Magie, Dylias Gehirn. Um diese sehr spezielle Geschichte zu lesen, braucht man vor allem eins, Zeit! Liest man den Klappentext erwartet man eigentlich eine einfache, fast schön süsse Geschichte über Prinzessin Insomnia. Falsch! Vor allem aufgrund der sehr speziellen und teilweise skurrilen Ideen des Autors musste ich gewisse Abschnitte vereinzelt auch doppelt lesen um überhaupt den Verlauf richtig zu verstehen. Dazu kommen noch viele kuriose Wörter und Zeichnungen, die zwar sehr viel zur Geschichte beitragen, aber auch den Lesefluss recht verlangsamen können. Nimmt man sich jedoch die benötigte Zeit dieses Buch zu lesen, wird die Geschichte zu einem richtigen Erlebnis. Trotz dem einzigartigen Leseerlebnis muss ich euch jedoch warnen, denn Walter Moers Romane sind ganz bestimmt nicht etwas für jeden. So etwas wie einen roten Faden könnt ihr lange suchen und gewisse Abschnitte machten meiner Meinung nach auch überhaupt keinen Sinn. Durch seinen ganz speziellen Humor und einem faszinierenden Weltaufbau konnte er mich trotzdem bis zum Schluss mitreissen, so dass Prinzessin Insomnia wohl nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein wird. Fazit Die Geschichte rund um Prinzessin Insomnia und den alptraumfarbene Nachtmahr werde ich wohl noch lange nicht vergessen! Trotz sehr eigenartigen Kreaturen und einer Welt die vor Fantasie nur so strotzte, oder vielleicht gerade darum, animierte mich dieses Buch immer wieder die Realität und den Alltag einmal von einer völlig anderen Seite zu betrachten. Von mir bekommt diese Geschichte auf jeden Fall eine Leseempfehlung, ein Walter Moers Roman sollte wohl jeder einmal in seinem Leben gelesen haben.

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Ob Tag, ob Nacht - Prinzessin Dylia findet keinen Schlaf. Sie ersinnt verschiedene Methoden, um zur Ruhe zu kommen, doch nichts hilft. Weit übers Schafe zählen hinaus gehen die Praktiken, die ihr beim Einschlafen helfen sollen. Sie ersinnt Traumfarben, die für die Träume stehen, die den Schlaf rauben, aber auch für solche, die diesen versüßen. Sie versucht ihren Geist zu beruhigen und gleichzeitig nicht schläfrig werden zu lassen. Sie beschäftigt sich mit philosophischen Gedanken, mit Musik, Kultur, Wörtern und Fragen, die sie sich schon immer stellen wollte. Nichts hilft. Doch eines nachts bekommt sie Besuch von Havarius Opal, einem Nachtmahr, der eigentlich nichts Gutes im Schilde führt. Nachtmahre sind schließlich nicht die Guten im Spiel des Lebens und so hegt er den Wunsch sie in den Wahnsinn zu treiben, wie er ihr ganz offen und ehrlich, etwas arrogant, aber sehr charmant mitteilt. Er bietet ihr eine Reise nach Amygdala an, in ihr eigenes Inneres, ihr Gehirn. Und alles kommt ganz anders, als die beiden es eigentlich geplant hatten. Walter Moers ist bekannt für seine schillernde Fantasie, die auch hier zum wieder so opulent zum Tragen kommt, wie auch schon in den Vorgängerromanen in der Fantasiewelt Zamonien, in Käpt'n Blaubär, etc. Er ist ein Meister der Worte, der Wortspiele, denkt sich in neue Wörter aus, die in Form und Klang so perfekt sind, dass man kaum glauben kann, irrealen Wortschöpfungen gegenüberzustehen. Eins ist an dieser Geschichte neu: sie beruht auf einer wahren Begebenheit. Lydia Rode, die an der Krankheit CFS leidet, eine Erkrankung, die Schlaflosigkeit mit sich bringt, hat Moers einen Brief geschrieben, in dem sie davon berichtet, dass ihr die Zamonien Romane über ihre Schlaflosigkeit hinweg helfen. Es entstand eine Korrespondenz und daraus die Idee zum neuen Roman. Lydia Rode ist die Illustratorin des Romans. Gelesen wird "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" von Andreas Fröhlich, der so eine weiche und feine Stimme hat, dass der Gedanke aufkommt, dass er sicher in der Lage wäre Prinzessin Insomnia so weit zu beruhigen, dass sie von ihren Gedankenspiralen herunterkommen und sich beruhigen könnte. Nicht einschläfernd, aber so schmeichelnd, dass er als Leser ausschlaggebend dafür war, dass ich mich entschieden habe, den Roman lieber zu hören, als selbst zu lesen. Moers zieht und in Prinzessin Insomnia in eine Gedankenwelt, mit der wir uns vorher vielleicht schon mal befasst haben, vielleicht aber auch nicht. Eigene Wünsche, aber auch eigene Ängste, versteckt in den tiefsten Windungen unseres Gehirns, warten auf eine Konfroontation, eine Auseinandersetzung, eine Umarmung, um vertrieben zu werden oder zur Ruhe zu kommen. Ich glaube Moers und seine fantasievollen Ausführungen, seine eigene Poesie liebt man oder hasst man. Ich liebe sie und hoffe, dass es viele andere auch tun.

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Habt ihr schon einmal einen kleinen zwielichtigen Zwerg gesehen? Habt einen kennengelernt, ihn studiert? Nein? Ich auch nicht…Aber die kleine Prinzessin Dylia, die an einer, die Ärzte und Heiler der zamonischen Welt in Aufruhr versetzende, anscheinend unheilbaren Krankheit leidet. Sie drückt sich darin aus, dass sich die Prinzessin des Nachts nicht einfach zur Ruhe begeben kann und schlaflos durch die Gänge ihres Schlosses wandelt, bis sie eines Nachts auf einen Nachtmahr trifft, der sie in den Wahnsinn treiben soll… Ich bin ehrlich. Vor ein paar Tagen erging es mir noch so: Ich habe in meinem Leben bisher keinen Kontakt zur fast märchenhaft anmutenden Welt Zamoniens aufgenommen. Ich habe um die Bücher von Walter Moers normalerweise immer einen weiten Bogen gemacht in der Annahme, ich könne dieser zamonischen Welt nicht richtig gerecht werden, ich mit meinem ach so erwachsenen Selbst. Und nun ist es so: Ich könnte mich weiterhin an der wundervollen Aufmachung dieses Buch erfreuen, die so viel Liebe erahnen lässt, die in dieses Projekt geflossen ist. Und umso berührter bin ich durch die Nachbemerkung des Autors, die den Leser die Geschichte im Nachhinein noch einmal ganz anders beleuchten lässt – mich zumindest. Ich kann nicht viel darüber verlauten lasse, wie sich dieser Roman von Walter Moers im Gegensatz zu seinen anderen Werken macht. Ich kann leider nicht beurteilen, ob bereits bekannte Gestalten auftauchen oder Verlinkungen anderer Art mit weiteren seiner Bücher bestehen. Aber ich kann sagen, was mir abseits der Gestaltung, die nun wirklich außergewöhnlich schön ist und dieses Buch an sich schon zu einem wunderbaren Geschenk werden lässt, an diesem Werk gefällt, was ich an Dylia und ihren Wortschöpfungen mag. Sie sagte einmal, sie sei kein „Wissensschwamm“ – denn der Schwamm sauge nur etwas auf, ohne damit etwas anzufangen. Und so habe ich auch diese Geschichte betrachtet. Es geht nicht nur darum, sie zu lesen, sich von ihr unterhalten zu lassen, sondern weiterzudenken. Etwas aus ihr zu machen. Beispielsweise etwas aus dem Wissen zu machen, dass uns in der Nachbemerkung des Autors darüber informiert, dass es sich hierbei um den ersten seiner Romane handelt, der gänzlich nicht vom Autor, sondern von einer jungen Frau illustriert wurde, die selbst, genauso wie Dylia an einer Krankheit leidet, deren Symptom eine extreme Schlaflosigkeit beinhaltet. Wie in Dylias Leben geht es darum, sich nicht unterkriegen zu lassen, der Schlaflosigkeit mit Kreativität zu begegnen, auch wenn so ein Leben hart und für niemanden, der gesund ist, wahrscheinlich annähernd nachvollziehbar ist. Sie ist sich dessen bewusst, dass nur ihre Gedanken frei sind, sie selbst eine Gefangene der Krankheit – das nutzt sie für sich, wenn die Symptome mal wieder unbarmherzig zuschlagen. Denn Erkrankungen haben keinen Humor, auch wenn man sie in diesem Buch so herzig illustriert vorfindet, die kleinen Symptome…Krankheiten entsprechen auch keiner Logik – und im Gegensatz dazu steht Dylia mit ihrer Liebe zu Strukturen der Worte, die sie immer wieder auf das neue ersinnt, um sich abzulenken von dem was sie quält. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Ich mit meinem Hintergrund kann also gar nicht enttäuscht sein, wie ich es von anderen Seiten aus höre, denn ich habe keinen Vergleich. Aber ich habe meinen Kopf und das Wissen, dass hier etwas geschaffen wurde, was viel mehr ist, als ein bloßer Roman...Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens, dass die Stärke besitzt, sich nicht unterkriegen zu lassen.

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Ein besonderes Buch

Von: Eva-Maria Obermann

24.10.2017

Prinzessin Insomnia leidet an einer kuriosen Krankheit – sie kann nicht schlafen. Oft bleibt sie tagelang wach und versucht sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, denkt sich Regenbogenerfindungen aus und wandelt durch das Schloss. Eines Abends erscheint ein Nachtmahr, Havarius Opal, der ihr ankündigt, sie wahnsinnig machen zu wollen, und sie in ihren eigenen Kopf entführt. Dieser Roman ist auf mehrere Arten ein besonderer. Zum ersten ist es kein klassischer Zamonienroman, in dem der Leser diese fantastische Welt kennenlernt und ein großes Abenteuer präsentiert bekommt. Die Handlung spielt sich anfangs im Schluss der Prinzessin und dann eben maßgeblich in ihrem Kopf ab – wobei das auch eine fantastische Welt ist. Moers schafft es, eine Mischung aus biologischen Gegebenheiten und wunderbaren Vorstellungen hier zu vereinen. Die bildliche Darstellung im Text ist durchweg großartig. Wenn sich der Leser auf diese Reise einlassen kann, hat er schon gewonnen. Besonders ist aber auch, dass gerade das Abenteuer sehr spät einsetzt. Das erste drittel ist durchweg der Blick auf die Prinzessin, die durch ihre Gänge wandelt, Türme hochsteig und müde werden will. Sie erfindet Worte, Regenbogenerfindungen, sieht fast unsichtbare Zwerge im Zwielicht des Tages. Wer „Action“ erwartet, wird hier zwangsläufig enttäuscht. Wer aber genau hinsieht, erkennt dass dieser Teil eine Geschichte über das Erzählen selbst ist. Über das Erschaffen von Figuren, dem kreativen Prozess des Erfindens und eine Liebeserklärung an die Fantasie. Dieser Teil sollte meiner Meinung nach nicht in einem Rutsch gelesen werden, sondern bewusst, mit voller Aufmerksamkeit, nach und nach. Es passiert vom Geschehen her nichts in diesem ersten Drittel. Aber gerade das zeigt nicht nur, wie langatmig Kreativität und Denkprozesse von außen sind, sondern auch wir verzweifelt die Prinzessin in ihrer Situation. Manche Leser könnten diesen Teil mit Sicherheit langweilig bezeichnen, weil wir schnelle Handlungen und eine Exposition von wenigen Seiten gewohnt sind, doch er führt Schritt für Schritt in genau die Situation ein, in der die Prinzessin sich befindet. Er ist voller Wunder im Kleinen und gleichzeitig wie eine einzige, scheinbar endlose Abschweifung. Und das obwohl Mythenmetz gar nicht auftritt. Die Handlung setzt im Grund erst mit Erscheinen des Nachtmahrs ein und bleibt auch dann eher verhalten. Nach dem Motto, der Weg ist das Ziel, gibt es viele kleine Abenteuer und das große treibt dem Leser jetzt auch nicht den Schweiß auf die Stirn. Es ist ein sachtes Buch, voller großartiger Bilder, feiner Psychologie und Anregungen. Ein besonders Buch eben. Und wie so oft, muss man sich auf ein besonders Buch einlassen können. Es ist keine Berieslung, keine schnelle Unterhaltung und gerade das macht es für mich sehr lesenswert.

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Toller zamonischer Roman über die Kraft der Gedanken

Von: Letusreadsomebooks

19.10.2017

Walter Moers ist zurück. In seinem neuen Roman Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr kehrt der Leser zurück nach Zamonien – vermutlich anders als viele Fans erwartet haben. Doch muss das jetzt unbedingt etwas Negatives sein? Moers besticht erneut mit unbändiger Kreativität und einer wunderbar rührenden Hintergrundgeschichte zum Buch. Prinzessin Dylia kann nicht schlafen, mal wieder. Nun sogar seit achtzehn aufeinanderfolgenden Nächten nicht mehr! Der gesamte zamonische Hofstaat versucht, ihr zu helfen, mit eigens komponierten Sinfonien, Pillen und Tränken, maßgeschneiderten Kopfkissen und siebentausend Duftkerzen – doch alles vergeblich. Als Dylia wieder einmal versucht, endlich einzuschlafen, sitzt plötzlich eine äußerst hässliche, alptraumfarbene Gestalt auf ihrem Brustkorb: der professionelle Nachtmahr Havarius Opal. Sie sei auserwählt, von ihm persönlich heimgesucht zu werden, bis er sie in den Wahnsinn getrieben hat. Um ein letztes Abenteuer zu erleben, entführt Opal die zamonische Prinzessin ins Dunkle Herz der Nacht, in ihre eigenen Gedanken und Träume. "Niemalsweh Das ist das Fernweh nach einem Ort, an den man nie gelangen wird, weil er gar nicht oder nur in der Phantasie existiert. Entfernt verwandt mit dem Phantomschmerz. Ich hab noch einen Koffer in El Dorado war ein populärer zamonischer Niemalsweh-Schlager, der sich mit dieser seltenen und seltsamen Sehnsucht beschäftigte." Prinzessin Insomnia ist, wie andere Zamonien-Romane zuvor auch, vom fiktiven zamonischen Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz verfasst worden, und „ins Deutsche übersetzt“ von Walter Moers. Es beginnt mit den harmlosen, kreativen aber gleichzeitig auch ein wenig verrückten Zeitvertrieben der zamonischen Prinzessin Dylia, die auf Teufel komm raus einfach nicht schlafen kann. Da ihr kleines hübsches Köpflein aber ohnehin selten zur Ruhe kommt, erdenkt sie sich in ihren schlaflosen Nächten Regenbogenerfindungen wie den regenbogenfarbenen Spätnachmittagstee oder den regenbogenfarbenen Tornado, sie erwählt täglich dreizehn sogenannte Pfauenwörter aus dem zamonischen Wörterbuch, welche sie im Laufe des Tages unbedingt benutzen muss und beobachtet die zerbrechlichen Zwielichtzwerge bei ihrem kunterbunten Treiben. "Niemand konnte sich an all seine Träume erinnern, dafür sind sie viel zu bescheuert und zu zahlreich, aber manche sind unvergesslich. Wie konnte sie diese besonderen Träume aufbewahren? In Traumschubladen vielleicht? Oder in Traumkartons? Oder lieber in offenen Traumregalen wie Bücher? Das war übersichtlicher. Konnte man Träume stapeln? Auf Bügel hängen? Zusammenfalten? Oder wie Söckchen aufrollen? Was hatten Träume eigentlich für eine Form? Alle die gleiche, wie Eier? Oder eine ähnliche, aber immer leicht veränderte, wie Tassen? Oder jedes Mal eine komplett andere Form, wie Wolken?" Um sich das ganze mehr oder weniger ausführlich durchlesen wollen, muss man schon Lust haben auf abenteuerliche Alliterationen (Oder doch eher ein Alliterations-Alptraum? Das entscheidet ihr. Ich bin eindeutig im ersten Team!), unsinnige Erfindungen und wirre Wortakrobatik. „Walter Moers, amtierender Weltmeister im Anagrammieren“ steht in „Der Nachtmahr – Magazin für schlaflose Nächte“ geschrieben, dem kleinen, liebevoll gestalteten, fiktiven Magazin des Knaus-Verlags, begleitend zum Buch. Als sich die unbeirrbar optimistische Dylia und die Nervensäge Opal auf den Weg in Dylias Gehirn begeben, wird alles ein wenig düsterer, die regenbogenfarbenen Dinge verschwinden und gefährliche Wesen wie die Zergesser oder die an Dementoren erinnernden Irrschatten erscheinen und erschweren den beiden den Weg nach Amygdala, dem Zentrum der Angst. Trotz drohender Gefahren bleiben Dylia und der Nachtmahr jedoch recht zuverlässig und verlieren nie die Lust am diskutieren. Zeitweise werden dabei Witze und Wortschöpfungen ausgepackt, die recht flach daher kommen und mich ein bisschen an den Humor meines Opas erinnern, wie zum Beispiel die Wörter Schmopfkerzen und Spuckerziegel. Andere Gedankenspiele und Einfälle von Moers sind schlichtweg genial wie kreativ. Alleine die völlig verbeamtete und bürokratisch ad absurdum geführte Gehirnregion des Thalamus! Auch wenn Prinzessin Dylia nur ein einziges statt vieler verschiedener Abenteuer in diesem Buch erleben darf und sich nicht in der großen, weiten Welt Zamoniens, sondern „lediglich“ in ihrem kleinen, zamonischen Gehirn bewegt, kann man Moers definitiv keinen Mangel an Einfallsreichtum vorwerfen. „Früher oder später wirst du dadurch die Kontrolle über dein Gehirn verlieren. Die ganze Chemie darin wird umkippen, und alles gerinnt zu übersäuertem Gedankenbrei. Das ist ein völlig natürlicher und organischer Vorgang. Es ist wie bei Pflanzen, die zu viel Wasser bekommen. Sie gehen durch Überbeanspruchung ein. Denn ich werde immer da sein, in jeder Sekunde deiner künftigen Existenz. Dich mit meiner Zuwendung überschwemmen und an den Rand deiner nervlichen Belastbarkeit treiben. Es wird sein wie eine endlose Kutschfahrt über holpriges Gestein – irgendwann wünscht man sich nur noch, dass die Karre in eine Schlucht stürzt. Nur damit es endlich vorbei ist.“ Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr ist eine Geschichte, die nicht von Walter Moers selbst illustriert wurde, tatsächlich sein erster eigener Roman, bei der er diese Aufgabe an jemand anderes abgetreten hat. Lydia Rode heißt die junge Dame, die das Buch unglaublich schön mit ihren Illustrationen komplettiert hat. Und sie ist auch der Grund, warum das Buch überhaupt existiert. Lydia leidet seit acht Jahren unter dem chronischen Fatigue- oder Erschöpfungssyndrom (CFS) und schrieb Walter Moers einen Brief, in welchem sie ihm erklärte, dass seine Zamonien-Romane ihr durch die schlaflosen Nächte helfen würden. Nach regem Briefwechsel entdeckte Moers Lydias kreatives Talent und entschied sich zu einer wunderbaren Kooperation – ein gemeinsames Projekt namens Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr, dessen Prinzessin Dylia – unschwer zu verkennen – von Lydia selbst inspiriert ist. "[…]es gehörte zu den bizarren Eigenschaften ihrer Krankheit, dass selbst Erschöpfungsschlaf ihr keine Erholung verschaffte, sondern sie nur noch mehr auslaugte. Und auch, dass sie sich eigentlich immer am ausgeschlafensten fühlte, wenn sie gar nicht geschlafen hatte, obwohl Dylia das niemandem so richtig erklären konnte, nicht einmal sich selbst. Egal! Irgendwann würde sie in diesen gespenstischen Dämmerzustand fallen, in dem sie dann nicht mehr wusste, ob sie A. immer noch wach war oder B. schon mehrmals eingeschlafen und jetzt wieder wach war oder C. fest eingeschlafen war und immer noch träumte oder D. eventuell eine Ameise auf dem Mars war, die davon träumte, eine zamonische Prinzessin zu sein."

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Zahlreiche Illustrationen schmücken die Buchseiten – das erwarten wir Walter Moers-Leser. Anders als in den Vorgänger-Romanen sind die Zeichnungen nicht tiefschwarz-grau-weiß, sondern coloriert. Die Illustrationen stammen von Lydia Rode – auch das ist neu. Ein veilchenfarbene Lesebändchen wirkt so zart und fein wie die Geschichte selbst. Der obere Schnitt ist ebenfalls in Violett gehalten. Ein Schutzumschlag, passend zu den zamonischen Buchvorgängern gestaltet, schützt das Hardcover. Optisch rundherum fein. Autor und Illustratorin Bisher hat Walter Moers seine phantasiestarken, anagrammatischen Zamonienromane selbst illustriert. Doch diesmal lässt er der Protagonistin den Vortritt. Ja, so ist es: Prinzessin Dylia ist Lydia Rode – beweisen schon die Namen. Und die Geschichte über Schlaflosigkeit, einem Nachtmahr und einer Reise durch Lydias Gehirn wirken realer, als es einem, der selbst nicht gut schläft, lieb sein könnte. Lydia Rode ist – und das ist nun keine Geschichte – eine junge Frau, die an einer sehr seltenen Krankheit leidet. Lydia stammt aus Berlin. Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr leidet sie an dem Fatigue- oder Erschöpfungssyndrom (kurz: CFS). Diese chronische Krankheit ist unheilbar und noch nicht ausreichend erforscht, erzählt Walter Moers in seinem Nachwort. Patienten, die an CFS leiden, weisen unterschiedlich starke Behinderungen auf, die einen normalen Alltag unmöglich machen. Die Romane von Walter Moers haben Lydia Rode von ihrer Krankheit abgelenkt. Dies schrieb sie ihm eines Tages. Ein Kontakt entstand, indem Walter Moers erkannte, dass Lydia nicht nur ein Faible für Zamonien besitzt, sondern auch eigenes Talent zum Zeichnen. Eine Idee entstand. Daraus wurde ein Gemeinschaftsprojekt und eine Geschichte, die sehr viel mehr ist, als ein Roman aus Zamonien. Zum Buch – Der Inhalt Erster Satz: Die Krankheit von Prinzessin Dylia war die seltenste von ganz Zamonien. Prinzessin Dylia leidet an akuter Schlaflosigkeit. Dann liegt sie tagelang wach, vor Erschöpfung ans Bett gefesselt, oder geistert durch das Schloss – Treppe rauf, Treppe runter. Während dieser langen schlaflosen Perioden erzählt sie Geschichten von seltsamen Wesen, die sie – vielleicht – aus Schlafmangel sieht, sie erfindet Wortspielereien und kleine, gemeine Spielchen. Dann taucht der Nachtmahr bei ihr auf, eine Verkörperung der Schlaflosigkeit. Dieser Nachtmahr und die zu Beginn in dem Kapitel beschriebenen Szene, erinnert an das gleichnamige Gemälde von Johann Heinrich Füssli von 1790. Der Nachtmahr auf dem Cover sieht zwar nicht so angsteinflößend aus, gewisse Ähnlichkeiten sind aber durchaus vorhanden. Das aber nur nebenbei. Der Nachtmahr, mit dem seltsamen Namen Opal, erzählt Dylia, dass er sie in den Wahnsinn und zum Suizid treiben will. Dies soll ihm gelingen, in dem er mit Prinzessin Dylia durch ihr Gehirn reist. Doch es wird schnell klar, Dylia in den Wahnsinn zu treiben wird kein leichtes Unterfangen. Außerdem scheint der Nachtmahr gar nicht das zu sein, was er vorgegeben hat. Und am Ende ist sowieso alles anders. Zum Buch – Die Kritik Die ersten Kapitel wirken wie von Dylia selbst erzählte Gute-Nacht-Geschichten. Erst im sechsten Kapitel taucht Opal auf. Dann wird die Geschichte zusammenhängender und ein roter Erinnerungs-Faden spannt sich, kreuz und quer durch Dylias / Lydias Gehirn, an dem sich die Prinzessin und der Nachtmahr von einer „neugeborenen Idee“ zur nächsten weiterhangeln und nicht selten festhalten müssen, um nicht in der Befragungssenke zu versinken, im Subconsciounellen Sumpf zu versumpfen oder in eine Zweifelspfütze zu stürzen. Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr sind ein schwatzhaftes, schlafloses Team, das gemeinsam Abenteuer besteht, die nur in Dylias Kopf stattfinden. Eine wortschöpfende, bunte Doppeldeutigkeit wie es sich für einen Zamonien-Roman gehört. Obwohl dieser Roman nur deshalb in Zamonien spielt, weil Dylias Schloss, irgendwo in Zamonien steht. Parallelen entdeckte ich zu »Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär« und der „schlechten Idee“, auch die vielen Gespräche erinnerten mich an einige Szenen aus dem Leben des Blaubären. Manchmal dachte ich beim Lesen an Dialoge aus »Wilde Reise durch die Nacht«, denn auch Dylia unternimmt eine wilde Reise durch die Nacht, wenn auch in sich selbst. Übrigens ließ sich Walter Moers für »Wilde Reise durch die Nacht«, auch von Bildern eines Künstlers inspirieren – Gustave Doré. Somit heißt der Protagonist bei »Wilde Reise durch die Nacht« nicht zufällig Gustave. Aber zurück zu unserer Prinzessin Dylia. Besonders zu Beginn fällt ein liebevoller, ja fürsorglicher Unterton auf, der dieser Geschichte mehr Bedeutung verleiht. Es ist ein Märchen. Wahrhaftig. Und wir wissen ja, das Märchen einen wahren Kern beinhalten und aus tatsächlichen Geschehnissen heraus entstanden sind. Fazit Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr ist ein Märchen mit angezogener Gedankenbremse von dem ich gerne mehr gelesen hätte. Die Geschichte ist sensibel und empathisch geschrieben, ideenreich und schön illustriert. Walter Moers bietet gewohnt einen wortgewandten und fein ausformulierten Schreibstil. Stellenweise ist die „Geschichte im Kopf“ etwas langatmig, aber das ist der Nachtmahr Schuld. 🙂 Rezension unter http://www.nicole-rensmann.de/2017/10/05/rezension-prinzessin-insomnia-der-alptraumfarbene-nachtmahr-von-walter-moers-knaus-verlag/

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Prinzessin Dylia Insomnia ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zarmonien. Sie hat eine Krankheit die sie nur wenig schlafen lässt oder sogar mehrere Tage hintereinander überhaupt nicht. Eines Nachts bekommt Dylia Besuch vom alptraumfarbene Nachtmahr, der sich ihr unter dem Namen Havarius Opal vorstellt. Er eröffnet ihr dass er sie von nun an in den Wahnsinn treiben möchte. Bevor es aber so weit ist macht Havarius, Dylia ein Angebot. Er will sie mit auf eine Reise nach Amygdala nehmen, der berüchtigten Stadt der Angst, in der das dunkle Herz der Nacht regiert. Natürlich nimmt Dylia dieses an und beide treten der abenteuerlichen Reise durch das träumende Gehirn entgegen. Wir tauchen hier in eine abenteuerliche, skurrile Welt ein, die mal ganz anders ist als gedacht. Ich habe mich in diese Geschichte einfach mal rein fallen lassen und hatte viel Spaß mit dieser unerwarteten und voller Wirrwarr und abenteuerlichen Reise. Der angenehme Schreibstil begleitet hier uns als Leser durch das gesamte Buch. Nur leider besitzt diese Story sehr viele Wortspiele, mit denen ich mich allerdings schwer getan habe. Da diese so skurril und verkorkst sind, wurde mein Lesefluss leider etwas gestoppt und das ein oder andere war sehr schwer zu lesen (entziffern) das man stoppen musste um es sich genauer zu betrachte. Dadurch wurde man etwas aus dem ganzen gerissen. Schade eigentlich, aber nur weil es mir so ging muss es euch nicht so gehen. Dylia Insomnia als Charakter selbst hat mir sehr gut gefallen. Sie ist im innerlichen Kind und obwohl sie diese Krankheit hat macht sie einfach das Beste daraus. Sie denkt sich immer neue Wörter aus (Wortspiel) und gibt ihrer Krankheit selbst ein verkorkstes, verdrehtes, eigenes Wort damit sich diese nicht mehr so schlimm anhört. Havarius Opal, der alptraumfarbene Nachtmahr selbst ist ein ziemlicher Griesgram finde ich, man weis nie genau woran man bei ihm ist. Ich meine damit man weis eben nie ob er jetzt wirklich lacht oder nur so tut. Aber auch er ist mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Die Idee an sich in einem träumenden Gehirn zu reisen, finde ich persönlich richtig klasse. Es war mal etwas anderes und auch sehr real dargestellt. Obwohl das Ganze mit dem Zarmonischen außergewöhnlichen gemischt wurde, wusste ich als Leser wo wir uns befinden und wie die Funktion dafür ist. Sehr gut gelungen. Dies muss sich jetzt wirklich sehr verwirrend anhören, aber es ist definitiv nicht leicht das alles so wieder zu geben wie ich es gelesen habe und dabei empfunden hab. Die Geschichte sollte jeder für sich entdecken und ich bin mir sehr sicher dass auch jeder dieses Buch einfach anders erleben wird. Von der Aufmachung des Buches gibt es nicht zu meckern. Es ist auf alle Fälle ein Blickfang und nicht nur äußerlich schön sonder auch im Inneren. Die Illustrationen sind dieses mal ja nicht von Herrn Moers selbst sondern von Lydia Rode. Der Pries ist absolut gerechtfertigt. Fazit: Ein wirklich skurriler und Zarmonischer Wirrwarr, inklusive einem tollen Schreibstil erwartet hier den Leser. Und wer auf wortspielereine steht ist hier definitiv richtig. Von mir gab es 4 von 5 Sternen.

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