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Rezensionen zu
Mein Ein und Alles

Gabriel Tallent

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Zu diesem Buch fehlen mir echt die Worte. Ich war geschockt wie ein Vater so sein Kind großziehen kann. Nicht nur was die verwahrloste Wohn-und Lebenssituationen betrifft, auch die physischen und psychischen Handlungen zwischen Vater und Tochter überschreiten wirklich alle Grenzen.... Mal mehr als liebevoll und dann so abscheulich gewalttätig, nicht mal vor dem Tod des eigenen Kindes zurückschreckend. Krank einfach nur krank. Dieses Buch hat mich wirklich überwältigt. Kopfschüttelnd und die Luft anhaltend bin ich durch die Seiten geflogen. Ich bin von diesem Buch sehr zwiegespalten. Ich fand es so abartig zu lesen und hätte am liebsten die Augen vor der Thematik verschlossen. Aber andererseits passiert so etwas leider wirklich. Das ist mir beim lesen schmerzlich bewusst geworden 😫 Und wahrscheinlich gibt es solche Beziehungen leider viel zu oft. Es tut einem im Herzen weh diesen unendlichen Kampf zwischen Vater & Tochter, zwischen Liebe und Hass zu lesen. An sich wurde die Thematik schonungslos ehrlich rübergebracht aber dennoch gab es für mich viele Kritikpunkte. Zum einem sind es die langweiligen und in die Länge gezogenen Erzählung. Streifzüge durch die Natur mit einer sehr detailreichen und ausufernden Naturbeschreibung. Mehrere Seiten werden nur damit gefüllt, ohne das die Handlung voranschreitet 😫 An machen Stellen wäre ein Biologiestudium hilfreich gewesen 🙈🙊 Ebenso uninteressant war der ständige Gebrauch von Waffen und die Erklärungen wie eine Waffe zu Laden, zu Reinigen und zu Gebrauchen ist. Den Schreibstil empfand ich als schwierig und verwirrend. Auch die Dialoge zwischen Turtle und ihrem Vater, oder die, die in ihrem Kopf stattfinden, enthalten zu viele Flüche und Beschimpfungen. Es hätte auch mit 1x Fluchen im Dialog gut sein können, aber nein, mehrmals fallen die selben Flüche und Beschimpfungen hintereinander, sodass man die einheitliche Handlung des Dialogs gar nicht mehr nachvollziehen kann. Ebenso die selbst durchgeführten „OP‘s“, die mehr als detailreich beschrieben wurden sind nichts für schwache Nerven 😳 Von den teilweise brutalen Sexszenen zwischen Vater und Tochter mal ganz zu schweigen. Da schnürte es mir beim lesen die Kehle zu.....Diese kamen zwar nicht oft vor oder wurden wenn dann nur abstrakt beschrieben. Aber dennoch war es anwidernd zu lesen. Man fühlt sich als Leser ebenso hilflos wie Turtle. Nur mit dem Unterschied, dass ich das Mädchen nicht ansatzweise verstehen und nachvollziehen kann. Turtle hat dank ihres Vaters leider ein total falsches Weltbild. Auch was ihre Vater-Tochter-Beziehung betrifft. Sie gibt sich die Schuld an den Missbräuchen. Leider blieb mir ihr Handeln und Denken bis zu dem Wendepunkt total fremd. Das Ende war so spannend und befreiend das ich am liebsten laut gejubelt hätte. Ich hätte mit diesem Ende nicht gerechnet, ich habe innerlich darauf gehofft das es so ausgeht, aber ich dachte Turtle knickt doch wieder ein wie die ganzen Jahre zuvor. Ich vergebe ⭐️⭐️⭐️⭐️/⭐️

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In seinem bildgewaltigen Debüt beleuchtet Gabriel Tallent detailliert die Abgründe einer toxischen Vater-Tochter-Beziehung. Vor dem Panorama der nordkalifornischen Gebirgslandschaft erzählt er verstörend schonungslos von Inzest, Gewalt und falsch verstandener Liebe. Ein heruntergekommenes Haus in den Bergen Nordkaliforniens. Die Wände sind von Einschusslöchern übersät, in der Küche nagen Ratten am schmutzigen Geschirr. Dies ist das Zuhause der vierzehnjährigen Julia Alveston, genannt Turtle, die hier mit ihrem Vater Martin lebt. Das gemeinsame Zusammenleben gestaltet sich – dies wird schon auf den ersten Romanseiten deutlich – dabei alles andere als idyllisch: geprägt wird es nicht nur durch äußere Verwahrlosung, sondern vor allem auch durch physische und psychische Gewalt. Waffen bilden so einen ebenso festen Bestandteil im Alltag der jungen Protagonistin, wie verschiedene Formen grausamer (Selbst-)Erniedrigung. Während der sadistische Vater seine Tochter tagsüber zu dubiosen Schießübungen und Abhärtungstechniken anhält, holt er sie nachts regelmäßig in sein Zimmer, um sich an ihr zu vergehen. Dass Turtle, die nie etwas anderes kennengelernt hat, ihren brutalen aber charismatischen Vater dennoch keineswegs hasst, sondern im Gegenteil geradezu verehrt, zählt zu den bedrückendsten Aspekten des Romans. So hält Turtle die körperlichen Übergriffe und den Kontrollwahn des besitzergreifenden Martin nicht nur tatsächlich für einen Ausdruck echter Liebe, sondern übernimmt auch dessen frauenverachtende Weltsicht. „Luder“ oder „ungebildete kleine Ritze“ sind dabei nur einige der wenig schmeichelhaften Bezeichnungen, von denen Turtles Selbstbild bestimmt wird. Ein Entkommen aus diesem abgeriegeltem Mikrokosmos aus Gewalt und Missbrauch scheint dabei kaum möglich. Fast völlig isoliert von der Außenwelt aufgewachsen, ist Turtle dem unheilvollen Einfluss ihres Vaters hilflos ausgeliefert. Jegliche Annäherungsversuche und Hilfsangebote von außen werden von ihr vehement abgeblockt, weder Lehrer noch Mitschüler lässt sie näher an sich herankommen. Das ändert sich erst, als Turtle den gleichaltrigen Jacob kennenlernt. Aufgeschlossen, freundlich und gebildet scheint Jacob – behütet aufgewachsen in einer wohlhabenden Familie – das genaue Gegenteil von Turtle zu sein. Trotzdem – oder gerade deswegen – fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Aus einer ungewöhnlichen Freundschaft entwickelt sich so bald eine zaghafte Liebesbeziehung, die jedoch immer wieder auf die Probe gestellt wird. Denn je näher die beiden sich kommen, desto offensichtlicher wird die soziale Kluft, die sie trennt. Das wird vor allem für Turtle zur Herausforderung, die bei ihren Besuchen in Jacobs Elternhaus – in dem man sich lieber mit Literatur und gutem Wein statt mit Waffen beschäftigt – erstmals eine Ahnung davon erhält, wie sehr sich ihr bisheriges Leben von dem anderer Teenager tatsächlich unterscheidet. Dabei erinnert Tallents Protagonistin in dieser Geschichte einer komplizierten Liebe zwar zuweilen durchaus an eine moderne Aschenputtelfigur – doch wirklich märchenhaft ist hier am Ende natürlich nichts. Denn zuhause wartet schließlich immer noch der übermächtige Vater – und der ist nicht bereit, seine Tochter, sein „Ein und Alles“, ohne Weiteres ziehen zu lassen. Als Turtle jedoch die eigenen Lebensumstände immer stärker zu hinterfragen und sich schrittweise aus der inzestuösen Beziehung zu befreien beginnt, eskaliert die Situation. Als ebenso rasanten wie brutalen Showdown – spätestens jetzt ahnt man, dass eine Verfilmung des Romans nicht lange auf sich warten lassen wird – inszeniert Tallent dabei den Entschluss des jungen Mädchens, sich den Weg in die eigene Freiheit mit allen Mitteln zu erkämpfen. Auch wenn Gewalt und häuslicher Terror die Leitmotive des Erzählten bilden: Zu den Besonderheiten von Tallents Debüt zählt es, dass der Autor nicht nur auf Elemente des Psychothrillers zurückgreift, sondern immer wieder auch Ausflüge in scheinbar eher harmlosere Genres unternimmt. So präsentiert sich „Mein Ein und Alles“ mit seinen detaillierten Landschaftsbeschreibungen mal als ein opulentes Stück nature writing, mal als klassische Coming-of-Age-Geschichte und im nächsten Moment als Abenteuerroman à la Huckleberry Finn. Das ist viel für einen einzigen Roman und nicht immer geht dieses Arrangement problemlos auf. Ebenso wie die zahlreichen Passagen, die sich mit dem Gebrauch diverser (Schuss-)Waffen beschäftigen, geraten die ausufernden Beschreibungen der von Turtle beherrschten Survival-Techniken – vom Fährtenlesen bis zum Feuermachen – dabei schon einmal etwas langatmig. Regelrecht verstörend wirkt Tallents Detailfreude hingegen überall dort, wo es zu Angriffen auf die körperliche Unversehrtheit seiner Protagonisten kommt. Ob es sich dabei um die Amputation eines Fingers oder eine Vergewaltigung handelt: Tallent schont seine Leser nicht. So entwirft er Nahaufnahmen von brutalen Szenerien, deren Zeuge man lieber nicht geworden wäre. Auf dieser unmittelbaren Konfrontation mit dem Grauen, dem latenten Unbehagen angesichts der Zurschaustellung dessen, was sich sonst stets im Verborgenen abspielt, begründet sich dabei auch die ebenso paradoxe wie nachhaltige Wirkung des Romans: Denn während man beim Lesen einerseits selbst instinktiv den Drang verspürt sich abzuwenden, leidet man zugleich mit einer Protagonistin, deren Qualen nicht zuletzt deshalb überhaupt erst möglich werden, weil niemand in ihrem Umfeld bereit ist, richtig hinzusehen.

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Dieser Roman über ein junges Mädchen hat Amerikas Leserschaft überwältigt und gespalten. Denn Turtle Alveston, so verletzlich wie stark, ist eine der unvergesslichsten Heldinnen der zeitgenössischen Literatur. Sie wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen. Gabriel Tallents Debut ist von eindringlicher Wucht und zugleich Zartheit, eine neue Stimme, die niemanden kalt lässt. »Als Leser schlägt einem das Herz bis zum Hals und man hofft nichts inständiger, als dass Turtle durchkommen möge. Intensiv und lebendig.« Marie Claire Der Autor: Gabriel Tallent, geboren 1987 in New Mexico, wuchs in der Nähe von Mendocino mit zwei Müttern in einem sehr liberalen Umfeld auf. Nach seinem Universitätsabschluss 2010 führte er zwei Sommer lang Gruppen mit Jugendlichen durch die Wildnis der Nordpazifischen Küste. Gabriel Tallent lebt heute in Salt Lake City. Meine Meinung: Mit enormer Vorfreude habe ich auf dieses Buch gewartet. Die Story hörte sich einfach so gut an und auch das Cover finde ich sehr ansprechend. Ich habe allerdings schnell bemerkt, das der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich hatte am Anfang wirklich große Probleme in die Geschichte zu kommen und war kurz davor das Buch zu Seite zu legen. Da es aber so viele positive Stimmen gibt habe ich weitergelesen und nach den anfänglichen Schwierigkeiten kann ich sagen es hat sich gelohnt. Die Geschichte ist sehr eindringlich. Sie lässt einen als Leser nicht los, egal was ihr gerade macht. Der Gedanke ist immer beim Buch. Der Autor schafft es eine bedrückende Stimmung zu erzeugen. Man leidet mit, man hat Angst um die Protagonistin. Der Vater war für mich eine grausame Person. Ich habe in diesem Buch so viele Momente gehabt, wo ich es am liebsten an die Wand werfen wollte, weil mich die Handlungen des Vaters so fertig gemacht haben. Das Buch ist bedrückend und absolut nichts für zarte Leser. Auch wenn das Cover so schön aussieht ist die Geschichte es in keinster weise. Man sollte sich wirklich überlegen ob man das lesen möchte. Mich hat das Buch auch nachhaltig beeindruckt. Und man darf am Anfang nicht aufgeben. Irgendwann saugt es jeden Leser ein.

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Nein, dies ist wahrlich kein „schönes“ Buch. Es hat mich verstört, schockiert und angesichts des teilweise abstoßenden Vokabulars an die Grenzen dessen geführt, was ich noch lesen möchte und kann. Trotzdem hätte ich zu keiner Zeit abbrechen können, zu groß war der Sog, zu raffiniert der Spannungsbogen, der sehr lange viele Varianten für den Schluss zuließ. Gabriel Tallent leuchtet die psychologischen Hintergründe einer pathologischen Vater-Tochter-Beziehung so gekonnt aus, dass etwas gänzlich Unbegreifliches allmählich verständlich wird. Die 14-jährige Julia, genannt Turtle, wächst abgeschieden in den Wäldern Nordkaliforniens unweit von Mendocino in einer atemberaubenden, wilden Natur auf. An ihre Mutter, die bei einem Unfall oder durch Selbstmord ums Leben kam, hat sie kaum Erinnerung, einzige Bezugsperson ist – neben dem Großvater, den sie nur selten sieht – ihr Vater. Der ist traumatisiert durch eine lieblose Kindheit und den Tod seiner Frau. Er lässt sein Haus verwahrlosen, lebt als Einsiedler von Gelegenheitsjobs, hegt sein Waffenarsenal und bildet Turtle von Kind an zur Meisterschützin aus, liest Bücher wie Humes „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“, glaubt an den bevorstehenden Weltuntergang und ist „vom Gesellschaftsvertrag zurückgetreten“. Seine Tochter ist sein „Ein und Alles“, vollständig sein Besitz. Mit einer perfiden Mischung aus Liebe und Drohung setzt er sie unter Druck, demütigt sie durch körperliche Gewalt, unvorstellbaren Sadismus und fortgesetzte sexuelle Übergriffe und zerstört, was ihr wertvoll ist. Obwohl Turtle viele Zeichen dieser Misshandlung zeigt und besonders ihre Lehrerin die drei starken Warnsignale Frauenfeindlichkeit, Abschottung und übertriebene Vorsicht erkennt, greift doch niemand ein. Turtle selbst wiegelt ab und weist alle gut gemeinten Hilfsangebote zurück. Als sie jedoch mit Jacob und Brett erstmals Freunde findet und ein weiteres, jüngeres Mädchen ins Haus kommt, setzt ein Wandel ein, denn nun spürt sie Verantwortung für andere. Ihrem krankhaft besitzergreifenden, brutalen Vater bleibt das nicht verborgen und es kommt zur finalen Konfrontation. Der außergewöhnliche Ton, in dem der 1987 geborene US-Amerikaner Gabriel Tallent diesen Debütroman verfasst hat, und die starke Heldin Turtle machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Als hätte sie den Panzer einer Schildkröte übersteht Turtle die unvorstellbaren Torturen, wächst zu einem toughen jungen Mädchen heran und findet instinktiv ihren Weg. Immer wieder flieht sie vor ihrem Zuhause in die Natur, in den Wald und ins Wasser, wo sie sich lebendig fühlt. Widerstreitende Gefühle von Liebe, Hass und Selbsthass zerreißen sie beinahe, zwanghaft reinigt sie immerzu ihre Waffen, aber ihre ungeheure Kraft und ihr Überlebenswille treiben sie voran. Ähnlich wie Jeanette Walls „Schloss aus Glas“ oder Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“ lässt mich dieser schmerzhaft zu lesende Roman über eine Kindheit jenseits des Vorstellbaren sprachlos zurück. Die Frage, inwieweit man selbst Zeichen erkennen und eingreifen würde, hat mich während der Lektüre und danach stark beschäftigt. Zurecht stand das Buch 2017 trotz kontroverser Diskussionen monatelang auf US-amerikanischen Bestsellerlisten.

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Atemraubende Story über Liebe und Hass: Die 14 jährige Julia „genannt Turtle“ ist das Ein und Alles ihres Vaters, doch seine Liebe ist brutal, zerstörerisch, und Krank. Turtle wächst bei ihrem psychisch gestörten Vater auf. Sie wohnt in einem herunterkommenden Haus in den tiefen Wäldern von Nordkalifornien. Statt mit Puppen zuspielen, lernt sie in Kleinkinderalter schießen. Zum Frühstück gibt es Rohe Eier und Abends wo gleichaltrige Mädels Stunden lang über Nagellack plaudern, reinigt Turtle ihre Waffen. Nachts wenn ihr Vater sie aus ihrem Nachtlager hochhebt, zu seinem Bett trägt, missbraucht, schlägt und hinterher „Du gehörst mir“ schreit, währt sie sich nicht. Doch Turtle ist nicht nur Äußerlich stark, sondern erkennt auch sie muss von ihrem Vater fernbleiben. Als sie eines Tages Jakob kennenlernt und das Leben von anderen Seite beobacht, gibt es kein zurück mehr für sie. Sie muss sehr schnell handeln um zu überleben... Gänsehaut Pur! Eine Vater-Tochter- Beziehung geprägt mit unglaublichen Gefühlen, die nicht fürs schwache Herzen ist. Turtels Kampf gegen psychische und physische Gewalt, wie der sexuelle Missbrauch, geht tief unter die haut und lässt die Leser sehr berührt zurück. Der Schreibstil ist schlicht und Eiskalt, so erzählt der Autor Turtels schockierendes Schicksal schonungslos und lässt die Leser fassungslos geschehen folgen. Sehr schwierige Thematik, die ich Haar raufend und erschaudern aber mit Begeisterung gelesen habe. Mich selbst hat das Buch verstört und gleichzeitig tief in den Herzen berührt. Der Klappentext gibt nicht viel her und das schlichte Cover täuscht! Inhaltlich bietet das Buch viel mehr! Eine ungewöhnliche Geschichte, die sich zugetragen haben soll! Klare Lese-Empfehlung von mir.

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Angetan vom schönen Cover und einem Klappentext, der so etwas ganz anderes verspricht, als der Titel zunächst vermuten lässt, entschied ich mich, mich an dieses Romandebüt heranzuwagen, das bereits erschienenen Buchbesprechungen nach, die Leserschaft zu spalten scheint. Auch ich musste schnell erkennen, dass dieses Buch wohl niemanden unberührt lässt: entweder man ist vom Thema so schockiert und abgestoßen, dass man es nicht ertragen kann das Buch weiterzulesen oder einfach nur mitgerissen und zutiefst vom Stil und vor allem der Protagonistin beeindruckt…oder auch beides zugleich. Das Einzige was von diesem Buch wohl nicht behauptet werden kann, ist, dass es einen kaltlässt. And dieser Stelle möchte ich dem Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danken! Worum geht’s? Die 14-jährige Julia Alveston, genannt “Turtle”, wächst sehr abgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern bei ihrem Vater auf. Außer ihm und ihrem Großvater hat sie kaum soziale Kontakte, obwohl sie – hauptsächlich jedoch, um das Jugendamt nicht auf sie aufmerksam zu machen – zur Schule geht. Ihr Vater Martin erzieht sie mit einer unglaublichen Härte was er damit begründet, sie auf die schonungslose Welt und vor allem das seiner Meinung nach drohende Weltende vorbereiten zu müssen. Wenn Turtle sich mit etwas richtig gut auskennt, dann sind es Waffen. Täglich wird sie von ihrem Vater zu Schießübungen aufgefordert und legt besonderen Wert auf die sorgsame Reinigung ihrer Waffen. Trotz Martins endloser Liebe zu seiner Tochter, die er zumindest immer wieder beteuert, sind emotionale, seelische und physische Misshandlungen an der Tagesordnung. Nur bei ihren langen Streifzügen durch die Wälder, in denen sie sich bestens auskennt, kann Turtle hin und wieder Abstand zu ihrem besitzergreifenden Vater gewinnen. Bei einem dieser Spaziergänge lernt sie Jacob kennen, einen Jungen, der ihr zeigt, dass menschliches Miteinander auch anders funktionieren kann, dass Freundschaft und Liebe nicht mit Gewalt verbunden sein müssen. Langsam beginnt Turtle, ihre Beziehung zu ihrem Vater in Frage zu stellen und sich abzuwenden. Doch Martin will sie nicht loslassen. Meine Meinung Turtle Alveston ist eine Protagonistin, die den Leser einfach mitreißt auf ihrer grausamen und schockierenden, aber auch hoffnungsvollen Reise: Sie ist mutig, stark, auf eine unkonventionelle Art klug, aber auch sehr zerbrochen und verstört. Sie kennt nichts anderes als die zerstörerische und besitzergreifende Liebe ihres Vaters, die stets mit Gewalt und sexuellenÜbergriffen verbunden ist. Trotz seiner oft kalten Brutalität liebt sie ihren Vater und verzehrt sich geradezu nach seiner Liebe. Sie denkt, das sei normal und gut so. Sie sind für den jeweils anderen das Einzige, was zählt, eben ihr Ein und Alles. Liebe und Hass liegen in dieser Beziehung untrennbar nah zusammen und werden dem Leser schonungslos durch schockierende Szenen und Turtles innere Zerrissenheit deutlich gemacht. Der Schreibstil unterstreicht dieses fast unerträgliche Thema mit seiner eindrücklichen Klarheit. Dieser Stil, der bei der Landschaft zu detailreichen Beschreibungen der Vegetation und der nordkalifornischen Steilküsten führt, ist bei der Beschreibung der Vater-Tochter-Beziehung kaum zu ertragen. Man leidet mit Turtle mit, erkennt ihre Zerrissenheit, man fühlt sich in diese so heruntergekommene Hütte, die sie ihr Zuhause nennt, versetzt, man folgt Turtle durch die endlosen Wälder, auf Spaziergängen, die einen als Leser zeitgleich mit der Protagonistin endlich einmal durchatmen lassen. Knallharte Dialoge, und Turtles Gedanken, in denen kein Blatt vor den Mund genommen wird, machen einem dann wiederum den Schrecken deutlich, in dem dieses Mädchen aufwächst. Martin, groß, breitschultrig und wortgewandt, wechselt von einem Moment auf den anderen vom fast fürsorglichen Vater zum misogynen, gewalttätigen Peiniger, sodass man schon nach kurzer Zeit Turtles Misstrauen und ständige Vorsicht in sich aufgenommen hat. Er will wie er sagt, dass Turtle ein besseres Leben hat, zeitgleich lässt er sie nicht für sich entscheiden, wie dieses Leben auszusehen hat, er sagt ihr, dass sie alles erreichen kann und zeitgleich ist nie etwas, das sie tut, gut genug. Er sagt ihr, wie wunderschön sie ist und misshandelt sie im nächsten Moment. Er beschränkt ihr Wesen auf ihre Weiblichkeit, die er verachtet und vergewaltigt sie, weil er ihr nicht widerstehen kann. Das Ganze resultiert in Turtles ausuferndem Selbsthass. Sie nimmt ihn in Schutz und gibt sich selbst die Schuld an seinen Gewalteskapaden. Ein psychologisches Phänomen. Erst als sie Jacob trifft, der sie für ihre Wildheit und ihre Andersartigkeit bewundert und ihre abwehrende Haltung hinnimmt ohne sie zu bedrängen, merkt Turtle, dass ihr Leben nicht so sein muss. Die Angst vor ihrem Vater sowie die Ungewissheit, wie ein Leben außerhalb seiner Mauern aussieht, lassen sie jedoch immer wieder einknicken. Dennoch merkt der Leser, dass es Hoffnung für dieses wundersame Mädchen gibt und spätestens ab dem Punkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sowohl der Schreibstil als auch vor allem das Thema dieses Romans sind nichts für schwache Nerven, sodass ich verstehen kann, dass einige dieses Buch nicht mochten. Doch alleine wegen dieser einzigarten Protagonistin lohnt es sich meiner Meinung nach, das Buch zu lesen. Es ist schonungslos, aber ähnliche Lebensumstände sind für viele Kinder Realität und ich finde, dass an Turtles Gefühlen und ihren Problemen sehr gut deutlich wird, was das mit ihnen macht und dass es für eben sie nicht so einfach ist, sich gegen ihre Eltern zu stellen. Auf psychologischer Ebene ist das Buch somit sehr spannend. Wer bereit ist, sich diesem durchaus ungemütlichen Thema zu stellen, dem gebe ich eine klare Leseempfehlung. Es ist ein Buch über Extreme, über gegensätzliche Gefühle, die für die Protagonistin auf so grausame und schockierende Weise miteinander verbunden sind, dass sie auch den Leser emotional zu zerreißen drohen. Ein aufwühlendes Leseerlebnis!

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Dieses Buch ist unglaublich - gut, verstörend, krass, brutal, schön. Und überall dazwischen ist ganz viel Hoffnung. Turtle ist gerade mal 14 Jahre alt und doch muss sie sich in ihrem ohnehin sehr ungewöhnlichen Alltag mit Dingen befassen, die ihr Vater Martin ihr aufdrängt. Sie ist vernarrt in Waffen, hat ihre eigenen Schusswaffen und pflegt sie, wann und wo sie nur kann. Und Turtle liebt auch die Natur, in der sie sich wie sonst keiner auskennt. Die Beziehung zu ihrem Vater ist hochgradig gestört. Turtle liebt ihn abgöttisch und gleichzeitig hasst sie ihn abgrundtief. Sie wird von ihrem Vater psychisch und physisch missbraucht. Das ist mehr als erschreckend, als Leser kann man nur stumm da sitzen, kann nichts ausrichten, obwohl sich alles gegen die Situation und die Widerwärtigkeit sträubt. Ich wollte Turtle aus dem Roman ziehen, damit sie den Klauen ihres Vaters entkommen kann… Turtle ist mit Abstand eine der großartigsten Protagonistinnen, die ich bislang begleiten durfte. Ich fühlte mit ihr, habe mich in guten Zeiten für sie gefreut, mit ihr geweint. Ich habe für sie geweint in Situationen, in denen sie dazu unfähig war. Ich habe Turtle’s Entwicklung mit so viel Interesse verfolgt, dass ich meine eigene Umwelt während der Lektüre vergessen habe. Turtle ist ein mutiges, starkes Mädchen. Sie kommt einem so unglaublich zart vor und auf der anderen Seite ist sie eine der stärksten jungen Frauen, die ich begleiten durfte. Turtle’s Entwicklung ist einfach großartig! Gabriel Tallent hat einen ausgezeichneten Schreibstil. Er erzählt die Geschichte von Turtle und Martin so eindringlich, so überzeugend, dass ich überall Gänsehaut bekommen habe. Der Autor beschreibt die Tochter-Vater-Beziehung so voller Brutalität, wie sie wirklich sein kann. Ich musste den Roman oft aus der Hand legen… Dennoch konnte ich den Roman aufgrund der wunderschönen, leichten Sprache zu Ende lesen. Dass sich Gegensätze anziehen beweist Gabriel Tallent mit seinem Debütroman sehr gut! Auf der einen Seite ist die kranke Beziehung zwischen Tochter und Vater, auf der anderen Seite ist die poetische Sprache. „Mein Ein und Alles“ verlangt sehr viel vom Leser - vor allem Durchhaltevermögen. Es ist keine leichte Kost, die man mal eben so schnell weg liest. Fazit Ein außergewöhnlicher Debütroman, der viel vom Leser verlangt. Es ist erschreckend und großartig zusammen, mit einer poetischen Sprache. „Mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent wird mir noch lange im Kopf bleiben. Der Roman verdient volle fünf Sterne! Absolute Leseempfehlung!

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Meine Zusammenfassung: Turtle ist vierzehn Jahre alt und ein wirklich außergewöhnliches junges Mädchen. Mit dem Lernstoff in der Schule hängt sie dauerhaft hinterher, nicht nur, weil sie ihre Lehrerin Anna nicht mag, sonder weil sie nicht glaubt, dass sie in der Lage dazu ist, die Aufgaben zu lösen. Ganz anders verhält es sich mit ihrer Beziehung zu Waffen. Sie nimmt sie auseinander, säubert sie, steckt sie wieder zusammen und das Wichtigste, sie ist eine grandiose Schützin. Turtle trifft immer ihr Ziel. Diese seltsame Vorliebe eines Kindes kommt nicht von ungefähr, sondern von ihrem Vater Martin, mit sie alleine lebt. Turtle liebt Martin über alles und auch für Martin ist seine Tochter sein Ein und Alles. Er liebt sie so sehr, dass seine Liebe Grenzen überschreitet. Einsamkeit ist nicht leicht zu ertragen und gewisse Bedürfnisse müssen befriedigt werden. Turtle lässt diese Prozedur seit Jahren Nacht für Nacht über sich ergehen, sie freut sich sogar darauf, weiß aber auch, dass es eigentlich falsch ist. Auch die anderen körperlichen Misshandlungen gehören dazu. Sie sollen sie für den Ernstfall vorbereiten, denn die Welt ist böse und nähert sich dem Ende. Eines nachts entscheidet sich Turtle abzuhauen, sie weiß selber nicht, woher diese Entscheidung kommt, aber sie fühlt sich gut an. Dennoch bleibt die Angst, dass Martin ihr folgt. Doch sie hat Glück, er findet sie nicht. Dafür stößt sie auf zwei Jungs, die sich wohl verlaufen haben, Jacob und Brett. Die beiden halten sie für eine Heldin, da sie ihnen das Leben gerettet hat. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was Freundschaft ist. Doch da ist immer noch Martin und in seiner Welt soll es nur sie beide geben. Ein weiterer Ausbruch ist undenkbar, sie ist eine Gefangene in ihrem eigenen Leben, ständig im Zwiespalt. Als dann auch noch ihre Großvater stirbt, bricht nicht nur für Turtle eine Welt zusammen, sondern auch für Martin. Während dieser jedoch verschwindet, sucht sie halt bei Jacob. Sollte Martin jedoch zurückkommen, wird Jacob in Gefahr sein, denn er duldet keine Jungs in ihrem Leben. Er soll der Einzige sein. Was soll Turtle nun tun? Meine Meinung: Unfassbar. Nach dieser Geschichte weiß ich gar nicht mehr, wohin mit meinen vielen Emotionen. Wow. Das Leben von Turtle und ihre Geschichte haben mich einfach so mitgerissen und lassen mich im Moment noch nicht los. In meiner Zusammenfassung deute ich das meiste nur an, die Intensität die eigentlich dahinter steckt, kann ich gar nicht richtig wiedergeben. Möchte ich auch gar nicht, denn dafür müsst ihr schon selber das Buch lesen, um nachempfinden zu können, was das Buch mit mir gemacht hat. Ich bin innerhalb kürzester Zeit ein großer Fan dieses Buches geworden und das obwohl ich anfangs dachte, ich komme nicht in die Geschichte rein. Doch das hat sich sehr schnell mit den ersten Kapitel geändert. Die Sympathie, die ich für die kleine Turtle gewonnen habe, hat sich bis zuletzt durchgezogen. Jedoch gab es immer wieder Momente, in denen ich sie einfach durchschütteln wollte und ihr sagen wollte ‚Denk doch endlich mal nach, so kann es nicht weitergehen und das weißt du!‘. Und ja, sie wusste es ja auch, die ganze Zeit. Aber das, was der jahrelange Missbrauch durch ihren Vater Martin mit ihr gemacht hat, hat aus ihr natürlich einen Menschen gemacht, der für uns nicht „normal“ sein kann. Das die beiden seit Jahren alleine zusammenlebten und die enge Bindung haben dies natürlich gefördert. Es ist ja auch nichts unbekanntes, dass Opfer etwas besonderes für den Täter, auch wenn es der Vater ist, dann noch einmal ganz speziell, empfinden. Nur so kann ein Mensch mit dem gewaltigen Ballast fertig werden. Trotz dieser Misshandlungen und den ständigen körperlichen Belastungen denen sie durch Martin ausgesetzt war, oder vielleicht auch gerade deswegen, ist aus Turtle eine wundervolle, starke junge Frau geworden, die auf ihre eigene Art mit Problemen fertig wird und sie immer wieder anpackt. Trotz der Stimme im Hinterkopf, die behauptet, dass sie es nicht schaffen wird, beweist sie sich das Gegenteil. Und das hat mich zutiefst beeindruckt. Die Geschichte hat über jede Seite hinweg kaum an Spannung verloren. Wenn ich an den Punkt kam, an dem es sich ein wenig zog und ich nur schleppend vorwärts kam, hat es nicht lange gedauert bis mich der Verlauf wieder komplett gefangen hatte und total überraschte. Besonders das Ende hat mich nochmal völlig wachgerüttelt und aufgewühlt, soviel sei verraten. Insgesamt betrachtet, hat mich das Buch wirklich aufgemischt und es erschreckt mich, dass es bei dieser Geschichte nicht um Fiktion geht. Sondern im wahren Leben tagtäglich da draußen in aller Welt stattfindet. Mein Fazit: Großes Kino. So aufgewühlt hat mich schon lange kein Buch mehr. 5 von 5 Sternen.

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