Was hat dich als Teenager ausgemacht? Warst du einer der coolen Kids oder warst du eher ein Einzelgänger? Fühltest du dich verstanden oder hat sich sonst keiner mit den Dingen befasst, die du in der Welt gesehen hast? Und vor allem: Hattest du eine beste Freundschaft mit jemandem des anderen Geschlechts?
Alle Szenarien bringen Flutwellen an widersprüchlichen Gefühlen, Verwirrung und schwierigen Entscheidungen mit sich, insbesondere wenn es um Liebe geht.
Lucy Adler liebt zwei Dinge: Basketball, ein Hobby, das typischerweise nur Jungs ausüben, aber sie ist besser darin als die meisten von ihnen; und ihren besten Freund Percy, was sie ihm aber niemals sagen würde um die Freundschaft nicht zu zerstören.
Die beiden Probleme, auf die sie jedoch stößt: Jungs fühlen sich durch ihr Talent bedroht und grenzen sie aus, da sie nicht gegen ein Mädchen verlieren wollen und Percy ist an Lucy nur als beste Freundin interessiert.
In jedem Fall muss man sich einen dicken Pelz wachsen lassen, damit man an den vielen Ecken und Kanten, an die man stößt, nicht zerbricht und dennoch seine eigenen Prinzipien und Überzeugungen auslebt und bleibt, wie man ist.
Was mich an Lucy beeindruckt hat ist erstens ihre Empathie. Sie versucht, Gedanken und Taten der Menschen zu verstehen und zu hinterfragen, woraus sie die Essenz zieht, ihren eigenen Weg zu erfinden.
Zweitens: Sie möchte sich Respekt in einer Männerwelt durch ihr Können verdienen und mit ihnen auf einer Augenhöhe sein und nicht nur sich als jemandes Betthäschen profilieren.
Und drittens, dass man eine Leidenschaft, die einen selbst glücklich macht, niemals aufgeben darf.
Nichts ist so wichtig, als dass man mit sich selbst glücklich ist.
Ich mochte den Schreibstil sehr, da die Autorin wunderbar mit Worten jonglieren kann, es aber nicht zu kompliziert gestaltet, vor allem da sie auch philosophische Themen anspricht. Außerdem schafft sie es, alle chaotisch-pubertären Eindrücke und Gefühle, die Lucy empfindet, in Worte und Vergleiche zu fassen und diese wirklich gut zu beschreiben.
Es hat sowohl zum Nachdenken angeregt, als auch eine wunderschöne Geschichte erzählt.
Mich hat es in mancher Hinsicht an John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erinnert. Wer dieses gelesen und geliebt hat, kann ich „Ich werde fliegen“ nur empfehlen.