Die englische Autorin Holly Hepburn nimmt uns auf eine Reise in die West Midlands nach Shropshire und wir dürfen die Schwestern Nessie und Sam ein ganzes Jahr lang begleiten. Die beiden erwachsenen Schwestern stehen an einem Scheidepunkt ihres Lebens: die eine ist unglücklich verheiratet und braucht eine Auszeit aus der Ehe, die andere muss ganz schnell aus ihrem alten (Berufs-) Leben in London verschwinden und untertauchen. Da kommt der Pub „Stars and Sixpence“ genau zur rechten Zeit! Denn unverhofft hat den beiden ihr Vater, welcher sie und ihre Mutter vor vielen Jahren aufgrund von Alkoholproblemen verlassen hat, dieses Pub in einer Ortschaft hinterlassen. Schnell merken die Schwestern, welch Zusammenhalt hier besteht, wobei sich die eine leichter tut, Kontakte zu knüpfen als die andere... aber beide schaffen es auf ihre Art, das Pub zu dem ihren zu machen, das Dorf letztendlich hinter sich zu bringen und verschiedene Hürden zu meistern bzw. Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Hierbei stehen ihnen mehr und mehr die Dorfbewohner – allen voran der alleinerziehende Schmied Owen und der Barkeeper Joss – zur Seite.
Die rund 600 Seiten lassen sich flüssig lesen, denn die Autorin macht es einem mit ihrer anschaulichen Bildsprache leicht, sich in die Geschichte mitnehmen zu lassen. Es passiert viel in dem Roman, der in 5 Abschnitte unterteilt ist. Und es wird nie langweilig, denn mal begleitet man die etwas schüchterne, aber patente Nessie auf ihrem Weg der Vergangenheitsbewältigung und Annäherung an eine zukunftsträchtige Freundschaft, mal schüttelt man über die energische Sam den Kopf, hält ihr aber später die Daumen für ein berufliches und privates Happy End.
Der Roman hat aber noch mehr zu bieten: er zeigt eine Verbindung zwischen der Vergangenheit mit dem Vater und der Gegenwart bis hin zur Aufarbeitung der Verletzungen, die der alkoholkranke Vater seinen Töchtern beigebracht hat. Eigentlich ist es gut, dass der Roman so umfangreich ist; so haben wir LeserInnen genug Zeit, auch wirklich alle Erzählstränge zu verinnerlichen und abzuschließen.
Ich habe „Um fünf unter den Sternen“ wirklich gerne gelesen. Es war das richtige Buch für die gemütliche Auszeit, die ich mir zum Jahreswechsel genommen habe. Mit ein wenig Bedauern habe ich das Buch ausgelesen... die Personen und vor allem die kurzweilige Geschichte hat mich doch sehr unterhalten.
Wer Geschichten rund um kleine, englische Ortschaften mag, wer vor seinem inneren Auge die manchmal etwas schrulligen Dorfbewohner sehen möchte und sich gerne mit Liebe, Humor und überraschender Vielfältigkeit unterhalten lassen möchte, dem kann ich diesen Roman sehr ans Herz legen.