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Rezensionen zu
Sofia trägt immer Schwarz

Paolo Cognetti

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Ich hatte mich sehr über das Buch gefreut und es ganz gespannt begonnen zu lesen. Leider wurde ich arg enttäuscht. Das Cover ist wunderschön, fühlt sich gut an und die Verabredung des gesamten Buches ist toll. Aber inhaltlich konnte mich die Geschichte überhaupt nicht erreichen, sodass ich das Buch nach der Hälfte abbrechen musste. Mir war nie klar, wohin der Autor will und was es mit Sofia und den Geheimnissen um sie herum auf sich hat. Die Charaktere sind für mich nicht identifizierbar und werden nur undeutlich gezeichnet. Die Thematik der Erzählung wurde mir nie ganz deutlich, was so schade ist, denn nach „Acht Berge“ hatte ich viel Hoffnung in das neue Buch des Autoren gesetzt. Die Idee ist sicherlich eine gute, die Umsetzung aber mangelhaft. Es ist nur eine ganz persönliche Meinung, mir hat das Buch einfach gar nicht gefallen, weil ich weder durchblickte noch die Figuren mochte.

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„Man konnte innehalten, eines betrachten und alle anderen ignorieren. Oder aber man verteilte sie auf dem Boden und dachte sich selbst eine Handlung aus, denn es gab keine Handlung, sondern nur Schönheit und Zufall.“ Dieses Zitat auf Seite 227 in diesem Buch fasst eigentlich ziemlich gut zusammen, wie die Geschichte aufgebaut ist und was einen erwartet: Nämlich keine richtige Handlung, aber doch eine aussagekräftige Message. Das Buch besteht aus einzelnen Kapiteln, die aus Sicht eines Freundes, Familienmitgliedes oder auch nur eines Bekannten von Sofia geschrieben sind. So bleibt die eigentliche Protagonistin immer auf Distanz. Wir erfahren in diesem Buch also nicht, wer Sofia wirklich ist. Was sind ihre Gedanken und Absichten? Das bleibt alles Interpretationssache. Man könnte meinen, dass man sich ein genaues Bild von einer Person schaffen kann, wenn man die vielen Erzählungen von den einzelnen Personen in Erfahrung bringt. Doch dem ist nicht so. Sofia hat zu jedem selbstverständlich eine andere Beziehung, demnach sind ihre Gedanken, Absichten und Gefühle niemals wirklich nachvollziehbar. Da man es normalerweise anders von Büchern gewohnt ist, kann ich mir vorstellen, dass es sich für viele sehr anstrengend gestaltet. Man hat halt keine „handfeste“ Protagonistin. Auch für mich war es stellenweise ein wenig mühsam, dass ich zu Beginn auch noch nicht erahnen konnte, worauf der Autor hinaus möchte. Im Nachhinein betrachtet finde ich aber den Grundgedanken von Paolo sehr schön umgesetzt, sodass ich es nicht bereut habe ein weiteres Werk von ihm gelesen zu haben.

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Paolo Cognettis Roman "Acht Berge" über eine Männerfreundschaft war im letzten Jahr gefühlt eines der meisterwähnten Bücher in den digitalen Medien. Nun bringt der Penguin Verlag seinen 2012 erschienenen, laut Klappentext "vielfach ausgezeichneten", Debütroman heraus, erstmals auf Deutsch. Warum erst jetzt, fragt man sich, wenn der Roman doch schon vor sechs Jahren eine so gute Aufnahme erfahren hat? Meine Antwort darauf ist leider die Vermutung, dass man ihn damals, als der Bestsellerautor Cognetti noch der Erstlingsautor Cognetti war, übersehen haben muss oder ihn , oh Frevel, vielleicht gar nicht so spannend fand. So ging es nämlich mir mit diesem Roman, der sich gar nicht wie einer anfühlt, eher wie eine Kurzgeschichtensammlung, die um das Thema "Sofia Muratore" kreiselt. Selbige ist erst ein junges Mädchen, später eine junge Frau aus schwierigen Verhältnissen. Unglückliche Mutter, fremdgehender Vater, im Teenageralter versucht Sofia einen Selbstmord, wird nach dessen Mißlingen dann aber lieber Schauspielerin. Verschiedene Stimmen bekommen je ein Kapitel Zeit, eine Façette aus Sofias Leben und Umfeld zu erzählen, dabei springt der Text munter in der Zeit. Jedes Mal ist eine Neuorientierung auf seiten des Lesers erforderlich, näher kommt man Sofias Wesen dabei aber keinen Zentimeter. Die junge Frau bleibt, nein, nicht geheimnisvoll, sondern blass, und irgendwo in ihren Dreißigern bricht der Roman dann auch ab. Alternde Frauen sind scheinbar weniger interessant als junge magersüchtige vagabundierende Schönheiten. Vielleicht wollte Cognetti auch nicht schreiben über Altersarmut und Magengeschwüre, Falten und Gesichtsverlust. Nun ist es nicht so, dass dieser Roman nicht lesenswert wäre, Bestsellerautoren kommen ja im Allgemeinen nicht talentlos daher und schon dieses Debüt zeigt, dass Cognetti mit Worten wunderschöne Bilder erschaffen kann. Und auch, wenn Sofia selbst blass bleibt, treten andere Gestalten in den Vordergrund: ihr Vater oder ihre Tante Marta zum Beispiel. Das schönste Kapitel ist für mich das, welches eine Kinderfreundschaft mit dem Sohn eines Arbeitskollegen von Sofias Vater zum Thema hat. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass der Autor sich in "Männerwelten" wohler fühlt. Sei es nun der Junge, dessen Mutter im Sterben liegt oder Sofias Vater, dessen Fremdgehen mehr Verständnis erfährt als die Probleme der eher als nervig beschriebenen lebensunfähigen Mutter. Und Tante Marta, die Terroristin und Alleinlebende wäre auch als Onkel Eduardo durchgegangen. Der Hauptgrund aber, weshalb ich mit diesem Roman so gar nicht warm geworden bin, ist ein Gefühl der Beliebigkeit, das sich recht schnell beim Lesen einstellte. Große Worte, schöne Formulierungen, feinsinnige Bilder, unausgesprochene Gefühle, Lug und Trug, Drama, Tragödie, alles vorhanden; kein Zweifel, das hier soll Kunst sein, soll besonders sein, und die dazugehörigen alten Fabrikhallen und der kunstbesessene ältere Liebhaber sind auch an Bord. Kein Klischee, das nicht Aufnahme gefunden hätte in diesem Strom ausgewogener Formulierungen. Nur echtes Gefühl, das habe ich persönlich vergebens gesucht.

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„Die Frau mit den zwei Gesichtern“, erwidert Marta. „Siehst du das? Nicht nur das Auge, sondern auch die Braue, der Mundwinkel und diese kleine Narbe an der Wange – dein Gesicht ist total asymmetrisch.“ „Und so soll ich sein? Asymmetrisch?“. (Seite 138) Es gibt ein abstraktes Kunstwerk, an das ich beim Lesen von „Sofia trägt immer Schwarz“ von Paolo Cognetti denken musste. Metallsplitter hängen wie in der Bewegung erstarrt in der Luft, in ihrer Mitte ein leerer Raum. Anfangs meinte ich, das Metall sei das zu beurteilende Kunstwerk, doch letztendlich war der Raum die Essenz von allem. Der Raum ist es, worauf es ankommt, die Metallsplitter erfüllen nur den Zweck, diesen Raum sichtbar zu machen. Ganz ähnlich erging es mir mit Sofia. Sie ist kaum greifbar, sie ist wandelbar und flüchtig. Nirgends wird sie sesshaft, ihre Gedanken und Gefühle behält sie unter Verschluss. Stattdessen sind es die Menschen, denen sie im Verlauf der Geschichte begegnet, die durch ihre gemeinsamen Erlebnisse eine Art „Sofia-Raum“ entstehen lassen und auf diese Weise den Kern von Sofias Wesen erfassen. Du schleppst deine beiden Identitäten mit dir herum wie streitsüchtige Schwestern: Eine zerrt an dir und will weiterkommen, während die andere die Absätze in den Boden rammt. (Seite 139) Da wären ihre Eltern, ihre depressive Mutter, der schwerkranke Vater, die patente Tante sowie diverse Bekanntschaften und Liebhaber. Alle erzählen in kurzen Episoden von ihrer Begegnung mit Sofia. Sie zeichnen ein Bild von diesem Mädchen, später von Sofia als erwachsene Frau, offenbaren Charakterzüge und Eigenheiten, die sie so speziell machen. Das ist auch das Besondere an diesem Buch: Niemals ist es Sofia selbst, die von sich aus der Ich-Perspektive erzählt. So bleibt sie bis zu einem gewissen Grat stets rätselhaft und undurchdringlich. Paolo Cognetti gibt die Aufgabe, Sofia und ihre Lebensgeschichte zu verstehen, an den Leser ab. Soll er sich einen Reim auf seine Protagonistin machen, scheint er sich zu denken. Inwiefern hat ihre Kindheit mit der depressiven Mutter Sofia geprägt? Oder der häufig abwesende Vater? Was treibt sie an? Was erhofft sie sich vom Leben? In gewisser Weise ist „Sofia trägt immer Schwarz“ ein weißes Blatt. Denn letztendlich sind die bruchstückhaften Episoden nur kurze Zeitfenster in Sofias Leben. Was geschah in der Zwischenzeit? In diese Lücken setzt jeder Leser seine eigene Interpretation. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich darauf einlassen kann und möchte. Für alle, die konkrete Antworten suchen, ist dieser Roman nicht der richtige. Für alle, die ihre Gedanken treiben lassen möchten, hingegen umso mehr. Vor der Kamera verwandelte sich Sofia wieder in die Kellnerin am Fluss: Sie bewegte sich in ihrer Rolle, als wäre der Film das Leben und alles andere reine Imitation. (Seite 211) Fazit „Sofia trägt immer Schwarz“ von Paolo Cognetti schenkt dem Leser viel Freiraum zur Interpretation. In einzelnen Episoden schildern unterschiedliche Charaktere ihre Begegnung mit Sofia, einer Protagonistin, die es nicht einfach hat im Leben und die es sich nicht einfach macht. Sie fordert andere heraus und ist stets auf der Suche. Nach was? Das lässt sich nur erahnen und womöglich findet jeder Leser seine eigene, ganz persönliche Antwort auf diese Frage. Kein einfacher Roman, aber einer, der sich zu lesen lohnt.

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Meine Zusammenfassung: Sofia ist acht Jahre alt, als ihr Vater eines Tages mit dem Neunjährigen Oscar, dem Sohn eines Freundes, dessen Frau im Sterben liegt, nach Hause kommt und die Familie ihn für einige Zeit aufnimmt. Es dauert nicht lange, bis sich die beiden Kinder anfreunden und Oscar ein vollwertiges Familienmitglied wird. Während Oscar Sofia lehrt, eine Piratin zu werden und sie gemeinsam mit den anderen Kindern gegen verfeindete Piraten kämpfen, bringt Sofia ihm bei, wie man betet. Sie zeigt ihm, dass Gebete dabei helfen können, Wünsche zu erfüllen und sei es der Wunsch, dass Oscars Mutter länger lebt. Doch beide Kinder müssen feststellen, dass kein Gebet der Welt dagegen hilft, gegen einen Tumor anzukommen. Doch Sofia wird älter, und mit einem leichten Hang zur Dramatik, auch impulsiver. Ein eher dezenter Versuch sich selbst umzubringen, bringt ihr nicht nur Aufmerksamkeit sondern auch einen Aufenthalt in einer Klinik. In dieser Zeit entwickelt sie ein gutes Verhältnis zu ihrer Tante Marta, mit der sie zuvor eher wenig zutun hatte. Marta sorgt sogar für ihre Entlassung und nimmt sie bei sich zu Hause auf. In der Zeit nach ihrem Klinikaufenthalt kommt Sofia viel rum und begegnet den unterschiedlichsten Menschen und berührt diese alle auf ihre Art und hinterlässt ihre Spuren. Sie wird Schauspielerin und wohnt gemeinsam mit zwei weiteren angehenden Schauspielerinnen in einer Frauen WG. Doch das Leben meint es nicht immer gut mit ihr, genauso wenig, wie mit den Menschen die ihr mal nahe standen … Meine Meinung: Sofia trägt immer Schwarz ist in meinen Augen eine ganz andere Art Roman. Ich hatte meine Startschwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Und auch zwischendurch war es immer mal wieder schwierig für mich, den Anschluss nicht zu verlieren. Doch irgendwann, als ich dann endlich im gleichen Takt wie die Geschichte war, hat es mich völlig eingebunden und mitgenommen. Ich habe die Protagonistin aus vielen unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt. Vielerlei Blickwinkel haben mir die einzelnen Puzzleteile einer Person zu einem Gesamtbild zusammengefügt und mir einen Charakter gezeigt, den ich zunächst als unsympathisch empfand. Doch zum Schluss hat auch mein Blickwinkel sich gedreht und Sofia wurde in meinen Augen zu einer Frau, die durch ihre Vergangenheit zu schnell erwachsen wurde, aber das Beste daraus gemacht hat. Sie hat die Welt mit anderen Augen gesehen, nicht hauptsächlich weil viele ihr die Welt erklären wollten sondern eher, weil ihr eigener Blickwinkel ein anderer war. Dies ist kein Buch, welches mich unterhält oder mich zum lachen und zum weinen bringt, sondern eine Geschichte, die mich berührt hat. Sofia hat mich berührt. Und um zu verstehen, welche Art der Berührung hier stattgefunden hat, muss man dieses Buch selbst gelesen haben. Diese 236 Seiten kosten keine Zeit, sie lassen die Zeit vergessen. Mein Fazit: Eine zeitlose Berührung. 4 von 5 Sternen.

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