"Everything is going to be fine in the end. If it's not fine, it's not the end."
Mit diesem Zitat von Oscar Wilde schloss meine Rezension zum dritten Band, Palace of Fire. Mit dem schwebenden Ende, der vermeintlichen Aussichtslosigkeit der Situation unserer Feuerschwester und ihrer Freunde hatte ich (wie offenbar viele andere Leser) meine Probleme. Und so kehren wir nun mit Palace of Blood in genau jenen Moment zurück, an dem Palace of Fire endete.
Das Ende der Geschichte um Rea entspricht konsequent dem Verhalten der Protagonistin. Wie wenig hätte man sie als Tyrannin auf dem englischen Thron gesehen. Tatsächlich erschien Rea mir noch zerrissener, noch geplagter von ihren inneren Dämonen als in den vorherigen Bänden - was sie für mich sympathischer und glaubwürdiger machte. Vergleichsweise blass blieb dagegen Robin, ihr Geliebter; doch auch das entspricht ganz seinem Charakterprofil. Richtig überrascht haben mich nur zwei Charaktere: die englische Königin, deren Ausbruch aus ihrer Rolle absolut unerhört (im doppelten Sinn einer Novelle) ist, sowie Madame Hiver. Letztere vollzieht die beeindruckendste Entwicklung: Zwar wird sie nicht direkt zum Sympathieträger, aber ihr Verhalten wird durchsichtiger, sie erscheint menschlicher und erregt (fast) schon Mitleid. Von allen Figuren fand ich ihren Charakter, gerade jetzt im vierten Band, am eindrucksvollsten. Es ist auch eine Kunst, einem negativ konnotierten Charakter die nötige Größe zu verleihen.
Der Schreibstil ist wieder großartig: Die aus verschiedenen Perspektiven geschilderte Handlung ist flüssig und spannend. Die Erzählung zieht den Leser mitten hinein in das Geschehen: Wie Rea und ihre Freunde durch die Handlung eilen, getrieben werden, wird der Leser getrieben. Erst als Ruhe und Frieden für unsere Figuren eintritt, wird es auch für den Leser ruhiger. Die Autorin ist sprachlich gewandt - ich liebe ihren Stil und ihre Sprache.
Palace of Blood konnte mich emotional noch mehr mitreißen als die vorherigen Bände. Es spannend, dramatisch, humorvoll, emotional... Ich habe es an einem Abend innerhalb von knapp drei Stunden ausgelesen.
Das Ende ist der positive Ausblick auf eine Zukunft, in der jeder sein kann, wer er ist und werden kann, wozu er bestimmt wurde. Der neue Charakter, dem wir am Ende noch begegnen, ist ein Symbol für diese neue Zeit. Mich söhnt der Schluss mit dem Ende des dritten Bandes aus - "Ende gut, alles gut".
Ich freue mich schon sehr auf die Folgeprojekte von C.E. Bernard und kann sagen, dass sie eine der wenigen AutorInnen ist, deren Bücher ich künftig ungesehen kaufen (und lesen) werde.