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Rezensionen zu
Die Hafenschwester (1)

Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester-Serie (1)

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Im Jahre 1892 lebt die 14-jährige Martha im ärmlichen Gängeviertel in Hamburg. In diese Welt bricht die Cholera unerwartet herein und zerreißt Marthas Familie. Ihre kleine Schwester und ihre Mutter überleben die Cholera nicht, der Vater flüchtet sich in den Alkohol und Martha muss von nun an für die restliche Familie sorgen. Sie beginnt in dem Krankenhaus, in dem ihre Schwester starb, als Krankenwärterin zu arbeiten: Eine beschwerliche Arbeit, die sie sehr an ihre Grenzen bringt, aber sie verspürt auch den Wunsch, mehr zu tun: Sie möchte den Menschen noch mehr helfen. So beginnt sie eine Ausbildung als Krankenschwester bei den Erika-Schwestern. Währenddessen erhebt sich am Hafen Widerstand gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Aber auch die Frauen beginnen für ihre Rechte zu kämpfen. In all diesen Wirrungen verliebt sich Martha noch in einen Mann – was absolut gegen die strengen Regeln des Krankenhauses spricht und damit Martha alles kosten kann, was sie sich mühsam aufgebaut hat. Melanie Metzenthin gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsautorinnen. Das Buch weckte sofort mein Interesse: Zum einen, weil ich ihre Bücher natürlich sehr gerne lese, aber auch das Thema Medizingeschichte. Ein sehr faszinierendes Thema, nicht immer leicht, aber trotzdem immer wieder packend. Martha ist ein wundervoller Charakter. Von der ersten Seite an habe ich sie ins Herz geschlossen. Sie strahlt eine Wärme aus, die sie für mich gleich zur Freundin werden ließ. Was mir sehr gefallen hat, Martha ist keine Figur, der alles zufällt, die alles richtig macht – nein, sie macht auch Fehler. Sie ist verzweifelt, begeht eine ziemliche Dummheit und lässt sich allein von ihrem Herz leiten. Marthas Vater lernen wir am Anfang der Geschichte als einen sehr liebevollen Vater kennen, im Laufe der Ereignisse stürzt er aber ab – und muss sich wieder mühsam hochkämpfen. Das schafft er mit Hilfe von Martha, aber auch er selber gibt sich nicht auf und kämpft für sich und seine Familie. Marthas beste Freundin Milli ist eine geschundene Seele: Von ihrem Vater an andere Männer verkauft, scheint ihr Leben nichts wert, der Platz am Rand der Gesellschaft besiegelt. Alle Figuren in diesem Roman handeln so authentisch, jede besitzt Ecken und Kanten. Das machte es mir leicht, mich den Figuren nahe zu fühlen und tief in die Geschichte abzutauchen. Das große Thema ist die Cholera-Epidemie in Hamburg im Jahre 1892: Die medizinische Versorgung der Bevölkerung war um diese Zeit sicher um einiges fortschrittlicher als noch Jahre davor, trotzdem aber für die unteren Bevölkerungsschichten absolut unzureichend. Hier wurde nicht der Mensch gesehen. Als Leser merkt man sehr schnell, wie sehr Melanie Metzenthin recherchiert hat, wie sehr ihr dieses Thema am Herzen liegt. Als Ärztin ist Melanie Metzenthin natürlich auch der Medizingeschichte eng verbunden. Sie zeigt in ihrem Roman aber auch die gesellschaftlichen Strukturen zu dieser Zeit, die Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und wie es schließlich zu dem großen Streik kam. Als Leser ist man immer mitten im Geschehen. Mit dem Streik der Hafenarbeiter erheben sich auch die Frauen aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten, sie fordern mehr Rechte für sich, aber auch für ihre Familien. Ein anderes großes Thema ist die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen. Marthas Freundin Milli ist in die Prostitution gezwungen worden, völlig unverschuldet, wird aber von der Gesellschaft geächtet. „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ ist ein absolutes Highlight. Es hat mich von der ersten Seite an gepackt. Das liegt an den vielschichtigen, lebensnahen Charakteren, aber auch an der Tatsache, dass Melanie Metzenthon gekonnt Fiktion und Geschichte zusammenführt. Das Buch hat eine ganz dichte Atmosphäre. Die Sprache ist sehr lebendig, nie langweilig und nie platt. Ein ganz großes Lesevergnügen. Fazit: Ein ganz besonderes Buch. Unbedingt lesen, es ist ein Highlight!

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Martha Westphal - eine starke Frau

Von: Bibliomarie aus Düsseldorf

20.09.2019

Trotz aller Armut wächst die junge Martha mit Bruder und Schwester in einer behüteten Familie auf. Der Vater verdient im Hafen zwar nicht allzu viel, aber mit Näharbeiten hält die Mutter die Familie über Wasser. Aber es ist das Jahr 1892 und in Hamburg beginnt die Cholera zu wüten. Trotz liebevoller Pflege stirbt die Schwester, und als auch noch die Mutter erkrankt, lastet auf Marthas Schultern die Krankenpflege und die Sorge um die kleine Familie. Auch die Mutter überlebt nicht und Martha ergattert durch die Fürsprache des Hausarztes eine Stelle als Krankenwärterin. Doch sie muss mitansehen, wie die Familie auseinanderfällt. Der Vater ertränkt seinen Kummer in Schnaps und verliert seine Stelle, der Bruder geht als Schiffsjunge zur See. Aber Marthas Tatkraft scheint unerschöpflich. Sie bekommt eine der begehrten Lehrstellen zur Krankenschwester im Eppendorfer Krankenhaus und erkennt in der Krankenpflege ihre wahre Berufung. Doch in Hamburg gärt es, die lang verschwiegene Cholera-Epidemie, die immer länger werdenden Arbeitszeiten bei sinkenden Löhnen führen zum großen Hafenarbeiterstreik. In Martha erwacht auch ein politisches Bewusstsein und sie engagiert sich nicht nur in der Frauenbewegung. Aber dann begegnet sie dem jungen sozialdemokratischen Ingenieur Paul Studt. Doch die strengen Regeln der Erika-Schwesternschaft verbieten eine Verbindung. Geschichte wird so viel lebendiger und anschaulicher, wenn sie sich um persönliche Schicksale rankt. Zwar hatte ich schon vom großen Ausbruch der Cholera in Hamburg gelesen und auch von den sozialen Missstände im sogenannten Gängeviertel, die die Verbreitung beschleunigten, aber in dieser Geschichte bekommen die Ereignisse plötzlich ein Gesicht. Man spürt beim Lesen, mit welcher Detailtreue und Geschichtskenntnis die historischen Begebenheiten in die Lebensgeschichte der jungen Frau einfließen. Die Protagonistin Martha und ihre Entwicklung vom behüteten Kind bis zur starken jungen Frau, die sich für Berufung und ihre Liebe einsetzt, fand ich mitreißend erzählt. Ich habe mit Martha gelitten und gefiebert und mich für sie gefreut. Bei keiner der gut 450 Seiten kam auch nur die Spur einer Länge auf, der Roman fesselt von der ersten Seite an. Mir gefiel der Erzählton, den die Autorin gefunden hat, er ist unterhaltsam und spannend und vermittelt eine große Empathie zu den Figuren dieser Geschichte. Davon profitieren auch die Nebenfiguren, die im Gedächtnis bleiben, weil ihre Charaktere so farbig und lebendig gezeichnet sind. Das Hamburg der des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist so bildhaft geschildert, wie ich es selten zuvor gelesen habe. Das Buch ist der Beginn einer Saga und ich bin sehr gespannt auf die Fortgang der Geschichte und bin sicher, dass es auch anderen Leserinnen so gehen wird.

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Hamburg 1892: Bis jetzt ist die Welt der vierzehnjährigen Martha Westphal aus dem armen Gängeviertel noch so halbwegs in Ordnung: Der Vater arbeitet als Schauermann, die Mutter näht in Heimarbeit für ein Weißwarengeschäft und sie selbst soll nach der Schule eine Schneiderlehre beginnen. Für ihren jüngeren Bruder ist der Besuch des Gymnasiums vorgesehen. Seit langem spart die Familie schon für sein Schulgeld. Auch Martha ist intelligent, wissbegierig und wortgewandt, aber für ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen ist der Besuch eines Gymnasiums nicht vorgesehen. Studieren dürfen Frauen in Deutschland sowieso nicht, und woher sollte sie das Geld nehmen, zu einem Studium ins Ausland zu gehen? Doch dann erholt sich der Vater nicht mehr von einem schweren Schicksalsschlag, und auf einmal ist Martha das Familienoberhaupt und muss zusehen, wie Geld ins Haus kommt. Durch Fürsprache eines Arztes bekommt sie eine Stelle als Hilfskrankenwärterin. Dass sie Interesse an Medizin und Geschick im Umgang mit Kranken hat, hat sie durch die Pflege ihrer Angehörigen entdeckt. Die Sitten Im Krankenhaus sind rau, die Arbeit hart, schmutzig und schlecht bezahlt. Doch Martha arbeitet sich gegen alle Widerstände bis zur OP-Schwester hoch. Eigentlich ist die Tätigkeit einer ausgebildeten Krankenschwester nur für höhere Töchter vorgesehen, nicht für die Kinder armer Leute. Ein paar Kolleginnen reagieren ganz schön gemein. Zum Glück gibt’s auch sympathische Mitschwestern. Die engagierte Carola z.B. nimmt Martha mit zu Versammlungen der Sozialdemokraten. Auch wenn Martha meint, von Politik nichts zu verstehen: Die Idee von Chancengleichheit, Frauenrechten und Gerechtigkeit will sie aus vollem Herzen unterstützen. Jetzt wird ihr auf einmal klar, warum ihre Familie und die Leute in ihrem Viertel nie auf einen grünen Zweig kommen – und dass man das durchaus nicht als gegeben hinzunehmen braucht, sondern etwas verändern kann, ja muss. Eifrig diskutieren Martha und Carola das, was sie auf den Versammlungen lernen, mit Schwester Susanne, einer sehr gläubigen Kollegin. Carolas flapsiger Spruch „In unserer Zeit wäre Jesus ein Sozialist geworden“ (Seite 215), kommt bei Susanne nicht gut an. Und so streiten sich die drei immer wieder über Moralvorstellungen, Vorurteile, Glauben versus Ideologie und etliches andere. In diesen Streitgesprächen stecken viele interessante Argumente und Denkansätze. Bei den politischen Versammlungen lernt Martha auch den Ingenieur Paul Studt kennen und empfindet bald mehr für ihn als nur Freundschaft unter Parteigenossen. Doch das ist ein Problem: Martha ist Mitglied der „Erika-Schwestern“, und diese Schwesternschaft funktioniert nach ähnlich strengen Prinzipien wie ein religiöser Orden. Von den Schwestern verlangt man einen tadellosen Lebenswandel - und das Zölibat. Hat eine was mit einem Mann, darf sie den Beruf als Krankenschwester nicht mehr ausüben. Als ausgerechnet eine besonders dünkelhafte und gemeine Kollegin die beiden zusammen sieht, wird es brenzlig, Denn nun hat sie Martha in der Hand ... Ich liebe es, wenn mir Geschichte und Politik anhand konkreter (fiktiver) Einzelschicksale nahegebracht wird. Es war faszinierend und aufschlussreich, Marthas politischem Erwachen zuzusehen. Plötzlich werden ihr Zusammenhänge klar, über die sie nie zuvor nachgedacht hat und es tun sich Möglichkeiten auf, die Lebensumstände der Menschen in ihrer Umgebung zum Besseren zu verändern. Verblüfft stellt sie fest: Sie ist gar kein Spielball der Mächtigen, sie kann selbst etwas bewirken! Wie viel sie erreichen wird und welchen Preis sie dafür wohl wird zahlen müssen, werden wir dann in den folgenden Bänden dieser Reihe sehen.

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Es ist der 19. August im Jahre 1892, in Hamburg feiert Martha Westphal ihren vierzehnten Geburtstag. Ihre Mutter hat ihr zwanzig Pfennige zur freien Verfügung überlassen. Das ist enorm viel Geld für das Mädchen. Martha legt das Geld in Süßigkeiten an, die sie später am Tag mit ihren jüngeren Geschwistern Heinrich und Anna teilen möchte. Doch der Tag nimmt nicht den erhofften Verlauf, Marthas heile Welt beginnt zu bröckeln. Ihre beste Freundin muss einen Lebensweg einschlagen, von dem Martha nahezu schockiert ist, gerne hätte sie der Freundin diesen Weg erspart. Aber damit nicht genug, als Martha nach Hause, ins Gängeviertel kommt, ist die kleine Schwester erkrankt. Wie die Mutter annimmt, hat sich Anna wieder einmal mit einer Magen- und Darmgrippe infiziert. Sie schickt das Mädchen erneut hinaus. Aufgewühlt begibt sich Martha zum Hafen, nimmt dort Platz und beobachtet das geschäftige Treiben. Auf diese Weise findet sie bislang immer ihre Ruhe und Kraft zurück. Noch kann das Mädchen nicht ahnen, dass von nun an sein Leben auf dem Kopf steht und es erwachsen werden muss. Denn von nun an verändert sich alles ... Beim Lesen fühle ich mich sofort ins Hamburg des Jahres 1892 hinein versetzt, kann den Trubel und die ärmlichen Verhältnisse im Arbeiterviertel Hamburgs wie in einem Kinofilm vor mir ablaufen sehen. Die einzelnen Szenen sind voller liebevoller Details gezeichnet und das Milieu ist fassbar und lebendig. Brillant erzählt und mit Figuren voller Charakter und Echtheit, das ist die neue Serie um die Hafenschwester Martha, die sich durch ein schweres Leben und harte Zeiten kämpft, aber immer, unbeirrt ihren Traum vor Augen hat und ihn für sich umsetzt. Gefühle wie Liebe, Abscheu, Rivalität, Freundschaft, Zusammenhalt all die finden Platz in diesem Roman und die Autorin kann sie fassbar umsetzen und ehrlich und glaubhaft rüber bringen. Ihre Figuren sind zumeist liebenswert, doch natürlich gibt es auch den einen oder anderen Stinkstiefel, in ihrer Gesamtheit spielen sie jedoch hervorragend zusammen. Sprache und Schreibstil der Autorin sind einzigartig und auf höchstem Niveau angesiedelt, trotzdem in einer Leichtigkeit erzählt, so dass ich nichts als Freude beim Lesen empfinde. Die Dialoge reißen mich mit, unterstützen die Dynamik der Story grandios. Viele Gedanken und Sätze sind sofort zu Lieblingen erkoren und unvergesslich. Egal was ich von der Autorin bisher gelesen habe, ob Thriller, historischer Roman oder Sachbuch, ich fühle mich bei der Lektüre ihrer Bücher immer und stets außerordentlich gut unterhalten. Bewundernswert recherchiert ist hier alles stimmig und ausgefeilt: die Zeit, das Leben der unterschiedlichen Schichten, die Sprache, die Figuren und die Geschichte selbst. Die Autorin Melanie Metzenthin verfügt über ein immenses Wissen über die Historie der Medizin und der Stadt Hamburg und sie kann uns Lesern dies auf wunderbare Weise nahe bringen. Deshalb vergebe ich hier natürlich fünf von fünf möglichen Sternen, ernenne dieses Buch zu einem meiner Herzensbücher und empfehle es so klar weiter. Gerade Liebhaber historischer Romane werden nicht enttäuscht. Gleichwohl ist dieses Buch auch ein Buch über die Emanzipation, die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft. Auf den nächsten Band freue ich mich persönlich bereits jetzt! Liebe Leser, bitte dieses Buch unbedingt lesen!

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Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen kleinen Drachen, der symbolisch für die besiegte Cholera steht. Vor gerade einmal 120 Jahren gab es in Hamburg eine schwere Choleraepidemie. Hamburg hat diese Seuche besonders schwer getroffen, da auf politischer Ebene mehrere falsche Entscheidungen gefällt worden waren. Zum Buch: Die 14-jährige Martha lebt mit ihrem kleinen Bruder Heinrich und den Eltern in einer Wohnung im Hamburger Gängeviertel. Über dieses Viertel sagte der Bakteriologe Robert Koch: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße.[...] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ (Quelle: wikipedia) Als Marthas Mutter stirbt, beginnt der Vater zu trinken. Er hatte bisher als Schauermann im Hamburger Hafen Schiffe be- und entladen und verliert seinen Job. Die junge Martha arbeitet im Allgemeinen Krankenhaus von St. Georg, um Geld für die Familie zu verdienen. Später wird sie als Lernschwester im modernen Eppendorfer Krankenhaus angenommen. Weil die Schwestern des Krankenhauses eigentlich aus dem bürgerlichen Milieu kommen sollten, hat Martha einen schweren Stand. Eine der anderen angehenden Krankenschwestern spinnt Intrigen gegen sie. Marthas Jugendfreundin Mili wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen. Am Beginn des Buches ist Martha 14 Jahre alt, und die Geschichte reicht bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr. Wegen des Krankenschwesternumfeldes (Klischee “Arztroman”) hatte ich mit mehr Romantik gerechnet. Aber die Handlung hat mich sehr positiv überrascht. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich erst relativ spät und wird auch nicht zum Fokus des Buches. Das fand ich sehr gut, denn Bücher für Frauen müssen sich nicht immer nur um Liebe drehen. Die Autorin Melanie Metzenthin schreibt im Nachwort, dass sie von Familienfotos und Erzählungen ihrer Urgroßmutter inspiriert worden sei. Ihr Buch zeichnet ein detailliertes Bilde der damaligen Zeit - von Doppelmoral, Abhängigkeiten und schlechten Arbeitsbedingungen. Erschreckend zu lesen, wie stark das Schicksal der Menschen durch ihre Herkunft bestimmt war. Ich fand es sehr spannend mehr über die damalige Zeit zu erfahren. Vor allem, da ich selbst in Hamburg lebe und die Orte kenne. Ende des 19. Jahrhunderts war die Frauenbewegung am erstarken, wichtige medizinische Entdeckungen werden gemacht, die Gewerkschaften streikten im Hamburger Hafen. Die Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann richtete während des Streiks eine Suppenküche für die Familien der Hafenarbeiter ein und eröffnete später eine Beratungsstelle für Frauen. Kleine Kritikpunkte: Die Beschreibung der politischen Inhalte war grundsätzlich interessant, und ich stimme auch mit ihnen überein. Teilweise hat es jedoch Überhand genommen und las sich fast wie eine Werbebroschüre der Sozialdemokraten. SPOILER Letzten Endes waren Ehemänner die Lösung für Martha und Mili. Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest eine von ihnen hätte unabhängig bleiben können. Wobei auch mal festzuhalten ist, dass sozialdemokratische Männer nicht zwingend feministisch sind. Einerseits war mir Martha zu tüchtig und andererseits konnte ich manche Entscheidungen von ihr moralisch nicht nachvollziehen. Fazit: Trotz der kleinen Minuspunkte ist “Die Hafenschwester” ein fantastisches Buch. Auch da es uns nochmal vor Augen führt, wie die Situation noch vor gut hundert Jahren war und was man mit Solidarität erreichen kann. Bitte mehr solcher Romane.

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FRAUEN IM KAMPF FÜR IHRE RECHTE UND DIE FREIHEIT Die Hafenschwester, Melanie Metzenhin Inhaltsangabe: Quelle Diana Verlag Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann … Meine Meinung zur Autorin und Buch Es ist mein erster Roman von Melanie Metzenhin, und ich bin mehr als begeistert. Man spürt beim Lesen wieviel Herzblut sie in die Geschichte gesteckt hat, sie stammt ja selbst aus Hamburg und lies sich zu dieser Geschichte aus dem Leben ihrer Urgroßmutter inspirieren. Wahrheit und Fiktion hat sie wunderschön mit einander vermischt. Zwar war ihre Urgroßmutter keine Krankenschwester, aber sie steht stellvertretend für die fiktive Heldin, Martha Staud, eine Figur die man sofort ins Herz schließen muss. Ihr Schreibstil , ist sehr flüssig, Bildhaft und sehr mitreißend. Alles ist sehr Authentisch geschildert, eine Welt im Umbruch, der Streik der Hafenarbeiter, der Stand der Frauen zur damaligen Zeit, das Politische Zeitgeschehen und der Kampf der Frauen für ihre Rechte. Man spürt ihre Akribische Recherche, das medizinische Wissen, und das sie das große Glück hatte, auf ihre Familiengeschichte zurück zugreifen. Jedenfalls hat sie es verstanden mich an die Hand zu nehmen, und mich eins werden zu lassen mit ihren Protagonisten. Sie sind sehr real und glaubhaft dargestellt, ebenso konnte ich mich in ihre Charaktere und Gefühle sehr gut hinein versetzen, ich habe mit ihnen gelitten, gelacht und geweint. Ebenso hat sie das Elend im Gängeviertel und die Cholera Epidemie sehr ergreifend geschildert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Ich muss sagen ich habe Martha von Anfang an bewundert, als 14 Jährige schon sehr stark und selbstbewusst. Eine sehr nette Familie, der Vater fleißig, ein idyllische Familie, auch wenn sie arm sind. Aber das Schicksal schlägt hart zu, als die Cholera ausbricht, erst stirbt die kleine Anna und dann auch noch die Mutter. Was mich wurmte, betroffen und traurig machte, das der Senat und die reichen Pfeffersäcke, alles vertuschen wollten, nur wegen ihres Profits. Der Vater gerät aus der Bahn, der Tod seiner Frau zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Der jüngere Bruder Heinrich, der mal aufs Gymnasium sollte, muss seinen Traum begraben. Erstens sind die Schulen zu, die Epidemie greift um sich, es war schon schlimm, von all dem Elend zu lesen, und dem Medizinischen Machtlosigkeit. Aber Martha, Krempelt die Ärmel hoch, um die Familie durchzubringen, bewirbt sie sich als Hilfskrankenwärterin am St. Georg, trotz der schlechten Bedingungen und Bezahlung, geht sie ihren Weg und entdeckt dabei ihre Liebe zur Medizin. Dr. Schlüter wird ihr Förderer, er erkennt ihre Medizinische Begabung. Sie schafft es durch ihn und seine Frau an das Eppendorfer Krankenhaus, sie landet bei den Erika Schwestern, und beginnt ihre Ausbildung als Krankenschwester. Es war aufregend sie auf diesem Weg zu begleiten, sie hatte es dort nicht leicht, den dort wurden fast nur Töchter aus besserem Haus genommen, keine aus der Gosse, wie ihre schlimmste Feindin und mit Schülerin Auguste es ausdrückte. Sie ist ihre schlimmste Rivalin, eine Ausgeburt des Teufels. Martha, hat es wirklich nicht Leicht dort, aber Carola und Susanne, stehen ihr zur Seite. Nicht nur ihr Vater macht ihr Kummer auch ihre Freundin Milli, die sie von klein auf kennt, wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen. Durch Carola lernt sie die Sozialdemokraten kennen, kämpft mit ihr für die Rechte der Frauen, der Prostituierten , bessere Bedingungen für die Arbeiter. Alles was gegen die Regeln der Krankenhausregeln spricht, und dann lernt sie auch noch den Jungen Ingenieur Studt auf einer Veranstaltung kennen. Alles was ihr als Erika Schwester verboten ist, sie setzt damit als 2. OP Schwester und ihren Beruf aufs Spiel. Eine spannende Geschichte voller unvorhergesehenen Wendungen. Eine Achterbahnfahrt beginnt, für Martha und auch Milli..... „Eine aufregende, Facettenreiche und spannende Geschichte, vor Großem Historischen Hintergrund „

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Die Hafenschwester, Melanie Metzenhin Inhaltsangabe: Quelle Diana Verlag Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann … Meine Meinung zur Autorin und Buch Es ist mein erster Roman von Melanie Metzenhin, und ich bin mehr als begeistert. Man spürt beim Lesen wieviel Herzblut sie in die Geschichte gesteckt hat, sie stammt ja selbst aus Hamburg und lies sich zu dieser Geschichte aus dem Leben ihrer Urgroßmutter inspirieren. Wahrheit und Fiktion hat sie wunderschön mit einander vermischt. Zwar war ihre Urgroßmutter keine Krankenschwester, aber sie steht stellvertretend für die fiktive Heldin, Martha Staud, eine Figur die man sofort ins Herz schließen muss. Ihr Schreibstil , ist sehr flüssig, Bildhaft und sehr mitreißend. Alles ist sehr Authentisch geschildert, eine Welt im Umbruch, der Streik der Hafenarbeiter, der Stand der Frauen zur damaligen Zeit, das Politische Zeitgeschehen und der Kampf der Frauen für ihre Rechte. Man spürt ihre Akribische Recherche, das medizinische Wissen, und das sie das große Glück hatte, auf ihre Familiengeschichte zurück zugreifen. Jedenfalls hat sie es verstanden mich an die Hand zu nehmen, und mich eins werden zu lassen mit ihren Protagonisten. Sie sind sehr real und glaubhaft dargestellt, ebenso konnte ich mich in ihre Charaktere und Gefühle sehr gut hinein versetzen, ich habe mit ihnen gelitten, gelacht und geweint. Ebenso hat sie das Elend im Gängeviertel und die Cholera Epidemie sehr ergreifend geschildert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Ich muss sagen ich habe Martha von Anfang an bewundert, als 14 Jährige schon sehr stark und selbstbewusst. Eine sehr nette Familie, der Vater fleißig, ein idyllische Familie, auch wenn sie arm sind. Aber das Schicksal schlägt hart zu, als die Cholera ausbricht, erst stirbt die kleine Anna und dann auch noch die Mutter. Was mich wurmte, betroffen und traurig machte, das der Senat und die reichen Pfeffersäcke, alles vertuschen wollten, nur wegen ihres Profits. Der Vater gerät aus der Bahn, der Tod seiner Frau zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Der jüngere Bruder Heinrich, der mal aufs Gymnasium sollte, muss seinen Traum begraben. Erstens sind die Schulen zu, die Epidemie greift um sich, es war schon schlimm, von all dem Elend zu lesen, und dem Medizinischen Machtlosigkeit. Aber Martha, Krempelt die Ärmel hoch, um die Familie durchzubringen, bewirbt sie sich als Hilfskrankenwärterin am St. Georg, trotz der schlechten Bedingungen und Bezahlung, geht sie ihren Weg und entdeckt dabei ihre Liebe zur Medizin. Dr. Schlüter wird ihr Förderer, er erkennt ihre Medizinische Begabung. Sie schafft es durch ihn und seine Frau an das Eppendorfer Krankenhaus, sie landet bei den Erika Schwestern, und beginnt ihre Ausbildung als Krankenschwester. Es war aufregend sie auf diesem Weg zu begleiten, sie hatte es dort nicht leicht, den dort wurden fast nur Töchter aus besserem Haus genommen, keine aus der Gosse, wie ihre schlimmste Feindin und mit Schülerin Auguste es ausdrückte. Sie ist ihre schlimmste Rivalin, eine Ausgeburt des Teufels. Martha, hat es wirklich nicht Leicht dort, aber Carola und Susanne, stehen ihr zur Seite. Nicht nur ihr Vater macht ihr Kummer auch ihre Freundin Milli, die sie von klein auf kennt, wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen. Durch Carola lernt sie die Sozialdemokraten kennen, kämpft mit ihr für die Rechte der Frauen, der Prostituierten , bessere Bedingungen für die Arbeiter. Alles was gegen die Regeln der Krankenhausregeln spricht, und dann lernt sie auch noch den Jungen Ingenieur auf einer Veranstaltung kennen. Alles was ihr als Erika Schwester verboten ist, sie setzt damit als 2. OP Schwester und ihren Beruf aufs Spiel. Eine spannende Geschichte voller unvorhergesehenen Wendungen. Eine Achterbahnfahrt beginnt, für Martha und auch Milli..... „Eine aufregende, Facettenreiche und spannende Geschichte, vor großem Historischen Hintergrund „

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Die Hafenschwester – ich bin begeistert

Von: Gelinde aus Neresh.

02.09.2019

Cover: Für mich ein toller „Hingucker“. Inhalt: Hamburg 1892-1897. Die junge Martha nimmt ihr Schicksal in die Hand und kämpft für sich, ihre Familie und ihre Freunde. Als die Cholera die Stadt in ihrem Bann hält und an ihr Marthas Mutter und ihre keine Schwester sterben, gerät Marthas Welt aus den Fugen. Der Vater flüchtet sich in den Alkohol und auch sonst scheint sich alles gegen Martha verschrieben zu haben. Doch Martha macht es sich nicht leicht und kämpft sich empor. Meine Meinung: Ein ganz toller historischer Roman. Super recherchiert und umgesetzt. Mit einem super Nachwort, in dem man sich die historischen Fakten nochmals explizit durchlesen kann. Die Geschichte um Martha ist wunderbar aufgebaut und hoch emotional. Es gibt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ohne Ende. Martha ist so unglaublich stark und schafft es immer wieder, sich und ihre Familie aus dem tiefsten Leid und Unglück hochzukämpfen. Sie muss so viele Schicksalsschläge verkraften, doch sie blickt immer tatkräftig nach vorne. Wir lesen auch von bedingungsloser Freundschaft, aber auch von schlimmen Intrigen und heimlichen Machtkämpfen. Die Liebesgeschichte ist super warmherzig und passend integriert. Die politische Lage der Zeit sowie die Frauenbewegung (vor allem auch die Lage der Prostituierten) werden sehr spannend und interessant eingebaut. Dies ist der 1. Band der Hafenschwester-Reihe, aber die Geschichte ist wunderbar in sich abgeschlossen, sie bietet viel Potential für eine Fortsetzung, auf die ich mich jetzt schon ganz gespannt freue, um zu erfahren, wie es mit Martha weitergeht. Autorin: Dr. Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Mein Fazit: Eine sehr gefühlvolle Geschichte, die mich tief berührt hat. Ein Lesehighlight für dieses Jahr und von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung. Und begeisterte volle 5 Sterne (mit +++)

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