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Rezensionen zu
Das Erbe

Ellen Sandberg

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,,Das Erbe”, ist mein erstes Buch von Ellen Sandberg gewesen, und ich habe es nicht bereut. Ich habe schon einige Bücher vom Penguin Verlag gelesen, jedoch, ist mir keines so lange im Gedächtnis geblieben. ,,Das Erbe”, erzählt eine Geschichte über: verkorkste Familien, Neid, Missgunst, Hass und eine schreckliche Tragödie, die tief unter die Haut geht. Der Aufbau der Storyline, ist recht simple gestaltet: Mona, wird von ihrem Ehemann für eine andere Frau verlassen, das neu gewonnene Erbe, fängt sie auf. Es soll der Startschuss und die Absicherung für ein neues Leben darbieten. Aus anfänglicher Schwerelosigkeit, folgt schnelle Ernüchterung. Die Familie, weiß wieder, wer sie ist und wo sie wohnt, neuen Menschen zu vertrauen, fällt schwer, und als der Einwurf kam, dass das Schwanenhaus eventuell aus der Zeit des Nationalsozialismus stammt, scheinen immer mehr Leute das Recht am Haus einfordern zu wollen. Das Buch ist in zwei Zeitebenen Unterteilt: Gegenwart und Vergangenheit. In der Gegenwart erfährt man, wie die Hauptprotagonistin Mona mit ihrem Erbe umgeht und wie sie anfängt, in der Vergangenheit ihrer Tante Klara zu forschen. Warum Klara ihr das ganze Erbe überschrieben hat, ist für den Leser nicht sofort offengelegt, was den Reiz an der Geschichte ausmacht. Es hat mir großen Spaß gemacht, mir geistig eine Liste der Verdächtigen anzufertigen und diese durchzuarbeiten. Wenn ich Mona mit drei Worten beschreiben müsste, würde ich mich für: Gutmensch, Unauffällig und Strebsam, entscheiden. Ihre am meisten ausgeprägte charakterliche Seite ist die des Gutmensch. Dieses Wort allein, spielt eine große Rolle im Roman und bringt das Buch an das Ende, welches es bekommen hat. Und da es keine Gegenwart ohne eine Vergangenheit geben kann, stelle ich hier Klara vor. Klara, ist die Tante von Mona, welche sie all ihr Erbe überlassen hat. Mona würde schon das Richtige damit tun. Klara zu beschreiben, ist ziemlich simple: Ehrgeizig, Diszipliniert und Unterwürfig. Ich habe diesen Charakter beim lesen als überaus unsympathisch empfunden. Am meisten fasziniert hat mich der Verlauf zwischen den Generationen. Arm wird reich und trifft auf eine noch ärmere Familie, diese aber keinen Finger rührt, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Es wird versucht, mit wenig Aufwand, an das ganz große Geld zu kommen. Ellen Sandberg hat einen vor Augen geführt, wie kaltherzig manche Menschen sein können, und, dass nicht jeder Mensch an das ganz große Geld kommen sollte. ————————————————————————————— •Mein Fazit• Ich habe selten so ein dickes Buch in nur 2 Tagen ausgelesen. Das spricht für Ellen Sandberg. Zudem muss ich hier noch schnell erwähnen, dass die Kapitel, super spannend mit kleinen Cliffhanger untermauert worden sind, welche dem eh schon flüssigen Lesefluss aufgepeppt haben. Die Kapitel, waren meist kurz und nicht zu überladen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich möchte noch mehr von dieser Autorin lesen. Auf jeden Fall! —————————————————————————————

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„Mona wird das richtige tun“, dessen ist sich Klara Hacker sicher, als sie ihre Großnichte Mona Lang als alleinige Erbin einsetzt. Doch Mona, die von dem unerwarteten Erbe völlig überrascht ist, hat nicht die geringste Ahnung, was Klara damit meinen könnte. Das gepflegte Mietshaus in München-Schwabing, das nun ihr gehört, stellt Monas Leben ganz gehörig auf den Kopf. Als ihre Mutter eine gehässige Bemerkung macht, beginnt Mona in den Unterlagen Klaras zu stöbern und entdeckt die alten Briefe, die Klara von ihrer Jugendfreundin Mirijam Roth bekommen hat. Mirijams Familie war jüdisch und ihren Eltern gehörte einst das Haus. Monas Gerechtigkeitssinn wird auf die Probe gestellt, denn nun setzt sie alles daran herauszufinden, was tatsächlich 1938 geschah. Ellen Sandberg entwickelt in ihrem Roman eine komplexe Geschichte über mehrere Zeitebenen. Da sind einerseits die Szenen aus dem Jahr 1938, als die Familie Roth beschließt aus Deutschland auszuwandern und andererseits Monas Freude, Zögern und Hadern mit dem unerwarteten Erbe im Jahre 2018. In diesem Jahr gibt es auch noch einen zweiten Handlungsstrang um eine Hamburger Familie, die sich gerade auf ihre eigene Spurensuche begibt, als Sabines Oma in einem hellen Augenblick ihrer Demenz darauf besteht, ihre alten Tagebücher zu vernichten. Es erschließt sich nicht sofort, wie die beiden Handlungsstränge zusammengeführt werden sollen, was ein wenig Geduld erfordert. Es hat schon fast etwas von einem Krimi, wenn sich die Puzzleteile endlich zusammenfügen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, meine eigenen Vermutungen anzustellen. Die Figuren in Sandbergs Roman sind sehr lebendig und einprägsam. Mona ist ein „Gutmensch“, wie ihr Freund Bernd herablassend bemerkt. Immer einen Euro zum Verschenken in der Tasche und dabei stets darauf bedacht, mit einem Blick auf ihren moralischen Kompass zu handeln. Hingegen ist Großtante Klara ein einziges Rätsel. Als junges Mädchen ist sie viel greifbarer als die etwas verschrobene, alte Frau, mit der Mona sich zuletzt auf einer Familienfeier unterhalten hat. Als etwas überzeichnet empfinde ich allerdings die Hamburger Familie Gombrowski, die von Hartz IV lebt. Hier bedient sich Sandberg dem Klischee von habgierigen Faulenzern, die durch Tricks und Kniffe ans große Geld kommen wollen, um es zu verprassen. Auch Monas eigene Familie ist echt harter Tobak und insbesondere ihre Schwester Heike setzt noch eins obendrauf. Umso netter und sympathischer findet man dann natürlich Mona und schon bald hatte mich die Autorin so weit, dass ich wirklich jedem misstraute. Denn wer Geld hat, dem ist auch was zu nehmen, wie Mona schon sehr schnell feststellen muss. So ist das Thema in „Das Erbe“ nicht nur die Arisierung im 3. Reich und die später teilweise erfolgte Restitution (Wiederherstellung von Eigentumsverhältnissen), sondern auch das immens viele Geld, das Mona plötzlich in den Schoß fällt und das Neider und Betrüger auf den Plan ruft, die etwas vom großen Kuchen abhaben wollen. „Das Erbe“ ist das erste Buch, das ich von Ellen Sandberg (Pseudonym von Inge Löhnig) gelesen habe und es war ein Tipp von meinem Bücherstammtisch. Die Autorin erzählt sehr lebendig und fesselnd, so dass mich das Buch sofort in seinen Bann geschlagen und so bald nicht wieder losgelassen hat. Tatsächlich hat es für eine durchgelesene Nacht und Panda-Augen am nächsten Tag gesorgt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diesen Schmöker mit Anspruch, und es wird für mich auch nicht das letzte Buch von Ellen Sandberg gewesen sein. © Tintenhain

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Mona Lang lebt zusammen mit ihrem Freund in Berlin. Da erreicht sie ein Brief aus ihrer Heimat München. Ihre Tante Klara ist gestorben und Mona erbt das sogenannte Schwanenhaus, von dem sie noch nicht einmal wusste, dass es Klara gehört. Plötzlich ist Mona reich. Der Umzug zurück nach München fällt leicht, da ihr Freund gerade eine Affäre eingestanden hat. Mona könnte ihr Leben von nun an genießen. Wenn da nicht ihre gierige Familie und die Worte ihrer Tante, "Mona wird schon das Richtige tun", wären. So gibt sie sich auf die Spuren der Vergangenheit und findet schon bald Briefe, die darauf schließen lassen, dass auf dem Haus die Vergangenheit lastet......... "Das Erbe" ist ein Spannungsroman mit drei Erzählsträngen. Einmal erfährt man viel über Mona und ihrem Hang zum Gutmenschentum. Erlebt wie sie immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Tante abtaucht. Dabei einige Hürden zu meistern hat. Immer wieder macht die Geschichte einen Sprung in die Vergangenheit und erzählt von Klara und ihrer Familie. Für zusätzlich Spannung sorgt eine weitere Erzählebene, in der es um die Hartz IV Empfängerin Sabine geht. Der Schreibstil ist flüssig. Die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. So konnte ich tief in die Zeilen abtauchen und mit den Protagonisten mitfiebern. Habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Nach und nach wurden die Erzählebenen perfekt zusammen geführt. Mit einem Ende, das genau so, gut zu Mona passt und die Vergangenheit meine schlimmsten Erwartungen noch überboten hat. Fazit: Ein Roman über Gier und Schuld, der weit in die Vergangenheit zurück führt. Ellen Sandberg hat hier sehr gut die Emotionen der einzelnen Charaktere beschrieben. Ich hatte jedenfalls kurzweilige Lesestunden. Sehr zu empfehlen

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Pageturner!

Von: Kathy30

13.03.2020

Ellen Sandberg hat es mal wieder geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Die beiden vorherigen Bücher konnte ich vor Spannung schon kaum aus der Hand legen und so ging es mir mit diesem Buch auch wieder. Ihr flüssiger, schnörkelloser Schreibstil hat es mir ermöglicht das Buch fast in einem Zug durchzulesen. Ich wollte, bis zum Ende hin, unbedingt wissen was weiter passiert. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Einmal aus der Perspektive der jungen Klara in den Dreißiger und Vierziger Jahren zur NS-Zeit. Dann aus der Perspektive der Nichte Mona, die Klara beerbt hat und nun versucht mehr über ihre Tante und deren Vergangenheit herauszufinden und dann noch aus der Perspektive von Sabine und ihrem (Ex)Mann, die eine geheimnisvolle Verbindung zu Klara und Mona haben. Die Autorin hat sehr geschickt und spannungsgeladen die verschiedenen Geschichten der Protagonisten versponnen. Der Leser ahnt zwischendurch immer mal wieder ein paar Zusammenhänge, kann sich jedoch bis zum Ende hin nicht sicher sein, ob seine Vorahnungen stimmig sind. Alle Protagonisten waren bildlich ausgearbeitet. Am besten gefiel mir Mona. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren und habe sie bei ihren Erlebnissen sehr gerne begleitet. Sie war mir sympathisch und ich mochte sie. Mit diesem Buch konnte mich Ellen Sandberg mal wieder sehr begeistern und ich freue mich schon auf Nachschub von ihr. Fazit: Eine sehr spannende, kurzweilige Geschichte mit vielen Verstrickungen, die viele tolle Protagonisten betrifft. Flüssig geschrieben und bildlich erzählt. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen. Absolute Leseempfehlung von mir! 5 von 5 Sternen!

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Nach dem Lesen des Klappentextes hat mich das Thema „Erbe eines Hauses“ angezogen - zudem die dunkle Geschichte, die sich dahinter zu verbergen schien. Beschreibung des Buches: „Das Erbe“ ist 2019 von Ellen Sandberg (Pseudonym der Münchner Autorin Inge Löhning) im Penguin-Verlag als Taschenbuch mit 503 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man eine Straße mit wunderschönen Altbau-Häusern. Kurze Zusammenfassung: Mona Lang erbt das Altbau-Mehrfamilienhaus (München-Schwabing) ihrer Tante Klara. Mit ihrer Botschaft „Mona wird die Richtige sein“ bürdet ihr die Tante eine große Last auf, denn das Haus gehörte offensichtlich ursprünglich einem jüdischen Unternehmer. Mona bricht ihre Zelte in Berlin ab und zieht nach München… Mein Leseeindruck: Der Roman ist in verschiedenen Zeitebenen als auch aus mehreren Perspektiven geschrieben. Während man zu Beginn von Monas Erbe im Jahr 2018 aus ihrer Sicht die Geschichte erzählt bekommt, gibt es einen Parallelstrang aus der Sicht von Sabine, die in Hamburg mehr schlecht als recht lebt und Rückblicke aus Klaras Blickwinkel u.a. aus dem Jahre 1938. In Briefen, die Klaras Freundin Mirjam aus England schreibt (hierhin wurde sie als Kind vorsorglich „verschickt“) wird die Verbindung aller Beteiligten so ganz allmählich klar. Man gewinnt einen traurigen und ungeschminkten Eindruck, wie die Verhältnisse 1938 für die jüdischen Mitbürger immer schlimmer in Deutschland wurden. Die Briefe zeugen von den unterschiedlichsten Emotionen: Einerseits der vermeintlichen Sicherheit im Ausland, andererseits von Ausnutzung und Bedrängung minderjähriger Frauen und natürlich dem großen Verlust der Eltern und Familie. In den anderen Romansträngen wird einem die aktuelle Realität bewusst. Die weniger Bemittelten, die Gierigen, die Neutralen, aber auch die, die sich um das Leben ihrer Mitmenschen sorgen, alle finden ihren „Platz“ rund um und mit Mona. Die ganze „Wahrheit“ kommt ganz allmählich zu Tage. Die Autorin legt ihre Spuren schon früh, man muss sie nur begreifen, trotzdem bleibt das Familiengeheimnis bis fast zur letzten Seite ein großes Rätsel und unheimlich spannend. Die Schauplätze sind Berlin, Hamburg und natürlich in erster Linie München. Auch in diesem großartigen Roman ist es der Autorin gelungen, Liebe, Schuld und deren Verarbeitung zu vereinen. So ist hier eine sehr, sehr spannende Familiengeschichte entstanden. Fazit: Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, was nicht zuletzt auch am Schreibstil lag. Ich fand den Roman von Anfang an spannend, realitätsnah, verbunden mit der Deutschen Geschichte und sehr geheimnisvoll. Dieses Buch landet auf alle Fälle auf meiner „Best of 2020“ Liste!

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Im Penguin Verlag erscheint der Roman "Das Erbe" von Ellen Sandberg. Mona Lang ist über Nacht reich, denn sie erbt das Haus ihrer entfernten Tante Klara Hacker in München. Klara war der Meinung: Mona wird mit dem Haus schon das Richtige tun. Das Haus ist ein Jugendstilgebäude und wird die Schwanenvilla genannt, Mona tritt das Erbe an und kommt einer Intrige auf die Spur, die in die Vergangenheit führt und nicht nur ihre Familie betrifft. Auch in diesem Roman Ellen Sandbergs berührt die Handlung das Thema Nationalsozialismus . Wie zu der Zeit tausendfach geschehen, wurden die verfolgten Juden um ihr Vermögen gebracht, ihre Häuser enteignet und erst Jahrzehnte später ging es in Gerichtsverfahren um die Rückgabe oder Rückerstattung dieser Besitztümer an vorhandene Nachkommen. Ellen Sandberg lässt ihre Geschichte in zwei verschiedenen Zeitebenen spielen, einmal zwischen 1938 bis 1949 und in der Gegenwart 2018. Darin lässt sie verschiedene Figuren erzählen, es geht in der Vergangenheit um die Familie von Klara Hacker und die jüdische Familie Roth. In der Gegenwart erzählt Mona über ihr Erbe und unternimmt Ermittlungen zu einigen Ungereimtheiten und den wahren Besitzern des wertvollen Hauses. Auch Sabine ist hier mit Erkundungen unterwegs, denn ihre Großmutter besitzt ein Tagebuch, indem sie vom Tod ihres Kindes erzählt. Mona und Sabine wissen lange Zeit nichts voneinander, sie verfolgen unterschiedliche Interessen. Mona ist darauf aus, das Erbe sozialverträglich zu verwalten und die echten Besitzansprüche zu klären, Sabine ist auf eine Möglichkeit aus, endlich an Geld zu kommen und sich ein schönes Leben zu machen. Und auch Monas Verwandtschaft meldet Ansprüche an ihr Erbe an, dabei wurde sie von ihren Eltern und Geschwistern ihr Leben lang in eine Außenseiterrolle gedrängt. Als Mona Tim Jablonski kennenlernt, scheint ihr Leben perfekt zu sein. Doch die Geschichten, die das Haus birgt, bringen sie Dinge ans Licht, die von erlittenem Leid, Betrug und Missgunst erzählen. Dieser Roman hat mich mal wieder völlig für sich eingenommen. Es ist fantastisch, wie die Autorin hier mehrere spannende Geschichten ineinander verwirbt und weiter spinnt, ohne das auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt. Sie ist eine begnadete Erzählerin und versteht es hervorragend, ihre Leser zu fesseln. Mehrere Perspektiven bringen Licht in die Hintergründe von Abstammung, Verfolgung und Enteignung und öffnen damit den Blick auf Leid, Betrug, Mitgefühl und Verrat. Die Nazizeit wirft ihre langen Schatten in die Gegenwart und die Wahrheit wird hier gleich einem Krimi langsam und unerbittlich aufgerollt. Immer mehr wurde ich in diese Geschichte hineingezogen, ich habe die Schicksale bildhaft vor mir gesehen und auf die Offenlegung der wahren Begebenheiten hingefiebert. Diesen Roman kann man nicht anders als betroffen und mit emotionalem Anteil lesen. Auch die Frage nach der Moral stellt sich während der Lektüre immer wieder ein. Ellen Sandbergs fesselnde Geschichte gründet sich auf ein leidvolles Thema unserer deutschen Vergangenheit. Sie hat sich in diesem Buch selbst übertroffen.

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Endlich wieder ein Ellen Sandberg Roman! Wie bei den beiden Vorgängern handelt es sich auch bei „das Erbe“ um ein Buch mit mehreren Zeitsträngen. 2018 lernt der Leser mit Mona eine gestandene Frau kennen, die versucht jedem dem es schlechter geht als ihr, etwas zu geben. Deshalb trägt sie immer etwas Kleingeld in der Hosentasche, um sie einem Bedürftigen zu geben. Das ist für ihre Großtante Klara der Grund, warum sie ihr alles vererbt. Sehr zur Verwunderung und Ärger der restlichen Familie. Dieses Erbe ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und beginnt 1938. Kurz vor Beginn des Krieges als die Nationalsozialisten immer mehr Macht bekommen werden die Juden immer weiter ausgegrenzt. So ergeht es auch der Familie Roth, Nachbarn und Freunde von Klara und ihrer Familie. Ihr Geschäft dürfen sie schon nicht mehr führen und sie wollen aus Deutschland fliehen. Denn wem kann getraut werden? Wie die beiden vorherigen Werke behandelt auch „das Erbe“ wieder wichtige Themen, welche aber (oft) keinen großen Präsenz haben: Das Recht und die Besitztümer von jüdischen Bürgern nach Ende des Nationalsozialismus in Deutschland. Aber auch die Frage nach Heimat, Zugehörigkeit, Moral und Vertrauen spielt eine große Rolle. Wer bin ich? Wer will ich sein? Fragen, die mich auch hinterher noch selbst beschäftigt haben. Das sind im Endeffekt die Leitfragen dieses Romanes. Zusammen mit den verschiedensten Charakteren, den komplexen Erzählsträngen und einer lockeren Erzählweise lässt sich „das Erbe“ schnell, aber nachhaltig lesen. Wieder einmal hat Ellen Sandberg es geschafft mich mit einem ihrer Romane emotional zu fesseln und zu unterhalten. Darüber hinaus wurde mein Interesse für eine Thematik geschaffen, die mich am Ende zur Recherche darüber gebracht hat – Unterhaltung und Wissen in einem.

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München, 2018: Als Mona einen Brief erhält, ist sie verwundert. Sie soll etwas von ihrer Tante, die sie kaum kannte, geerbt haben. Bestimmt ein schickes Schmuckstück, vielleicht sogar das wertvolle Gemälde aus Klaras Besitz. Doch Mona wird überrascht, denn Klara hat ihr das komplette Schwanenhaus mit mehreren Mietsparteien und ihrer eigenen Wohnung vermacht. Den ganzen Schmuck, das Gemälde und ein volles Bankkonto gibt es kostenlos oben drauf. Das kann nur für Ärger suchen, denn Monas Mutter, zu der sie kein gutes Verhältnis hat, war an dem Gemälde interessiert. Doch welches Geheimnis verbirgt das Haus wirklich? München, 1938: Die 14-jährige Klara lebt mit ihrer Familie in einer schicken Mietswohnung im Schwanenhaus. Es gehört einem reichen Juden namens Roth und dieser sieht sich per Gesetz gezwungen, sein Hab und Gut abzugeben. Klaras Vater sieht seine Chance. Doch dann werden die Roths verhaftet und Klara bangt um die Zukunft ihrer Freundin Mirjam, der Tochter der Roths. Kurzerhand zwingt sie ihre Eltern, Mirjam bei sich aufzunehmen. Doch die Ruhe hält nicht lange an … Parallel zu diesen beiden Handlungssträngen behandelt „Das Erbe“ noch einen weiteren Schauplatz, an dem eine Frau namens Sabine ihre Vergangenheit recherchiert, denn ihre Oma ist ins Pflegeheim gezogen und möchte, dass ein bestimmtes handgeschriebenes Heft mit in ihr Grab gelegt oder augenblicklich vernichtet wird. Auf keinen Fall dürfe es in die Hände ihres Ehemanns gelangen. Nun, der ist schon einige Jahre tot, doch Sabines Neugier ist geweckt, welches Geheimnis ihre Oma so lange gewahrt hat. Unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt Inge Löhnig regelmäßig verzweigte Familiengeschichten, in denen ein Geheimnis das nächste jagt. Diese lese ist stets mit Begeisterung, „Die Vergessenen“ war 2017 sogar mein Jahreshighlight. Auch in ihrem neusten Roman entwirft sie ein großes Bild. Mona mit ihrem Erbe, die glaubt, das Schwanenhaus sei seinen rechtmäßigen Besitzern geraubt, denn Klaras Vater war zu Nazizeiten ein wichtiger Anwalt. Sabine auf der Suche nach ihrer wahren Identität. Und Mona lernt sogar noch einen Mann kennen, der seine Großmutter sucht, die kurz nach dem Krieg spurlos verschwunden sei. Dass diese Geschichten alle eine Verbindung haben, weiß man als regelmäßige/r Ellen Sandberg/Inge Löhning-Leserin natürlich längt. Bis sich diese Verbindung offenbart, dauert es einige Zeit, die gefüllt ist mit spannendem Lesevergnügen mit versierter Schreibe und einem Händchen für gelungene Kapitelwechsel, immer dann wenn es besonders interessant ist. Ungefähr zur Hälfte des Romans werden viele Geheimnisse gelüftet, das macht die Geschichte aber nicht minder spannend. Neue Probleme und Fragen kommen auf und wollen gelöst werden. Was ist das Richtige? Was soll Mona tun? „Das Erbe“ ist ein toll zu lesender Roman, der mit seinen vielen Offenbarungen immer wieder für spannende Momente sucht. Wieder mal ein klasse Werk aus der Feder von Ellen Sandberg!

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