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Rezensionen zu
Haarmann

Dirk Kurbjuweit

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Hitler hat in München geputscht. Er sitzt in Untersuchungshaft. Gerne gibt man sich der Vorstellung hin, wie sich wohl alles entwickelt hätte, wenn aus der U-Haft etwas Längerfristiges geworden wäre! Dem ist aber nicht so. Die Zeichen der Zeit stehen anders. Die Weichen sind gestellt. Der Boden bestellt. Das gesunde Volksempfinden sehnt sich nach Sicherheit, Recht und Ordnung, all jenen Werten, welche ihnen die Weimarer Republik nicht bieten kann ... Vor dem Hintergrund jener fatalen Entwicklungen schildert Dirk Kurbjuweit die Geschichte des legendären "Totmachers", wobei sich diese Bezeichnung nur auf den von Romuald Karmakar inszenierten Spielfilm bezieht, der die Befragung Haarmanns durch einen Psychiater nachstellt. Der wahre Totmacher, Rudolf Pleil, war erst gut zwanzig Jahre später aktiv. Durchaus real ist aber die sich immer deutlicher abzeichnende Stimmung im Volk, und Stimmen wie diese mehren und multiplizieren sich: "Die Republik kann ja nicht einmal unsere Jungs schützen." Der scheinbare Widerspruch von Freiheit und Sicherheit ist für die junge Demokratie eine harte Belastungsprobe und extreme Fälle wie jener des Massenmörders Fritz Haarmann gießen (zusätzlich) Öl ins Feuer ... Rund um die undankbare Ermittlungsarbeit Robert Lahnsteins baut der Autor historisch belegte Fakten ein, die in ihrer Konsequenz und Vehemenz so etwas wie ungläubiges Entsetzen auslösen, zumindest dann, wenn man noch nie etwas von diesen Geschehnissen, die sich 1918-1924 in Hannover zugetragen haben, gehört haben mag. Schwierig insofern aber auch, wenn man in Unkenntnis der Vorfälle sowie den geschichtlichen Zusammenhängen zwangsläufig nicht alle Personen richtig zuordnen kann. Wer war real und wer nicht? So hat beispielsweise der zitierte, fiktive Ermittler einen sehr realen Vorgesetzten, den Reichswehrminister im ersten Kabinett Scheidemann und späteren Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover, Gustav Noske. In anderen "True-Crime-Romanen" hat sich deshalb ein entsprechendes Register bewährt. Nicht ganz unanstrengend sind die privaten Befindlichkeiten Robert Lahnsteins, die nicht so recht in den realen Bezug passen wollen, aber ausführlichst in Länge und Breite gewalzt werden. Dies als reines Füllmaterial zu deklarieren wäre aber insofern falsch, als der Autor damit eine klare Absicht verfolgt. Wie sonst sollte man den Zwiespalt erklären, der zwischen den beruflichen Notwendigkeiten und den gesellschaftlichen Erwartungen liegt, die internen, bis heute nicht restlos geklärten Probleme noch gar nicht inbegriffen, denn in den eigenen Reihen stimmte etwas ganz und gar nicht ... Und mit der Sexualität einiger Menschen, den am "17.5." geborenen, ebenfalls nicht, wie man überzeugt war. Homosexualität galt als ekelhaft, unnatürlich und war unter Strafe gestellt. Lesenswert sind auch diese Passagen, insbesondere jene sensibel formulierten, die in eigener Sache entsprechende, zaghafte Beobachtungen und Erfahrungen machen ... So ist "Haarmann" nicht nur das Portrait eines unbarmherzigen Mörders, sondern auch die Skizze einer Epoche, die in der Intensität ihrer Darstellung, auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, auch heute noch ein nervöses Unbehagen erzeugen kann. Am 19. Dezember 1924 wurde der Serienmörder Fritz Haarmann zum Tode verurteilt. Einen Tag später wurde ein künftiger Massenmörder aus der Festungshaft in Landsberg am Lech entlassen ...

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“Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir. Aus den Augen macht er Sülze, aus dem Hintern macht er Speck, aus den Därmen macht er Würste und den Rest, den schmeißt er weg.” (“Haarmann-Lied”) Ich kann mich gut daran erinnern, dass meine Mutter manchmal dieses Lied sang, als ich noch klein war. Das machte mir keine Angst, denn für mich war Haarmann eine ähnliche Gestalt wie der böse Wolf – nur ein Märchen, kein Teil meiner Wirklichkeit. Erst Jahre später begriff ich, dass es diesen Mann tatsächlich gegeben hatte, und dass auch die grausigen Details nicht rein der Fantasie eines Liedermachers entsprungen waren. Als ich in der Verlagsvorschau diesen Roman entdeckte, klang die Melodie des Liedes wieder in meinen Ohren und ich wollte das Buch lesen – nicht unbedingt als Krimi, sondern eher als Tatsachenroman, als Bild der Zeit. Als reiner Krimi gesehen, ist das Buch tatsächlich eher schwach. Man weiß ja von Anfang an, wer der Mörder war – und den, der das ganze Haarmann-Lied kennt (ich habe hier absichtlich nur die erste Strophe abgedruckt), kann auch eine unerwartete Wendung im Fall nicht mehr überraschen. Damit fällt ein Großteil dessen weg, was einen Krimi normalerweise antreibt: 1) die Suche nach der Identität des Täters, 2) eine oft darauf folgende Jagd und 3) für manchen Hardcore-Leser vielleicht auch die schockierend beschriebenen, bluttriefenden Details der Morde, auf die Dirk Kurbjuweit (dankenswerter Weise) verzichtet. Aber der Autor webt ein atmosphärisch dichtes, vielschichtiges Bild der Zwischenkriegszeit. Und darin liegt die große Stärke des Romans. Er beschreibt in bestechender Klarheit das alltägliche Leben der ‘kleinen’ Menschen, insbesondere der Unterschicht: Ihre Armut im geschichtlichen Wandel, am Rande der Goldenen Zwanziger. Ihr Misstrauen gegenüber der ersten deutschen Demokratie. Das nachhallende Trauma des Ersten Weltkriegs. Die Korruption in den Reihen der Polizei. Und die Schattenexistenz der “Puppenjungs” – blutjunge Stricher in einer Zeit, in der “beischlafähnliche Handlungen” unter Männern nach Paragraph 175 immer noch strikt verboten sind und mit Gefängnis geahndet werden können. Auch jenseits der Prostitution entwickelt sich erstmals eine Art Schwulenszene, doch Homosexuelle werden verächtlich “175er” genannt –von Akzeptanz ist das noch weit entfernt. Dass die Opfer Haarmanns vor allem in dieser Szene vermutet werden (zumindest in diesem Roman), empört die Eltern, die eine möglicher Homosexualität des eigenen Kindes weit von sich weisen. Aus all dem ergibt sich eine ganz andere Art von beklemmender Spannung: Fritz Haarmann ist trotz der im Verlaufe der Handlung rasant steigenden Anzahl von Opfern eher Symbolfigur all dessen, was in dieser Zeit im Argen lag, als “nur” Täter und Bösewicht eines Krimis. Mal wirkt Haarmann einfältig oder gar massiv intellektuell beeinträchtigt, dann fragt man sich als Leser wiederum beklommen, ob er das nicht einfach nur geschickt vortäuscht: der (Wer)wolf im Schafspelz. Und die Menschen rund um Haarmann – warum haben die nichts bemerkt, als er die Opfer in seiner schäbigen und sicher dünnwandigen Wohnung totbiss, sie zerlegte und ihre Schädel zertrümmerte? Hier wurde das Wegschauen und Weghören offensichtlich perfektioniert. Man erahnt darin schon die fatalsten Jahre der deutschen Geschichte… Auch den anderen Charakteren kommt bei aller Realitätstreue Symbolcharakter zu. Die meisten gab es wirklich – der Protagonist Robert Lahnstein ist jedoch halb Erfindung, halb Konglomerat der Kriminalbeamten Hermann Lange und Heinrich Rätz. Er wird in seiner Ermittlung behindert und verspottet von Kollegen mit zwielichtigen Eigeninteressen, geschmäht von Presse und Öffentlichkeit, inbrünstig beschworen von teils weinenden, teils zornigen Eltern, während er noch mit seinem eigenen Kriegstrauma kämpft…. Und er hinterfragt im Stillen seine eigene Sexualität, während er gleichzeitig um Frau und Sohn trauert. Für viele wird er zum Inbegriff der Unfähigkeit der Weimarer Republik, ihre Bürger zu schützen. Als er Fleischwaren darauf untersuchen lässt, ob sie Menschenfleisch enthalten, wird er als “Kommissar Wurst” abfällig verlacht. Als Charakter ist Lahnstein manchmal zu gut für diese Welt. Er glaubt an die Grundwerte der Demokratie und daran, dass auch die Polizei gewisse Grenzen nicht überschreiten darf – zum Beispiel durch die Folterung Verdächtiger. Im Laufe des Buches wird er mehr und mehr an die Limits dieser Überzeugung gebracht, denn jeder Tag, der verstreicht, kann das nächste Opfer bringen. Seine Menschlichkeit und seine ehrliche Toleranz machen ihn zum Sympathieträger, aber ich fragte mich beim Lesen dennoch, wie wahrscheinlich und glaubhaft eine Einstellung wie seine vor dem Hintergrund dieser Zeit ist. Ein geschickter Schachzug: Dirk Kurbjuweit lässt seinen Helden auf den Philosophen Theodor Lessing treffen. Der beschwört Lahnstein eindringlich, die Grenzen der Demokratie nicht aus Verzweiflung zu überschreiten, weil Haarmann einfach kein Geständnis ablegen will. Im echten Leben veröffentlichte Lessing 1925 das Buch “Haarmann. Die Geschichte eines Werwolfs”, in dem er auch die dubiosen Machenschaften der hannoverschen Polizei anprangerte. Im Großen und Ganzen verwebt der Autor Realität und Fiktionales gekonnt. Nur manchmal überstrapaziert das Buch den Zufall etwas – inwiefern, das kann ich hier nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten – oder spricht mehr sozialphilosophische und gesellschaftskritische Themen an, als der Fall Haarmann als Gerüst gut tragen kann. Dennoch, es liest sich flüssig und… Was? Ich scheue davor zurück, einen Tatsachenroman, in dem es um Serienmord geht, ‘unterhaltsam’ zu nennen, aber er wird nie langweilig und vermittelt ein rundes Bild der Zeit. Der Stil ist meist auf den Punkt gebracht und prägnant formuliert. Interessant ist auch, wie Tätersicht, Opfersicht und Ermittlersicht aufeinander zulaufen, um ein Gesamtbild zu vermitteln. Fazit Verkehrte Welt: hier steht ein wahrer Kriminalfall im Mittelpunkt, das eigentlich Interessante ist meines Erachtens jedoch der Kontext, in dem er geschehen konnte. In den Zwanzigerjahren tötete der Serienmörder Fritz Haarmann 24 Jungen und junge Männer. Er handelte zu der Zeit mit Kleidung und Fleischkonserven – ein Teil der Kleidung ließ sich später zu seinen Opfern zurückverfolgen, während der Verdacht, auch bei den verkauften Konserven habe es sich mitunter um deren Fleisch gehandelt, nicht bewiesen werden konnte. Der Autor zeichnet ein sehr lebendiges Bild der Zwischenkriegszeit in Hannover und nimmt den Fall zum Anlass, die ein oder andere gesellschaftliche Entwicklung zu beschreiben und kritisch zu durchleuchten – “Haarmann” ist in meinen Augen eher der Aufhänger als das eigentliche Sujet.

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ACHTUNG! SPOILER! Da mich der Einband und der Klappentext sehr ansprachen, habe ich das Buch mit hohen Erwartungen gelesen. Ich muss nur klar sagen: Wer sich nicht mit dieser Zeit - der Zeit der 1920er Jahre auskennt, der wird es etwas schwieriger haben, mit diesem Buch klarzukommen, da der Autor doch sehr sparsam ist, in den Beschreibungen. Ansonsten ist der Schreibstil sehr flüssig und man kommt als Leser sehr gut mit. Was mir besonders gut gefällt sind die realistischen Ermittlungen. Diese beinhalten auch viele Rückschläge und wirken daher besonders authentisch. Der Autor hat sich viel Mühe gegeben, das politische Zeitgeschehen miteinfließen zu lassen. Dem Leser wird so ein Gefühl vermittelt, wie schwierig es für ehrliche und aufrechte Polizisten gewesen sein muss, in mitten von Korruption und Vertuschung zu arbeiten. Was mich etwas gestört hat, ist, dass der Autor wohl nicht viel von Satzzeigen hält. Es war für mich schwierig nachzuvollziehen, ob gerade etwas gedacht oder gesprochen wurde. Trotzdem habe ich das Buch recht zügig gelesen und war nach 2 Tagen fertig damit.

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„Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir.“ Fritz Haarmann, der Werwolf von Hannover, Deutschlands vielleicht berüchtigtster Serienmörder ist keine erfundene Figur. Zwischen 1918 und 1924 ermordete er mindestens 24 junge Burschen und Männer, Haarmanns „Puppenjungs“. Lockte sie mit der Aussicht auf eine Mahlzeit oder eine warme Unterkunft nach Hause, verging sich an ihnen und töte sie, indem er sie zu Tode biss. Viele künstlerische Rezeptionen gibt es zu diesem bizarren Fall: Lieder wie das eingangs erwähnte „Warte , warte nur ein Weilchen“, Filme um Fritz Langs „M- Eine Stadt sucht einen Mörder“ aus dem Jahre 1932 zu erwähnen, Rainer Werner Fassbinders „Zärtlichkeit der Wölfe“ oder „Der Totmacher“ mit einem eindrucksvollen Götz George als Haarmann. Dazu die Prozessbeobachtungen des deutschen Philosophen Theodor Lessing „Haarmann – Die Geschichte eines Werwolfs“ Und nun auch der aktuell vorliegende Kriminalroman „Haarmann“ von Dirk Kurbjuweit. Der deutsche Autor bedient sich hier einer ganz besonderen Erzählweise. Für einen Kriminalroman untypisch stellt er nicht den Mörder, das Monster, den Totmacher in den Vordergrund, sondern Robert Lahnstein, einen fiktiven Charakter, den erfunden leitenden Ermittler im Fall Haarmann. Lahnstein ist ein Getriebener, Zerrissener. Der ausgestandene Erste Weltkrieg hat seine Schrecken für Lahnstein noch nicht verloren. Er hat in Kriegsgefangenschaft überlebt, vermisst seine Frau und seinen Sohn aufs Schmerzlichste. Das Schicksal von Lahnsteins Familie ist lang nicht bekannt, doch ahnt man schon von Anfang der Geschichte nichts Gutes. Lahnstein reibt sich auf an den Ermittlungen, die ins Homosexuellenmilieu, zu den gesellschaftlich geächteten 175ern*), führen. Er traut den eigenen Kollegen, deren Homophobie evident ist, nicht mehr. Dabei ist Lahnstein sich seiner eigenen sexuellen Orientierung nicht wirklich sicher und fühlt sich aufgrund seines monatelanges Scheitern beim Fahndungserfolg mitverantwortlich für den Tod der jungen Männer. Aus wechselnder Perspektive bewegt Dirk Kurbjuweit den Ermittler, eines der letzten Opfer Haarmanns und den Mörder selbst aufeinander zu. Die Ermittlungen verlaufen linear - durchbrochen werden sie von Lahnsteins Kriegserinnerungen – bis zum Prozess und Urteil. Lahnstein gibt der Zeit nach dem Krieg, der Gesellschaft von damals Gesicht und Sprache. Es sind schwierige Zeiten und besonders schwierige Umstände: Es waren keine „goldenen“ 20er Jahre in Deutschland: Kriegsversehrte, wirtschaftliche Not, die Etablierung der jungen Republik, politische Skandale und Machtkämpfe zwischen Monarchisten, Sozialisten, Kommunisten und das wachsenden Geschwür Nationalsozialismus prägen den Alltag. In wahren Kriminalgeschichten geht es selten um die Auflösung. Hier ist der Ermittler Protagonist und die Zeitgeschichte, nicht der Mörder! Letztlich ist dem Autor mit „Haarmann“ ein eindringliches historisches Sittenbild gelungen. Mit dem Auftritt des real existierenden Journalisten und Philosophen Theodor Lessings wird das Werk auch zum Plädoyer für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Das ist weit mehr, als ich von einem einfachen Kriminalroman erwarte! *) Der § 175 des deutschen StGB stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Erst am 11. Juni 1994 trat Paragraf 175 außer Kraft - und wurde durch eine allgemeine Jugendschutzvorschrift ersetzt.

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Etwas Neues

Von: Heini671

13.04.2020

Vorsicht Spoiler! Das Buch an sich hat mir gefallen. Den Schreibstil finde ich ungewöhnlich. Es sind am meisten kurze aussagekräftige Sätze. Ungefähr nach der 20. Seite gewöhnt man sich daran. Ich lese normalerweise Krimis über moderne Zeit. Damit ist es was Neues für mich über Anfang 19. Jahrhundert zu lesen. Interessant und spannend in dem Roman finde ich die Abwechslung von Ermittlungen zu eigener Geschichte des Ermittlers und zurück.

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spannend, historisch, fesselnd

Von: J.J.

06.04.2020

Eine wirklich schreckliche Geschichte, sehr ruhig, spannend erzählt. Man fängt an und das Weglegen fällt schwer. Diese grausame, wahre Geschichte lässt nicht los. Man leidet mit dem Ermittler und fällt in eine längst vergangene Zeit.

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Düster und unglaublich spannend

Von: meikim

02.04.2020

Ein extrem spannender Roman, der natürlich durch die dahinter stehende wahre Geschichte umso beklemmender ist. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und kann "Haarmann" ausdrücklich empfehlen. Mir persönlich hat vor allem der Schreibstil von Dirk Kurbjuweit total gefallen, da ich mich regelrecht in die Situationen der Geschichte hinein versetzt fühlte.

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𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥 In diesem Kriminalroman des @penguin_verlag geht es um die Ermittlungsarbeit in dem realen Kriminalfall des Fritz Haarmann. Dieser war ein berüchtiger Serienmörder in den 1920er Jahren. Vordergründig geht es um die Arbeit des Ermittlers Robert Lahnstein der die vielen und stetig steigenden Vermisstenfälle aufklären soll. 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘 Der Schreibstil ist zunächst ungewöhnlich, da die Sätze meist elliptisch verfasst sind. Dennoch habe ich mich rasch eingefunden. Jedes Kapitel beginnt aus der Sicht eines seiner Opfer (und später nach dessen Ableben aus der Sicht seiner Ex-Freundin) und endet mit der Sicht Haarmanns. Der Zwischenteil der Kapitel befasst sich mit R. Lahnstein. Dabei wird auch sein persönliches Schicksal näher betrachtet. Dadurch wird die Szenerie rund um die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre noch deutlicher herausgestellt und man erhält so auch interessante Einblicke in die die schweren 1920er Jahre. Einige Schilderungen sind sicherlich nichts für empfindliche Mägen, denn die Taten von Haarmann werden zum Teil recht detailliert beschrieben. Am Ende stellt sich noch die Moralische Frage "Ist Folter akzeptabel, um an ein Geständnis eines solchen Täters zu bekommen?" Dazu kommt auch Theodor Lessing (zum Teil mit tatsächlichen Aussagen von ihm) zu Wort. 𝔽𝕒𝕫𝕚𝕥 Trotz der Tatsache, dass in diesem Roman nicht Haarmann und seine Taten im Vordergrund stehen sondern die Aufdeckung seiner Taten fand ich das Buch sehr spannend. Und auch die Darstellung der Entbehrungen und der Sorgen der Nachkriegszeit waren durchaus interessant. Für mich gibt es lediglich kleine Kritikpunkte an diesem Buch daher kann ich es nur jedem empfehlen, der gerne True Crime liest und auch mal die andere Sichtweise betrachten will. Auf Grund des zunächst gewöhnungsbedürftigen Schreibstils vergebe ich ⭐⭐⭐⭐/5

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